Ich bin schockiert

Du sagst es: "Dein Kind ist gesund"

Man sollte übrigens niemals nie sagen. Ich habe schon echt herzensgute Eltern erlebt, die ihre Kinder "geschlagen" haben, weil sie sie zur Weißglut getrieben haben. Jeder Mensch, auch du, hat sein Limit. In dem Moment war das Limit dieser Mutter erreicht. Was dazu alles nötig war, kannst du nicht beurteilen.

Du hättest übrigens besser reagiert, wenn du geholfen, statt gegafft hättest.

Du denkst weil die Mutter auf diese Weise ihre Wut rausgelassen hat, würde sie sie schlagen?

Wenn ein Kind über Jahre lang solche Sachen macht, dann geht man entweder manchmal so damit um, dass das Umfeld schockiert ist oder man geht in die Klapse.
Meine Meinung.

Das ist mit Sicherheit eine ganz tolle Mutter, eben WEIL sie mit ihrer Tochter an öffentliche Orte geht und ihre Gefühle wahrnimmt.

Deine Reaktion zeigt, wie wenig du dir das Leben mit Behinderten vorstellen kannst.-
Es ist nicht schrecklich, so meine ich das nicht.
Es ist anders und man regaiert manchmal ungewöhnlich darauf.
Vor allem, wenn die Kinder geliebt werden.

Mach dir keine Sorgen um das Kind, sondern respektiere die Mutter.

Ich habe auch ein weitestgehend gesundes Kind, trotzdem war ich oft über mich selbst geschockt wie doof ich in manchen Situationen reagiert hab und das auch leider in der Öffentlichkeit - nobody is perfect

Hallo!

Ich verstehe,was du meinst. Mit Gewalt zu drohen, ist für mich bereits eine Form von Gewalt. Das sollte man niemals tun. Erziehen muss man auch behinderte Kinder, aber in meinen Augen nicht indem man Gewalt androht.

Natürlich kann ich gut verstehen, dass die Mutter genervt war. Unsere Große ist auch behindert und sie pfeffert mir zum Beispiel zig mal täglich unter epileptischen Anfällen Löffel aus der Hand. Natürlich tadel ich sie nicht. Es ist unsagbar schrecklich *wein* ich sage ihr, dass das nicht schlimm ist und ganz sicher nicht ihre Schuld. Aber zum hundertsten mal an einem Tag sie zu waschen, die Umgebung usw. nervt eben gewaltig und natürlich merkt man mir das auch mal an. Vielleicht passiert das zu hause bei besagter Mutter auch immer. Diese Mama hat es nun ausgesprochen. Wohl aber, weil das Kind auch als geistig behindertes Kind verstehen kann, dass man das nicht darf. Es hatte ja vermutlich keinen epileptischen Anfall. Somit hatte auch dieses behinderte Kind Einfluss auf die Situation (die Art und Weise war falsch, aber dass eine genervte Reaktion kam, kann ich gut verstehen). Anderes Beispiel ist von vorgestern. Unsere Große brüllt nachts. Mein Mann tröstet sie, sie rastet aus (vermutlich, weil wir nicht darauf kommen, was sie will und sie nicht sprechen kann). Der heftige Kratzer, den mein Mann nun quer im Gesicht von ihr hat, hat ihn nicht kalt gelassen. Natürlich wurde sie geschimpft. In diesem Fall war kein Krampf Ursache, also muss man erziehen. Sicherlich nicht mit Androhung von Gewalt, aber eben auch genervt. Halt wie jeder andere Elternteil reagieren würde.

So viel unterschied gibt es da gar nicht zwischen gesunden und behinderten Kindern und die meisten behinderten Kinder verstehen viel mehr wie Außenstehende denken. Passiert uns auch ständig. Wir werden ständig gefragt, ob unser Kind blind und taub ist. Nein ist es nicht. Es sieht super und versteht sehr viel absolut sinnerfassend. Sie kann nicht darauf reagieren wie ein gesundes Kind. Sie versteht aber unheimlich viel.

Ich gebe den anderen also recht, dass auch ein behindertes Kind erzogen werden muss und man da, genauso wie jede andere Mutter, genervt sein kann. Ich gebe dir recht, dass man niemals Gewalt androhen oder nutzen sollte... das ist ein absolutes no go in meinen Augen! Egal, ob ein Kind behindert ist oder vollkommen gesund und egal wie alt das betroffene Kind ist.

Liebe Grüße
Ninly mit Maus ( vier Jahre alt ) und Würmchen ( 6 Monate )

Leider fehlen die Hintergrundinformationen um den Vorfall beurteilen zu können.

"Soll ich dir eine klatschen" heißt ja nicht, dass es auch tatsächlich eine gibt.

Dann kann ich nicht beurteilen, wie es dem Vorfall kam.

Du sagst das Kind konnte nichts dazu im Sinne von dieser Vorfall war für das Kind nicht vermeidbar.

Ich könnte dies erst, wenn ich nicht nur den Vorfall beobachtet hätte, sondern müsste auch den Zustand des Kindes konkret kennen (sowohl körperlich als auch geistig).

M.E. bewertest du den Vorfall über.

Denn außer einem Spruch ist nichts passiert. Und nur weil das Kind behindert ist wird daraus kein Drama.

ich habe genau solch Kind wie Du beschreibst......10 Jahre, geistig behindert......vielleicht hast ja sogar mich gesehen mit meiner Tochter?

Denn auch mir rutschen manchmal saudoofe Sprüche raus die ich nie in die Tat umsetzen würde......

Manchmal ist es einfach anstrengend....wenn ich mit meiner Tochter ein wenig durch die Stadt bummel treibt sie mich oft an den Rande des Wahnsinns...sie mag dieses und jenes haben......im Vorbeigehen reisst sie auch mal Dinge aus einem Regal.....wenn wir Essen gehen fliegt oft ein Glas um, oder wenn sie beim Essen eine heftige Myoklonie hat fliegt auch mal eine Gabel mitsamt Essen drauf durch die Gegend.

sie kann natürlich nichts dazu, aber trotzdem bin ich als Mutter echt etwas gestresst.....

Dein Kind ist gesund....eben !
Du kannst wirklich nicht beurteilen, an welchem Limit diese Mutter ist und Du kannst auch nie sagen, dass Du immer adäquat und ruhig reagieren würdest.
Beispiel:
Aufgrund einer Patenschaft meiner Dienststelle zu einer Schule für mehrfachbehinderte Kinder war ich über 14 Jahre weg sehr viel bei Veranstaltungen in dieser Schule - auch bei gemeinsamen Essen. Einer dieser Jungs suchte sich immer einen von uns als Zielscheibe seiner Aggressionen aus - und einmal war ich auch dran. Er durfte Essen ausgeben helfen - und kippte mir von hinten die heiße Soße auf die Schulter - mit Absicht ! Warum, weiß ich nicht, aber meine Kollegen haben es beobachtet, es war kein Versehen. Es tat so unheimlich weh, dass ich mich schlagartig umgedreht habe und ihn richtig fest zurückstieß, sodass er hinfiel und dann natürlich mörderisch brüllte. Dass ich ihn bweim Wegstoßen nicht gelobt habe, ist auch klar, ich war stinksauer und hatte Schmerzen. Das ging alles so schnell, dass sein Betreuer nicht eingreifen konnte und meine Sitznachbarn auch nicht. Sogar der Betreuer hat ihn dann aber ganz massiv zusammengestaucht und am Arm gepackt und weggebracht. Er hat meine Reaktion voll verstanden.
Behinderte können sehr aggressiv und auch absichtlich böse sein - und wenn Du das über Jahre mitmachst, kommst Du irgendwann auf dem Zahnfleisch daher.
LG Moni

Du meinst es sicher gut - aber, glaub mir: mit einem BABY kann man in solchen Situationen einfach noch nicht mitreden! Ich habe zwei gesunde Söhne (und insofern einfachere Karten als die meisten anderen hier!!), und auch ich hätte mir niemals träumen lassen, dass ich meine Kinder jemals laut anbrüllen oder gar schlagen würde.....damals, als sie noch winzig im Kinderwagen lagen. Aber glaub mir: heute sind meine Jungs (die ich abgöttisch liebe!) fast 6 und 11 - und ja: beim Größeren ist mir auch schon die Hand ausgerutscht und klar habe ich meine Kinder auch schon angeschrien. Nein, ich fühle mich NICHT gut danach und es kommt selten vor und natürlich plane ich solche Reaktionen nicht: aber Kinder können einen einfach zur Weißglut treiben. Sie provozieren, sie fordern, sie gehen bewusst immer wieder über die Grenze. Ich kenne keine einzige Mutter (oder Vater), die das in jeder Situation und immer super gemeistert haben. Lass Gnade walten und versuchte vor allem zu verstehen, dass das Leben von Eltern mit behinderten Kindern ein permanentes Leben am Limit ist. Das kann keiner von uns jemals wirklich nachvollziehen.

LG, evi