Hallo,
wir müssen sehr wahrscheinlich den Kindergarten wechseln. Mein Sohn wird immer auffälliger bzw. seine Defizite. Was genau wissen wir noch nicht. Der Antrag auf Frühförderung läuft.
Für mich ist das alles Neuland, ich bin auf der einen Seite froh dass ihm geholfen wird und auf der anderen Seite total traurig. Aber nun interessiert mich der eine oder andere Erfahrungsbericht. Wie läuft die Betreuung? Konnten eure Kinder auf eine normale Grundschule gehen? usw....
Danke!
Heilpädagogischer Kindergarten - Erfahrungen?
Moin,
meine Nichte war im heilpädagogischen KiGa. Die Förderung dort hätte kein "normaler"Kindergarten leisten können.
Kleine Gruppen (max. 12 Kinder) mit 4 Erziehern. Jedes Kind wird in seiner individuellen Entwicklung gefördert. Bei ihr ging es hauptsächlich um Logopädie und Grob- u. Feinmotorik.
Sie kam mit 6 1/2 Jahren in die Regelschule und ist jetzt mit fast 11 eine normale Durchschnittsschülerin. Sie wird mit Sicherheit kein Abi machen, das muß ja auch nicht sein.
lg
Hallo!
Mein Sohn hat die gesamte kindergartenzeit lang eine heilpädagogische Gruppe innerhalb der Kita besucht. Allein schon die Grösse (8 Kinder) und die Menge an Personal war ein Segen. Die therapeuten waren damals fest angestellt und begleiteten den gesamten Gruppenalltag mit. Sie nahmen die Kinder dann mit zu den Therapien, wenn der Zeitpunkt für die Kinder am besten war.
Ich würde sagen mein Sohn wurde optimal in seinen Möglichkeiten gefördert. Er bekam Motopaedie und Logopädie, sowie Physiotherapie durch eine externe Therapeutin. 2 Jahre lang hatte er noch eine persönliche I-Helferin an seiner Seite.
Nun ist er im Sommer eingeschult worden und besucht eine Forderschule für geistige Entwicklung.
Alles gute für euch!
Danke für Deine Antwort.
Mir fällt das alles noch recht schwer damit umzugehen. Bis vor einigen Wochen dachten wir, alles wäre okay bis auf seine Sprachverzögerung. Dann kam das Elterngespräch... Auf einmal reden wir von Wahrnehmungsstörungen und autistischen Zügen...
Ohne Zweifel ist es etwas anderes, wenn man sozusagen hinein wächst, so wie es bei uns war, oder wenn man unterwegs plötzlich eine andere Abbiegung nimmt als geplant. Nur so solltest du es betrachten. Stelle deine Denkweise über dein Kind unter das Motto: "Hole mich da ab wo ich stehe und bringe mich wohin ich möchte". Dann werdet ihr das beste erreichen können.
Alles liebe
Hallo!
Wir haben uns bewusst gegen einen heilpädagogischen Kindergarten entschieden und dafür das Montessori-Konzept gewählt! Vielleicht wäre es eine Alternative für euch?
Unsere Maus wird im März 4 Jahre alt und ist auf einem Entwicklungsstand von einem Jahr. Sie hat eine aggressive Form kleinkindlicher Epilepsie und Autismus steht auch im Raum. Das Konzept von Montessori lautet "Hilf mir es selbst zu tun". Die Umgebung wird vorbereitet (bedeutet, die Erzieherinnen stellen das Material für jedes Kind individuell zusammen, legen es aus und das Kind kann selbst entscheiden, womit es spielen will und wann). So wird jedes Kind optimal gefördert.
Ebenso wie in einem heilpädagogischen Kindergarten sind zwei feste Erzieherinnen in der Gruppe, es gibt eine Heilpädagogin, die immer da ist, dann eine Jahrespraktikantin. Es gibt etwa 15 Kinder in der Gruppe. Davon 3-4 behinderte. Therapien wie Logopädie, Motopädie, Physiotherapie werden im KiGa gemacht. Dabei wird nicht nur unsere Tochter heraus geholt, sondern auch immer noch ein oder zwei andere (gesunde) Kinder, sodass unserer Maus gar nicht auffällt, dass sie gerade Therapie macht, sondern in einer Gruppe mit anderen Kindern gefördert wird. Die Therapeutin achtet dabei auf unser Kind, eine zweite Betreuungsperson auf die anderen.
Als wir in dem Kindergarten mit einer Eingewöhnungsgruppe anfingen (die ging ein Jahr lang), lag sie nur auf dem Rücken und schrie... Sie machte nichts... So war sie zu Hause auch. Durch dieses Konzept und das Zusammensein von behinderten und gesunden Kindern kann sie mittlerweile krabbeln, sie schaut uns in die Augen, sie reagiert auf uns und spricht erste Worte wie "Mama" "Baba" "Mnjam Mnjam" "ja". Sie beschäftigt sich sehr gut alleine, akzeptiert andere Kinder in ihrer Nähe und macht definitiv große Fortschritte! Sie kaut zb endlich und isst seit gut 3 Monaten ALLES vom Tisch mit. Vorher nahm sie nur Milch zu sich...
Wir würden diesen Kindergarten immer wieder wählen. Wir hoffen auch, dass sie in der Grundschule dort einen Platz erhält. Das ist mit Glück verbunden, weil es immer nur wenige Plätze gibt und so viele Leute ihr Kind dort anmelden. Auch da gilt das Konzept "Hilf mir es selbst zu tun". Auch Eltern gesunder Kinder kämpfen um einen der begehrten Plätze. Eine Regelschule wird für unsere Maus speziell sehr unwahrscheinlich, aber wir haben von Müttern gehört, deren Kinder bei Montessori lesen gelernt haben, obwohl gesagt wurde, dass sie niemals nur eine Zahl und einen Buchstaben auseinander halten können werden!
Ich war immer gegen Montessori... Erst als ich das Konzept durch unser Kind kennen gelernt habe, gesehen habe, was für Fortschritte sie dort macht, das andere Kinder dort wirklich jede Freiheit haben sich damit zu beschäftigen, woran sie Interesse haben (manche Kinder haben einen riesigen Spaß die Fahnen sämtlicher Länder der Welt zu erlernen, indem sie diese ausmalen und hinterher zuordnen. Klar, für unsere Maus niemals geeignet. Aber eben für gesunde, sehr weit entwickelte Kinder total geil), seitdem bin ich überzeugt. Lustig, wie die Wege im Leben manchmal verlaufen.
Wir haben uns gegen den heilpädagogischen Kindergarten entschieden, da uns dort klar gesagt wurde, dass wir uns damit abfinden müssen, dass unsere Tochter behindert ist und auch zu den behinderten gehört statt in eine gemischte Gruppe und wir uns auch damit abfinden müssen, dass sie eines Tages auf die Behindertenschule muss. Sie würde immer behindert bleiben... Bedeutet, hier speziell in unserem heilpädagogischen Kindergarten werden behinderte Kinder alle über einen Kamm geschert. Das kam für uns nicht in Frage. Es ist in Ordnung, wenn sie eines Tages die Schule für Behinderte besucht. Aber sie direkt ohne sie zu kennen darauf festzunageln, kam gar nicht in Frage. Es mag unwahrscheinlich sein, dass sie alles aufholt, aber ihre Ärzte geben ihr noch jede Chance. DAss der Kindergarten dann das kaputt redet, war eine Unverschämtheit!
Wir haben auch von anderen Müttern gehört, dass ihre Kinder in diesem heilpädagogischen Kindergarten nicht gewickelt werden, links liegen gelassen und nicht gefördert werden. Dabei sind die Therapeuten da wirklich gut. Wir waren ambulant über 3 Jahre dort! Aber dort sind die Therapeuten eben nicht die gesamte Zeit über mit im Kindergarten, sondern holen die Kinder einmal wöchentlich für eine feste Stunde aus der Gruppe heraus.
Am Ende müssen du und dein Mann wohl hospitieren, andere Eltern interviewen, Erfahrungen suchen, Vergleichskindergärten finden und besuchen und hoffen, dass ihr dann den besten Kindergarten für euer Kind wählt! ^^ Nur weil der heilpädagogische Kindergarten hier in unserer Stadt nicht zu empfehlen ist, ist er es bei euch vielleicht sehr wohl... Ist eben nur eine persönliche Erfahrung...
Liebe Grüße und viel Glück bei der Suche!
Hallo,
bei uns gibt es das System von Sonderkindergärten nicht mehr. Es gibt nur noch Regelkindergärten. Meine Jungs sind daher in normale Kindergärten mit 20 bzw. 15 Kinder in der Gruppe gegangen. Bei meinem Großen waren 20 Kinder, davon 2 I-Kinder und 2 Erzieher und 2 I-Kräfte. Bei meinem Kleinen waren 15 Kinder, davon 4 I-Kinder und 2 Erzieher und 4 I-Kräfte (dabei hatten 2 der I-Kinder wiederum eine 1:1 Betreuung, die auch absolut notwendig war und eingehalten wurde).
Meine Kinder selbst waren und sind auch heute noch I-Kinder. Mittlerweile sind sie eingeschult. Sie gehen in eine Regelgrundschule. Mein Großer hat Sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich Sprache, der Kleine in Geistiger Entwicklung. Beide haben eine eigene I-Kraft. Warum sollten sie nicht auf eine Regelgrundschule gehen? Gerade zu Zeiten der Inklusion? Bei uns klappt das sehr gut.
Was im HPK passiert ist erst einmal eine deutlich bessere und optimalere Förderung für dein Kind. Das würde ich definitiv mitnehmen. Ob dein Kind in der Grundschule weitere Hilfen braucht, kannst du jetzt nicht wissen. Aber definitiv wird der Weg der Regelgrundschule nicht verschlossen sein. Selbst mein Jüngster könnte dort rein. Er kann die Buchstaben größtenteils nicht zeichnen, also stempelt er sie. Sprechen kann er sowieso nicht. Seine I-Kraft versteht ihn schon irgendwie - sie ist sowieso seine beste Freundin. Zahlen mag er, also kommt er in Mathe noch ganz gut mit. Und singen liebt er. Also sprechen kann er nicht - aber er kann jedes Lied richtig singen...naja, Autist eben. Logischerweise ist er auch im Schulchor.