Hallo,
Mein Sohn hat ADHS und LRS. Er ist jetzt in der 5. Klasse und kann immernoch nicht richtig schreiben und lesen. Wir haben in den letzten Jahren vieles ausprobiert. Die Lerntherapie und Ergotherapie haben wir irgendwann abgebrochen, da ihm die Therapien nach der Schule zu viel waren. Sie haben übrigens auch keine Verbesserung gebracht. Medikenet hat er eingenommen, doch dadurch ging es ihm nicht gut, sodass wir diese auch wieder abgesetzt haben. Eine Verbesserung war durch die Medikamente aber auch nicht gegeben. Zuhause verweigert er das Lernen meist komplett, das geht über Diskussionen, Weinen und Aggressivität. Das heisst, er ist da auch überfordert. In der Schule hat er aktuell eine Schulbegleitung, dort ist er auch bemüht, kommt aber nicht hinterher. Ihm fehlen die Grundkenntnisse in Deutsch und auch in Mathe ist er unterdurchschnittlich. Sein Sozialverhalten ist gut. Die Lehrerin hat nun eine Förderschule Schwerpunkt Lernen vorgeschlagen. Da er durchschnittlich intelligent ist und ich mir für ihn einen Hauptschulabschluss wünsche, kann ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden. Er möchte auch auf keinen Fall in die Förderschule. Die Schule sagt mir, sie hätten so einen Fall noch nie gehabt.
Gibt es hier Eltern, die dieses Problem kennen?
Kind kann kaum lesen und schreiben
Hi
Lässt sich ggf auch ein Hauptschulabschluss an der Förderschule erreichen?
Kann er dort hospitieren?
Welche Nachteilsausgleiche bekommt er im Moment?
Er möchte auf der Schule bleiben? Dann muss ein Lernplan für zu Hause aufgestellt werden mit ihm
Ich würde Ergo oder andere Therapien doch nochmals angehen
Vielleicht Neurofeedback?
Was heißt kann kaum lesen?
Kann er den Sinn entnehmen? Nur Wörter oder auch Sätze? Kann er Vorgelesenem den Sinn entnehmen?
Was sagt die Förderschullehrerin, wenn es an der Schule eine gibt?
Wegen der Förderschule müsste ich nochmal nachfragen. Er bekommt einen Nachteilsausgleich wegen LRS. Er vermeidet zuhause Lesen und Schreiben. Einfache Sätze kann er lesen und verstehen. Er kann viele einfache Worte nicht richtig schreiben , lässt zwischen zwei Wörtern keinen Abstand, kann schwer auf der Linie schreiben, verwechselt B und D und die Schrift ist unleserlich.
Hallo, Google mal bitte nach Dr. Heike Schuhmacher und gehe auf ihre Website. Mein Sohn war bei ihr zur Testung, das war ein Augenöffner! Sie hat auch ein Buch geschrieben: Fehler muss man sehen. Kann ich sehr empfehlen, auch für die Lehrer.
Alles Gute!
Was hat dein Sohn im späteren Leben von einem Hauptschulabschluss, wenn er nicht lesen und schreiben kann? Nichts, oder? Keinerlei Perspektive für einen guten Ausbildungsplatz und späteren beruflichen Erfolg.
Drei meiner Kinder waren aus anderen Gründen eine gewisse Zeit in einer Förderschule (Schweiz), alle haben Abi und super Studien-/Ausbildungsabschlüsse. Das hätten sie ohne Förderschule nicht erreicht.
Auch mit dem Förderschwerpunkt Lernen?
Schweiz hat andere Begriffe (und in jedem Kanton ein anderes Schulsystem). Bei zweien war es die Sprachheilschule (Grundschulzeit), beim dritten war es die heilpädagogische Sonderschule (Oberstufe, bei uns ist das die 7.-9. Klasse), wegen Autismus/Mutismus/sozialen Ängsten), er hatte individuelle Lernziele, da seine Klassenkameraden schwere kognitive (und teils körperliche) Beeinträchtigungen hatten und teilweise oder vollständig von schulischen Lernzielen befreit waren, er hingegen wegen Hochbegabung den Anspruch auf Vorbereitung fürs Gymnasium hatte. So oder so, es war die ultimative Chance für die wir immer dankbar sein werden.
Ich habe oftmals das Gefühl, dass die Empfehlung für eine Förderschule immer sehr deutlich von sich gewiesen wird. Fakt ist doch, dass er mit der momentanen Lernsituation überfordert ist und sich dauerhaftem Stress ausgesetzt ist. Vielleicht wäre der Wechsel für ihn gut, um etwas Entspannung ins Lernen zu bekommen, einen Tapetenwechsel zu haben und Fachleute kennenzulernen, die ihm helfen können. Oftmals wissen LehrerInnen an den Förderschulen nochmal andere Wege zu erklären und zu motivieren. Und ich meine, auch ein Hauptschulabschluss ist dort möglich.
Ich wünsche dir viel Ruhe für diese Entscheidung!
"Fakt ist doch, dass er mit der momentanen Lernsituation überfordert ist und sich dauerhaftem Stress ausgesetzt ist. Vielleicht wäre der Wechsel für ihn gut, um etwas Entspannung ins Lernen zu bekommen, einen Tapetenwechsel zu haben und Fachleute kennenzulernen, die ihm helfen können."
Also mit Verlaub: Dann könnte die TE auch in den Urlaub oder zur Kur fahren.
Wenn der IQ im durchschnittlichen Bereich liegt, hat der Sohn gar keine Möglichkeit, in den Förderschwerpunkt Lernen zu gelangen. Die Lernbehinderung, die dafür diagnostiziert werden müsste, liegt bei uns in NRW bei einem IQ bis 84 einschließlich.
In der Förderschule gibt es kleinere Klassen, aber Kinder mit unterschiedlichen Lernbedürfnissen, die dann zieldifferent beschult werden. Da ist eine zielgleiche Beschulung nicht vorgesehen. Wie soll das dann umgesetzt werden, ein Kind zielgleich zu unterrichten und den Rest zieldifferent?
Das stimmt so nicht!!!
Ich habe Kinder in der Klasse die einen Förderbedarf LE haben und einen IQ haben der im Normbereich liegt (NRW )Diese Kinder sind im Regelschulsystem gnadenlos gescheitert, haben dort nichts gelernt.
Sie holen gerade gut auf und eventuell schaffe sie auch einen Regelschulabschluss.
Viele sind im GS Bereich 2 mal sitzen geblieben aus verschiedensten Gründen. Dann ist dort in der Regel Schluss und es wird ein AOSF eröffnet im Bereich LE. Der geht eigentlich immer durch.
Ich denke, das Problem ist das immer noch unbehandelte ADHS. Wir hatten auch Probleme mit Medikinet, aber es gibt 4 oder 5 Wirkstofffamilien bei ADHS, ich würde erst mal was anderes, zb Elvanse probieren, bevor ich die Flinte in Sachen Medikation ins Korn schmeiße.
Eine Verbesserung durch Medikation ist jetzt aber auch kein Wundermittel, das beschädigte Selbstwertgefühl, das schlechte Verhältnis zum Thema Lernen etc verschwindet nicht durch Medikation, sondern die Medikation ermöglicht erst mal ein weiteres Arbeiten an diesen Themen.
Ich sehe Euer Problem ehrlich nicht im Hauptschulabschluss haben oder nicht haben, so wie es derzeit läuft, ohne Medikation und Therapie, ist Dein Kind nicht fähig, ein selbständiges Erwachsenenleben hinzubekommen. Was hilft Dir der Schulabschluss, wenn er trotzdem weder Schreiben noch Lesen richtig kann? Was hilft Dir "gutes Sozialverhalten" mit Agressionen, Weinen und Arbeitsverweigerung - da frage ich mich ehrlich, wo man das gute Sozialverhalten sehen will.
Alles Gute Euch.
Er hat emotionale Probleme, die er nur zuhause zeigt. Sein Sozialverhalten in der Schule, im Ungang mit anderem ist normal.
Aber er hat Probleme, egal wo er sie zeigt.
Ich fürchte, ohne dass ihr eine passende Medikation findet, wird er im Leben nur schwer zurechtkommen, wenn denn die Diagnose stimmt. Der fehlende Abschluss ist da das kleinere Übel. Denn die emotionalen Probleme sind ja immer da, auch in der Schule, da schafft er es ja nur, sich nichts anmerken zu lassen. Was aber ja nicht heißt, dass es ihm damit dort gut geht!
Ich kenne mich mit ADHS nicht wirklich aus. Bei meiner Tochter bestehen Tendenzen zu ADS.
Sie hat auch eine LRS. Bei ihr wurde aber ebenfalls Dyskalkulie festgestellt. Wurde dein Sohn darauf getestet? Meine Tochter hat in Deutsch und Mathe die Nachteilsausgleiche.
Sie ist aber erst in der 4. Klasse und aktuell kommt sie in ihrer kuscheligen Grundschule gut klar. Und graut es auch vor der weiterführenden Schule. Das Lesen klappt mittlerweile gut, aber die Rechtschreibung ist sehr kreativ.
Sie hat einen Jungen in der Klasse mit ADHS Diagnose. Er bekommt Medikamente und ist in der Tagesklinik. Laut meiner Tochter kommt er mittlerweile viel besser klar in der Schule und auch mit den Klassenkameraden und Lehrern. Seine Noten sind ziemlich gut. Vielleicht wäre das was eine Möglichkeit. Er geht normal bis Mittags zur Schule und wird dann von Klinik-Mitarbeitern abgeholt. Er ist da nicht der einzige.
Hallo,
Mal von der Schule abgesehen, ich fokusiere mich lieber auf das, was ihr selbst machen könnt.
Die Therapien abgebrochen erinnerte mich gleich daran als meine Lebensgefährtin gesagt hatte, dass ihm das Fußball zu viel ist, er nicht mehr gehen soll. Gelernt hatte er in der frei gewordenen Zeit aber auch nicht. Scheint auch bei euch so zu sein. Aber unserer war im Gymnasium, also wir hatten auf hohem Niveau gejammert.
Wie sieht es bei euch mit der Ernährung aus? 2-3 mal die Woche Fisch wäre für mich persönlich, Bestandteil einer guten Ernährung. Dass Omega 3 bei ADHS gut sein soll und auch bei Lernschwächen ist relativ bekannt. Man kann auch den Vitamin D Spiegel messen lassen ob er zirka in der Mitte des Normalwertes ist. Mittlerweile gibbt es solche Tests wo nur ein paar Tropfen Blut durch einen Stich in den Finger entnommen werden können. Magnesiumreiche Ernährung würde ich ebenfalls machen.
Wenn er zu Hause nicht lernen will, würde ich ihm eine andere Beschäftigung geben. Sport zum Beispiel oder die Therapien die ihr gemacht hattet.
Mein Sohn hat auch ADHS und eine ganz schwere LRS.
Erst mit Medikamenten war er überhaupt in der Lage, zu lesen. Wenn Medikinet nicht das richtige Medikament ist, muss man andere ausprobieren. Elvanse, Kinekteen... Damit war mein Sohn erst in der Lage, die Schule zu schaffen. Natürlich waren Hausaufgaben ein Kampf, besonders in der Grundschule.
Später hatte er über Berichte und Hör Bücher sich ein großes Allgemeinwissen angeeignet. Für jede Schulliteratur besorgten wir noch das Hör Buch. So musste er nicht so viel lesen. Sein IQ war ohne Medikamente auch durchschnittlich.
Erst war er auf der Realschüler, danach auf einem Aufbaugymnasium. Jetzt studiert er Mediendesign...
Bitte suche unbedingt zusammen mit dem Psychiater die geeigneten Therapien für deinen Sohn! Und lass ihn etwas machen, was er gut kann. Bei meinem Sohn war es Musik.
klingt nach Schulwechsel in eine Förderschule und Wiederaufnahme von intensiven LRS-Therapien und Übe-Einheiten.
Es bringt ja nix, dass du Dich mit dem Gedanken nicht anfreunden kannst "nur" weil er so schlau ist.
Er hat halt einfach anders gelagerte Baustellen, die er jetzt bis zum Hauptschulabschluss in einer leichten Schule mit viel Übung ausmerzen kann und DANN kann er ja auf die weiterführenden Schulen gehen. Dem Kind ist überhaupt nicht geholfen, ihn jetzt mit Defiziten auf der höheren Schule zu lassen wo absehbar ist, dass er das nicht packen wird und keine Zeit für das dringende
Nimm Deinem Kind jetzt den Stress. - Schick es auf eine leichte Schule, die Zeit lässt, jeden Tag Sonder-Schichten im LRS und Nachhilfeprogramm zu fahren (bzw. dort in der Schule mit zu machen).
Das Lernen würde ihm sicher erleichtert. Das Problem sehe ich, wenn er nur noch mit Kindern in einer Klasse sitzt, deren IQ niedriger ist. Und das weiß er und möchte es nicht.
Abgesehen davon, dass "der IQ" nicht irgend ein fixer, gleichbleibender Parameter ist (wann wurde dein Sohn letztmalig getestet?), und auch nicht allein ausschlaggebend ist für Lernerfolg (im Gegenteil), warum zur Hölle "weiss" dein Kind, dass er in einer Klasse sitzen würde, in welcher "alle Kinder" einen tieferen IQ haben? Und wer hat dem Kind bitte eingeredet, dass dies zwingend ein Nachteil wäre?
Meine Tochter wusste definitiv mindestens bis zur weiterführenden Schule nicht, dass ihr IQ mit allergrösster Wahrscheinlichkeit deutlich höher ist, als beim Rest der Klasse. Sie hatte (hat) ihre Stärken und Schwächen, genau wie alle anderen Kinder auch. Ob sie sich später darüber Gedanken gemacht hat? Keine Ahnung.
Mein Jüngster war trotz Hochbegabung wie oben bereits geschrieben von der 7.-9. Klasse in einer heilpädagogischen Sonderschule (Schweiz), WEIL er Baustellen hatte, nicht im Schulstoff, und dort die Förderung bekam, die er benötigte. In kognitiver Hinsicht war die Schere extrem weit offen, na und? Die Kinder in der Klasse hatten alle einen sehr wertschätzenden, respektvollen Umgang miteinander und halfen sich. Und ja, auch mein Sohn benötigte (und bekam) Hilfe von seinen Klassenkameraden.