Hallo,
ich war jetzt schon lange nicht mehr bei Urbia aktiv, aber unser Großer (4 Jahre) macht mir gerade Sorgen. Er hatte im Alter von 7 Monaten ein unklares Krampfgeschehen (ohne Fieber). Danach war Ruhe und wir haben uns auch keine Gedanken mehr darüber gemacht. Allerdings zeigt er in letzter Zeit Auffälligkeiten. Vor ca zwei Wochen sprach uns der Kiga an, dass er im Morgenkreis komplett abwesend war und auch nicht auf Ansprache reagiert hat. Mir sind inzwischen auch mehrere dieser Abwesenheiten aufgefallen. Zuletzt heute beim Abholen. Er stand im Sandkasten (hat vorher gespielt) mit leerem Blick und hat nicht auf Ansprache reagiert, nicht mal als ich ihn angefasst habe. Insgesamt wirkte der Stand nicht sicher (leichtes hin- und her schwingen). Ich bin mir nicht mehr sicher, ob er die eine Hand geöffnet und geschlossen hat, da ich innerlich etwas panisch geworden bin. Danach hat er einem Mädchen gesagt, dass es abgeholt wird. Allerdings war der Vater da auch schon einige zeit am Buddelkasten. Auf Nachfrage hat er gesagt, er hätte nicht gemerkt, dass ich ihn angefasst habe. Ich weiß nicht, ob er mich irgendwie auf den Arm nimmt oder ob man das noch unter Träumerei verbuchen kann und mache mir halt große Sorgen, dass es sich um Absencen handelt. Kinderarzt werde ich Montag mal anrufen. Allerdings will ich mich ja auch nicht lächerlich machen...
Wer hat damit Erfahrungen und kann mir weiterhelfen (mich evtl. beruhigen)?
Danke. Marsu
Träumer oder Absencen?
Hallo Marsu, aufgrund der Vorgeschichte würde ich auf jeden Fall mit dem Kinderarzt sprechen und Untersuchungen veranlassen. EEG etc. Allerdings sind die auch nicht immer aussagekräftig.Dann würde ich alle Beteiligten bitten ,die Situationen aufzuschreiben,wann es passiert und wie er sich verhält dabei. Das ist ganz wichtig, bei einer Diagnosestellung.
Im besten Falle träumt er wirklich nur , aber wenn es nun tatsächlich Abscensen sind ,dann muss ihm geholfen werden.
Auf keinen Fall machst du dich damit lächerlich, denn im Grunde fällt dir ja schon auf das er anders wirkt. Besser einmal nachschauen ,als hinterher evt. wirklich eine gefährliche Situation heraufzubeschwören.
Sorry, wollte dir keine Angst machen , aber ich halte das schon für wichtig.
Leider leide ich ohne Medikamente auch unter Krampfanfälle.
LG, Humor
Hallo Humor,
danke für deine Antwort. Nach dem damaligen Krampfanfall wurde auch ein EEG gemacht, welches aber unauffällig war. Seine Erzieherin hab ich schon gebeten, die Geschichte mal näher zu beobachten. Er hat diese Aussetzer ja auch nicht täglich. Der Papa sieht die ganze Sache entspannter, weil er meint, dass er sich als Kind auch durchaus exessiv "weggeträumt" hat. Ich habe inzwischen einiges über Absencen gelesen und überlege nun, ob ich deshalb Gespenster sehe. Aber zum Arzt werden wir wohl auf jeden Fall gehen. Du hast schon recht, nicht dass es doch zu einer gefährlichen Situation kommt und man sich dann immer sagen muss "hätte ich doch".
Eine Frage hab ich noch: Er nässt in letzter Zeit auch auffallend häufig ein. Kann sowas während einer Absence passieren? Er sagt immer, er hätte es nicht gemerkt. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Ein 4-Jähriger ist ja nun nicht die zuverlässigste Informationsquelle.
Liebe Grüße
Marsu
Hallo Marsu,
Das mit dem Einnässen kenne ich persönlich nur von richtigen Krampfanfällen. Deswegen weiss ich das leider nicht. Allerdings hat meine Tochter in dem Alter auch noch häufiger eingenässt und immer gesagt, sie hätte es nicht gemerkt. Und sie hat den Mist zum Glück nicht . Also, das kann auch ganz normal an der Entwicklung liegen. Beobachte doch mal, ob es in diesen abwesenden Momenten passiert.
LG, Humor
Hallo!
Die Absencen gestalten sich bei unserer Maus ähnlich. Allerdings kann sie nicht sprechen oder berichten, wie sie es fühlt. Und häufiger kommt auch eine andere Art von Krampf vor, welchen man schon als diesen erkennt, auch wenn er nur kurz ist jeweils.
Sie hält in dem Fall der Absencen im Spielen inne, starrt ein wenig vor sich hin oder schielt auch ein bisschen, hat diesen Zustand einige Sekunden und macht danach dann weiter. Sie ist dann ein wenig in sich gekehrt und eben ganz bei sich. Ansprechen lässt sie sich eh nie von uns, sodass ich das nicht beurteilen kann... Aber sie ist eben wie abwesend, auf einem anderen Planeten.
Ich würde auch ein EEG schreiben lassen. Lächerlich machst du dich nicht! Ich habe mir mal Absencen anderer Kinder auf youtube angesehen und habe dann doch einige Parallelen zu unserer Großen gesehen, obwohl sie bei weitem nicht so weit entwickelt war wie die Kinder in den Videos.
Vielleicht hilft es dir über das WE ein bisschen. Entweder es bestärkt dich, dass es das richtige ist den Kinderarzt anzurufen oder es beruhigt dich ein bisschen. Aber zum Neurologen würde ich auf jeden Fall damit gehen!
Liebe Grüße!
Ninly mit Maus (4 Jahre) und Würmchen (4,5 Monate)
Hallo Ninly,
danke für den Tipp mit Youtube. Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Manche Kinder sehen tatsächlich so ähnlich dabei aus, aber richtrig greifbar ist es für mich trotzdem nicht. Ich werde aber auf jeden Fall einen Termin beim Kia machen, da mir die Geschichte keine Ruhe mehr lässt. Die Erzieherin habe ich auch schon gebeten, diese "Vorkommnisse" möglichst genau zu beobachten. Vielleicht hilft uns das ja weiter. Sein Papa ist deutlich entspannter, weil er meint, er hätte sich als Kind auch durchaus exessiv "weggeträumt" und dann nicht reagiert. Aber mit der Vorgeschichte mach ich mir eben doch große Sorgen. Dass EEG war zwar nach dem Krampf mit 7 Monaten aber in Ordnung, aber wenn ich mich recht entsinne, war das kein sicherer Ausschluss einer Epilepsie.
Viele liebe Grüße
Marsu
Ich bin der Auffassung, dass die von dir beschriebenen Symptome schon den Verdacht auf Absencen nahelegen. Daher würde ich nochmals darauf bestehen, dass ein zweites EEG gemacht wird. Sollte dieses wieder unauffällig sein, könnte dein Sohn trotzdem Epilepsie haben. Mein Sohn hatte bisher auch drei große Krampfanfälle und im EEG hat man auch nie etwas gesehen. Das EEG ist ja nur eine Momentaufnahme und es kann daher gut sein, dass er zum Zeitpunkt der Untersuchung eben keine epilepsietypischen Potenziale hatte. Trotzdem nimmt er seitdem Antiepileptika, da die Wahrscheinlichkeit laut Arzt groß wäre, dass er sonst wieder Anfälle bekommt.
Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Anfälle genau beobachtet werden, damit du beim Arzt genaue Angaben darüber machen kannst. Wenn eindeutig klar ist, dass es sich um Epielpsie handelt, wäre auch an eine medikamentöse Einstellung zu denken.
Ja....für mich liest sich das wie Absencen!
Und ja - Einnässen während Absencen kann sehr wohl passieren!
Meine Tochter hat ja schon 9,5 Jahre Anfälle, und es gibt immer mal wieder Phasen wo sie zwischendurch einnässt.
Ich denke es kann wirklich beides sein - unser jüngerer Sohn hatte mit 2-3 Jahren auch mal eine längere Phase, wo er (ebenso wie Dein Sohn!) zwischendrin unvermittelt völlig abwesend vor sich hinstarrte und auf nichts reagiert hat. Die Krippenleiterin hat uns damals ganz wuschig gemacht, Untersuchungen beim Kinderarzt haben aber null komma nichts ergeben. Unser Kinderarzt war ähnlich entspannt wie Dein Mann und meinte, dass Kinder in diesem Alter alles um sich herum komplett vergessen können, die selektive Wahrnehmung (eine Fähigkeit, die Kinder ja auch brauchen!) ist offenbar in diesen jungen Jahren noch sehr stark ausgeprägt. Gerade in großem Getümmel schalten manche Kinder dann wohl manchmal einfach "ab", wenn es ihnen zuviel wird (das würde zu der Sandkastenszene passen!). Unser Sohn hat heute (mit 5) solche Augenblicke nur noch sehr selten - BEIDE Söhne (11 und 5!!!) können sich aber sehr gut völlig taub stellen bzw. komplett "wegtreten", wenn sie wollen - bzw.: oft habe ich den Eindruck, dass sie es selbst überhaupt nicht merken! Da würde der Ausdruck "Absenzen" in einem anderen Sinne auch sehr gut passen... . Nicht, dass ich Dinge herunterspielen will, geh auf jeden Fall zum Arzt - ABER: es muss nicht unbedingt ein medizinisches Problem vorliegen. Schon gar nicht beim Einnässen, das ist bei 4-jährigen ja ab und an völlig normal.
Lg, evi
Danke für die Antwort. Ein kleiner Träumer ist unser Junior auch, dass macht mich bei der Einschätzung ja so unsicher. Der EEG Termin steht jetzt und dann wissen wir (hoffentlich) mehr und er ist im besten Falle nur ein exessiver Träumer. Das Einnässen habe ich erwähnt, weil es eben nicht ab und an mal ist (er ist seit er 2 ist trocken) sondern in letzter Zeit nässt er teilweise 2-3x am Tag komplett ein und dann wieder tagelang gar nicht.
Liebe Grüße
Marsu
Danke für eure Antworten.
Ich habe am Montag dann bei unserer Kinderärztin angerufen und die fand das Ganze auch so auffällig, dass sie uns für nächste Woche direkt einen Termin zum EEG besorgt hat. Ich habe mich jetzt wieder etwas entspannt, da mir die letzten Tage nichts aufgefallen ist und werde mich nach dem EEG nochmal melden.
Liebe Grüße
Marsu
Hallo Marsu!
Unsere Kleine (2 Jahre) hat ihre Diagnose gerade recht frisch, ich weiß also genau wie du dich fühlst.
Mein Mann war ähnlich entspannt, bis der Arzt nach dem EEG sagte "Ja Frau D..., Sie haben recht. Wir konnten mehrere Anfälle auf dem EEG aufzeichnen."
Ich muss dazu sagen, dass wir das Glück hatten in dem EEG-Zeitraum auch wirklich Absencen zu sehen.
Ich führe ein Tagebuch in dem ich immer aufschreibe, wenn die Kleine "weggetreten" ist. Bei ihr sieht es etwas krasser aus, als bei deinem Sohn, da sie Tonusverlust hat, wenn sie eine Absence hat. Ihr fällt also der Kopf nach vorne und die Augen sind nach oben verdreht. Unser großer Sohn meinte sie sieht dann aus wie vom Dämon besessen ;)
Wir hatten anfallsfreie Phasen bis zu 17 Tage (in denen ich nichts bemerkt hatte, sie hat allerdings auch Absencen im Schlaf!) und bis zu 15 am Tag, die ich beobachtet habe. Die Dauer lag bei 4-10 Sekunden.
Nach dem das EEG also eindeutig war wurden wir für eine Woche stationär im Krankenhaus aufgenommen um die Medikamenteneinstellung zu machen. Es wurden auch weitere EEGs und ein MRT gemacht.
Das Medikament scheint sie nach Anlaufschwierigkeiten wegen eines Magen-Darm-Infekts gut zu vertragen.
Mir hat das Buch "Das Anfallskind" viele Fragen beantwortet.
Liebe Grüße!
Annie