Hallo Zusammen,
ich habe mich im Diagnoseprozess schon mal hier gemeldet. Jetzt ist es leider fix unser Sohn (3,3) hat die Diagnose Autismus erhalten :(((
Niemals hätte ich gedacht, dass ich mal Mutter eines beeinträchtigten Kindes werde, ich bin völlig fertig.
Ich habe einige Fragen - würde mich freuen wenn sich erfahren Eltern finden, die mir ihre Meinung geben.
Dabei ist seine Symptomatik wohl noch mild. Er spricht - aber sehr viel in Zitaten und weniger selbstgebildetes (dann eher immer nur 2-3 Wortsätze).
Wir haben keine Pflegestufe o.ä. erhalten.
Die Psychologin hat uns mitgegeben, dass wir (zusätzlich zum Kindergarten) Playdates mit 1-2 Gleichaltrigen machen. Gestern hatten wir ein solches, aber danach war ich wieder endlos deprimiert. Er hat einfach kein großes Interesse am anderen Kind sondern eher nur an dessen Spielsachen und Büchern. Daher würde es mich nicht wundern, wenn zukünftig die Kinder sagen, sie wollen gar nicht mehr, dass wir besuchen kommen :( wie geht ihr denn damit um? Ich will nicht die sein, die sich aufdrängen muss obwohl wir gar nicht recht willkommen sind.
Wir ziehen jetzt auch noch um und müssen einen neuen Kindergartenplatz finden, was an sich schon wahnsinnig schwierig ist. Nun habe ich immer fast etwas Überraschung durchgehört wenn ich bei der Kindergartenleitung erwähnt habe, dass wir eine Diagnose haben. Soll ich denn das besser doch nicht sagen!?
Dass wir jetzt auch noch ein 3,5 Wochen altes Kind haben - welches ja dann vmtl. auch im Spektrum liegt ist für mich gerade echt nochmal extra schwierig. Ich denke wenn wir die Diagnose schon früher erhalten hätten, hätte ich mich gegen ein weiteres Kind entschieden. Ich hab wirklich absolut keine Ahnung wie ich nun mit der Unsicherheit und Angst umgehen soll, ob und in welcher Ausprägung es dieses Kind hat.
Für mich ist das alles gerade wie ein Alptraum aus dem ich nicht aufwache...
Autismus Diagnose erhalten - 1000 Fragen :((
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Hallo,
fühl dich erstmal gedrückt.
Unsere Tochter hat auch in diesem Alter ihre Diagnose bekommen und wir sind kurz danach ebenfalls umgezogen und mussten die Kita wechseln.
Ich rate dir dringend das bei der Kita als erstes anzusprechen. Wir haben einen Platz in einer integrativen Kita der Lebenshilfe bekommen und das klappt sehr gut. Die Erzieherinnen haben Erfahrung mit besonderen Kindern, haben teils Fortbildungen bzgl. Umgang mit Autisten gemacht und können so auch auf z.b. das manchmal eigenwillige Sozialverhalten eingehen.
Wenn die Kita das nicht vorher weiß, gehen sie davon aus ein Kind zu haben, dass im normalen Tempo und Rhythmus mitläuft. Das geht vermutlich nicht lange gut. Vlt. findet ihr auch eine Kita die Therapieräume anbietet. Bei uns kommt z.b. die Logopädin in den Kiga. Zur Autismus-Therapie müssen wir fahren.
Wurde euch auch geraten euch in einem Autismus-Zentrum zu melden? Die Wartelisten für plätze sind mitunter Recht lang aber es kann sich sehr lohnen.
Zu Sozialkontakten: hier ist es das selbe. Andere Kinder sind maximal 5 Minuten interessant, dann geht sie wieder ihre eigenen Wege. Das akzeptieren wir einfach und sparen uns Play-Dates, die für das andere Kind vermutlich auch nicht so spaßig wären, weil gemeinsames Spiel gar nicht stattfindet. Wenn jmd. fragt, sagen wir nicht ab aber es ergibt sich auch nicht wirklich, weil sie im Kiga ja auch eher in ihrer Welt ist und somit keine Freundschaften schließt. Trotzdem ist sie ein vergnügtes und fröhliches Kind. Das kann aber bei eurem Kind auch ganz anders sein. Man sagt nicht umsonst: kennst du einen Autisten, kennst du EINEN Autisten.
Empfehlen kann ich dir auch rehakids.de dort ist ein großes Unterforum für Eltern autistischer Kinder.
Liebe Grüße
Hey!
Ich arbeite mit Erwachsenen Menschen mit Behinderung.
Das soll dir jetzt keine Angst machen ich möchte nur berichten, was ich aus meiner Arbeit bisher mitnehmen konnte.
Vergiss nie, dass Autismus zurecht ein Spektrum ist. Man weiß nie, wie es sich entwickelt.
Auf der anderen Seite ist es gut eine Diagnose zu haben. Such dir alle Hilfe die du kriegen kannst an Frühförderung etc. Und sprich mit den Menschen offen.
Es ist bestimmt sehr schwer, damit erstmal zurecht zukommen.
Aber sieh dein Kind und nicht die Diagnose und auch nicht das, was andere Kinder in dem Alter machen.
Lerne dein Kind kennen. Hat er keine Lust auf andere Kinder? Gut, er weiß schon, was ihn glücklich macht.
Sein Geschwisterkind wird sicherlich nicht dieselbe Diagnose bekommen.
Und wenn ich so an meine Arbeit denke, war es für Familien, mit denen ich bisher zu tun hatte, immer leichter und schöner, wenn da mehr Geschwister waren.
Ich habe gelernt Menschen im Spektrum sehr zu schätzen. Da ist irgendwie eine besondere Art die Welt zu sehen und häufig sind unglaubliche Talente zu finden.
Fühl dich gedrückt. Du bist nicht alleine!
Bei der Großen war ab der 5 Klasse im Gym ein Junge mit Asperger.
Das hätten die Kids nicht gemerkt, wenn er es nicht selber gesagt hätte.
Der Junge ist jetzt in der 11 Klasse im Gym.
Ich würde es bei der Kigasuche auf jeden Fall sagen und auch schauen, ob du einen I Platz bekommen kannst.
Dann hat dein Kind auch im Kiga schon Förderung im Alltag.
du klingst sehr deprimiert. Das ist kein Alptraum. Du siehst da gerade echt arg schwarz.
Bist Du denn gut beraten worden?
Dein zweites Kind ist in hoher Wahrscheinlichkeit ganz normal ohne ASS.
ASS ist ein Spektrum und viele haben das auch so leicht bzw. haben gelernt sich mit der Zeit anzupassen, dass recht wenig Einschränkungen im Alltag passieren und die meisten im Umfeld gar nicht mal wissen, dass man ASS hat. Der Sohn meiner Freundin mit LRS udn Legastenie ist tatsächlich weit mehr eingeschränkt, als mein Asperger Sohn, der einfach ein paar Charakterliche Besonderheiten hat und sonst ein paar Dinge, die man üben kann. Auch sehe ich in der Klasse einen ADHS-Jungen, der weitaus mehr Probleme hat, als mein Sohn.
Mein Sohn (16) gilt als ruhig. Manchmal redet er etwas seltsam oder unpassend, - aber mehr ist von aussen nicht sichtbar und viel mehr Einschränkungen hat er nicht. (er hat Probleme, vor der KLasse einen Vortrag zu halten und manch einer vesteht nicht so ganz, warum, ... aber das ist jetzt echt nicht so wild, dass das jetzt soo schlimm wäre). Gedicht-Interpretationen gehen regelmässig daneben, weil er sich emotional einfach nicht in den Dichter reindenken kann, okay. -- Es gibt schlimmeres. Dafür ist er logisch und technisch sehr begabt und Mathe und Physik fällt ihm leicht.
Gib ALLEM einfach mehr Zeit. -- sei nach einem Playdate nicht gleich so deprimiert. -- mit der Zeit finden die Kinder Wege miteinander zu spielen und wenn nicht, dass ist es auch DEINE eigene Aufgabe, zu akzeptieren, dass ein Kind auch tatsächlich "glücklich" sein kann ohne diese geselligen sozialen Anlässe. Ja: das gibt es und wir sozialen, redseligen Menschen müssen nicht jedem andren aufdrücken, dass man sich so verhalten müsse.
In leichten Fällen würde man von introvertiert sprechen. Da ist doch nicht schlimm?
Nicht umsonst brauchen eher die Eltern von Autistischen Kindern eine Therapie und weniger die Kinder selbst. Vor allen Dingen, wenn es eher`um intelligenter Asperger geht, also die Milde Form, die nur im Sozialen Miteinander eine Auffälligkeit hat. Du schreibst jetzt nicht, wie stark ausgeprägt es bei Deinem Sohn ist.
Such Dir Hilfe. Belese Dich. Es hilft, erstmal zu akzeptieren, dass das je nach Ausprägung gar nicht sooo einschränkend ist, wie du als emotionale Mama jetzt denkst.
Dazu müsste man natürlich wissen, wie ausgeprägt es bei Deinem Sohn ist, um zu wissen, ob da meine Antwort hier passt.
Mein Sohn ist sehr intelligent. Eher Typ hochfunktionaler Asperger. Er ist WIRKLICH gerne alleine. Ich kann das gar nicht verstehen. Soziale Massenveranstaltungen, Geburtstage etc... findet er furchtbar - reagiert da auch oft mit Kopfschmerzen aufgrund der Lautstärke.
Er hat wenig Empathie. Findet Smalltalk oder generell Menschenkontakte überflüssig --- ich habe sehr lange gebraucht, selbst zu verstehen oder zu akzeptieren, dass das für IHN okay ist.
Er ist inzwischen 16. Bei Überbelastung, Stress oder Massenveranstaltungen bekommt er Kopfschmerzen. Also meidet er sie. Er stellt sich inzwischen in der Pause zu den anderen, geniesst es aber tatsächlich, sein Brot alleine auf der Bank zu essen und die Eichhörnchen zu beobachten.
Aber für ihn selbst ist das okay: er findet es wirklich gut, sich lieber alleine im Zimmer mit seinen HObbies zu beschäftigen, als unter Leute zu gehen. --- ich glaube, es ist schwieriger für mich als Mama das zu verstehen, als dass das für ihn wirklich schlimm ist.
Klar: man deswegen hier und da ein paar Hürden zu gehen. Aber das ist wirklich nicht dramatisch, wenn Deine Einstellung dazu passt.
Trotzdem hat er über die Zeit gelernt, dass man manche Sachen eben machen muss, weil es gesellschaftlich erwartet wird. (Geburtstag von der Oma z.B. - sich in einer Gruppe dazu stellen) etc... -- er braucht und will aber keinen Mannschaftssport als Hobby. Und ja: er versteht nicht, warum die Nachbarin jetzt ein Gesicht zieht, wenn er nicht guten Tag sagt - oder nur einsilbig oder gar nicht auf smalltalk antwortet.
Dein Sohn ist noch sehr jung. -- Du kannst einfach täglich drauf eingehen, was man denn so üben kann. Oft sind das Kleinigkeiten und die Geduld, dass es eben etwas länger dauert.
Ich selbst z.B. hab mir eine Kaffee-Freundin aus dem Kindergarten gesucht und somit haben unsere gleichaltrigen Kinder immer miteinander gespielt, wenn wir uns 1-2 mal die Woche mittags zum Kaffee getroffen haben. -- Mit der Zeit (Heisst mit den Jahren), und ja, es geht vielleicht etwas länger, als normal, - lernen die beiden Kinder dann miteinander zu spielen und das ist ein tolles Übungsfeld. Aber es ist auch okay, wenn er einfach nur nebenher spielt. -- Viele 3järhige tun das übrigens.
Ich finde, Deine Aufgabe ist es jetzt, erstmal zu akzeptieren, dass das keine schlimme Krankheit ist. -- Es ist ein Übungsfeld und du wirst in der Kindergartenzeit jetzt hier und da feststellen, an welchen Dingen ihr üben könnt.
(z.B: war mein Sohn im Kinderturnen. Ich bin diesen Menschenansammlungen nicht aus dem Weg gegangen, sondern habe sie als Übungsfeld benutzt. Auch wenn er anfangs immer recht lange an der Wand gestanden ist und erstmal alle beobachtet hat).
Dein Kind ist nicht stark behindert. -- es braucht sozial einfach etwas Hilfe. --- Es tickt einfach nur hier und da etwas anders als die Masse. So wie Du schreibst, waren die Erzieherinnen von der Diagnose überrascht? Also wird er wohl eine sehr milde Ausprägung haben? Dann ist doch alles okay: --- das Leben "üben" ... kann man mit wachen Augen nebenher, so wie es im Alltag halt so anfällt.
Eine Ergo als Begleitung hilft da. Aber ja: in erster Linie brauchst eher Du die Therapie bzw. Hilfen oder Ideen, wie man Dinge üben kann. --- geh das mal von dieser Seite her an. und mach dir keine SOrgen um Nummer 2!!!
Hallo.
Meine Tochter hat ihre Autismus Diagnose erst sehr spät bekommen, obwohl Familie, Freunde und mir schon früh aufgefallen ist, dass sie anders ist und sie auch unter etlichen Entwicklungsverzögerungen leidet. Sie hatte nie wirklich Freunde und es gab auch keine Spielverabredungen im Kindergarten. Heute sagt sie, dass ihr die Kontakte in der Schule vollkommen ausreichen. Für sie ist es also in Ordnung so.
Im Kindergarten gab es im letzten Kita-Jahr einige Probleme, da sie nicht trocken war. Ich musste sie häufig abholen oder ganz zu Hause lassen. Dafür war dann die Grundschulzeit wieder super. Sie war gut in der Klasse integriert und eine gute Schülerin. Inzwischen geht sie auf eine Realschule mit Schulbegleitung. Es gab zwischendurch noch ein Schulwechsel weil sie in einer Schule nicht zurecht kam.Ihre Noten sind sehr gut und sie hat in der Klasse 2 Mädchen gefunden, mit denen sie sich angefreundet hat. Sie braucht viel Begleitung und Anleitung im Alltag, kommt aber sonst gut zurecht.
Die mittlere Schwester ist definitiv kein Autist. Es besteht zwar ein höheres Risiko für Geschwister, aber trotzdem hat nicht gleich jedes Geschwisterkind auch Autismus.
Allerdings vermute ich bei meiner Jüngsten Tochter Autismus. Ich kann deinen Gedanken nachvollziehen und hätte mich auch gegen weitere Kinder entschieden, wenn meine Tochter ihre Diagnose eher bekommen hätte. Allerdings ist es nunmal so wie es ist und ganz ehrlich, auch wenn es anstrengend ist, unsere Kinder würden wir doch trotzdem nicht mehr hergeben und wir sind froh das sie da sind.
Hey, ich kann dich gut verstehen. Das ganze schwarz auf weiß zu haben ist gleichzeitig Schock und Erleichterung, zumindest bei mir.
Wir haben 7 Jahren später uns für ein zweites Kind entschieden. Ja, ich mache mir manchmal Sorgen und Vorwürfe. ABER letztlich ist unser Sohn glücklich mit seinem Leben. Trotz der Schwierigkeiten. Also wird unsere Tochter auch damit klarkommen 😊 also ich kann dir nur sagen: ZUM GLÜCK habt ihr die Diagnose so spät erhalten, sonst gäbe es ja jetzt eure wundervolle Tochter nicht! Übrigens haben nicht nur Geschwister, sondern auch Eltern eine erhöhte Wahrheitscheinlichkeit, Autismus zu haben. Für mich war das damals bzgl. meinem Mann und mir und sehr vielen unserer Familienmitglieder ein wahrer Augenöffner 😅 (und das ist sehr interessant, denn ausgerechnet die, die selbst im Spektrum sind, sind natürlich absolut der Meinung, dass das Kind gar nichts hat und die Ärzte Stuss reden weil sie selbst Verhalten sich ja auch so und das ist ganz normal 🤣).
Bzgl. Playdates kann ich dir nur raten: Sei offen! Andere Eltern haben bei uns ausschließlich Verständnis gezeigt, sich nach Therapie und co. erkundigt und so können alle d as Verhalten besser einordnen. Ja, dadurch hat er eine "Extrarolle", aber die hat er durch sein Verhalten ja auch so.
Ansonsten kann ich dir sagen, dass wir eine komplett normale Familie sind. Das bei uns Dinge anders sind, dass unser Sohn in vielen Dingen einfach "hinterher" ist (und bei anderen dann wiederrum unfassbar weit voraus) fällt mir nurbauf, wenn ich ihn im Vergleich mit anderen Kindern in seinem Alter sehe. Im Alltag ist alles vollkommen normal. 😊 euer Sohn ist immer noch euer kleiner perfekter Sohn und wird das auch immer bleiben. Und bald wirst du auch die positiven Seiten der Diagnose sehen können, ich empfinde das inzwischen wirklich als Gewinn das ganze genau benennen zu können. Ich drücke dir die Daumen!
Hallo Du,
fühl dich mal gedrückt.
Aber tatsächlich, wenn selbst der Kindergarten überrascht war über diese Diagnose, dann wird es eher nicht so "schlimm" werden.
Mein Sohn hat keine Diagnose, aber ich bin mir fast sicher, er würde sie problemlos bekommen, wenn wir denn testen würden. Aber was würde das ändern? Er ist anders als seine Mitschüler. Er war auch schon im Kindergarten anders. Empathie für andere Menschen ist für ihn ein Fremdwort. Er hat schon im Kindergarten andere Kinder nicht gegrüßt, obwohl es im zigmal erkärt wurde. Es interessiert ihn einfach null, was andere über ihn denken und ja, er ist am liebsten auch für sich alleine und Lärm und Massenveranstaltungen (z.B. Klassenfahrt, Schulausflug, Kino) mag er gar nicht. Ich sage dir, man kann damit leben. Man muss es einfach akzeptieren, dass auch die eigenen Kinder vielleicht absolut anders sind als man selbst. Solange die Kids in ihrer Welt glücklich sind, ist doch alles gut. Man muss es nicht verstehen, aber halt akzeptieren. Ich denke, dann ist alles nur noch halb so schlimm.