Frühkindliche Autisten wie haben ihr euch entwickelt?

Mein Sohn 5 hat Anfang des Jahres die Diagnose frühkindlicher Autismus gekriegt. Seit dem mach ich mich wahnsinnig. Meine Ängste das er in Zukunft nicht selbstständig Leben kann. Das andere ihn als „behindert „ sehen. Ich hab da schon einige Nächte heulend wach gelegen. Auffälligkeiten sind uns erst mit 3 aufgefallen. Als Baby war er sehr fröhlich keine Schlafprobleme keine Essprobleme und keine Probleme mit Körperkontakt oder anderen Leuten hat Mädels sogar gern angelächelt und gestreichelt. Dann fing es mit 3 Jahren an das er Sprachlich weit hinten war und sich dauernd ausgebeamt hat in die Luft gestarrt oder aus dem Fenster. Hat sich oft auf den Boden gelegt und erlerntes nicht mehr gemacht zb. Wenn man frag wie macht die Kuh -> muh hat die Fragen dann ignoriert. Hat Steine gesammelt und mit Autoräder gespielt. Viel sensorische Eindrücke hat er gebraucht barfuß , Eiswürfel gekaut. Mit 3 1/2 waren wir im Ambulatorium viele Tests EEG, MRT, Stoffwechsel alles unauffällig dann Genetik wurde neue Novo Verbindungen gefunden. Wussten Nüsse was es bedeutet. Keine kann uns sagen was es genau für unseren Sohn bedeutet. Sind bei einem Therapeuten nach dem anderen ( in Moment Logo, Ergo und Frühförderung) . Er hat selten Wutanfälle, kommt mit Grenzen klar. Was mir aber sorgen macht ist das er Sprachlich sehr weit hinten ist. Er kann sprechen wiederholt alles was wir sagen aber versteht die Bedeutung dahinter nicht. (zb wie alt bist du) anstatt 5 zu sagen wiederholt er den Satz. Wenn er alleine ist brabbelt er eher und blickt in die Leere. Mit anderen spielt er von sich aus nicht aber wenn seine Schwester ihn mitzieht oder Lehrkräfte dann klappt es ab und zu. Meine Frage an euch wie haben sich eure Autisten entwickelt.

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Schau mal nach Regressiven Autismus und überlege, ob das passt. Quasi eine Art Sonderform des Frühkindlichen Autismus.

Frühkindliche Autisten entwickeln sich genauso individuell verschieden wie gesunde Menschen. Grundsätzlich ist alles möglich … wichtig ist insbesondere eine gute Autismustherapie, die frühzeitig anfängt.
Ansonsten empfehle ich einfach eure Erwartungen ganz nach unten zu schrauben und Schritt für Schritt mit eurem Kind zu gehen. Kein Druck ausüben. Meine Kinder (beides Frühkindliche Autisten) sind so deutlich weiter gekommen, als jeder Therapeut, jeder Arzt, jeder Erzieher, jeder Lehrer je geschätzt hätten.
Akzeptiert jede Förderung, die euer Kind jetzt benötigt und die jetzt hilft und entlastet. Schaut auf die Zukunft und das Leben eures Kindes als Erwachsener. Das Ziel ist immer größtmögliche Selbstständigkeit zu erreichen.
Mein Großer hatte schon im Kindergarten einen I-Platz aufgrund seiner extrem auffälligen Sprache. Die Autismusdiagnose bekam er erst kurz nach der Einschulung mit 6 Jahren. Er wurde eingeschult in die Vorklasse einer Sprachheilschule (wäre nie gegangen, hätte man vorher von der Diagnose gewusst) bei normalen IQ. Ab der 1. Klasse wurde er dann inklusiv beschult mit eigener Schulbegleitung und Förderbedarf Sprache. In der 3. Klasse gab es den „Blauen Brief“ - alle Hauptfächer nicht bestanden. Es folgte die Testung auf LRS (positiv) und er erhielt daraufhin unzählige Nachteilsausgleiche und Notenschutz. Die Deutschnote in Klasse 4 wurde ausgesetzt und so gab es trotzdem eine Empfehlung für die Hauptschule oder Gesamtschule. Wir wählten eine IGS (Integrative Gesamtschule), die alle Abschlüsse anbietet, d.h. vom Förderschulabschluss bis zum Abitur. Dann ist er dort von Jahr zu Jahr immer mit den Minimalanforderungen durchgegangen um eben den nächsten Schulabschluss zu bestehen. Er hat in der 9. Klasse die Hauptschulprüfung geschrieben und so gut bestanden, dass er in Klasse 10 versetzt wurde. Er schrieb die Realschulprüfung so gut mit, dass er in Klasse 11 versetzt wurde. Tja … und nun ist die 11. Klasse vorüber und die hat er auch bestanden. Nun ist er einer von 2 Schülern, die 3, statt nur 2 Leistungskurse belegen. In seiner ganzen Schullaufbahn ist er jedes Jahr immer besser geworden. Aber den sonderpädagogischen Förderbedarf, den Notenschutz, die Nachteilsausgleiche, die Schulbegleitung hat er noch immer … das wurde erst Anfang des Schuljahres vom Schulamt bestätigt (da gab es eine Hospitation vom Schulamt) und bis zum Abitur genehmigt. Das Jugendamt hat die Schulbegleitung auch abgesegnet bis zum Abitur. Nach dem Abitur will er Mathematik studieren.

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Danke für deine Antwort. Mein Sohn hat noch 1 J im KIA dies besucht er mit einer Stützkraft in Moment haben wir uns schon mit den Lehrer zusammen gesetzt bzgl weiteren Schulweg. Es wurde uns die Sonderschule im Ort vorgeschlagen die einen normalen Lehrplan auch führt. In einer normalen Volkschule müsste er den Lehrplan für Sonderschüler machen und in der Schule gibt es keine Stützkräfte was eigentlich ziemlich blöd ist, da mein Sohn sich viele Verhaltensweisen von den anderen Kinder abschaut. Er hat so viele hoch und tief Phasen im Sommer letztes Jahr hat er nach unseren Familienurlaubt auf einmal angefangen vieles zu sagen. Im Winter wiederum hatten wir wieder eine tiefphase wo er irgendwie gar keine Fortschritte macht. 1:1 Therapiestunden meistert er sehr gut (laut Ergotherapeut ) . Motorisch hat er gar keine Probleme wie gesagt bei uns ist es so das Sprachliche und wechselseitige Interaktion. Viel gesagtes wiederholt er eher als zu antworten da er die frage anscheinend nicht versteht. Ein Gespräch kann man nur schwierig mit ihm führen. Es ist oft so ein wir Fragen „ willst du ein …….“ und dann kommt ein Ja oder nein und das war’s. Ich recherchiere in viele Therapie Methoden. Hattet ihr Erfahrung mit neurofeedback?
Lg

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Schwer zu sagen. Jeder Autist ist anders. Ich habe 3 Autisten (6, 11, 13). Bei meiner Großen bin ich skeptisch inwieweit sie später alleine leben kann. Mein Mittlerer hingegen ist sehr selbständig.
Mit Sprache waren alle sehr weit, mit dem logischen Denken sind sie auch sehr weit. Sie haben eher leichte Probleme im grobmotorischen. Ansonsten sind sie schüchtern. Der Mittlere ist hochsensibel. Ich selbst bin auch Autist (ohne Diagnose, aber ich merke es). Und ich lebe selbstständig und erziehe 3 Kinder. Ich versuche meinen Kindern zu zeigen, dass Autismus keine Krankheit ist. Es ist völlig in Ordnung anders zu sein. Bei mir lernen sie sich selbst zu lieben wie sie sind und ich versuche sie stark zu machen für diese Welt.