Asperger oder funktionaler Autismus und Händchen halten

Hallo,
ist es möglich, dass Kinder mit funktionalem oder Aspergerautismus trotzdem ab und an Händchen halten wollen? Auch mit Personen, die sie noch nicht so gut und so lang kennen?
Oder wäre so etwas mehr oder weniger ein Ausschlusskriterium für eine solche Diagnose?
Mir fallen in letzter Zeit einige Dinge auf, die mich aufhorchen lassen und dann denke ich wieder, so ein Quatsch, er nimmt Freunde an die Hand, ist nicht introvertiert, hat soziale Kontakte.
Ist das Spektrum so groß, dass all diese Kleinigkeiten möglich sind?

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"dass all diese Kleinigkeiten möglich sind?"

Das Spektrum ist groß.

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Ja da Spektrum ist sehr groß und kennst du einen Autist kennst du genau einen Autist. ;-)

Manche sind einfach nur etwas „speziell „ früher hätte man sie nerds genannt, andere sind stärker betroffen. Ich empfehle immer gern das Buch „Schattenspringer“. Ist ein Comic von einer Autistin und sehr informativ

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Ok, danke für deine Antwort. Ich werde mir das Buch mal anschauen, vielen Dank. 🙂

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Dumme Frage, aber ernst gemeint, wann wollen denn nicht-autistische Kinder nach Kleinkindalter bis erster Liebe "Händchen halten"? Ok, ich kann mir eine Situationen vorstellen, aber in diese Situationen oder andere kännen doch auch Autisten kommen?
Autisten sind weder empathielos, gefühllos, emotionslos, sie sind einfach nur anders.

Was ich dir zu 100% beantworten kann: Es gibt autistische Erwachsene, welche sehr gerne "Händchen halten".

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Unsere Tochter hält sehr gerne Händchen mit ihrer besten Freundin und auch ab und zu mit anderen. Ich halte das jetzt für nicht-autistische Kinder nicht ungewöhnlich.

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Genau so, die Kinder nehmen sich gern beiläufig an die Hand, für Fotos oder beim laufen.

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„…ist es möglich, dass Kinder mit funktionalem oder Aspergerautismus trotzdem ab und an Händchen halten wollen?“.

Warum sollte das nicht möglich sein?
Autismus-Spektrum-Störungen sind viel komplexer, als dies nur anhand des Händchenhaltens zu beurteilen.

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Es geht ja nicht nur um das Hand halten, sondern auch um das extrovertierte, redefreudige Verhalten und vieles mehr. Daher meine Frage. Ich kenne persönlich (zumindest nicht wissentlich) keine Autisten. Mir sind in letzter Zeit einfach Kleinigkeiten aufgefallen und daher wollte ich hier mal fragen, ob ich komplett auf dem Holzweg bin, da ich schon mal dazu neige irgendwas in Kleinigkeiten hineinzuinterpretieren. Oder ob das eben möglich ist und es Sinn macht weiter ein Auge darauf zu halten.

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Im ursprünglichen Post ging es nur um das Händchenhalten. Ehrlich gesagt interpretierst du da vermutlich zu viel hinein. Einzelne Verhaltensweisen geben noch keinen klaren Hinweis auf eine ASS.

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Das Spektrum ist wirklich riesig. Aspis lernen auch immer durch Nachahmung. Das kann beim Händchenhalten genauso sein. Mein Sohn (17) wollte jahrelang keinen Körperkontakt. Es tat ihm körperlich weh. Mittlerweile fordert er von sich aus die eine oder andere Umarmung.

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ASS ist ein SPEKTRUM.
Alles ist möglich. Nichts ist Pflicht.

Kennst Du einen Autisten, - kennst du EINEN Autisten. Zumindest was die hochfunktionalen Asperger betrifft. - Da gehts ja um Insel-Probleme.

Mein Mann ist "gut traininert". Ich hochintelligeht und hat gelernt, sich komplett anzupassen.
Was übrig geblieben ist, ist dass er meine emotionalen Probleme, wenn ich sie denn mal habe und schildere nicht verstehen kann. -- Und dass er bis heute lieber daheim bleibt, statt zu Veranstaltungen zu gehen, wo mehrere Menschen sind. (Filterschwäche).

Mein Sohn war z.B. bis zu Pubertät anders als danach und ist ASS. Ja: er war in der Kindheit ein großer Kuschler zu uns. Hatte keine Berühungsängste in der Kindergarten-Wandergruppe, wenns nur Händchenhaltend an den Strassen lang ging. "wollen", heisst von selber einfordern? -- gibts sicher auch.
Ein großer Punkt bei ihm ist "neu ist ein Problem", -- ein Standardspruch den wir hier so pflegen. -- Kündigt man an. Hat er Zeit, sich einzustellen, ging eigentlich alles im Bezug auf ASS.
Er hat noch andere Baustellen, aber auf ASS beantwortet solltest du dir wegen Einzelheiten keine Gedanken machen. -- oder abwarten, bis irgendwas Probleme macht. -- wenn es keine Probleme macht, dann ist man halt hier und da "besonders". Na und? - - viele haben keine Diagnose, sondern sind einfach manchmal seltsam.

Man kann nicht von einzelnen Punkten oder Einzelnen Aufzählungen aufs große ganze Schliessen oder ASS ausschliessen.

Bearbeitet von tr357
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Man sagt nicht umsonst: Kennst du einen Autist, kennst du exakt EINEN Autist.

Autismus ist eine Erkrankung der Extreme. Alles kann, nichts muss. Das Verhalten eines gesunden Kindes beim Kontakt zu engen Bezugspersonen oder Fremden in unterschiedlichen Altersstufen sollte klar sein - aber auch hier gibt es, je nach Kind, individuelle Unterschiede.
Autisten KÖNNEN da noch viel extremer sein. Das Spektrum reicht von: nichts und niemand darf mich anfassen, ansprechen oder anschauen und schon gar keine geforderte Handlung von mir erwarten - bis hin zu: ich laufe auch vollkommen Fremden hinterher (und damit wissentlich weg von meinen Eltern), ich umarme und küsse vollkommen Fremde und nehme zu wirklich JEDEM Menschen sofort Kontakt auf (quatsche die mit ungefragten Informationen nieder und zeige, was ich alles kann). ALLES dazwischen ist natürlich ebenfalls möglich.

Gerade an die Hand nehmen ist absolut kein Ausschlussgrund. Hier müsste man schon genau schauen, warum er das macht. Die Hand von anderen Personen nutzen Autisten meist als Werkzeug. Es passiert also eher oft, als selten, dass ein Autist einen Dritten an der Hand nimmt.
Freunde haben ist auch kein Ausschlussgrund. Es kommt hier immer auf die Freunde an. Meine beiden Söhne (beide Frühkindliche Autisten, einer mit Geistiger Behinderung und einer mit durchschnittlichem IQ) hatten immer viele Freunde.

Trotz allem: Die Frage ist immer, geht man zur KJP für eine Diagnostik, oder nicht? Dafür will ich dir ff. raten: Wenn dein Kind und/oder die Familie leidet, ist der Moment für die Diagnostik gekommen. Du solltest den Tag der Volljährigkeit im Auge behalten. Danach ist alles schwieriger bis unmöglich. Falls eine Diagnostik notwendig ist, dann solltet ihr euch um einen Termin bemühen spätestens bis zum 16. Geburtstag.