V.a. Autismus Was kommt nun auf uns zu?

Hallo,

die Ergotherapeutin meines Großen, 5 Jahre, hatte uns nun schon zum zweiten Mal darauf angesprochen, dass sie bei ihm einige autistische Züge sieht und wir es doch mal abklären lassen sollten.

Nach dem ersten Mal hatte ich mit seiner Psychologin darüber gesprochen, die ihn da aber auch erst ganz kurz kannte. Sie hat es abgetan als Diagnose eines Laientherapeuten. Das hätte er nicht. Nun, nachdem die Ergotherapeutin es zum zweiten Mal gesagt hat und dabei auch konkret Asperger vermutet hat, haben wir uns gedacht, wir lassen es mal abklären. Und wenn dann nein bei rauskommt, ist es wenigstens endlich sicher. Also hab ich nochmal mit der Psychologin gesprochen, erst meinte sie, ja zwischendurch hat sie es auch mal vermutet, aber eher nein. Aber wir sollten es ruhig abklären lassen, schadet ja nicht.

Am Montag hatte ich noch ein Elterngespräch mit der Psychologin und da hat sie dann nochmal gezielt nach einigen Verhaltensweisen gefragt. Am Ende war ihr nein schon gar nicht mehr so sicher. Gestern war dann der Termin im SPZ. Die Ärztin dort hat sich viel Zeit genommen, ich sollte viel über ihn erzählen und sie hat einige Sachen mit ihm versucht. Bach einer körperlichen Untersuchung konnte er dann raus zu meinem Mann und sie hat mir erklärt, dass er zum einen einen leicht reduzierten Muskeltonus hat und daher in der Grobmotorik auch seine Probleme kommen. Zum anderen sei er in der Feinmotorik doch mittlerweile einiges zurück. Auch sprachlich hat er einige Defizite. Kann schon die richtigen Worte und auch Grammatik, aber seine Aussprache ist teilweise sehr schlecht und oft in so einem Babyspracheton.

Dann ging es um die Dinge, die auch ihrer Meinung nach doch für einen Autismus sprechen: Er kann kaum Blickkontakt halten bzw. herstellen, er hat eine sehr geringe Frustrationstoleranz, empört sich über Dinge, wie sie klappen oder auch nicht, braucht eine enorm feste Struktur im Alltag, sonst dreht er total ab, hat Eigenheiten, wie zum Beispiel dass wir nur in bestimmte Geschäfte gehen dürfen, in den anderen fühlt er sich aus verschiedenen Gründen nicht wohl und er dreht wieder ab, er kann dafür schon einiges rechnen, sieht kleinste Details. Da musste er so ein Bilderlotto mit neun Bildern, auf jedem ein Apfel mit Raupe, legen. Auf jedem Bild war ein kleines Detail anders. Beim ersten mal hatte er keine Lust und nur zwei richtig. Sie bestand aber darauf, dass er es ordentlich versucht und dann hat er mal eben die Karten genommen, geguckt und zack zack zack alle richtig draufgelegt.

Sie hat uns jetzt schon im Autismuszentrum in Mannheim angekündigt und ich kann nun heute morgen da anrufen und einen Termin machen. Sie meinte, dass er dann eine spezielle Therapie bekommen würde.

Kennt jemand das Zentrum? Wie läuft so eine Diagnostik ab und wie geht es danach weiter? Sie sprach auch von Überlegungen bzgl der Schule, er ist sehr intelligent, bräuchte aber vielleicht eher eine kleine Schule. Förderschule? Und gibt es auch Therapien oder Hilfen für die Eltern?

Danke fürs lesen.

Lg weidekaetzchen

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Hallo,
ich kenne Mannheim nicht. Wir sind in Frankfurt ;-). Meine beiden Söhne haben Frühkindlichen Autismus. Der Große den hochfunktionellen Typ und der Kleine mit Retardierung. Beide sind völlig verschieden und auf den "ersten Blick" würde man sie für völlig gesund halten. Aber das sind sie nicht.
Autistische Züge hat quasi jeder Autist, aber überall sind sie anders und nicht jeder hat alle. Daher ist es schwer, dir Beispiele zu nennen. Der große Unterschied zwischen Asperger und Frühkindlichen Autismus ist die Sprache. Asperger sind kleine Sprachgenies und reden schon sehr zeitig wie kleine Erwachsene. Frühkindliche Autisten bleiben entweder völlig stumm oder haben sehr große Schwierigkeiten eine Sprache zu erlernen - selbst unter optimalsten Bedingungen. Meinen Jüngsten (7 Jahre) können nur seine nahen Bezugspersonen verstehen. Er kennt einige wenige auswendig gelernte Fragen (die wir exakt so stellen müssen) und kann dann seine Bedürfnisse verwaschen nennen. Das klingt dann so:
"Was möchtest du D.?"
"Möchte Nutella."

Es war 2 Jahre Arbeit, ihm diese Satzstruktur beizubringen. Viel mehr wird also nicht zu erwarten sein. Aber er kann seine Bedürfnisse verbal äußern. Das ist viel Wert.
Der Große hat gegenüber dem Kleinen den Vorteil eines "hohen" IQs von 100. Damit kann er natürlich wesentlich schneller lernen. Aber auch er hat deutliche Sprachprobleme. Jetzt ist er 8,5 Jahre. Er kann in kompletten Sätzen reden, auch längere Sätze. Aber er macht echt alle grammatikalische Fehler, die es gibt. Es gibt keinen Bereich, der bei ihm nicht fehlerhaft ist. Fragen sind grundsätzlich völlig falsch aufgebaut, Buchstaben vertauscht, Artikel vergibt er auf gut Glück, Präpositionen hat er bis heute nicht verstanden,...
Aber bei ihm hoffen wir auf Besserung ;-).
Meine Söhne werden im ATZ (Autismustherapiezentrum) betreut und bekommen dort eine 3-jährige Autismustherapie. Außerdem berät die Therapeutin uns und natürlich alle Bezugspersonen der Kinder. Bezahlt wird die Therapie - je nach Autismusart - vom Jugendamt (bei meinem Großen) oder vom Sozialamt (bei meinem Kleinen). Vorher ist zwingend eine komplette Autismusdiagnostik notwendig. Da ist das ADOS das einzig anerkannte Verfahren. Dabei wird das Kind verschiedenen Spielsituationen ausgesetzt und es wird geschaut, wie es auf bestimmte Ereignisse reagiert - oder ob es überhaupt reagiert. Alles zusammen ergibt einen bestimmten rechnerischen Wert. Ist dieser höher als der Cut-Off, ist das Kind dann Autist, sonst hat es nur autistische Züge, aber keine Diagnose.
Wegen der Schule...da gibt es mehrere Möglichkeiten. Aber ich würde erst einmal die Diagnostik abwarten. Meine Kinder gehen beide in eine Regelgrundschule. Beide haben einen eigenen I-Helfer. Der Große hat sonderpädagogischen Fördrbedarf im Bereich Sprache und wird lernzielgleich unterrichtet. Der Kleine hat Förderbedarf in geistiger Entwicklung und wird lernzieldifferent unterrichtet. Das klappt sehr gut. Allerdings ist unsere Schule eine echte Ausnahmeschule.

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Hi,

wir haben mit Mannheim ganz schlechte Erfahrungen gemacht, zumindest wenn du vom ZI sprichst. Unser Sohn (damals 6) wurde nie von einem Arzt angesehen (nur per Video) und dann hieß es: ADHS, Ritalin und 8 Wochen stationär, damit sie ihn "hinbiegen" können und wir daheim keine Probleme mehr hätten. Er käme quasi eingestellt und mit "Bedienungsanleitung" wieder zurück und sollte maximal am Wochenende besucht werden bzw. vielleicht nach Hause dürfen, je nach Betragen #schock. Sie seien da ja auch mit mehr Personal besser aufgestellt als die Eltern und da könnte immer einer "am Kind" sein, wenn es nicht so spurt und dann muß es bei der Hosennaht laufen. #schock. Auch wenn wir in Urlaub wollen würden/mal Auszeit bräuchten, könnten wir ihn jederzeit einliefern lassen...die Gummizelle wurde auch direkt hergezeigt. Und nein, ich scherze nicht! Habe in einem anderen Forum genau zu den Personen, an die wir da geraten waren, auch nur Schlechtes gehört. Ich hätte mir ein total ver- und gestörtes Kind da züchten lassen können. Er lässt meine Hand nicht los sobald wir vor die Tür gehen (oder die der Lehrerin/Schulbegleiterin/Therapeutin...), da soll ich ihn 8 Wochen einfach so in einer Art "Erziehungscamp" abgeben? Hammer, echt!

Wir hatten ein Elterngespräch, mit Ausfüllen von vielen Fragebögen. Dann gab es 1 oder 2 Spieltermine mit der Assistentin (keine Ärztin, weiß aber genaue Ausbildung nicht mehr. Ist schon etwas her). Einer davon wurde aufgezeichnet und einem Konzil vorgespielt. Danach dann die "Diagnose" :-[

Hätte Frankfurt nicht so ewige Wartezeiten gehabt, wären wir dann für die Zweitmeinung dorthin. Da es aber immer dringender wurde wegen Schulbeginn haben wir parallel weiter gesucht und eine niedergelassene KJP mit Kapazitäten gefunden. Die konnte nur den Kopf schütteln über die Auslegung der Ergebnisse in Mannheim. Diagnostik lief da ähnlich ab, allerdings hat die Ärztin selbst, neben ihrer Helferin, auch mit meinem Sohn gespielt und Tests gemacht.

Ob Förderschule oder nicht, dass müsst ihr wissen. Schlagt ihr diesen Weg ein (also meldet ihn in der Förderschule an), steht euch keine Schulbegleitung für Inklusion an der Regelschule etc. mehr zu. Unser Sohn (frühkindl. Autist; HFA) kommt mit Schulbegleitung an der normalen, aber kleinen, Regelschule ganz gut zurecht aber das muß ja nicht für jedes Kind das Beste sein. Kleine Schule ist auf jeden Fall von Vorteil.

Therapien für Eltern...hm. Nein, eher nicht so. Wir hatten einige Gesprächstermine mit einer Psychologin (oder Psychiaterin? Ich werfs immer durcheinander... #schein) aus der KJP-Praxis, als er wieder eine ganz schrecklich anstrengende Phase hatte und wir überhaupt nicht mehr ein oder aus wussten. Im Grunde hat sie zugehört und vielleicht ein oder zwei Anregungen geben können. Es war insofern hilfreich, dass mal jemand gesagt hat: "Ja, das kommt vom Autismus. Das ist kein Erziehungsfehler/what ever, wie das Umfeld es manchmal gerne darstellen möchte. Ja, das ist anstrengend." Man stösst nicht immer bei seinen Mitmenschen auf Verständnis, weil jeder Zweite bei Autismus direkt an "Rain Man" (Film mit D. Hoffmann und T.Cruise) denkt und wer nicht in das Schema passt, der kann ja kein Autist sein #nanana .

Wir haben zudem für ihn noch eine Therapie bewilligt bekommen. Er trifft sich da 2x die Woche mit der Heilpädagogin (die er auch schon im Kiga hatte) - einmal bei uns daheim, einmal in der Praxis und evtl. mit einem anderen Kind zusammen .

LG

Mera

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Hallo Mera,

vielen Dank für Deine Antwort! Das hat mir eine Entscheidung schon mal abgenommen. Denn das SPZ hatte uns erst das AWO Zentrum in Mannheim genannt. Ich hatte mir dann auch im Internet mal so eine Liste mit Diagnostikstellen runtergeladen. Und da standen auch nur schlimme Sachen über das ZI. Gestern bekam ich dann aber plötzlich Post vom ZI! Hab dann nochmal mit der Ärztin vom SPZ gesprochen und sie entschuldigte sich und sagte, sie hätte eigentlich das ZI gemeint. Hab ihr dann von den negativen Berichten erzählt und dass ich jetzt schon Kontakt mit dem AWO Zentrum aufgenommen habe. ZI hat 6 Monate Wartezeit und man braucht ne Überweisung, AWO hat Termine ab März und ich brauch nen Bescheid über Eingliederungshilfe vom Jugendamt. Aber da spreche ich lieber nochmal mit unserer sehr netten und hilfsbereiten Sachbearbeiterin vom JA, als mein Kind ins ZI zu lassen. Ausserdem hat mir gestern jemand gesagt, im AWO Zentrum soll eine Ärztin sein, die eine echte Koryphäe ist auf dem Gebiet. Und zur Therapie würden wir ja auch dahin gehen wollen.

Also mir wäre auch eine Regelschule mit evtl I-Helfer lieber. Unser Kleiner geht auch mit I-Helfer in den Kindergarten und das klappt super.

Bei uns ist der Alltag mit dem Großen halt meist sehr schwer. Unvorhergesehenes wirft ihn aus der Bahn und er dreht voll auf, hört nicht mehr, gat jede Menge Wutanfälle usw. Leider haben wir mit unserem Mini halt auch ein chronisch krankes Kind, bei dem man nie weiß, ob er nicht morgen schon wieder ins KH muss. Daher wäre ich froh, wenn man da irgendwie Hilfestellungen bekommen könnte.

LG weidekaetzchen

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Habt ihr für beide Kinder die Pflegestufe beantragt? Ansonsten hilft nur ein großes Netz an zuverlässigen Babysittern, die Tag und Nacht zu euch eilen können und die den Kindern vertraut sind.
Der I-Helfer im Kindergarten ist übrigens nicht zu vergleichen mit einem I-Helfer (eigentlich Assistenz) in der Schule ;-). Im Kindergarten wird das Kind durch den I-Helfer aktiv gefördert. In der Schule deckt der I-Helfer nur die Grundbedürfnisse ab, die das Kind aufgrund seiner Behinderungen nicht selbst erfüllen kann (z.B. Windel wechsel, Füttern, Umkleiden für Sportunterricht, Aufpassen bei Weglauftendenzen,...) - dazu gehören auch die Aufgaben, die aufgrund des Schulunterrichts entstehen (z.B. Federmappe öffnen, richtiges Material an den Platz räumen,...). Eine Förderung gehört nicht zu den Aufgaben den I-Helfers. Das muss die Schule anders regeln (z.B. durch Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs). Viele Autisten haben daher Beides. Die I-Kraft, die der direkte Ansprechpartner und auch seelische Anker für das Kind darstellt und die spezielle Förderung in einigen Stunden pro Woche durch Förderschullehrer.
Bei uns im Landkreis muss man beim Antrag für die Eingliederungshilfe für die Schule genau begründen, was der I-Helfer machen soll (der Antrag hat hier 8 Seiten). Dort reinzuschreiben, dass er das Kind fördern soll, ist ein Grund für die direkte Ablehnung. Da lesen die gar nicht weiter.

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Hallo :)

also die klinik ansich kenne ich nicht, weil wir in einem anderen bundesland sind.
aber ich kann dir meine erfahrungen berichten.
im spz wurde jonas (4) seit er 1 1/2 ist behandelt.
letztes jahr stellten sie dann anhand video aufnahmen die diagnose frühkindlicher autismus....nun ja...
das reichte mir aber nicht, ich bin weiter in eine autismusklinik in augsburg.
dort untersuchte ein arzt ihn und nahm ihn auch auf video auf....
sie sprechen ja immer von "verdacht auf"......sie sagen ja nie...ja...der junge oder das mädchen ist autist.
er hatte gleich nach den ersten aufforderungen die jonas machen sollte, zweifel ob "das" autismus ist...

ich bin dann in die klinik zum stationären aufenthalt, da wurde mit ach und krach und 5 leuten festhalten, blut abgenommen und einen venenzugang gelegt, da am anderen morgen ein mrt gemacht wurde.

hat auch alles geklappt, keine auffälligkeiten am gehirn ect.
ja...dann sollten wir 1 woche aufenthalt haben, wo wieder blut abgenommen werden sollte und ein stoffwechsel test gemacht werden sollte.
mir war es aber nervlich zu viel und werde diese sache dann dieses jahr in einer klinik in münchen machen.

neben dem kindergarten meines sohnes ist so eine schule, wo autisten und andere kinder sind, die geistig behindert sind oder auch körperlich.

therapien macht ihr ja sowieso schon und als ergänzung würde ich mal fragen was ihm helfen würde und euch.

mein sohn spricht auch nicht, nur paar brocken die er irgendwo aufschnappt, es ist schwierig ihn manchmal zu verstehen was er für bedürfnisse hat, aber wir lernen ihn gerade sich mit den guk karten zu verständigen.

ich hoffe ihr findet für euren sohn und für euch den besten weg und alles gute #klee

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Hallo,

Du wirst hier viele Antworten bekommen, von Eltern, die ein Kind mit Diagnose haben. Wir haben einen Sohn ohne offizielle Diagnose. Vieles, was Du beschreibst trifft allerdings auch auf unseren Sohn zu. In der Schule wurden die Dinge dann noch mal viel sichtbarer und gravierender. Er wurde in der 1. und 2. Klasse auch sehr gemobbt, sowohl von der Lehrerin als auch von den Schülern. Wir mussten die Schule wechseln seit dem läuft es gut.

Für viele Betroffene ist es leichter mit einer Diagnose, jedoch ist Autist nicht gleich Autist. Es gibt sehr eingeschränkte und andere bei denen ein normales Leben weitgehend selbstständig möglich ist.

Wir haben uns gegen eine Diagnose entschieden, obwohl viele der Meinung waren, er hätte es. Ich habe mich damit dann beschäftig und konnte auch das meiste, was ich zu Asperger Autismus gelesen habe mit Ja bestätigen.

Unser Sohn hatte und hat einen schwacher Muskeltonus, sprachlich war er immer sehr weit, er hatte immer eine geringe Frustrationsschwelle/-grenze, massive Angst im Dunkeln, Fein- und grobmotorische Probleme, war früher oft nicht ansprechbar (reagierte auch auf laute Rufe nicht), konnte sich Arbeitsanweisungen kaum merken, konnte erst spät auf einem Bein hüpfen, einen Ball fangen, verhielt sich oft nicht altersgerecht, hatte kein Gefahrenbewusstsein, erzählte monoton, vermied Blickkontakte, war ein extrem schlechter Esser, hyperaktiv.

Wie gesagt, wir haben keine offizielle Diagnose. Bei IQ-Tests fiel er stets durch und ihm wurde mangelnde Intelligenz unterstellt. Unser Sohn ist jetzt in der 5. Klasse einer Hauptschule und hat einen Notendurchschnitt von 2, obwohl er eine schwere LRS hat.

Sein Lehrer ist, wie er uns im Elterngespräche mitteilte, von ihm sehr begeistert, weil er Fähigkeiten besitzt, die er außergewöhnlich findet. Er kann sich auch sehr schnell sehr viel merken, ist sprachlich sehr gut und wenn er einen Vortrag hält, bekommt er dafür immer eine 1. Wir haben uns für die Hauptschule aufgrund der schriftlichen Sprachprobleme entschieden, ich bin aber davon überzeugt, dass er einen anderen Schulabschluss erreichen kann/wird.

Bis hierher war es ein harter Weg. Uns wurde gesagt, er könne keine normale Schule besuchen. Unser Sohn hat auch einige Förderungen bekommen. Ergotherapie, Frühförderung, LRS-Förderung, späte Einschulung und eine freiwillige Wiederholung der 2. Klasse aufgrund der Deutsch-Probleme.

Unser Sohn ist in vielen Bereichen anders und viele würden vielleicht nicht altersgerecht sagen. Er hat andere Interessen als andere in dem Alter, er verhält sich anders, er erzählt anders und man könnte ihn mit seinen 12 Jahren nie alleine mit seiner Schwester zu Hause lassen, weil man nicht weiß, ob es zu einer Eskalation zwischen den Beiden kommt. Er ist natürlich schon mal allein zu Hause aber eben ohne seine Schwester.

Der Verdacht oder auch eine Diagnose bringt einen vollkommen aus der Bahn und man muss lernen damit umzugehen, dass man ein besonderes Kind hat.Nachdem was Du schreibst, halte ich Dein Kind auch für gut förderbar und es wird seinen Weg gehen.

Ich wünsche Euch als Familie auf jeden Fall viel Kraft. Wichtig bei allen Entscheidungen ist aber auch, dass man selbst die Therapeutenmeinungen hinterfragen, den diese müssen auch nicht immer stimmen. Gerade bei einem Autisten sind solche Tests sehr schwer. Unser Sohn fühlte sich einfach unwohl und machte dort kaum mit. Am Ende war er dann einfach nur "dumm".

Liebe Grüße

Carola

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Hallo,
mein Sohn hat Verdacht auf Atypischen Autismus, ein Mischung aus beiden Formen, was viele gar nicht kennen und sehr schwer zu diagnostizieren ist.
Er geht auf eine Förderschule, 8 Kinder in der Klasse und zwei Lehrer. Er bekommt direkt in der Schule Therapien.
Bei uns wurde die Verdacht Diagnose bei der Psychologin gestellt, für direkten Befund müste er auch in eine spezielle Klinik, haben wir aber noch nicht machen lassen. In dem Ort wo die Schule ist, gibt es ein Autismus Förderzentrum, wo er demnächst mal hin soll, dort bekommen wir als Eltern auch Hilfe.

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Bei meiner Tochter ist die Feindiagnostik noch in Arbeit, wir sind an der UK in Münster, aber die vorherige Entwicklungsdiagnostik hat eine niedergelassene Kinderpsychiaterin gemacht, die auf Leistungsdiagnostik spezialisiert ist. Bis jetzt haben wir das Ergebnis, dass eine überdurchschnittliche Begabung vorhanden ist, aber schon bei der Testung und Beobachtung gewissen Leistungsstörungen aufgetreten sind, so dass im Ergebnis auch die Verarbeitungsgeschwindigkeit deutlich unterdurchschnittlich war. Insofern ist der Leistungstest nicht aussagekräftig und muss dann irgendwann noch mal wiederholt werden.

Es ist eben sehr kompliziert, weil das Ergebnis auch für die Fachfrau kein ganz klares Bild ergibt. Sie konnte nur ganz sicher sagen, dass da auf jeden Fall was ist. Bestimmte Auffälligkeiten weisen ganz klar auf Asperger hin, aber dann gibt es auch noch andere Dinge, die dagegen sprechen. Zum Beispiel ist die Emphathie durchaus vorhanden ist, und sie ja auch durchaus zu sozialen Bindungen fähig ist.

Es steht noch eine Rechtschreibschwäche im Raum, Ansätze zur Depression sind erkennbar, sie hat tatsächlich auch wirklich Probleme mit den alltäglichen Verrichtungen, wie z. B. Zähneputzen, Zimmer aufräumen, ihre Schulsachen in Ordnung halten, wohingegen sie aber alleine duschen kann und bei ihren Büchern und auf ihrem Computer eine penible Ordnungsstruktur geschaffen hat. Man könnte da fast von Zwängen sprechen.

Wir haben - und das finde ich wirklich bemerkenswert - bei uns im Haus einen Jungen, der im letzten Jahre fast gleichzeitig die Asperger Diagnose bekommen hat und die waren in einem SPZ. Er hat gleichzeitig noch ADHS und eine sozial-emotionale Störung. Der junge hat in der Grundschulzeit drei Schulen verschlissen und wird jetzt übergangsweise zuhause unterrichtet. Bei ihm äußert sich der Autismus ganz anders. Klar, gibt es Parallelen, aber er teilt sich zum Beispiel mit seinem kleinen Bruder ein Zimmer, was bei meinen beiden Mädels sofort zu Mord und Totschlag führen würde.

Bei ihm äußern sich die Ausraster ("meltdowns") auch sehr körperlich, er geht dann auf andere los. Dann macht meine Tochter nicht, sie macht das viel mit Worten, die teilweise sehr, sehr verletzend sein können. Sie hat die Fähigkeit, auch die Erwachsenen wirklich mundtot zu machen.

Zum Beispiel hat sie mal zu einer Lehrerin gesagt, wenn sie Kinder so sehr hasst, dann soll sie sich doch einen anderen Job suchen. Da musste ich dann antreten, weil mir unterstellt wurde, dass meine Tochter das nur von mir nachgeplappert hat. Aber da ich mir ja auch so einiges von ihr anhören muss, weiß ich, dass das durchaus aus ihrem Gehirn kommt.

Bei uns hat sich Diagnostik jedenfalls auf mittlerweile 5 Termine verteilt, plus das Auswertungsgespräch bei der Kinderpsychiaterin. Es ist natürlich so langsam auch mal eine Kostenfrage, weil ich das Geld ja nicht erstattet bekomme.

Meine hat jetzt gerade die Schule gewechselt und ist jetzt auf einer kleinen Grundschule mit 13 Kindern in der Klasse, mehrere davon haben Förderbedarf und eine Intergrationshelferin betreut da mehrere Kinder. Meine Tochter hat da jetzt schon zweimal differenziert Aufgaben bekommen, zum Beispiel sollte sie bei einer Sache einen Text nicht abschreiben, sondern ein entsprechendes Bild dazu malen und die beschriften. Die Idee war super und das hat ihr richtig viel Spaß gemacht. #pro

In der anderen Schule gabs das nicht, obwohl wir bei der Einschulung da andere Vereinbarungen hatten. Aber aus verhaltensbedingten Gründen wurde sie eben nicht gefördert. Teufelskreis!

Ich denke, dass das Autismuszentrum auch Elterngespräche bzw. Elterntrainings anbietet. Aber bei uns gab es bisher noch keine Therapie, weil die Diagnose noch nicht steht.

Auf jeden Fall musste ich Massen an Fragebögen ausfüllen, über alles mögliche wie Schlaf- und Essverhalten und tausend andere Bereiche, und zwar von Geburt an. #schwitz

Es gibt leider, leider sehr viel gefährliches Halbwissen in dem Bereich. Am besten ist das wohl, man liest sich selber ein. Ich denke, die Auseinandersetzung mit den Behörden wird auch nicht gerade einfach. Ich hatte schon mit dem Jugendamt und der Krankenkasse gesprochen wegen Pflegestufe, aber ohne Diagnose kann ich nichts beantragen.