Ritalin-oder sowas...Erfahrungen

Hallo,
Mein Sohn ist 7 Jahre alt, geht seit August zur Schule. Er hatte schon im Kindergarten Schwierigkeiten und nun in der Schule auch. Nun waren wir, mal wieder, im SPZ und sind jetzt dabei, einen Antrag auf Integrationshilfe zu stellen. Alle Schwierigkeiten zu benennen, würde hier den Rahmen sprengen, deshalb verzichte ich jetzt mal auf Einzelheiten.
Der Psychologe vom spz empfahl uns eine ambulante Psychotherapie. Heute habe ich dann mit einer Psychotherapeutin gesprochen und, oh Wunder, tatsächlich schon für diese Woche einen Termin. Sie fragte ob ich eventuell vom spz eine Empfehlung zur ambulanten Therapie mitbringen könnte. Also rief ich da an und der Psychologe stand zufällig neben der Sekretärin, also sprach ich direkt mit ihm. Er meinte dann, dass er nach unserem letzten Gespräch nochmal daran gedacht hatte, eventuell Medikamente zu verabreichen. Ich dann so: Sie sprechen von Ritalin? Er: ja, oder sowas.
Nun, ich habe dann erstmal abgewiegelt, dass ich jetzt erstmal mit der Psychotherapeutin reden werde und das Gutachten bzgl der Lernschwäche (von Schule beauftragt, Psychologe kann keine Anzeichen für eine Lernschwäche erkennen, deutschprobleme seien auf sprachstörung zurückzuführen) abwarten möchte.
Naja, Ihr seht, wir haben einiges an Baustellen und viele Schwierigkeiten.
Mich würde mal von denjenigen, die Erfahrungen haben, interessieren wie sie Ritalin oder sowas empfunden haben und wogegen es verschrieben wurde. Und vor allem, wie sich das Kind im ganzen durch diese Medikamente verändert hat. Also im Verhalten, wie war es vorher und wie mit diesen Medikamenten.
Danke. Nicole.

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Mein Sohn hat eine schwere LRS und ein ADHS. Er hatte erst LRS-Förderung und Ergotherapie, aber das Lesen und Konzentrieren war weiter sehr schwierig. Wir begannen mit Medikinet. Mit der ersten Tablette begann er zu lesen und konnte normal still sitzen wie alle anderen Kinder in der Klasse! Ein erneuter Intelligenztest war deutlich besser als der Test vor Medikinet.
Mein Sohn ist jetzt 20 und hat selbst im Abi noch freiwillig Medikinet genommen, da er sich damit besser konzentrieren konnte.

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Hallo,
Vielen Dank für Deine Antwort.
Das klingt ja doch ziemlich gut.
Wurde Dein Sohn denn richtig durchgetestet? Wir haben ja nichtmal eine konkrete Diagnose, was mich irgendwie abhält jetzt sofort zu rufen: juhu, die Medikamente sind unsere Lösung.
Ich habe auch zu Hause eher weniger Schwierigkeiten mit ihm. Er ist jetzt auch nicht unbedingt das, was man gemeinhin als Zappelphilipp bezeichnen würde. Er übt fleißig lesen (Schreiben eher nicht so gern) und freut sich jedes Mal, wenn er merkt, dass er wieder ein Stückchen flüssiger lesen kann.
Aber er traut sich selbst nichts zu. Er prüft und fragt nach jedem Wort ob es richtig war. Mittlerweile überträgt sich diese Unsicherheit auch auf Mathe. Dort ist er eigentlich ziemlich sicher, macht selten Fehler und trotzdem ist jede Antwort eine Frage.
Bei der Lernschwäche bin ich unsicher. Mein Gefühl sagt mir, dass er kein Problem mit lernen hat. Der Psychologe konnte in den bisherigen Tests kein Lernschwäche erkennen. Und dennoch hat er große Schwierigkeiten in dem Bereich. Und auch wieder nicht. Er macht aktuell nur 1 x die Woche normalen Deutschunterricht mit, ansonsten im förderunterricht nur Wiederholungen, dennoch kann er problemlos alle Buchstaben und buchstabenfolgen (au, Ei, ach usw) aus dem normalen Unterricht identifizieren und lesen.
Magst Du mir vll noch erzählen, wie sich die LRS bemerkbar gemacht hat?

LG

Achja, ein Intelligenztest wurde im Rahmen des Gutachtens zur Sprachförderung gemacht und ergab eine durchschnittliche Intelligenz, welche jetzt vom Psychologen auch nicht in Frage gestellt wurde. Die Schule hat wohl in dieser Hinsicht auch keine Bedenken.

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Wirwaren in einem SPZ und es wurden ganz verschiedene Tests gemacht. Die Schwere LRS war dort schnell klar. Er hatte bei der Lesefähigkeit nach 2 Schuljahre einen Prozentrang von 1,d.h.99 % der Kinder in seinem Schuljahr konnten besser lesen. Auch vermischte er die Buchstaben von den Wörtern daneben, darüber und darunter. Schreiben war auch eine Katastrophe, die Wörter waren kaum lesbar. Dabei hatte er davor schon eine spezielle LRS-Klasse 4 Monate lang besucht.
Beim ADHS waren sie sich erst nicht so sicher, da es auch reaktiv sein könnte wegen den großen Schulproblemen. Aber ein Jahr später, nach Ergotherapie und LRS - Förderung war er immernoch unkonzentriert, auch in den Ferien. Also sollten wir Medikinet mal ausprobieren. Und schon die erste Tablette war ein großer Erfolg! Er hat sie dann immer freiwillig genommen.

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Ich selbst nehme "oder sowas". Medikinet für Erwachsene.
Es hilft mir enorm.

Ich bin ruhiger, entspannter. Als ob ich Hörgerät und Brille gleichzeitig bekommen hätte.

Mein Umfeld merkt nur, dass ich entspannter bin.
Bzw. die, die meine extremen Impulsivitäten und Tics kannten, merken, dass diese weniger sind. Wobei ich die vorher und viel Selbstbeherrschung unterdrückt habe.


Diagnose ADHS.
Trifft bei mir voll zu.

Arzt hat mich vorher sehr gut aufgeklärt und ist für Fragen sehr offen!
Kein: ich verschreib ihnen das und dann ist Ruhe.
Sondern ein: das soll es bewirken, diese Möglichkeiten gibt es. Wenn es so oder anders wirkt, müssten wir .... prüfen/ändern/tun.

Füllen Sie den Fragebogen vorher aus und nachher. Selbsteinschätzung, was sich gefühlt verändert hat.

Vor der Diagnose wurde auch alles mögliche geprüft.

MRT, Leberwerte, Diabetis, Schilddrüsenwerte und einiges mehr. Nur wenn das stimmt, kann die ADHS Diagnose sicher gestellt werden und die Dosierung passend eingestellt werden.
Augen sollte ich vorher auch prüfen lassen und Hörtest war ich in passablem Zeitraum schon gewesen.


Bei Kindern von Freunden wird der Fragebogen auch regelmäßig gemacht.
Von den Eltern, wie sie die Wahrnehmung von außen haben
und die Kinder selbst, wie sie sich innerlich wirklich fühlen.

DIe meisten Kinder sind begeistert, weil sie endlich leben spüren und wahrnehmen können.

Wenn sie nicht begeistert sind oder sich andere Probleme auftun, wird sofort geprüft, was die Ursache ist.
- anderes Medikament
- andere Dosierung
- Entwicklungsschub
- Nebenwirkung
- anderes

Wichtig ist ein Arzt, der das ernst nimmt!
Und wichtig ist, dass Fragen gestellt werden dürfen.
Und das Zutrauen an die Kinder, dass sie selbst den Unterschied wahrnehmen.

Die meisten Präparate haben eine Wirkung, die innerhalb der ersten Stunde deutlich! spürbar ist.
Ebenso, wenn die Wirkung nachlässt.

Die meisten Präparate kann man auch weglassen. Ich meines z.B. bei Krankheit. Wobei es mir so gut tut, dass ich es freiwillig nehme.

Meine Brille setze ich ebenfalls freiwillig auf, weil ich mich (ähnlich wie beim Medikament) besser im Straßenverkehr und im Berufsleben orientieren kann.


Was andere davon halten ist mir egal. MIR geht es damit besser.
Wenn es nach einem Verwandtenzweig ginge, hätte ich bis heute keine Brille. Bzw. die Brille sei schuld, dass ich noch nicht verheiratet bin :-p
Piep egal.

Mir hilft es. Wenn ich es mal nicht nehmen kann, merke ich nur, dass ich in alte Muster zurückfalle oder motorisch ähnlich unkoordiniert bin, als wenn ich meine Brille nicht aufhabe. Sonstige Symptome habe ich dann nicht.

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Hallo,

Vielen Dank für Deine Antwort. Darf ich mal fragen, wie Du Als Kind warst? Wie es Dir in der Schule erging usw.
und inwiefern bist Du entspannter? Ist das eher ein Gefühl? Oder mehr so eine Körpersache?
Mein Sohn hat Probleme mit der konzentration ist aber ansonsten nicht „hibbelig“. Er kann sich durchaus konzentrieren. Bei ihm ist es eher eine Frage ob er das will. Zumindest ist das mein Gefühl. Und dieses „ob er will“ zieht sich schon seit dem KiGa durch. Wie ist das bei Dir?
LG

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Meinem Sohn wurde von seiner Lehrerin immer vorgeworfen, er hätte keine LRS, sondern wäre einfach nur faul!

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Hallo,

du fragst den Psychologen nach Ritalin, welches Du ablehnst.

warum sprichst Du ausdrücklich von "Ritalin"? Der Wirkstoff heißt Metylphenidat. Du lehnst einen bestimmten Hersteller ab, wenn Du ausdrücklich "Ritalin" ablehnst.
Ich vermute, dass Du keine Ahnung und keine Informationen zu diesem Medikament hast. Sinnvoll ist es natürlich erstmal alle Untersuchungen abzuwarten und auch zusätzlich z.B. eine Lerntherapie/Verhaltenstherapie zu beginnen. Aber eine medikamentöse Therapie abzulehnen, von der man nicht den korrekten Namen kennt, halte ich für übereilt.

Nur zur Information!

Liebe Grüße Andrea

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Hallo,
Das kam wohl falsch rüber. Der psychologe hat davon angefangen, dass ihm, nach unserem letzten Termin, eingefallen wäre, dass man eventuell noch was mit Medikamenten machen könnte. Daraufhin habe ich gefragt, ob er Ritalin meint. Auf Ritalin kam ich nur, weil es ja eine Zeitlang in den Medien sehr präsent war.
Da ich bisher mit keinem dieser Medikamente in Berührung kam und auch niemanden kenne, der solche Medikamente nutzt, habe ich halt hier nachgefragt.
Abgewiegelt habe ich nur, weil dieser Psychologe meinen Sohn ganze 2x gesehen hat. Bisher. Und erstmal sind auch keine weiteren Termine angelegt. Uns ging es jetzt in erster Linie erstmal um eine Befürwortung einer Integrationshilfe.
Getestet wurde im SPZ bisher nicht viel. Es wurden nur ein paar Tests (insgesamt ca. 120min) gemacht, ob eine Lernschwäche vorliegt. Diese sieht der Psychologe als nicht gegeben. Es folgt jetzt aber noch die Testung durch eine/n Sonderpädagogin/en. Außerdem startet eine Verhaltenstherapie. Nebenbei noch 2x die Woche Logo.
Ich hätte halt gern ein paar Erfahrungsberichte gehabt, wie sich das Leben des/der Betroffenen durch die Einnahme von solchen Medikamenten verändert hat. Ich bin weder für noch gegen diese Medikamente. Wenn Sie gebraucht werden, ist es halt so. Ich dachte nur, dass es nach 2 Terminen im SPZ etwas übereilt wäre.
Außerdem dachte ich bisher immer, dass „Ritalin oder sowas“ nur bei ADHS eingesetzt wird. ADHS lässt sich aber, lt Bericht vom SPZ, infolge der Sozialverhaltensstörung diagnostisch derzeit nicht eindeutig sichern.
LG

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Hallo
Unser Sohn (ADHS) ist jetzt 9 1/2 Jahre alt und wurde mit 7 Jahren eingeschult. Wir haben ihn in dem Jahr bevor er in die Schule kam auf Medikenet eingestellt. Ohne wäre es für ihn sehr sehr schwer geworden. Es hat sich schon im Kindergarten gezeigt das seine Konzentration und seine Impulsivität sehr gering war. Um ihm einen guten Start für die Schule zu geben stellten wir ihn vorher ein. Bis zum 2. Schuljahr 2. Halbjahr ging er auf eine Regelgrundschule. Aber die Klasse war zu gros und es wurde keine Rücksicht genommen wie denn auch bei 24 Kindern pro Klasse. Haben dann einen AOSF Antrag gestellt und er ist seit 1 Jahr auf einer Privatschule Sozial Emotional. Es geht ihm super da. Er kann dort Realschulabschluss machen.
Jetzt zum Thema Ritalin etc.... durch Medikenet wurde unser nicht anders vom Wesen her sondern nur konzentrierter. Wenn ein Kind zu ruhig ist und nur noch in der Ecke sitzt und zu nichts lust hast ist er überdosiert. Was als Nebenwirkungen bei uns gibt ist der Appetitmangel der in der Zeit der wo die Tablette wirkt nicht da ist und wenn er die Tabletten zu spät nimmer haben wir Einschlafprobleme.
Ich sag immer Tabletten sind ein Fluch und Segen zugleich. Aber solange es meinem Hilft und er es braucht gibt es für mich nichts anderes. Und meiner nimmt es gerne darüber bin ich froh.