Hallihallo,
nach etlichen Jahren ohne Kontakt habe ich gestern eine Freundin aus Schulzeiten wieder getroffen. Der Kontakt brach einfach der Umstände ab, jeder zog weiter weg, gründete Familie usw.
Nun hat sie inzwischen 4 Kinder, unter anderem Zwillinge. Bei einem wurde frühkindlicher Autismus diagnostiziert. Bei der Zwillingsschwester steht wohl eine Diagnose noch aus. Ihre große Tochter(Grundschulalter) wird unter anderem aufgrund von Schwierigkeiten in der Schule nun auf Asperger Autismus untersucht, das Kind geht aufgrund der Auffälligkeiten seit einiger Zeit zur Therapie. Meine Freundin erzählte, ihr Alltag besteht aus ganz viel Therapie- und Diagnostikterminen.
Ich finde es beachtlich, was sie im Alltag stemmt bzw. stemmen muss. Wir wohnen immer noch weiter auseinander aber frag ich mich halt ob man sie irgendwie unterstützen kann. Aber wie? Ich habe selber 2 Kinder im Kleinkindalter, arbeite fast Vollzeit. Ich könnte hier und da mal am WE rüber fahren aber wird es am WE keine Termine geben wo man bspw die anderen Kinder betreut, so dass sie zur Therapie kann. Überhaupt, ich habe ja gar keinen Bezug zu den Kindern vermutlich geht das bei Kinder mit der Diagnose frühkindlicher Autismus oder Asperger Autismus eh nicht so ohne weiteres? Kann mir jemand die Unterschiede zu beiden Diagnosen nennen? Und wieso schlägt es bei ihrer Familie so sehr zu? Das mehrere Kinder betroffen sind mit ähnlichen Diagnosen.
Ich war nach unserer kurzen Begegnung ziemlich durch den Wind. Großeltern gibt es nicht die die Familie unterstützt und da die Kinder mehr Zeit einfordern als eh schon, hat sie Stunden reduziert, was ihr Ehemann aber nicht auch noch kann. Muss ja alles bezahlt werden.
Freue mich über einen Austausch hier im Forum.
Kinder mit Autismus
Hallo,
das finde ich toll von Dir, dass Du Deine Freundin unterstützen willst.
Zur Erklärung habe ich Dir mal eine Seite reingestellt, da ist der Unterschied ganz gut erklärt(mein Sohn ist auch Autist)
https://www.autismushamburg.de/formen-von-autismus/
Natürlich kann auch eine genetische Prädisposition in der Familie vorliegen.
Bei uns war es leider so, dass die Fachleute jahrelang gemeint haben mein Sohn hat ADHS- mich für "doof" erklärt haben, als ich die Diagnose angezweifelt habe und leider am Schluss mit meinem Verdacht Recht hatte.
Frag doch Deine Freundin, was ihr gut tun würde, was sie braucht(was sie bestimmt immer braucht, ist ein offenes Ohr), wie sie aufgestellt ist bei der Suche nach finanzieller Unterstützung- und wie Du es mit Deinem Alltag vereinbaren kannst ohne Dich- bitte immer realistisch bleiben beim Helfen und ohne übergriffig zu werden- überlastest.
Was ganz wichtig ist, weiß Sie Bescheid über Beantragung von Pflegegraden usw? Es gibt eine tolle Seite. www.rehakids.de
Da habe ich mir sehr viel rausgezogen, was uns an Unterstützung zusteht. Und ich habe mit unserem ansässigen Autismuskompetenzzentrum (gibt es in jeder größeren Stadt bzw. Landkreis) gesprochen- ohne die hätte ich zB nicht gewusst, dass man nach Beantragung in unserem BL einmal jährlich 1000,00 Euro bekommt.
LG
Meine Tochter wurde mit Asperger diagnostiziert. Wir haben 2 Kindern, insofern kann ich mir nur in Ansätzen vorstellen, wie anstrengend der Alltag mit 4 Kindern plus den Diagnosen ist. Gleichwohl brauche ich als Mutter ab und an eine Verschnaufspause von den Kindern. Eine Möglichkeit wäre es z.B. - falls die Betreuung der Kinder geregelt ist, Du mit deiner Freundin an dem Wochenende was schönes ohne die Kinder unternimmst. Damit sie sich regenerieren kann. Ich habe einige Freundinnen, zu denen meine Tochter Vertrauen hat und die sie mag. Mit denen unternehme ich dann auch mit den Kindern etwas - für mich ist das auch entlastend, weil dann unsere Kinder eigentlich mehr mit der Freundin als Entertainerin machen und ich nur begleite. Setzt aber voraus, dass die Kinder dich kennenlernen. Ob Du zu den Kindern einen Bezug aufbauen kannst, ist sehr indivduell. Es gibt einfach Menschen, die mag meine Tochter nicht, dass zeigt sie dann sehr eindeutig und andere, mit denen shakert sie gleich nach 5 Minuten rum.
Zu den Diagnosen: Mittleweile unterscheidet man nicht mehr die unterschiedlichen Ausprägungen sondern hat die internationale Krankheitsklassifikation übernommen und spricht von Autismus-Spektrum-Störung. Die Übergänge sind oft fließend und auch manchmal nicht eindeutig.
Asperger-Mädchen können i.d.R. relativ gut maskieren, d.h. sie passen sich sehr gut an und sind oft überdurchschnittlich intelligent.
Hallo,
ich habe 2 Kinder. Eine Tochter (fast 7) und einen Sohn (11).
Die letzten Jahre waren sehr schwierig mit meinem Sohn. Bis seine Schwester geboren wurde, konnten wir uns noch sehr gut mit seinen Besonderheiten arrangieren, später lief es dann leider immer schlechter. Vor allem Corona und insbesondere das Homeschooling haben ihm massiv geschadet. Wir vermuten, dass er in eine Depression gerutscht ist. Zuhause und auch in der Schule gab es immer wieder Probleme.
Vor einem halben Jahr wurde dann ASS (Asperger) bei ihm diagnostiziert. Das erklärt nun Einiges.
Er besucht eine freie evangelische Schule und bekommt dort einen Nachteilsausgleich, der speziell auf ihn zugeschnitten ist. Seit der Diagnose klappt es in der Schule deutlich besser. Dennoch sind dort viele Gespräche notwendig. Er geht einmal wöchentlich zur Ergotherapie und zur Psychotherapie.
Er braucht sehr viel Zeit für sich, zieht sich nach der Schule komplett zurück und will seine Ruhe. Familienfeste, Unternehmungen mit der Familie, Klassenfahrten, Wandertage sind schwierig. Manchmal klappt es schon ganz gut, aber oft boykottiert er es.
Er sucht keine sozialen Kontakte. Es gibt wirklich nur wenige Menschen, mit denen er sich abgibt und die er nicht doof findet.
Die Ärztin vermutet auch bei mir eine Autismus-Spektrum-Störung, ich bin nicht diagnostiziert, habe aber auch schon früh gelernt mich anzupassen. Auch mein Bruder und mein Vati haben autistische Verhaltensweisen, sind aber ebenfalls nicht diagnostiziert. Es scheint also in der Familie zu liegen.
Wenn du weitere Fragen hast, dann kannst du ruhig fragen.
LG
Du schreibst doch, du arbeitest fast Vollzeit u hast auch Kinder ? Wenn deine Freundin nicht konkret nach Hilfe fragt - was ist dein Gedanke dabei ?
Es gibt Therapien, die zu Hause statt finden - am Wochenende kannst du evt Zeit schenken, in dem du die Kinder mitnimmst auf ein Eis, zum Spielplatz. Ob deren Kinder aber mit deinen harmonieren ist fraglich. Autisten haben ja oft im zwischenmenschlichen Bereich Defizite - möchtest du die Kinder deiner Freundin betreuen u deine derweil anderweitig betreuen lassen ? Wohl kaum … nett gemeint aber nicht realistisch dein Plan - ganz offen gesagt ..
Da eben alles bezahlt werden muss, wäre ein Gutschein die beste Lösung.
Übrigens schlägt das nicht nur bei ihrer Familie so sehr zu. Das ist gar nicht so selten. Hat ein Kind Autismus, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass die Geschwister auch eine Form davon haben. Autismus ist per Definition angeboren. Meist steckt ein Gendefekt dahinter - es werden immer mehr Gendefekte gefunden, die Autismus hervorrufen. Häufig ist es sogar so, dass man im Nachgang die Eltern befragt und dann herausfindet, dass wenigstens ein Elternteil auch Autist ist. Der Elternteil kann das nur aufgrund eines hohen IQ gut kompensieren. So ist da nie aufgefallen und er ging als schüchterner oder etwas verschrobener Mensch durchs Leben.