Hallo ihr Lieben,
ich weiß ich jammere auf hohem Niveau, mein Sohn ist nicht schwerkrank und ich kann mich eigentlich nicht wirklich beklagen.
Trotzdem habe ich immer wieder mal Durchhänger.
Seit letztem Jahr wissen wir sicher, dass mein Sohn Autist ist. Vorher war es natürlich auch nicht einfach aber irgendwie hat die Diagnose alles noch gepuscht, so dass ich echt keine Lust mehr habe. Vor der Einschulung hatten wir alles wirklich gut im Griff. Im Kindergarten bekam er Heilpädagogische Betreuung und zusätzlich einmal pro Woche Ergotherapie. Er kannte sein Umfeld, die Erzieherinnen setzten sich viel für ihn ein und alles war geregelt.
Natürlich war zu erwarten, dass sich das zum Schulbeginn ändert aber irgendwie hatte ich gehofft, dass ihm der strukturierte Ablauf in der Schule taugen würde. Nun, die Probleme kamen natürlich (ich war schon irgendwie naiv) und so gab es Testungen über Testungen, bis feststand, dass mein Sohn frühkindlichen Autismus (sehr deutlich) und ADS (leicht) hat. Eigentlich überraschte mich beides grundsätzlich nicht so arg, aber dass er im Spektrum ziemlich in der Mitte lag, das überraschte mich schon. Durch den eingespielten Kindergartenalltag kam das einfach nicht mehr so zum Tragen.
Naja zumindest hänge ich seitdem in der Schleife mit Schulamt, Jugendamt, Pflegeversicherung, KJP bzw. spezialisiertes Autismuszentrum, AutismuskompetenzZentrum ect. pp. und habe noch nichts durchboxen können. Wir haben noch keinen Schulbegleiter, keine Pflegestufe, keine Therapien (obwohl z.T. schon genehmigt), nix... und nächste Woche fängt die Schule wieder an. Ich telefoniere dafür ständig mit irgendwelchen Stellen um alles zu beschleunigen und versuche Termine zu bekommen/zu organisieren. Und das ganze neben meiner Arbeit, meinem mittlerweile von diesem Thema genervten Sohn und seiner kleinen Schwester und natürlich allem möglichen was im Alltag so dazu kommt.
Ich habe jetzt mit meinem Mann geredet und bei meiner Chefin um einen Termin gebeten, um eine Stundenreduzierung zu besprechen. Ich kriege einfch nicht mehr alles unter einen Hut.
Jetzt weiß ich das mein Sohn für die hießigen Verhältnisse keine so schweren Beeingträchtigungen hat, aber wie habt ihr denn den Übergang Kindergarten - Schule so erlebt? Hattet ihr das Gefühl von den Lehrern eher unterstützt oder eher im Stich gelassen zu werden? Die Lehrerin meines Sohnes ist so eine Mischung. Mal so mal so, ich denke wir hätten es besser aber auch schlechter erwischen können. Ich bin mir auch nicht sicher ob das alles so richtig ist wie es jetzt läuft, denn das ganze hat eine ganz schöne Maschinerie in Gang gesetzt. Aber das wird wohl erst die Zukunft zeigen.
Arbeitet ihr neben euren besonderen Kindern?
Ich habe einen recht anspruchsvollen Job, im Moment mit 25 Stunden, der auch Dienstreisen, Tagungen, Vorträge uvm. beinhaltet. Es ist allerdings nicht so leicht die Betreuung für meinen Sohn zu organisieren, da ich ihn nicht einen ganzen Nachmittag in den Hort gehen lassen kann. Damit ist er einfach überfordert. Ich versuche also alles irgendwie in die Betreuunszeit zu quetschen, die durch Schule und betreutes Mittagessen gegeben ist und organisiere wie eine Blöde rum für jedes dienstliche Ereignis dass außerhalb der Zeiten liegt.
Ich bin einfach müde das zu tun.... wie managt ihr das alles? Was ist euer Geheimrezept?
Fehlt euch auch manchmal die Energie? Was macht ihr dann?
Hallo:)
Erstmal respekt wie du das alles so wups.
Mein sohn wurde auch vor 2 wochen eingeschult und hat ein starkes ADHS mit leicht autistischen zügen.
Leicht geht anders... das is auch bei uns so.
Für die schule hat er einen begleiter bewilligt bekommen den ich mir aber leider selbst organisieren musste da die guten leute vom DRK nichts im petto hatten.
Der übergang ist ihm auch nicht so leicht gefallen wie gehofft aber so ist er nunmal... alles neue macht angst.
Wir sind aber auf einen guten weg mit einer tollen lehrerin.
Hast du dich mit der Klassenlehrerin und rektorin mal zsm gesetzt?
Oder wurde vllt sogar über eine förderschule nachgedacht?
Manchmal ist diese grade für den start nicht das aller schlechteste und wechsel können die kinder ja immer noch wenn es gut läuft
Und zum thema müde sein; kraftlos,
Es wird wieder besser, jeder kleine erfolg lässt mich neue energie schöpfen:)
Ich glaube, ein Geheimrezept gibt es da nicht. Ich bin auch oft erschöpft von der Mehrfachbelastung mit Beruf, Haushalt, krankes Kind, Geschwister, Ämter, Ärzten, Therapeuten, Anträgen, die ewig nicht genehmigt werden...
Nimm Dir immer wieder Zeit nur für dich oder auch mal nur mit Ehemann, um wieder aufzutanken. Ich mache jetzt ab nächster Woche zum ersten Mal seit 21 Jahren eine Mütterkur, weil ich auch einfach nur noch erschöpft bin.
Was für Möglichkeiten gibt es für Dich zur Entlastung? Weiß vielleicht die Lebenshilfe oder die Diakonie noch Rat? Wenn ihr eine Pflegestufe habt, könnt ihr noch mehr Unterstützung haben.
Ich nehme oft noch B-Vitamine, um die ganzen Belastungen besser auszuhalten. Vieleicht kannst Du wirklich erst mal beruflich kürzer treten, bis alles wieder in ruhigeren Bahnen verläuft?
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und immer wieder Oasen zum Auftanken!
Klar darfst und MUSST du auch mal jammern!
Auch wenn es natürlich immer andere gibt,die es noch schwerer getroffen haben.
Das ist ja schließlich kein Wettbewerb!
Arbeit und zwei Kinder sind ja so schon eine enorme Belastung,auch ohne Autismus.
Ich hoffe,dass du VIEL Unterstützung von deinem Mann und deiner Familie bekommst.
Damit meine ich, vor allem dieses Mitdenken,denn wenn man für andere verantwortlich ist und nie abschalten kann,weil der Partner sich wenig einbringt,dreht man ja irgendwann durch!
Ich arbeite nur ca. 20 Stunden die Woche,habe eine Tochter mit ADS ( sehr ausgeprägt )und einen Sohn mit einem sehr leichten Asperger- Syndrom .
Er ist aber total pflegeleicht und benötigt keine Therapie .
Trotzdem fühle ich mich manchmal wie ein "ausgewrungener Waschlappen"!
Da ist es mir dann auch egal,ob andere viel tafffer sind!
Ich jammere dann ausgiebig
und dann geht es auch wieder!
In der Mitte des Spektrums zu stehen,bedeutet für mein Verständnis daher ,eine große Belastung für die Familie,besonders für die Mutter!
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft ,innere Ruhe und Zeiten der Entspannung!
Hallo,
ein pflegebedürftiges Kind bedeutet meist die vollständige Aufgabe der Karriere und des Jobs eines Elternteils. Ich habe 2 pflegebedürftige Kinder. Als meine Kinder den ersten Besuch im SPZ hatten, war bereits klar, dass sie nicht gesund sind. Die eigentlichen Diagnosen kamen zwar erst Jahre später, aber ich wusste, dass ich in meinen Beruf nie wieder zurückkehren konnte. Heute ist mein Ältester 10 Jahre, der Kleine 8 Jahre.
Nachdem ich nun wirklich doch einige Jahre Erfahrung damit habe... ich glaube, du lässt dich auf die Warteschleife legen. Übliche Taktik von Ämtern und Versicherungen um Geld zu sparen. Warum rufst du an? Willst du die nerven und von der Arbeit abhalten? Telefonisch passiert eh nie etwas, das gilt als hättest du nie angerufen. Ich habe einen Beamten, der bei permanenter Nachfrage die Akte immer weiter runter legt - ABSICHTLICH! Drückst du dich hingegen mal ungeschickt aus, landet das sofort in der Akte (und die besteht lebenslänglich). Behörden niemals anrufen wenn es um sowas geht! Ist echt eine Regel. Alles schön schriftlich machen. Schau nach, wann du den Antrag gestellt hast. Könntest du vielleicht schon eine Untätigkeitsklage einreichen? Dann setze ein entsprechendes Schriftstück an das JA auf und drohe damit. Ansonsten hilft nur warten.
Bekommt dein Kind jetzt keine Logo und Ergo? Wieso gab es Logo eigentlich nicht vorher? Was muss an solchen Therapien genehmigt werden? Gerade Logo und Ergo ist unheimlich wichtig bei Frühkindlichem Autismus. Das hätte schon viel früher anfangen müssen. Das Problem ist dann später die Schule. Mein Ältester hat Logo seit fast 8 Jahren. Er kann sprechen, das ist nicht das Problem, aber Frühkindliche Autisten legen sich wohl auf einen speziellen Satzbau fest und dann geht nichts anderes mehr. Um flexibel zu bleiben, braucht er Logo. Sie spricht mit ihm in einer Art und Weise, so spricht heute kein Mensch mehr. Er hat Logo nur zum Erhalt der Sprachfähigkeit. Und dank des Autismus hat er jetzt auch LRS - muss aber nicht sein, mein Jüngster ist auch Autist und liest fließend und die Rechtschreibung passt.
Wann hast du denn die PS beantragt? War der Gutachter denn schon da? Das passiert doch immer recht zeitnah. Da muss man doch eigentlich nichts boxen. Ich weiß nicht, ob dein Sohn eine PS bekommt, aber die zusätzlichen Betreuungsleistungen sind ja definitiv drin - immerhin ist er AUTIST und hat ADS. Hast du dir vor der Begutachtung die Pflegefibel von MichaelK durchgelesen und ein Pflegetagebuch erstellt?
Eine Lehrerin muss verdammt gut sein, um mit einem besonderen Kind in der Klasse zurechtzukommen. Meine Söhne gehen auf eine inklusive Schule. Beide haben ihre eigene Schulbegleitung, die Klassen werden jeweils von 2 Lehrern unterrichtet. Mein Jüngster hat jetzt PS2 und liegt von den Minuten knapp unter der PS3. Allerdings hat er nicht nur Autismus, sondern ist noch geistig behindert und hat einige Körperbehinderungen. Außerdem haben der Große und der Kleine die Betreuungsleistungen. Der Große hatte bis zum letzten Jahr noch die PS1 - allerdings hat sich seine Situation wirklich gebessert.
Ich kenne dein Kind nicht, aber so wie du es schreibst, wirst du wohl Prioritäten setzen und dich entscheiden müssen. Dein Körper schafft nur 100%, aber du gibst seit letztem Jahr durchgehend 150%. Zwar hat der Mensch Reserven, doch irgendwann sind die erschöpft. Ich habe das auch nicht geglaubt und nach ca. 3 Jahren schmerzhaft mit einem Nervenzusammenbruch erfahren müssen.
Du kannst nicht soviel arbeiten und dich gleichzeitig um dein Kind kümmern ohne deinem Kind eine Konstante im Leben zu geben - denn du bist das nicht mehr. Ein Autist schafft dieses Chaos, in dem du das Leben versuchst zu managen, definitiv nicht. Das mag jetzt in den Ferien klappen, aber was glaubst du, wie es in der Schulzeit aussieht, wenn dein Kind neue Menschen um sich hat, wenn Leistung gefordert wird?
Entscheide dich, was du willst. Du merkst bereits jetzt, dass du an deine äußersten Grenzen stößt, dabei hat der Alltag noch nicht mal angefangen.
Noch etwas...mein Sohn ist unbeschulbar ohne Schulbegleitung. Das sind sehr, sehr viele Frühkindliche Autisten. Ich werde dann nur ganz kurzfristig informiert, dass er eben heute nicht in die Schule kommen kann, oder manchmal stehen wir sogar schon vor dem Zimmer und erfahren es dann. Was ist dann dein Plan B?
Mein Ex arbeitet Vollzeit mit sehr vielen mehrtägigen Geschäftsreisen. Die Kinder sind auch jetzt noch völlig verwirrt. Das Ganze klappt nur, weil ich 24h am Tag nur für die Kinder da bin und ich kann dir versichern, dass ist wirklich ein echter Ganztagsjob 24h am Tag, 7 Tage die Woche keinen Urlaub im Jahr. Früher zu Kigazeiten habe ich es nicht allein geschafft - da hatte ich sogar noch zusätzlich ein AuPair. Heute komme ich mit einer Haushaltshilfe und 2 Kindermädchen (kommen je einmal die Woche und für Notfälle) aus. Das sind dann meine Ruhepausen. Jeder Mensch braucht feste Ruheinseln im Alltag.
Danke für eure lieben und aufbauenden Antworten! Es ist schon gut zu hören nicht alleine zu sein mit den Problemen und solchen Zuspruch zu bekommen.
Die Entlastung ist in meinem Fall wahrscheinlich tatsächlich das Problem. Deshalb möchte ich auch unbedingt die Pflegestufe, denn damit kann ich den Familienentlastenden Dienst in Anspruch nehmen.
Leider ist seit letztem Jahr meine Mutter als Unterstützung komplett weggefallen, weil mein Vater schwer erkrankt ist und selbst mittlerweile ein Schwerst-Pflegefall ist. Ich versuche im Gegenteil auch noch ein wenig für meine Eltern da zu sein, eigentlich viel zu wenig, aber mehr geht einfach nicht da sie weiter weg wohnen. Meine Mutter ist immer bei uns gewesen wenn ich für Dienstreisen unterwegs war (sie hat hier sogar ein eigenes Bett), sie kommt so gut mit unserem Sohn klar wie kaum jemand sonst.
Mein Mann bemüht sich zwar irgendwo sehr, sieht aber den ganzen Aufwand nicht so richtig. Er steht der ganzen Sache auch recht skeptisch gegenüber, war er schon immer. Deshalb manage ich das alles freiwillig lieber selbst.
Abgesehen davon ist die Besonderheit unseres Sohnes ganz sicher genetisch bedingt und ich weiß ziemlich sicher von wem es kommt (mein Mann und mein Vater haben beide starke Züge in Richtung Autismus). Mein Mann tut sich daher schwer den Überblick zu behalten und verliert sich oft so in Details und Gedanken dass er bei der wirklichen Durchführung von Dingen selbst genaue Anweisungen braucht. Ich kann ihm das auch nicht wirklich vorwerfen, denn man merkt schon dass wir ihm sehr wichtig sind. Mittlerweile hat er ja auch eingesehen, dass ich das Pensum nicht mehr schaffe.
Er arbeitet selbst Vollzeit (ist Statistiker) und kann einfach nicht in dem Maße unterstützen wie ich bräuchte.
Manchmal muss ich auch sehr grinsen, denn ich habe mir einen Mann ausgesucht wie meinen Vater, der schon meine Mutter häufig in die Verzweiflung getrieben hat und muss mich nun wirklich nicht wundern, dass mein Sohn auch so ist nur ein bißchen extremer. Und ich hab sie alle lieb wie sie sind
Geheimrezept gibt es - alles weg damit, worauf man verzichten kann an Zeitfressern - und - man ist im Dienst nicht rund um die Uhr so unersetzlich, wie man meint.
Ich bin vor vielen Jahren auch mal mit dem Rücken an der Wand gestanden. Vollzeitjob, Nebenerwerbsfirma meines Mannes, meine Tochter kurz vor der Einschulung laufend im KrHs nach schwerer WS-Op - und Sohn pubertär am Durchdrehen und laufende Anrufe der Lehrer. Dazu dauernd noch andere Leute, denen ich bei irgendeinem Schreibzeug helfen sollte usw. Mein Hausarzt sagte damals zu mir "Sie sind nicht Gott, und Sie haben nur eine Gesundheit".
Er hatte recht. Ich setzte mich hin und listete auf, womit ich mir alles den A**** aufriß und dann ging's an's Streichen - mein Mann protestierte, weil er mehr übernehmen musste - egal; mein Sohn protestierte, weil ich ihn nicht mehr überall hinfuhr - egal, er hatte ein Fahrrad. Und den Lehrern sagte ich klipp und klar, dass ich garantiert nicht mehr wegen jedem Kleinkäs in der Schule antanzen werde - sie sollten sehen, wie sie mit meinem Sohn zurechtkamen. Ich daheim - sie in der Schule.
Und die Leute, zu denen ich ab sofort "NEIN" sagte, waren verschnupft - war mir auch egal. Auch zu meinem Chef sagte ich, dass er es sich abgewöhnen muss, erst nachmittags fleißig zu werden und somit mein Dienstschluß sich dauernd nach hinten verschiebt. (Damals durfte man Überstunden noch nicht mal abfeiern, es gab noch keine "Zeitkonten")
So bekam ich ganz langsam Struktur und ZEIT rein.
Du schaffst das ganz sicher auch. Stundenreduzierung ist schon mal ein guter Anfang und ich bin sicher, Du kannst auch sonst einiges streichen. Ämtertechnisch kann man heute vieles per Mail und telefonisch erledigen - mit Fristsetzung - und dann giftigem Anruf. Als mein Mann pflegebedürftig wurde, hab ich es auch so gemacht - und das klappte.
Viel Erfolg - und glaub mir, man kann mehr wegstreichen, als man glaubt.
LG Moni
Hallo,
ich habe nur ein Kind, ADS, Depressionen, Schulverweigerer, schlechtes Immunsystem, viel krank.
Seit der Einschulung hatte ich 3 Burn Outs, ich bin selber chronisch krank geworden. Kindergarten musste ich wechseln, aber generell lief es bis zur Einschulung ganz gut mit Arbeit, Haushalt und Kind.
6 Wochen nach der Einschulung ist alles zusammengebrochen. Bis zur 2. Klasse war er in der 5. Schule. Seit dieser Schule (Förderschule trotz Hochbegabung) und der Heilpädagogischen Tagesstätte nachmittags läuft es besser, aber er hatte auch letztes Jahr fast 60 Fehltage.
Ich bin jetzt in Frühpension, habe mir vorgenommen, wenn die 5. Klasse gut läuft (er kommt morgen in die 4.) wieder halbtags anzufangen.
Wenn es nicht läuft, lasse ich es, die HPT geht nur noch dieses Jahr. Dann muss ich nämlich wieder ran mit den Hausaufgaben.
Meiner Meinung nach machen sich die Frauen heutzutage (ich vorher auch) zu viel Stress. Haushalt, Karriere, Kinder, Papierkram, alles perfekt und nebenher.
Ich habe ein großes Haus, einen Garten, einen Hund, Mann und Kind und muss sagen, dass ich zusammen mit meinen regelmäßigen Arztterminen und gelegentlichen Operationen völlig ausgelastet bin.
Am Wochenende hatten wir Kindergeburtstag mit 8 Kindern mit ADHS, Autismus, mit und ohne Ritalin. Das war sehr anstrengend und ich hatte heute viele Pläne im Haushalt und liege stattdessen auf dem Sofa und schaue fern.
Wichtig ist, dass du anders als ich deine persönliche Grenze rechtzeitig findest und Prioritäten setzt. Es ist nicht Job oder Kind, sondern Gesundheit oder Burn Out.
Ich kenne auch eine Mutter, deren Kind halt im Heim ist und sie arbeitet, glücklich ist sie aber auch nicht damit.
LG
Ich habe auch einen Sohn mit ADHS und leichten autistischen Zügen. Der Übergang vom Kindergarten zur Schule lief bei uns besser als erwartet.
Er ging in einen Regelkindergarten, bekam aber seine Therapie im Kindergarten. Allerdings waren immer alle Anregungen wie es besser laufen könnte für die Erzieherinnen nicht umsetzbar und im Alltag nicht umsetzbar usw. Seine Lehrerin war da ganz anders. Von Anfang an auf ihn eingegangen, ich hab ihr nicht vorher schon gesagt was Sache ist sondern nach einer guten Woche einen Termin geben lassen. Sie sollte mein Kind ohne Vorurteile und unbefangen kennen lernen. Nach unserem Gespräch war klar es gibt ein paar Punkte die sich bessern sollten aber zusammen klappt das schon. Ich habe ihr erklärt wie mein Sohn tickt, wie wir das zu Hause handhaben, sie hat es so weit als möglich im Unterricht ähnlich gehandhabt und siehe da, klappt.
So wie du beschrieben hast haben wir es zu Schulbeginn auch versucht aber siehe da, klappt nicht. Mein Sohn ist einfach so überfordert mit der Schulsituation, dass die Lehrerin dem nicht mehr Herr wurde. Beispiel heute morgen: Ich brachte meinen Sohn gesondert um 10.30 Uhr weil er für die Schulaufführung der Zweitklässler freigestellt war. Es dauerte 10 Minuten bis er bereit war seinen Turnbeutel in die Garderobe zu hängen und einen Haken fand bei dem dieser nicht einen anderen Beutel berührte.Wäre ich nicht da gewesen das mit ihm zu lösen wäre er in einer für ihn derzeit unlösbaren Konfliktsituation hängen geblieben.
Er braucht einfach einen Schulbegleiter, ich kann nachvollziehen dass die Lehrerin das alleine nicht schafft.
Ok, so heftig ist das bei meinem Sohn nicht. Hier reicht es das er einen Haken hat und das ist in der Grundschule bei uns wie im Kindergarten fix, die Haken sind mit Namen beschriftet. Wie das in der weiterführenden Schule mal wird weiß ich nicht. Könnte mir vorstellen das er sich einen Haken ausguckt und es ein Problem gibt wenn andere ihre Sachen da hin hängen. (hier zu Hause auch, 4 gleiche Haken in Kinderhöhe, er hängt seine Sachen immer an 2 und besteht darauf das der Bruder die anderen 2 nimmt).
Und ja, natürlich gibt es ein Limit, das eine Lehrerin in der 1. vielleicht noch hilft "nimm doch einfach diesen Haken" oder sowas ok, aber wenn es so ausgeprägt ist dann geht das natürlich nicht. Dann würde ja der gesamte Schulalltag, der Lernstoff und alles darunter leiden (und sicher erzählen andere Kinder das zu Hause und dann kommt noch Ärger hinzu weil es sicher Eltern gibt die dann auf die Barrikaden gehen "Unser Kind lernt nix weil dieses Kind.......")
Ich kann gar nicht arbeiten gehen und habe trotzdem jetzt einen Burnout (oder Erschöpfungssyndrom). Ich selber hätte noch gesagt "Geht noch so gerade... ich bin noch nicht ganz am Ende angekommen", aber mein Arzt hat gesagt, ich fahre dermaßen auf Reserve, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ich krank werde oder einfach umkippe.
Ich bin seit Jahren ständig auf Adrenalin, da wir vorher keine Diagnose hatten und erst im letzten Jahr gutachterlich festgestellt wurde, dass meine Tochter Asperger-Autistin ist und eine isolierte Schreibschwäche hat.
Sie verweigert in der Schule eigentlich schon seit der Einschulung. Zunächst hat sie im Unterricht nicht mitgearbeitet, dann ist sie abgehauen, dann hat sie die Hausaufgaben verweigert... jedoch hat sie immer so viel Leistung gebracht, dass sie immer versetzt werden konnte bzw. musste. Aber die Konflikte mit den Lehrern, Mitschülern und anderen Eltern wurde immer heftiger, da natürlich jeder meinte, sie hätte ein Disziplinproblem und es würde an der Erziehung liegen. Und dass ich (komischerweise nicht der Vater) nicht in der Lage wäre, ihr Grenzen zu setzen. Jetzt nach einigen Jahren weiß ich aber, dass sie alle möglichen Leute die Zähne daran ausgebissen haben, ihr Grenzen zu setzen.
Sie hat seit der 5. Klasse eine Schulbegleitung und hatte ein Super-Zeugnis, mit immerhin 10 Jahren, wegen der vorzeitigen Einschulung. Jetzt ist die Schule in ein anderes Gebäude umgezogen und die Klassenstärke wurde auf 29 Kinder erhöht. Jetzt sind wir auf dem Stand, dass sie den Schulbesuch komplett verweigert. Niemand war bisher in der Lage, sie dazu zu bewegen, dass sie überhaupt noch hingeht.
Somit hat sich die Frage nach meiner Berufstätigkeit auch erledigt. Da ich aber im H4-Bezug bin, hat die Arbeitsvermittlung Schwierigkeiten, die Situation zu erfassen und man hat mir letztlich geraten, das Kind in eine Einrichtung zu geben. Was sehr lustig ist, denn wenn das Kind in eine Einrichtung gehen soll, muss ja erstmal ein passender Platz gefunden werden. Und ich habe mich rein interessehalber mal erkundigt. Es gibt eine passenden Einrichtung, aber da ist der Platz sehr teuer. Und da die Stadt kein Geld hat, möchte sie natürlich eine kostengünstige Lösung. Und somit konnte ich dann argumentieren: Wenn die Schule es nicht schafft, die Inklusion durchzuführen, die Schwierigkeiten meiner Tochter aufzufangen, der Platz in der Einrichtung nicht bezahlt werden soll, ich aber auch bitteschön dem Steuerzahler nicht in Form von Hartz IV zur Last fallen soll - dann kann ICH als alleinerziehende Mutter auch nichts machen. Einigt euch untereinander!
Der Vater zahlt jetzt im Rahmen seiner Möglichkeiten Unterhalt für mich und die Kinder, aber es reicht für uns nicht zum Leben. Das heißt, ich muss noch mit ALG II aufstocken. Aber da ich eigentlich nicht arbeitsunfähig bin - höchstens jetzt durch die Erschöpfungsdepression - bin ich kein Fall für eine EU-Rente. Das Jugendamt sagt, meine Tochter ist regelbeschulbar und ist daher schulpflichtig. Die Schule hat ein Riesenfass aufgemacht, dass sie dann das Jugendamt informieren müssen. Aber das lief ins Leere, da ich ich im Frühjahr dem Jugendamt bereits gesagt habe, dass ich auf Dauer den Schulbesuch nicht erzwingen kann. Die Autismustherapie greift nicht, die ambulante Gesprächstherapie bei der Kinderpsychologin habe ich auch schon unterbrochen, da meine Tochter nicht nur Schule und Therapien machen soll. Sie hat ja sonst gar keine Freizeit mehr und die Fahrerei wird mir auch zu viel.
Dann habe ich auch noch erfahren, dass wir zusätzlich zur Therapie usw. auch noch Hilfeplangespräche hätten bekommen müssen. Das wurde irgendwie vergessen.
Das heißt, mit meiner Hilflosigkeit stehe ich einer Wand von Hilflosigkeit gegenüber. Es hat keiner eine Lösung anzubieten und somit passiert folgendes: Meine Tochter ist 24 Stunden täglich zu Hause und macht nichts und langweilt sich. Sie kann abends nicht einschlafen und kommt morgens nicht aus dem Bett und blockiert mir den ganzen Vormittag mit ihrer Trägheit. Ich habe ein permanentes Betreuungsproblem, wenn ich Termine habe.
Das Jugendamt hat jetzt für mich eine Familienhilfe organisiert und das Ganze hat "nur" 7 Monate gedauert, von meiner SOS-Email bis zum ersten Treffen. Die FamH meinte auch nur: Sie braucht mir nichts mehr erklären. Ich könnte das alles selber, aber es ist einfach alles zu viel.
Der sorgeberechtigte Vater fällt organisatorisch aus. Wir können im Grunde froh sein, wenn er es schafft, regelmäßig zur Arbeit zu gehen und die Kinder alle 14 Tage zu beschäftigen.
Ich habe für meine Tochter eine Pflegestufe 0 bekommen, weil die Frau vom MDK meint, die Verweigerung und Unselbstständigkeit wäre erstens pubertätsbedingt und zweitens der Tatsache geschuldet, dass ich ihr freiwillig auch viel zu viel abnehme, was sie bestimmt selber könnte. Widerspruch habe ich schon eingelegt. Sie hat die motorischen Einschränkungen schon seit frühester Kindheit.
Es geht auch nichts einfach so durch... ohne Widerspruch gehts fast gar nicht.
Ich denke, dass die Lehrer zu 98 % keine Ahnung von Asperger Autismus haben und selber gar nicht in der Lage sind, bestimmte Schwierigkeiten im Schulalltag aufzufangen. Das gleiche gilt für die Schulbegleitung. Was diese leisten müsste, deckt sich nicht mit dem Aufgabenbereich, den das Jugendamt vorgesehen hat. Es gibt massig Kompetenzüberschneidungen und Totschlagargumente, warum die Schule eigentlich müsste, aber nicht kann.
Das Kind fällt hinten über und den letzten beißen die Hunde und das bin nun mal ich. Ich könnte sie höchstens noch in eine Pflegefamilie geben, aber wenn sich das vermeiden lässt, mache ich das nicht. Ich lieb sie ja.
Auf jeden Fall lasse ich mir nicht erzählen, dass ich für alles verantwortlich bin. Ich kann aus einem hochbegabten Asperger-Kind nun mal kein "normales" Kind schnitzen. Sie hat ihren eigenen Kopf und das Grundproblem liegt darin, dass sie sich auch gar nicht zwingend integrieren will. Sie ist mit dem Thema Schule durch, weil sie zu viel schlechte Erfahrungen gemacht hat.