ASS - ständige Selbstgespräche

Hallo zusammen,
Vllt kennt jemand ja dieses Verhalten und hat Tipps.
Unser 3,5 jähriger (ASS Diagnose) plappert permanent vor sich hin. Das macht er bestimmt schon ein Jahr. Wenn er so vor sich hin redet ist er kaum zu verstehen, wenn er kommunizieren möchte, spricht er ganz gut.
Jetzt ist dieses vor sich hinplappern für ein Kind in dem Alter noch "okay" weil es eben spielerisch wirkt, aber umso älter er wird umso sonderbarer wird er damit wirken. Das macht mir Sorgen :(
Dann kommt noch dazu, dass er auch wirklich sofort damit anfängt sobald er halbwegs wach ist und auch beim Einschlafen vor sich hinflüstert bis er einschläft. Leider hat er auch nachts oft Wachphasen... Das kann zT 1h oder länger so gehen und ist für mich der reinste Psychoterror. Ich halte das nicht mehr aus, wenn er beim einschlafen oder wenn er nachts aufwacht und so ewig vor sich hinflüstert. Es macht mich mittlerweile leider richtig aggressiv und hab schon mehr als einmal aufstehen müssen oder in den Polster boxen müssen deshalb. Es klingt nach nicht viel, aber ich packs echt nicht mehr. Natürlich geht er aber nur mit mir schlafen. Kennt das wer? Hört das irgendwann wieder auf?

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Rechne damit, dass es eventuell nicht aufhören könnte. Mein Jüngster ist jetzt fast 17 und macht das immernoch.
Mein Ältester hat das nie gemacht. Dafür quatscht er einen zu Tode, wenn er wach ist - über seine Lieblingsthemen eben. Beides sind frühkindliche Autisten. Die Sprache eines Autisten ist eben irgendwie in irgendeine Richtung immer speziell.

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Danke für deine Antwort! Darf ich fragen was genau meinst du mit "dass DAS nicht aufhört"?
Also sind bei dir auch beide Autisten? Ich fürchte unser Baby hat es dann auch :/

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Hattest du nicht von dem unverständlichen plappern gesprochen? Mein Jüngster kann reden und sich verständlich ausdrücken. Das ist kein Problem. Aber ist er allein oder macht er irgendwas, was ihm gefällt, fängt er mit plappern an.
Sieh es einfach mal anders. Es ist für einen Menschen sehr schwer, immer angepasst zu sein. Das gilt für jeden Menschen. Daher haben wir ein Zuhause. Dort können wir sein, wer wir wollen. Dort sind wir, wie wir wirklich sind ohne auf gesellschaftliche Normen zu achten. Das entspannt uns. Für dein Kind ist das entspannend.
Ich würde eher daran arbeiten, dass dein Kind zunehmend alleine schlafen kann. Begleite nur das Einschlafen und gehe dann. Finde ein Einschlafritual für euch.
Dein Kind braucht das plappern. Du brauchst deine Ruhe.
Als Alternative … ANC-InEar-Kopfhörer? Nicht ganz preiswert, aber wirklich jeden Cent wert. Meine habe ich immer dabei. Die nutze nicht nur ich, sondern auch bei Bedarf meine Kids (klar, sie sind auch älter als dein Kind). Geht es mir mal wirklich nicht gut, schlafe ich auch nachts damit und meine Ohren haben Pause. Vorher informiere ich meinen Mann - dann weiß er Bescheid.

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Mich hat mal ein Nachbar gefragt, warum meine Tochter mit den Mülltonnen redet. Sie führt auch häufig Selbstgespräche, redet dafür aber auch wenig mit Menschen. Dafür redet sie aber auch sehr gerne mit unseren Tieren.
Sie ist inzwischen 12 Jahre alt.

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Darf ich fragen wie es euch sonst so geht? Sozialleben? Schule?
Wie gehst du damit um wenn du so eine Frage kriegst?

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Meiner Tochter geht es ganz gut damit. Uns fällt es manchmal schwer mit ihr umzugehen und es gibt leider viel Geschwisterstreit.

Meine Tochter hat außerhalb der Schule keine eigenen Sozialkontakte. Sie ist damit glücklich und ihr reichen ihre Freundinnen die sie in der Schule sieht aus.

Schule läuft aktuell sehr gut. Sie hat eine Schulbegleitung, schreibt gute Noten und hat nun endlich auch Freunde in der Klasse. Auf der alten Schule lief es leider nicht so gut. Aber jetzt nach dem Schulwechsel, ist sie sehr Glücklich in ihrer Klasse. Sie besucht eine Realschule.

Ich versuche offen mit den Leuten zu reden und sage dann auch, dass sie Autist ist. Vielen fällt es auch auf, dass sie einige sonderbare Verhaltensweisen zeigt. Manchmal sage ich auch einfach, dass sie etwas Ruhe braucht und müde ist, weil sie sich auch viel zurückzieht. Oder aber dass nunmal jeder seine Macken hat und das sind halt ihre.

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Ich weiß nicht, ob dir die Antwort einer Erwachsenen im Spektrum hilft:

Meine Schwester und ich sind im Autismus-Spektrum, früher hätte man unsere Diagnose Asperger genannt.
Meine Schwester (34) macht das immer noch, also laut denken und ihre Handlungen kommentieren, aber sie kann das auch abstellen, wenn das sozial unerwünscht ist, also außerhalb der Familie, des Freundeskreises.
Ich (37) bin angepasster und mache das nie, ausschließlich in Gedanken. Dafür mache ich andere, unauffälligere Sachen stattdessen. Es kann also so oder so kommen. Ich glaube, es ist wichtig, das nicht zu vehement zu unterbinden, weil das ein Mittel ist, um Reize zu verarbeiten (Stimming). Ich glaube, man kann schon erklären, dass das andere Personen stören könnte - aber plappern Kleinkinder nicht ohnehin ununterbrochen beim Spielen?

Bearbeitet von Holundermaedchen
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Da du dieses "plappern" nicht ändern kannst, solltest du eher schauen wie du Dir Auszeiten nehmen kannst und wie du ihm angewöhnst alleine zu schlafen.
Einschlafbegleitung ja, aber danach jeder in "sein" Zimmer. Hierbei soltest Du ihm das klar sagen: Mama bleibt bist Du eingeschlafen bist und geht dann in ihr Bett. Nachtlicht etc. ist okay und wenn er Nach wach wird - und sich allene beschäftigt, dann lass ihn - vielleicht ist das "plappern" für ihn auch wichtig , um sich ruhig z fühlen. Auch du brauchst Ruhe.

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Hallo

eine Frage vornweg. Bist du alleinerziehend? Wenn nein versuche dir auch Auszeiten zu nehmen und zu schauen wo du dich zurückziehen kannst um die Kraft zu haben das auszuhalten.
Mein Sohn hat ADHS und Ticstörungen. Er redet auch ständig. Oft denke ich mir wieviele Personen sind denn da noch im Zimmer (er ist mittlerweile 13). Ich merke einfach, dass es schlimmer ist an Tagen wo in der Schule viel gefordert wurde, er arbeiten geschrieben hat, Ärger mit jemandem hatte und und. Die Reize werden so abgebaut. Es ist immer wieder nervenaufreibend.
Gerade wenn nachmittags Termine ausstehen und er so überdreht ist. Manche Tics machen mich auch echt irre und ich könnte ausrasten(mache ich nur innerlich aber auch diese Anspannung mekrt er natürlich).
Es gibt tolle Atemübungen die einen wieder mehr erden. Ansonsten hilft es auch mal rauszugehen ohne Kind um eine Runde zu laufen. Danach kann ich allem wieder besser begegnen.

Bei uns stand auch ASS im Raum. Wurde auch getestet aber konnte weder 100 Prozent bestätigt noch ausgeschlossen werden. Ist mir im Prinzip ja auch egal weil es nichts an seinem Zustand ändert und ich ihn so liebe wie er ist. Daher weiß ich auch nicht ob es bei ASS auch zu der Krankheit diese Ticstörung gibt. Manche Tics verlieren sich bzw kommen immer wieder mal.

LG Hexe12-17