Hallo ihr Lieben,
ich hoffe mir kann hier vielleicht jemand helfen oder ein paar Tipps geben.
Meine Tochter ist seit sie 1 Jahr alt ist mit einem Mädchen in einer Kita Gruppe.
Die Vorgeschichte bis heute ist lang, ich versuche das Wichtigste herauszuschreiben.
Das Mädchen entwickelte sich, seitdem sie ca 3,5 war einfach anders als andere Kinder, bis letzte Woche die Diagnose Autismus gestellt wurde.
Auch wenn es nicht immer einfach für meine Tochter mit dem Mädchen war, hält sie fest zu ihr als Freundin, ( es gab einige auch handgreifliche Vorfälle ) geht immer wieder auf sie zu versucht häufig auch so mit ihr zu spielen, wie das Mädchen es eben kann.
Da die Diagnose schon vorher vermutet wurde, haben wir uns viel Mühe gegeben, unserer Tochter näher zu bringen, dass die Welt für ihre Freundin etwas anders aussieht und funktioniert, als für unsere Tochter.
Sie hat es wirklich gut verstanden und ein unfassbar emphatisches Verständnis für ihre Freundin entwickelt.
So.
Nun werden die beiden bald 6 Jahre alt und meine Tochter hat das Mädchen zu ihrem Geburtstag eingeladen.
Wir werden einen Ausflug mit Führung in einem Zoo machen und ich frage mich, wie ich mich bzw. den Ausflug am besten vorbereiten kann, sodass es für alle Kinder und eben auch das Mädchen schön wird.
Ich möchte den Eltern aber eben auch nicht vor den Kopf stoßen.
Was sollte ich also beachten? Es ist eigentlich ein Geburtstag ohne Eltern. Ist es daneben, wenn ich die Eltern trotzdem bitte, dass von ihnen einer dabei bleibt, falls was ist ? ( Bei einem Kita Ausflug mussten die Eltern einmal kommen und sie abholen, weil sie leider die Veranstaltung total gesprengt hat)
Meine Tochter sagt, dass das Mädchen auch nur ganz wenige Dinge isst und immer das gleiche. Sollte/darf ich die Eltern fragen, was das Mädchen isst, sodass ich das mitnehmen kann?
Was fällt euch sonst noch ein, was ich bedenken oder fragen/abklären sollte ?
Bitte entschuldigt, falls ich mit irgendeiner Aussage jemanden verletze. Ich meine es wirklich nur gut und möchte eben auch, dass es für das Mädchen ein schöner Tag wird.
Liebe Grüße
Freundin mit Autismus auf Kindergeburtstag
Hey,
da jeder Mensch mit Autismus unterschiedlich ist, wird dir hier keiner eine Antwort zu geben können.
Meiner Meinung musst du die Eltern ansprechen und ich fände es auch sehr schön - schließlich wissen sie so, dass du dir Gedanken machst und versuchst alles schön zu gestalten, auch um das Mädchen mit einzubeziehen.
Ich würde anbieten, dass ein Elternteil dabei bleibt aber eher so a la "Wenn jemand von euch mitkommen möchte, seid ihr natürlich auch herzlich eingeladen". Ich denke, die Eltern können das schon einschätzen obs für das Kind besser ist wenn jemand mit dort bleibt.
Einen schönen Geburtstag wünsche ich :)
Liebe Grüße
Juju
Hi,
ganz lieben Dank für deine Antwort.
Ich kenne mich überhaupt nicht mit Autismus aus und versuche aktuell noch, mich etwas einzulesen.
Das war tatsächlich auch meine Idee, die Eltern so anzusprechen.
Ich war nur etwas unsicher, da insbesondere der Vater die Diagnose sehr schlecht aufgenommen hat und nicht richtig wahrhaben möchte.
Ich werde mich mal vorsichtig bei der Mutter rantasten.
Vielen Dank
Liebe TE,
ich finde es schön, dass ihr euch solche Gedanken drüber macht. Ich würde die Eltern fragen, was das Kind gerne isst und was vielleicht auch zu beachten ist. Nein, ich denke, du wirst die Eltern nicht vor dem Kopf stoßen, wenn du fragst, ob einer von ihnen mit kommt. Das kann ich auch verstehen, ich hab selber einen autistischen bereits erwachsenen Sohn. Da war ich teilweise auch mit in Begleitung, hätte wohl auch so geklappt, aber man möchte auch nichts riskieren.
Ich glaube nicht, dass du jemand mit deinen Aussagen verletzt. Ich finde es normal zu fragen.
Ich wünsche euch einen gelungenen Geburtstag.
LG Hinzwife
Hi,
ganz lieben Dank für deine Antwort.
Tatsächlich war es auch mein erster Gedanke einfach zu fragen.
Ich frage ja grundsätzlich alle Eltern ob ich bei ihren Kindern was zu beachten habe (Allergien oder religiöse Gründe).
Nur bei der Begleitung war ich halt unsicher, denn das wollte ich bei den anderen nicht fragen. Denn wenn dann alle noch ein Elternteil mitbringen, sprengt es etwas den Rahmen.
Ich werde mal mit der Mutter sprechen.
Liebe Grüße und vielen Dank
Ehrlich?
Ich würde das Mädchen ganz ausladen und mit deiner Tochter das Ganze so besprechen, dass ihr das Mädchen und ihre Eltern nochmal separat einladet, zu Kaffee und Kuchen oder zum Grillen. Das ist für das Mädchen entspannter und für dich auch.
Das ist genau die Lösung, die ich mit meinem Sohn seit über 10 Jahren fahre. Er ist Frühkindlicher Autist und ist ziemlich beliebt. Er hat jedenfalls ziemlich viele Freunde, die er zum Geburtstag einlädt und von denen er eingeladen wird.
Ob es für das Mädchen entspannter ist weiß man doch gar nicht - es wäre vielleicht eher überfragt, wenn es mitbekommt, dass es nicht mitfeiern darf aber dafür ein anderes mal eingeladen ist - ich denke die eigenen Eltern wissen am besten, ob das Kind die Feier packt oder nicht
Hallo,
ja in unserem Fall wird es auch keine Option sein, das Mädchen wieder auszuladen.
Die Eltern sind überglücklich, dass ihre Tochter mal bei sowas dabei sein kann.
Liebe Grüße
In der Grundschule meiner Tochter war ein Kind mit Down-Syndrom, das manchmal etwas "eigen" in seinem Verhalten war. Meine Tochter hatte es einmal zum Kindergeburtstag eingeladen. Im Vorfeld besprach ich alles mit der Mutter und das Kind hatte sein Leberwurstbrot dabei, da es Kuchen nicht mochte. Die Mutter war zu Hause erreichbar.
Alles klappte gut.
Ich würde an deiner Stelle mit der Mutter des Kindes den Geburtstag besprechen. Sie kann am Besten abschätzen, welche Probleme auftauchen können und welche Lösung sinnvoll ist.
Hallo,
danke für deine Antwort.
Es beruhigt mich sehr, dass du gute Erfahrungen bei dem Gespräch mit der Mutter gemacht hast. Ich denke, das ist wirklich das Beste.
Meine Tochter hat einen unfassbar guten Zugang zu dem Mädchen. Gestern haben wir die Familie im Schwimmbad getroffen. Meine Tochter war unfassbar geduldig mit dem Mädchen und hat es dann sogar geschafft, dass sie zweimal ohne Eltern und ohne uns auf eine etwas größere Rutsche gegangen sind.
Sie hat das Mädchen dann zwischen ihre Beine gesetzt und beide kamen lachend die Rutsche runter. Die Mutter hat fast geweint vor Glück.
Vielleicht mache ich mir mehr Gedanken als nötig, aber ich möchte eben auch nicht an dem Geburtstag da stehen und irgendwas läuft komplett daneben, nur weil ich vorher nicht drüber nachgedacht haben.
Das mit der Erreichbarkeit ist bei uns etwas schwierig. Wie gesagt sind wir in einem Zoo mit einer Führung und bis die Mutter da ggf. da wäre, würde es ne Weile dauern.
Liebe Grüße
Hallo,
Ich finde es super dass Du Dir solche Gedanken machst und nicht einfach das Kind nicht einlädst, wie das viele einfach machen.
Ich bin Mama einer 10 jährigen Autistin und rate Dir ebenfalls das vorab mit den Eltern des Mädchens zu besprechen. Da Du schreibst dass es zu Handgreiflichkeiten kommt gehe ich davon aus dass sie sich noch nicht selbstständig regulieren und zurückziehen kann wenn sie es braucht. Da ist es nötig dass es jemand erkennt und entsprechend handelt.
Man kann leider keine allgemeingültigen Ratschläge geben bei Autismus, weil es bei jedem anders ist, ich schreibe dir aber mal als Beispiel wie ich es handhabe, meine Tochter feiert diese Woche ihren Geburtstag:
Einteilung in 2 Gruppen a 3 Gäste. Mit Team 1 geht's in einen Freizeitpark. Sie bestimmt im Vorfeld was es zu essen gibt. Sonnenbrille, Kappe und Kopfhörer sind ihre Standard Ausrüstung. Uns begleitet seit 9 Jahren bei Ausflügen unser Bollerwagen mit Dach, da legt sie sich rein wenn sie Rückzug braucht. Essen unterwegs ist für sie kein Problem, Pommes gehen immer 😁
Mit Team 2 fahren wir Samstag in einen großen Zoo, da läuft es identisch ab. Ich gehe rechtzeitig vorher immer mit ihr die Abläufe durch damit sie sich vorbereiten kann, wenn wir irgendwohin gehen wo wir noch nicht waren schauen wir uns Bilder an und lesen alles über den Ort.
Ich bin bei Schulausflügen immer dabei da die Schulbegleitung nicht erkennt wenn meine Tochter überreizt, bei größeren Ansammlungen bin ich auch im Alltag immer dabei (Kirmes, Disco usw). Zu Geburtstagen und Verabredungen geht sie alleine, ich bin aber immer erreichbar. Sie macht im Prinzip alles was die anderen auch machen, allerdings halt in Maßen. Ich versuche immer Zeiten zu erwischen wenn nicht viel los ist.
So, genug von mir. Sprich einfach die Eltern des Mädels an, frag was es braucht damit das Fest auch für sie schön wird.
Liebe Grüße
Sunny
Hi,
ganz lieben Dank für deine Erfahrungen.
Die Handgreiflichkeiten waren wohl häufig ein Problem, wenn das Mädchen ihr Bedürfnis gerade nicht durch Worte ausdrücken konnte. Sie will zum Beispiel manchmal nicht, dass meine Tochter weggeht und da kam es dann schon vor, dass sie sich auf meine Tochter draufgeworfen hat oder ihr an den Haaren oder der Kleidung gezogen hat.
Ich werde nach den ganzen Rückmeldungen hier auf jeden Fall mit der Mutter reden.
Der Vater will die Diagnose leider nicht akzeptieren. Er ist da auch in der Kita der Mädels echt auf dem Kriegsfuß mit den Erzieherinnen, weil die eben seiner Meinung nach, seine Tochter anders und dadurch falsch behandeln als die anderen Kinder.
Ich könnte dazu ganze Romane schreiben, aber das sprengt wohl etwas den Rahmen.
Liebe Grüße und vielen Dank
Hallo,
schön, dass du dir so viele Gedanken um das Mädchen machst. Vielleicht fragst du einfach die Eltern, was für sie (das Kind) das beste ist. Ob sie evtl. mitkommen können zum Zoo oder wie du dich in bestimmten Situationen verhalten sollst. Essen geben sie ihrem Kind sicher mit, wenn sie nur bestimmte Sachen isst.
Jedes Kind ist anders, unabhängig davon ob es eine Autismus Spektrum Störung hat oder nicht.
Bei meinem Sohn (11) wurde die Diagnose erst vor wenigen Monaten gestellt. Ein Zoobesuch bzw. generell Orte wo viele Menschen sind, geht bei ihm nur, wenn er stets die Möglichkeit hat sich zurück zu ziehen, wenn es ihm zu viel wird.
Oft sind solche Ausflüge bei uns schief gelaufen, weil wir unser Kind einfach nicht verstanden haben und wir nicht wussten was mit ihm los ist. Seit der Diagnose können wir viel besser auf ihn eingehen und alles ist generell viel entspannter.
Sprich mit den Eltern. Sie sind ganz bestimmt nicht verletzt.
LG
Hallo,
vielen Dank für deine Rückmeldung.
So habe ich auch gedacht. Der Vater nimmt die Diagnose allerdings nicht an und das macht es etwas schwierig.
Ich werde aber mit der Mutter mal sprechen.
Es ist halt alles noch ganz frisch und sie wissen wahrscheinlich selber noch nicht genau, wie sie am besten in solchen Situationen handeln sollen.
Liebe Grüße
Das ist absolut verständlich. Bei uns ist es sehr ähnlich. Wir tasten uns von Ausflug zu Ausflug heran. Zum Glück ist mein Sohn mit 11 in einem Alter wo er mittlerweile sehr gut benennen kann was er möchte und was absolut nicht geht.
Hallo,
auch von mir der Rat: Sprich mit den Eltern!
Hier kann jeder nur von eigenen Erfahrungen berichten, die aber sehr individuell sind.
Du verletzt damit auch niemanden. Offene Fragen sind immer besser als irgendwelche Vermutungen. Man kann sich als Außenstehender viele Gedanken machen, aber Fakten kennen nur die Betroffenen.
Du schreibst, dass die Kinder schon lange befreundet sind. Wie habt Ihr es denn in früheren Jahren gemacht?
VG
"Du schreibst, dass die Kinder schon lange befreundet sind. Wie habt Ihr es denn in früheren Jahren gemacht?"
Das wäre auch meine Frage, denn nur durch die Diagnose letzte Woche wurde das Mädchen ja zu keinem anderen / komplizierteren Menschen. Ihre Eigenheiten haben nur einen Namen bekommen.
Hallo,
danke für deine Rückfrage.
Meine Tochter feiert erst seit letztem Jahr Kindergeburtstag, da davor durch Corona kaum was möglich war und letztes Jahr war das Mädchen dann zu dem Zeitpunkt im Urlaub.
Daher ist es jetzt tatsächlich das erste Mal dass es zu dieser Geburtstagssituation kommt.
Bei Treffen zum Spielen waren bisher immer alle Eltern dabei, da wir uns Eltern untereinander auch sehr gut verstehen.
Dass das Mädchen immernoch die gleiche ist, ist mir klar, jedoch ist die Situation halt so vorher noch nicht da gewesen.
Meine Tochter hat einen unglaublich Zugang zu dem Mädchen. Wird sogar in der Kita dazugerufen, wenn die Erzieherinnen in einer Situation mit dem Mädchen nicht mehr weiterkommen. Ich weiß halt nur nicht, ob das ausreicht um einen Kindergeburtstag im Zoo mit Führung ohne die Eltern des Mädchens zu machen. Zumal da ja eben auch noch ein paar mehr Kinder da sind und meine Tochter an ihrem Geburtstag ja mit allen was machen möchte.
Liebe Grüße
Ich finde direktes Ansprechen richtig und wichtig. Nur so zeigst du, dass du dir Gedanken machst und dir die Belange des anderen Kindes wichtig sind.
Mein Bruder sitzt im Rollstuhl und wenn ich früher gefragt wurde wie man sich ihm gegenüber verhalten soll habe ich immer gesagt "Ganz normal!". Trotzdem muss man vielleicht ein paar Dinge beachten.
Die Mutter von einem Kitafreund meines Sohnes ist komplett blind. Ihr Mann sagte mal zu mir sie wünscht sich sogar direkt angesprochen zu werden und als Mensch wahrgenommen zu werden, anstatt alles über ihn zu machen. Wir haben sie erst in ihrem Alltag daheim besucht und ich konnte sehen auf was es ankommt. Kurz vor dem Geburtstag unseres Sohnes waren sie bei uns und sie hat sich Hindernisse und Wege eingeprägt. So konnte sie mit ihrem Kind am Kindergeburtstag teilnehmen und hat sich hier frei bewegt.
Vielleicht könnt ihr, falls das Kind alleine mitgehen soll auch vorher ein privates Treffen machen und du dadurch schon viel mitnehmen.
Hallo,
danke für deine Antwort.
Ich habe mittlerweile mit der Mutter gesprochen und sie wird uns begleiten.
In erster Linie um schnell auf die Bedürfnisse von ihrer Tochter eingehen zu können, falls was ist.
Das könnte ich einfach nicht gut schaffen, weil da ja auf dem Geburtstag auch noch andere Kinder sind, um die ich mich kümmern muss.
So haben wir die Möglichkeit, sollte eine Aktion für das Mädchen zu viel werden, dass die Mutter sich mit ihr mal kurz rausziehen kann oder, falls alles Stricke reißen, auch früher gehen.
Privat treffen wir uns öfter mit dem Mädchen und ihren Eltern.
Daher weiß ich ja auch, wie toll meine Tochter Zugang zu dem Mädchen findet, aber es ist eben nochmal was anderes ohne Eltern in einer fremden Umgebung mit festem Rahmenprogramm.
Liebe Grüße