ADHS Nebenwirkungen der Medikamente

Hallo,

ich hab unten im Beitrag den Hinweis auf Medikamente gesehen und wollte nicht Schreddern, deshalb meine Frage hier:

Was mach ich, wenn mein Kind mit ADHS auf Medikamente mit heftigen
Aggressionen (beim Nachlassen der Wirkung) reagiert? Wir haben es mit unterschiedlichen Dosierungen und Zeiten (Morgens und nach dem Mittagessen) versucht. Aber, sobald wir (z.B. am Wochenende) die Gabe um 1-2 Stunden verpassen, geht hier garnichts mehr. Inklusive Zimmer zerlegen, alles aus den Schränken reißen und Wutgebrüll. Kann sich auch nicht mehr selber beruhigen und will sich und andere verletzen.
Daraufhin haben wir es komplett abgesetzt und auch mit dem Arzt gesprochen.
Man könnte ein langzeitpräperat ausprobieren, nach der Erfahrung mit den bisherigen will mein Kind das (verständlicherweise) nicht. Und ich muss das Drama auch nicht wieder haben.?

Andere Ideen? Verhaltenstherapie? Wir haben zum Glück (beide) keine Hyperaktivität.

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Wie alt ist das Kind denn?

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Er ist 11 inzwischen, wir haben auch schon ergo, Logopädie, Psychomotorik, Physiotherapie (wegen wenig Körperspannung) gemacht. Natürlich im Wechsel und mit Pausen.
In der Schule läuft es am Gymnasium mit 4en in den Hauptfächern und sonst auch 3en ganz ok. Er wechselt aber nach den Sommerferien zur Gemeinschaftsschule mit Oberstufe um den Druck rauszunehmen. (Haben bei der Platzvergabe nach Klasse 5 in der Verlosung Pech gehabt und wechseln jetzt zur Wunschschule).

Allerdings ist sein iq Test ziemlich hoch, aber mit starken Abweichungen nach oben und unten. (Sehr langsames Arbeitstempo). Er kann in der Schule nicht das leisten, was eigentlich in ihm steckt.

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Dann passt in der neuen Schule auf, dass er nicht unterfordert ist.

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Schaut mal nach Ergotherapeuten, die Neurofeedback anbieten.

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Danke für die Antwort. Das hatte ich vergessen, haben wir auch schon ein paar Monate lang ausprobiert.

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Hallo,

das war definitiv das falsche Medikament.
Wir hatten Anfangs Ritalin, dann Ritalin LA, weil der wirkungsabfall sonst in der Schulzeit war und seit 2 Jahren Elvanse, ebenfalls ein Langzeitmedikament, weil damit der Appetit besser ist.
Bei meinem Sohn merkt man nur das er dann wieder träumt und langsamer, manchmal müde wirkt.
Stimmt die Diagnose ADS? Dann würde ich definitiv ein anderes Mittel testen. Natürlich erstmal in den Ferien unter Aufsicht zuhause.
Welches Medikament hat diesen heftigen Rebound bewirkt?
Wir haben Ergotherapie als Gruppentherapie, waren schon zur Verhaltenstherapie und beim Neurofeedback (das hilft aber auch nicht allen). Es ist und bleibt aber so, das die vielen Außenreize in der Schule, eine Konzentration auf den Unterricht/ Lehrer stark beeinträchtigten.
Es gibt noch Ernährungsansätze, aber bei starkem ADS hilft das nicht viel.

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Neurofeedback hat er auch schon ein paar Monate lang gemacht. Das hat auch funktioniert. Nur war dann nach einigen Sitzungen die Motivation weg und er hat es nicht weiter gemacht.

Für Marburger Konzentrationstraining hatten wir auch einen Platz, da stimmte leider die Chemie mit der Gruppenleiterin nicht. Wollte unser Sohn nicht mitmachen.

Wir haben bisher Medikinet ausprobiert. Allerdings ist der Leidensdruck im Moment nicht so hoch um nochmal andere Medikamente auszuprobieren. So lange es in der Schule und zu Hause einigermaßen läuft, ist es ok.

Danke für die Anregungen, es ist immer gut noch andere Möglichkeiten zu kennen.

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Guten Morgen,

"Allerdings ist der Leidensdruck im Moment nicht so hoch um nochmal andere Medikamente auszuprobieren."....das verstehe ich jetzt aber nicht.
Wenn es deinem Kind ohne Medikation insgesamt viel besser geht, was war denn dann überhaupt der Anlass zur Verschreibung?

Ihr habt ja schon viel durch - Ernährung ist sicherlich bei einigen ein wichtiger Punkt, ebenso feste Strukturen am Tag und Schlafhygiene. Und manchmal sind Therapiepausen sehr produktiv.

Wenn dein Kind eigentlich das Medikament braucht, dann würde ich auch das Präparat wechseln und Reaktionen darauf erst einmal zu Hause testen.

VG

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Wenn eine medikamentöse Behandlung notwendig ist, aber eine Darreichungsform oder ein Wirkstoff unzumutbare Nebenwirkungen zeigt, muss eine Änderung der Medikation als erste Massnahme getroffen werden.
Wenn ich es richtig verstehe bekommt dein Kind Ritalin mit Kurzzeitwirkung. Nächster Versuch hätte längst ein Retardpräparat sein sollen und danach, wenn das nicht optimal funktioniert ein Wirkstoffwechsel. Mir scheint bei euch wurde zu lange probiert, nun fehlt verständlicherweise beim Kind die Compliance.

Verhaltenstherapie und ähnliches kann eine gute Sache sein (als Unterstützung), aber stell dir mal vor du hast Migräne und sollst im akuten Schub statt Medikamente einzunehmen auf Verhaltenstherapie setzen.

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Hey!

Ich kann nur für mich sprechen:
Diese Aggressionen spürte ich, wenn die erste Dosis und die 2. nicht identisch hoch waren. Wenn ich um 7 und um 12 Uhr je 20mg nahm, war es gut. Wenn ich um 7 20mg nahm und um 12 Uhr 10mg- ui ui ui.

Dann kam der Rebound so um 18 bis 19 Uhr wieder und ich bin zum Sport gefahren. So ging es.
Wer hat den Jungen denn eingestellt?

Gibt es andere Familienmitglieder, die adhs haben? Wie wurde die Diagnose gestellt?

Wie hoch ist sein IQ?

Liebe Grüße
Schoko

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Sein Opa (mein Vater) hat ADHS und ich bin nicht getestet.
Sein IQ lag bei 118, ohne Medikamente getestet und auch schon länger her.

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Was du beschreibst ist ja ein klassischer Rebound.
Sehr vielen hilft sich in der Zeit bewusst zurückzuziehen, Reize abzuschirmen, etwas zu essen.
Mein Kind nimmt Elvanse, da ist fast kein rebound vorhanden.
Zu einer Leitlinientreuen Behandlung gehört eine Verhaltenstherapie dazu. Sie soll vor allem ermöglichen dass das Kind lernt mit seiner ADHS umzugehen.

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Da ich nicht direkt antworten kann. Hier noch eine Ermutigung für Elvanse....