Pflegegrad der Schule mitteilen?

Hallo,

bei meiner 10 jährigen Tochter wurde im Mai 2018 nach einer Genuntersuchung die Diagnose Mosaik Trisomie21 festgestellt.
Wir haben dann im August den Pflegedrad 2 bekommen.
Sie besucht bis jetzt eine normale Grundschule wo es halt immer Schwierigkeiten gab in Form von Konzentrationsstörung ( ADHS) und Lernschwierigkeiten.
Die Schule weiß nicht das unsere Tochter diese Diagnose hat. Jetzt hat es ja Zeugnisse gegeben und die Noten in den Hauptfächern bewegen sich in ausreichend.

Jetzt sind bei uns ab nächster Woche die Anmeldungen für die Weiterführenden Schulen. Jetzt meine Frage: Ist es besser die Schule darüber in Kenntnis zu setzen das unsere Tochter eine Behinderung hat? Oder lieber nicht? Hat sie dadurch vor oder nachteile wenn wir das ansprechen?

Ich stehe da irgendwie in der Zwickmühle... Ich habe Angst das sie dann von Anfang an abgestempelt wird :-(

Ich hoffe ihr könnt mir einen Rat gegen. :-)

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Hallo,
du gibst weder die genetische Aberration an, noch den Pflegegrad. Beides ist für die Schule nicht relevant. Mein Jüngster ist jetzt 5. Klasse und hat u.a. auch einen Gendefekt (Mikrodeletion des 3. Chromosoms) und den PG4 - Beides weiß die Schule offiziell nicht. Sicher kann zumindest der Klassenlehrer sich den Pflegegrad zusammenreimen, da mein Sohn ja vierteljährlich vom Pflegedienst „kontrolliert“ werden muss und alle 1,5 Jahre kommt der MdK - alles immer während der Schulzeit.

Ein positives Testergebnis bei ADHS hingegen würde ich bekanntgeben... aber erst nachdem ihr den Platz in der Schule habt. Ebenso würde ich der Schule die Möglichkeit geben mit dem behandelnden Psychiater und dem Ergotherapeuten und natürlich euch Eltern im Rahmen eines Runden-Tisch-Gesprächs Fragen zu stellen um so die Beschulung für dein Kind zu optimieren. Das schaffst du nur, wenn alle zusammen reden DÜRFEN. Für dein Kind sind viele Optionen möglich, aber das können nur die behandelnden Fachärzte, Therapeuten und Lehrer zusammen mit euch entscheiden. Mein Ältester kann z.B. trotz Frühkindlichen Autismus mit Hilfe eines Schulbegleiters normal in der Regelschule beschult werden. Nachteilsausgleiche können deiner Tochter gewährt werden. Möglich ist praktisch alles.

Meiner Erfahrung nach ist es eher nachteilig eine Behinderung zu verschweigen. Mich hätte das in meiner Schulzeit fast umgebracht. Jeder kann nur korrekt reagieren, wenn er weiß, dass sein Gegenüber behindert ist und vor Allem was konkret er hat und wie man reagieren muss im Notfall.
Anderer Gesichtspunkt: Ja, Behinderte werden abgestempelt - aber in zwei Richtungen. Einmal bekommen sie einen besonderen Schutzstatus und auf der anderen Seite, sind sie diejenigen, die sich komisch benehmen oder irgendetwas nicht können ... nur das ist eben das Wesen ihrer Behinderung, oder? Es bedarf einer Aufklärung, dass das Kind trotzdem inkludiert wird.

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Danke für deine Antwort, das hilft mir schon etwas weiter 😎

LG Sabine

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Hi, von den Einschränkungen unseres Sohnes weiß unsere Schule, inkl. GdB. Vom SBA hatte ich der Schule berichtet, als es die Situation erfordert hatte. Vom PG (III) weiß unsere Schule nichts, wobei ich mir durchaus darüber Gedanken gemacht habe, wie es mit der schulischen Unfallversicherung aussieht.
Privat konnte ich ihn mit PG III noch nicht unfallversichern.

Die Schule muss über die Einschränkungen unseres Sohnes bescheid wissen, weil er sonst überfordert werden würde.
Demnächst kommt auch der MSD an die Schule und testet ihn auf LRS.

Auch die vielen Termine bei Fachärzten und SPZ finden oft vormittags statt. Selbstverständlich wäre es somit der Schule auch ohne offizielle Inkenntnissetzung klar, dass Einschränkungen da sind - erklärt natürlich auch der Schulalltag. Mit seiner Ergopraxis sind sie auch in Kontakt und versuchen Tipps - wie an es ihm leichter machen kann - umzusetzen.

Arztbriefe hat die Schule allerdings noch nicht. Den aktuellsten SPZ-Brief gab ich dem Lehrer mal zum Durchlesen, weil es ihn interessierte. Aber kopieren ließ ich ihn nicht, weil ich nicht wusste, wer ihn noch alles liest, bzw. wer sein nächster Lehrer werden wird.

LG Snow

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Hallo,
da auch Schüler sämtlicher Förderschulen unfallversichert sind über die BG, würde ich mir darüber keine Sorgen machen. Meine Söhne sind auch nur in der Schule und auf dem Schulweg versichert...ist anders nicht machbar. Allerdings sind sie zu Hause fast nur zum schlafen und in den Ferien.

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Okay, danke Kati - ja das macht natürlich Sinn.

Liebe Grüße

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Gerade T21 kann sich ja auch auf den Intellekt auswirken, oder bei Mosaik nicht? Wurde doch sicher auch getestet. Und ADHS.
Alleine deshalb würde ich mit offenen Karten spielen. Vielleicht kann sie ja einen Nachteilsausgleich bekommen, mehr Zeit oder ähnliches.
Ablehnen dürfen Schulen an sich nur mit klaren Begründungen. Denn es gilt das Gesetz der Inklusion. nd ich gehe mal davon aus das du sie nicht auf ein Gymnasium schicken willst.
In der Paralellklasse meines Sohnes (4.Klasse) ist ein Mädchen mit Lernbehinderung. Das Zeugniss besteht aus 3ern und 4ern. Sie wird jetzt auf eine Gesamtschule wechseln. Das befürworten sowohl die Grundschullehrer als auch das betreuende SPZ Und die Gesamtschule weiß auch jetzt schon bescheid. Sie wird dort als Integrationskind aufgenommen
Sie ist ein ganz normales Mädchen das nur mit Zahlen und Buchstaben mehr Probleme hat als andere, im Alltag merkt man ihr nichts an. Sie ist ehrgeizig. Sie weiß das sie nie Spizenschülerin wird, aber ihr Ziel ist ein ordentlicher normaler Abschluss und keine Förderschule. Sie weiß auch das ihr nicht alle Berufe offen stehen. Aber auch da, für eine 10 Jährige echt reif. "Ich kann eben nicht unbedingt machen was mein Traum wäre. Tierärztin geht nicht. Aber wenn ich mich anstrenge kann ich vielleicht beim Tierarzt arbeiten oder im Tierheim".
Frag ich meinen gleichaltrigen Sohn was sein Ziel ist zuckt der mit den Schultern "Weiß nicht, mal gucken".

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Vielen Dank für eure Antworten, das hilft mir wirklich sehr.
Ich werde bei der Anmeldung das Gespräch mit der Schulleitung suchen und sehen was dabei heraus kommt.
Letzendlich geht es ja darum das beste fürs Kind zu finden.

Lg Sabine

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Das beste fürs Kind ist immer, wenn Eltern mit der Schule zusammen arbeiten und offen sind. Ich als Lehrerin finde es bedenklich, dass die GS nichts über die Beeinträchtigung des Kindes weiß. Das hat nix mit Abstempeln zu tun, sondern damit, dass man sich ganz anders aufs Kind einstellen kann. Es ist ein Unterschied, ob ich weiß, dass ein Kind bspw ein Autist ist uns deshalb evtl so introvertiert oder ob es einfach keine Lust hat sich am Unterricht zu beteiligen