Guten Tag ihr lieben,
Wir haben seit einiger Zeit die Verdachtsdiagnose ASS, er spricht nicht, isst nur seinen Brei bzw isst auch nicht selbständig, übergibt sich bei zuviel Stress usw....
Uns wurde durch die ganzen Umstände empfohlen einen Pflegegrad zu beantragen, ich bin bereits 5 Wochenstunden meiner Arbeitszeit runter gegangen weil es einfach zuviel ist, er ist 2 Jahre und 7 Monate und geht noch nicht in den Kindergarten aufgrund seiner Verdachtsdiagnose. Zu Freunden können wir meist auch nicht, einkaufen geht leider mit ihm auch nicht.
Meine Frage : hat jemand von euch schon Erfahrungen mit dem MDK, was für Fragen werden gestellt? Wie kann ich mich am besten vorbereiten?
Wie lief es bei euch ab?
Wir haben Arztbriefe vom Landkreis direkt und von der Frühförderungsstelle bekommen, die werde ich natürlich mit einbeziehen.
Wir haben leider noch keine feste Diagnose aufgrund von Überfüllung, wird wohl erst Mitte enden nächsten Jahres soweit sein.
Vielleicht könnt ihr ja eure Erfahrungen teilen.
MDK Besuch bei Verdachtsdiagnose ASS
Mein Sohn hatte mit 5 eine Verdachtsdiagnose, mit 7 dann die offizielle. Wir hatten den MDK erst als er die offizielle Diagnose hatte da. Da die sich aber am Pflegeaufwand orientieren und nicht an Diagnosen dürfte auch eine Verdachtsdiagnose „ genügen“ um das entsprechend abweichende Verhalten zu belegen.
Wir haben PG 2 seit einigen Jahren. Es gibt im Internet Rechner, daran orientiert sich die Befragung. Das Kind wird angeschaut, aber natürlich in dem Alter noch nicht selbst befragt.
Trotz hohem Aufwand gibt es meist nur PG 2, selten 3- weil sich autistische Störungen nicht unbedingt so stark auf die relevanten Bereiche (Selbständigkeit, Mobilität usw..) auswirken.
Bei deinem Kind kommt dazu das Kinder in dem Alter einfach auch noch sehr viel nicht selbständig können, was aber altersentsprechend ist. Das bedeutet ihr müsst eben belegen das euer Kind mehr Aufwand beim füttern, anziehen, schlafen macht als man ohnehin mit so kleinen Kindern hat.
Da unser Sohn schon fast acht war haben wir ein paar Punkte bekommen weil er sich eben nicht selbständig anziehen konnte usw..
Bei einem 2 jährigen ist dies normal. Aber starke Gegenwehr, die das anziehen erschwert ggfs. nicht. Ihr müsst also schauen was fürs Interview abgefragt wird, und belegen das ihr Mehraufwand im Vergleich zu anderen Kleinkindern habt.
Viel Erfolg!
Wende dich an einen Pflegestützpunkt. Die beraten dich kostenlos, unabhängig und können auch die Begutachtung vorab mit dir durchsprechen.
Vielleicht können sie auch beim MDK Besuch dabei sein. Zumindest tun sie das bei uns im Lande, wenn sie freie Kapazitäten haben.
Hallo,
mein Sohn hat Pflegegrad 3.
Mir wurde beim Gespräch gesagt, dass es gar nicht unbedingt um irgendwelche Diagnosen geht, sondern den Mehraufwand in der Betreuung/ Pflegeaufwand im Vergleich zu anderen Kindern in dem Alter. Mit 2 Jahren brauchen ja alle Kinder noch sehr viel Betreuung und Pflege und können vieles noch nicht selbstständig, weswegen es sein kann, dass ihr jetzt noch nicht so einen hohen Pflegegrad erhaltet. Wenn ihr in zwei Jahren noch mal überprüfen lasst aber schon einen deutlich höheren Grad erhaltet, obwohl sich an eurer Situation nicht viel geändert hat. Einfach weil sich gleichaltrige Kinder weiter entwickeln.
Ich habe mir zur Vorbereitung einen kompletten Tagesablauf aufgeschrieben. Wirklich Minuten genau was ich wie und in welchem Umfang für oder mit meinem Sohn machen muss. Inklusive Nachtstunden.
Diesen Tagesablauf habe ich nicht abgegeben, aber es verdeutlichte mir den Pflegeaufwand, denn wenn es Alltag ist kommt es einem manchmal gar nicht so vor, was für Aufwand man betreibt.
Somit konnte ich die Fragen sehr gut beantworten, die gestellt wurden.
Die Fragen findest du auch im Internet und die ungefähre Einschätzung. Musst mal Pflegegradrechner suchen. Das war auch eine gute Vorbereitung.
Wichtig, sei ehrlich, nicht übertreiben aber auch nichts beschönigen oder nicht erzählen, weil es einem unangenehm ist.
Mir war zum Beispiel unangenehm, dass ich einen 7 Jährigen auf Toilette begleiten musste. Aber genau das ist eben der Unterschied.
Liebe Grüße und viel Erfolg.
Wir haben Pflegestufe 3, aber nicht wegen ASS sondern ALL.
Die Pflegestufe ist unabhängig von der Diagnose und die Beurteilung richtig sich rein nach dem Pflegeaufwand.
Euer Kind wird begutachtet und es gibt ein Gespräch mit euch als Eltern.
Wann, müsst ihr wann und wie viel pflegen. Wo benötigt das Kind besondere Pflege, was kann es und was eben nicht.
Pack einfach alles auf den Tisch. Egal wie unwichtig es dir erscheint - erzählen.
Kind isst nicht alleine, wäscht sich nicht alleine, ist nicht trocken (sollte dem so sein), nässt Nachts in die Windel usw.
Und keine Angst - das sind im Normalfall keine Monster, sondern nette Menschen ;)
Unsere war sehr nett.
Das Gespräch dauert im großen und ganzen etwa eine Stunde.
Danke für die liebe Antwort ❤️
Hallo,
erstmal kann ich nur bestätigen: die Gutachter vom MdK sind keine Unmenschen. Meine Söhne (heute 18 und fast 17 Jahre) wurden seit ihrem 2. Geburtstag alle 1,5 Jahre begutachtet - wir kennen also wirklich einige Gutachter - aber alle waren immer freundlich und haben letztendlich das gleiche begutachtet, wie ich auch zuvor in den Rechnern realistisch (!) errechnet habe. Ich denke die vielen schlechten Meinungen über den MdK kommen eher daher, dass man sich einfach einen deutlich höheren PG erhofft, da man nicht sieht, was das Kind kann, sondern was man an Aufgaben übernimmt.
Die Verdachtsdiagnose ASS hilft dir beim PG nicht. Allerdings bekommt man nicht vom Arzt eine derartige Verdachtsdiagnose ohne zeitgleich eine/mehrere andere Diagnose(n) zu erhalten. Genau diese helfen beim Pflegegrad.
Noch etwas zum Thema Kindergarten. Gerade Kinder mit Autismus benötigen den Kontakt zu Gleichaltrigen. Melde dein Kind unbedingt im Kindergarten an und beantrage einen I-Platz mit I-Kraft. Ehe das beim Amt bewilligt ist wird und du eine Einrichtung gefunden hast, braucht es Monate, vielleicht sogar ein Jahr. Dir rennt die Zeit davon. Du kannst nicht bis zur Diagnostik warten.
Mein Großer bekam die Diagnose im Alter von 6 Jahren, kurz nach der Einschulung. Mein Jüngster war bei der Diagnose 4 Jahre alt. Mit 2 Jahren bekommt man keine Diagnose für Frühkindlichen Autismus. Zumal die Diagnostik echt lange dauert. Übrigens gibt es hier im Vorfeld auch für die Kita/Schule Fragebögen zum ausfüllen.