Autismus?

Hallo zusammen,
Ich beobachte mein Kind seit einer Zeit sehr genau, da ich das Gefühl habe, dass etwas „nicht stimmt“.
Er ist 15 Monate alt und ein sehr forderndes Kind. Aktuell fallen mir immer mehr Dinge auf, bei denen ich mich frage ob das alles normal ist in dem Alter, oder ob es vllt auch Anzeichen für einen frühkindlichen Autismus sein könnten
- er macht mit den Fingern immer häufiger „Schnippsbewegungen“, auch jetzt grade als ich ihm nachts die Flasche gegeben habe
- er lässt sich im Moment immer auf den Boden plumpsen
- schüttelt seinen Kopf hin und her aus dem nichts
- dreht an ALLEM was sich drehen kann. Räder am Bobbycar, an seinen Autos, deko die man drehen kann, manchmal legt er Dinge wie ein Glas auf den Boden und dreht es um die eigene Achse. Diese Art von Beschäftigung könnte er stuuuundenlang ausüben
- reißt sich beim spazieren gehen oft von meiner Hand los und will wegrennen
- er lacht sehr viel und jeden an, wirklich ein sehr fröhliches Kind
- zeigt nicht auf dinge, auch nicht wenn ich frage wo ist der Ball in Büchern etc
- wenn ich iwo drauf zeige, habe ich das Gefühl er versteht nicht wo er hinseehen soll, oder we ignoriert es absichtlich
- spricht außer „Auto“ nicht wirklich ein Wort. Ganz selten mal ein „Mama“ aber auch nur wenn er sich doll verletzt hat zb
- winken tut er zwar, aber sehr selten und manchmal auch einfach Zusammenhangslos
- kneift oft die Augen zusammen
- läuft aktuell wirklich häufig auf Zehenspitzen
- ekelt sich gelegentlich vor der Konsistenz von essen, wie zb einem Ei oder einer Traube. So stark dass er anfängt zu würgen
- schaut sich seit ein paar Tagen seine Finger häufiger an, spreizt dabei die Finger
- man kann nicht mit ihm spielen, also zb Ball zurollen und er rollt ihn zurück
- er wird sehr schnell sauer wenn ihm was nicht gelingt. Zb Formen in das entsprechende Loch im Motorikwürfwl stecken. Er wirft sich vor Wut nach hinten sodass er dann auch mit dem Kopf am Boden aufkommt
- ist nicht besonders schmerzempfindlich

Das sind Beobachtungen die mir besonders in den letzten Tagen häufiger aufgefallen sind. Ich weiß, dass man in dem Alter keine Diagnose stellt und das ist auch gut so, aber man macht sich trotzdem seine Gedanken. Ich werd’s sicher auch beim nächsten KIA Termin ansprechen, dennoch würde mich eure Einschätzung und besonders eure Erfahrung mit euren Kindern bei denen Autismus diagnostiziert wurde interessieren. Kann man so früh überhaupt schon in die Richtung denken ?
ein Thema zwischen meinem mann und mir zu dem wir uns im Moment recht häufig austauschen, da auch er diese Dinge beobachtet.
Danke schon mal

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Hallo!
Als Mutter hat man ein Bauchgefühl, auf das man hören sollte.
Viele der Dinge, die du berichtest sind "normal" und hängen mit Entwicklungsschritten zusammen die jedes Kind in seinem eigenen Tempo absolviert.
Andere wirken auffällig, aber noch völlig offen, in welche Richtung das geht.
Autismus ist ein Modewort geworden.
Jeder weiß ein bisschen darüber Bescheid und hört viel davon.
Ich arbeite seit vielen Jahren mit Autisten als Pädagogin und Therapeutin, habe selbst eine Tochter mit Wahrnehmungsstörung.
Eine Diagnose ist viel zu früh und noch nicht wichtig.
Wichtig ist weiter zu beobachten, aber auch das Kind nicht biegen zu wollen, nicht zu viel erwarten.
Vielleicht den Kinderarzt anzusprechen, ob eine Frühförderung möglich ist.
Die Therapeuten und Pädagogen bei der Frühförderung wären dann auch Ansprechpartner für dich und können dir einzelne Verhaltensweisen gut erklären.
Lg und viel Glück!🍀 Smartie

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Danke für die Antwort! Wir haben nächste Woche einen Termin beim KIA, werde es auf jeden Fall mal ansprechen. Meinem Sohn werde ich auch weiter beobachten. Vielen Dank 🍀

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Hallo

Ich würde auch den Vitamin D Blutspiegel überprüfen lassen und den Arzt bitten, dass er ihn zirka in die Mitte des Normalwertes einstellt.

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Darf ich fragen was es mit dem Vitamin D Spiegel auf sich hat ? 🙈

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Es gibt Studien die auf eine Milderung von Autismus Symptome durch einen guten Vitamin D Blutspiegel hindeuten.

Ich weiß jetzt nicht ob es den Mods recht ist wenn ich hier ein paar rein schreibe?
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Vitamin D und das zentrale Nervensystem: kausalere und vorbeugende Mechanismen bei Gehirnerkrankungen

Zunehmend assoziieren epidemiologische Studien niedrige Vitamin-D-Spiegel entweder pränatal oder bei der Geburt mit psychiatrischen Erkrankungen wie Autismus und Schizophrenie. Die Epidemiologie für so unterschiedliche degenerative Erkrankungen wie die Alzheimer-Krankheit, die Parkinson-Krankheit und die Multiple Sklerose zeigen weiterhin eine Rolle des optimalen Vitamin-D-Status während des gesamten Lebens.

https://www.mdpi.com/2072-6643/14/20/4353
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Autismus-Spektrum-Störung (ASD) ist eine häufige neurologische Entwicklungsstörung, die durch eine komplexe Interaktion zwischen genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren verursacht wird. Unter den Umweltfaktoren scheint Vitamin D3 (Cholecaliferol) eine wichtige Rolle bei der Ätiologie von ASD zu spielen, da dieses Vitamin für die Gehirnentwicklung wichtig ist. Niedrige Konzentrationen von Vitamin D3 können zu einer Vergrößerung des Gehirns, einer veränderten Gehirnform und vergrößerten Ventrikeln führen, was bei Patienten mit ASD beobachtet wurde.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25511123/
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Diese Analysen deuten darauf hin, dass der Vitamin-D-Status mit dem Risiko einer ASD zusammenhängt. Die Erkennung und angemessene Behandlung eines Vitamin-D-Mangels bei ASD-Patienten sowie schwangeren und stillenden Frauen ist von klinischer und öffentlicher Bedeutung.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7824115/
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85 Jungen und 24 Mädchen wurden mit Vitamin D behandelt (je nach Körpergewicht). Die Probanden erhielten über den Zeitraum von vier Monaten Vitamin D3 (300 IE/kg/Tag, max. 5000 IE/Tag) oder ein Placebo.

Die Autismussymptome besserten sich unter der Vitamin D-Gabe innerhalb der Studiendauer signifikant, jedoch nicht in der Placebo Gruppe. Bei etwa der Hälfte der Kinder verschwanden die Symptome ganz (CARS unter 30). Bei 25% der Kinder stellte sich eine deutliche Besserung ein und lediglich bei 25% zeigte sich keine nennenswerte Wirkung.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28217829/
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Da gibt es noch mehr. Wichtig ist aber:
Dies ist kein ärztlicher Ratgeber. Bitte immer einen Arzt konsultieren! Ich bin kein Arzt. Die Studien bitte selbst lesen. Keine Garantie auf meine richtige Zusammenfassung.

Also was ich meine ist, man kann den Vitamin D Blutspiegel messen. Mittlerweile gibt es auch schon die Möglichkeit das mittels Bluttropfen zu machen. Man muß also gar nicht Blut abnehmen. Es gibt Referenzwerte, einen unteren und oberen Normalbereich.

Da ist jetzt natürlich auch nicht gesagt ob es sich von der Themenerstellerin geschilderten Fall um Autismus handelt oder nicht. Diagnosen müssen immer die Ärzte stellen. Wenn ich aber Angst wegen Autismus hätte, dann würde ich den Vitamin D Blutspiegel vom Arzt prüfen lassen.

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Mein Arzt würde lachen und nein sagen.

Dem schließe ich mich an.

Ich weiß nicht, was daran unnormal sein soll? Wieso er deshalb ein Autist sein soll?

Dann würde er in erster Linie sozial 0 interagieren mit anderen.

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Oh sehr schade, dass euer Arzt lacht wenn ihr besorgt seid über die Entwicklung eures Kindes. Ich werd es demnächst bei unserer Ärztin ansprechen, da ich weiß dass sie uns ernst nimmt, auch wenn meine Besorgnis völlig unbegründet sein könnte.

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Keine Sorge, er arbeitet sogar im SPZ und lacht zurecht, wenn Eltern ihrem völlig normalen Kind Autismus unterjubeln wollen. Kann ich ja auch nicht verstehen, wieso man das gerne hätte.

Kinder sind keine Roboter und ich finde es echt schade, wenn Mamas ohne Grund ihrem Kind irgendwelche Dinge andichten, nur weil sie eben Kinder sind.

Alles Gute euch ☺️

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Hm, dann hätte ich hier auch einen Autisten sitzen. Zehenspitzen geht meiner heute mit 5 noch. Er kann aber auch normal gehen, wurde ärztlich getestet. Ich vermute die Barfußschuhe. Da dämpfen sie scheinbar mit dem Fuß ab, wie man es ja eigentlich soll. Das einzige Gefühl was ich bei deiner Beschreibung habe ist, ob er richtig hören kann (Kopfschütteln, reagieren). Ggf Wasser im Ohr, oder irgendwas Richtung Paukenerguss? Ansonsten kenne ich die von dir beschriebenen Sachen auch. Einiges ging aber auch weg, klar. (Kind ist schon 5)

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Danke für deine Antwort!
Daran hab ich noch gar nicht gedacht, auch ein guter Ansatz - vielen Dank 🍀

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Hi, du beschriebst eigentlich zu 100 Prozent mein 3 jährigen Sohn ich würde gerne wissen wie es weiter bei euch ging und wie es deinen Kids jetzt geht.
Mit freundlichen Grüßen

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Ich hab das Datum falsch gelesen ich dachte das wäre von 2022 hahaha tut mir leid.

Also mein Sohn macht jetzt Ergotherapie seid 1 Woche und bald gehen wir ins spz.

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Hallo,

was du über deinen Sohn schreibst, konnte ich teilweise auch bei meinem Sohn (mittlerweile 5 Jahre alt) beobachten.
Mein Sohn ist tatsächlich Autist.
Ich hatte immer das Gefühl, dass etwas so ganz anders ist bei ihm, als bei meinen anderen Kindern. Das Leben mit ihm war oft eine sehr große Herausforderung. Mein Umfeld nahm mich nicht wirklich ernst, redete jede Sorge herunter.
Autismus hatte ich zunächst auch gar nicht auf dem Schirm. Im Kindergarten wurde dann recht schnell klar, dass wir etwas unternehmen müssen. Und als ich mich das erste Mal ernsthaft mit Autismus auseinandersetzte, hatte ich ein wirkliches Aha Erlebnis.
Eine frühe Förderung ist wahnsinnig wichtig bei Autismus, deshalb möchte ich dich unbedingt ermutigen, mit dem Kinderarzt zu sprechen und diesen Verdacht im Hinterkopf zu behalten.

Tatsächlich ist 15 Monate noch (zu) früh für eine Diagnose, wie bereits geschrieben wurde, könntest du die Ohren aber schon einmal abchecken lassen (das hatten wir im Vorfeld auch gemacht). Und in Absprache mit dem Kinderarzt könntet ihr dann auch mit Frühförderung beginnen. Sollte sich dein Verdacht nicht bestätigen, habt ihr doch absolut nichts verloren.

Bei meinem Sohn war am auffälligsten, dass er sehr lange einfach nicht wirklich sprach. Und als er dann endlich begann zu sprechen, waren es ausschließlich Wiederholungen von Sätzen aus Büchern. Diese Sätze wendete er dann auch häufig vollkommen unpassend an (es gab keinen thematisch passenden Zusammenhang).
Wenn man ihn angesprochen hat, hat er meistens überhaupt nicht reagiert, noch nicht einmal aufgeschaut. Blickkontakt ist bis heute schwierig. Spiele waren lange überhaupt nicht möglich.

Mit meinem heutigen Wissen über mein Kind, würde ich ihm keinen Regelkindergarten mehr antun (besser direkt in eine heilpädagogische Tagesstätte). Auch deshalb finde ich es absolut nicht verkehrt aufmerksam zu sein.

Mein Sohn entwickelt sich übrigens ganz toll. Seit wir akzeptiert haben, dass er ist, wie er ist und seit wir seine Besonderheiten nicht mehr nur als Last wahrnehmen und uns so weit wie möglich auf ihn einstellen, geht es stetig bergauf. Ich bin unglaublich stolz auf ihn und kann wirklich behaupten, dass ich nichts an ihm ändern möchte.

Ich finde es gut und richtig dass du dir diese Gedanken machst. Wäre ich ebenso aufgeschlossen gewesen wie du, hätte ich meinem Sohn und mir viel Leid erspart.
Und wie schon gesagt, sollte sich irgendwann abzeichnen, dass alles nur eine Phase war, ist nichts kaputt gegangen.

Alles Gute und viele Grüße