Entwicklungsverzögerte Tochter [4] zerstört unsere Familie

Hallo meine Lieben,

meine Tochter kam im August 2020 zur Welt. Ihre Schwangerschaft war furchtbar: Bereits in der 25. SSW hatte ich eine Symphysenlockerung, und in der 33. SSW stand der Verdacht auf Plazentainsuffizienz im Raum. Bei 37+2 wurde ich zur Einleitung ins Krankenhaus eingewiesen.

Im Babyalter hat sie fast nur geweint, war ein absolutes Schreikind, und letztlich gab das auch meiner Ehe den Rest. Nach acht Jahren Beziehung trennte ich mich, als meine Tochter acht Monate alt war. Aber das lag definitiv nicht nur an ihr – es gab Gewalt und Narzissmus in der Beziehung.

Seit ihrer Geburt habe ich mich als eigenständige Person komplett zurückgestellt. Als alleinerziehende Mutter mit Baby hatte ich ohnehin keine Wahl. Kein Rückhalt von der Familie und fehlende Freunde oder Kontakte machten es mir unmöglich, abzuschalten.

Mit meinem Ex-Mann folgten ein Unterhaltsprozess, ein Sorgerechtsprozess, ein Umgangsrechtsprozess sowie unzählige Anwaltsschreiben – Behauptung hier, Behauptung da – und eine Scheidungsdauer von dreieinhalb Jahren.

Mein neuer Partner kam im Mai 2022 in mein Leben. Es war ein langer Weg, bis meine Tochter ihn akzeptiert hat, aber sie hat es schließlich geschafft. Ohne ihn wäre ich unter der Last der letzten Jahre wahrscheinlich zusammengebrochen.

Mein Partner tut alles für meine Tochter. Im November letzten Jahres bekamen wir gemeinsam einen Sohn, der vor kurzem ein Jahr alt geworden ist. Was soll ich sagen... "Happy Family" sieht anders aus.

Meine Tochter hasst ihren Bruder. Sie tritt ihn – auch unvermittelt mit dem Fuß ins Gesicht, wenn wir nicht hinschauen –, schubst ihn zu Boden und drückt auf ihn, bis er weint. Sie schreit unglaublich laut, sobald er in ihre Nähe kommt. Hier ist es 24/7 ein Kraftakt, die beiden auseinanderzuhalten, weil der Kleine natürlich seine Schwester interessant findet.

Viele sagen jetzt bestimmt: „Das ist normal bei Geschwistern.“ Aber glaubt mir, nicht in dieser Intensität. Sie sagt mir regelmäßig, sie will den „Bubi“ töten oder dass der „Bubi“ weggehen soll. Ich weiß gar nicht, woher sie diese Ausdrücke hat. Sie sieht kaum Fernsehen, und wenn, dann nur Kinderlieder. Was beim Umgang mit dem Vater passiert, weiß ich nicht genau, da die Kommunikation mit meinem Ex-Mann katastrophal ist und er sowieso alles anders sieht. Dennoch kann ich mir solche Ausdrücke dort eigentlich auch nicht vorstellen.

Im Alltag braucht sie durchgängig Betreuung. Vor kurzem wurde sie vom Jugendamt als eigen- und fremdgefährdend eingestuft und steht kurz vor der Genehmigung eines I-Platzes, obwohl wir schon seit über zwei Monaten auf den Platz warten.

Mit ihren vier Jahren kann sie sich kaum vernünftig ausdrücken. Meistens spricht sie nur nach, was sie aus Liedern oder von uns gehört hat, aber die Sätze sind oft zusammenhangslos. Sie hat auch eine Tic-Störung und fasst Menschen, bei denen sie es schafft, unvermittelt in die Nase – manchmal so doll, dass es ihnen wehtut und sie schreien. Das macht sie, seit sie etwa zweieinhalb Jahre alt ist. "Nase, Nase, Nase" hören wir teilweise bis zu 500-mal am Tag.

Zwischendurch hat sie manchmal klare Momente: Sie fährt Laufrad oder spricht plötzlich einen ganzen Satz, und ich denke, es könnte doch so einfach sein. So oft sehe ich vierjährige Mädchen, die eigenständige Sätze bilden, sagen, was sie wollen, und mit denen man Unterhaltungen führen kann. Ich beneide diese Mamas manchmal sehr.

Ich hingegen muss bei ihr fast immer erraten, was sie möchte. Manchmal sagt sie mir zwar, warum sie schreit, z. B. „weil meine Hände kleben“, aber vorher gibt es ein riesiges Theater.

Das belastet unseren Alltag zunehmend, auch weil wir keine Besserung feststellen. Sie steht auf der Warteliste für eine Autismus-Diagnose, aber dort müssen wir mindestens ein halbes Jahr warten. Ohne Diagnose macht kein Arzt etwas, und alle Therapien bauen darauf auf. Zusätzlich kommt noch der Sorgerechtsstreit dazu: Die Kommunikation mit dem Kindsvater ist miserabel. Außer den Umgängen lässt er mich komplett allein, und ich kann ihn nur per Mail erreichen.

Ich habe das Gefühl, mein eigenes Leben aufgegeben zu haben. Meine neue Beziehung leidet extrem, weil es hier nur Stress gibt und mein Partner und ich eigentlich nur darauf achten müssen, dass die Große dem Kleinen nicht wehtut.

Dazwischen ist „Nase, Nase, Nase“ und im Kinderzimmer spielen – aber das bedeutet meistens, dass Mama oder Papa mit ihr spielen, während sie zusieht. Sie kann sich überhaupt nicht alleine beschäftigen.

Manchmal spiele ich mit dem Gedanken, sie zu meinem Ex-Mann zu geben, obwohl er ein Narzisst ist und mir in der Ehe psychische sowie physische Gewalt angetan hat. Er behauptet, bei ihm sei sie nicht so, wobei der ehemalige Kindergarten genau dieselben Probleme geschildert hat wie wir zuhause.

Wir sind kürzlich umgezogen und warten seit zwei Monaten auf einen neuen Kita-Platz. Der I-Platz ist immer noch nicht genehmigt, und sechs Stunden Betreuung reichen uns nicht aus, da ich ab Februar wieder Vollzeit arbeiten muss.

Ich weiß nicht mehr weiter. Meine Beziehung droht zu zerbrechen, weil unser Alltag von Stress dominiert wird, und einer von uns beiden geht abends oft schon um 20:00 Uhr ins Bett, weil die Belastung zu groß ist.

Ich habe das Gefühl, ich bin allein mit diesem Problem. Jeder andere scheint ein „normales“ Kind zu haben, während ich seit vier Jahren nur Theater erlebe. Ich weiß, das klingt überspitzt, und es gibt sicher viel schlimmere Schicksale, aber ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.

In den letzten Jahren habe ich alle meine Freunde verloren. Das letzte Mal war ich vor 1,5 Jahren mit meinem Partner essen, vor zwei Jahren im Kino. Wir sind nur noch Mama und Papa – und das unter erschwerten Bedingungen.

Eine Mutter-Kind-Kur habe ich mehrfach beantragt, aber sie wurde von der Beihilfe stets abgelehnt.

Ich kann nicht mehr. Wirklich. Ich stehe aktuell mit dem Rücken zur Wand. Ich merke es sogar körperlich: Ich sehe einfach aus wie 40 – kein Scherz.

Habt ihr vielleicht Tipps, wie ich mit ihrer Wut und Aggression besser umgehen kann? Weihnachten soll sie ein eigenes Zimmer bekommen. Vielleicht läuft es besser, wenn sie ein „eigenes Reich“ hat. Wir hatten zuletzt ein großes Spielzimmer eingerichtet, weil die Kinder ohnehin bei uns schlafen.

Wie seht ihr das?

Bearbeitet von GlanzGedanken
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Ich muss sagen, deinen Text zu lesen fällt echt schwer.
Ich lese keinerlei Liebe zu deiner Tochter heraus. Sie scheint für dich nur eine Last zu sein, sie "zerstört" eure Familie, warum kann sie nicht "normal" sein. Das ist wirklich traurig.

Offensichtlich scheint deine Tochter ein Problem zu haben. Es ist gut, dass ihr sie auf Autismus untersuchen lasst und ihr solltet unbedingt zusehen, dass ihr einen Therapieplatz bekommt.

Ich denke aber, dass deine Tochter deine Ablehnung spürt.
Dir scheint deine Beziehung zu deinem Partner wichtiger zu sein, als deine Tochter.
Dass du sie zu deinem Ex geben würdest, obwohl dieser angeblich psychische und physische Gewalt gegen dich ausgeübt hat - ohne Worte.
Andererseits - inwiefern das der Wahrheit entspricht kann ich nicht sagen, zumal ich mir nicht vorstellen kann, dass er unüberwachten Umgang hätte, wenn er wirklich gewalttätig wäre.
Vielleicht wäre sie dort tatsächlich besser dran....

Was ich dir rate?
Gehe mal in dich!
Liebst du deine Tochter?
Liebst du sie so, wie sie ist?
Liebst du sie genauso, wie deinen Sohn?
Bevorzugst du den Sohn?
Kommt daher vielleicht ihre krasse Eifersucht?

Nimm deine Tochter so an, wie sie ist!
Sie kann nichts dafür, dass sie mit vier Jahren keine ganzen Sätze bilden kann!! Das ist nicht ihre "Schuld"!
Sie braucht deine Unterstützung, Hilfe von Profis - und Liebe und Anerkennung!

Wenn du gar nicht mehr weiter weißt, informiere dich unter der Tel. 116 117.

5

Ich liebe meine Tochter genauso doll wie ich auch meinen Sohn liebe. Ich mache da absolut gar keine Unterschiede. Genau deswegen habe ich ja auch das Gefühl mich selbst verloren zu haben, weil ich nur noch für die Kinder da bin.
Der eine brauch mich, weil er ein Baby/Kleinkind ist und die andere weil sie eben so ist wie sie ist.
Ich bin definitiv keine Mutter, die ihrer Tochter keine Liebe und Zuneigung gibt und hier dann rumheult. Im Gegenteil, ich habe mir so viel Fachliteratur gekauft wie man mit solchen besonderen Kindern umgeht, ich erziehe bedürfnisorientiert, bei uns gibt es kaum Fernsehen, ich geh mehrmals am Tag raus, mehr kann ich nicht tut.

Das Problem ist, sie WILL meine komplette Aufmerksamkeit IMMER! Und das geht eben nicht, noch dazu bekommen wir scheinbar keine Hilfe!

Dass ich sie zu mein Exmann gebe, war nur eine dunkle Überlegung um hier den erst der Lage darzustellen und meine Gefühlswelt zu symbolisieren! Das würde ich natürlich NICHT machen!
Dieses Kind lebt bei mir und sie aus ihrer Familie rausreißen währe meines erachtens für sie eine absolute Katastrophe!


Lg

Janin

Bearbeitet von GanzGedanken
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Kannst du das Bild bitte rausnehmen? Deine Tochter hat ein Recht auf Anonymität, zumal die Inhalte deines Posts sehr persönlich sind.

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Du Arme, das klingt wirklich anstrengend.

Würde dir eine Mutter-Kind-Kur wirklich was bringen? Dort wärst du ganz alleine mit Kind. Geht sie denn in die Betreuung? Bzw würde sie dort gehen? Wenn du glaubst, dass dir das hilft, wende dich ans Mütter-Genesungswerk (ich meine, die heißen so) - die helfen dir.

Du kannst dich ggf. an eine Familienhilfe wenden. Es gibt private Träger, aber auch der Kinderschutzbund kann z.B. weiter helfen. Bist du schon bei einem KJP gewesen? Könnte auch unter Umständen helfen. Grade, wenn dein Ex so ist wie er ist (und dein Kind bei ihm dauerhaft lassen ist hoffentlich keine ernsthafte Option!).

Du hast ein schweres Päckchen zu tragen. Deine Tochter aber auch (als Baby schon traumatische Erfahrungen, dann Trennung, auch das Kind wird eure Differenzen mitbekommen haben, neuen Partner und als der endlich akzeptiert wird, Entthronung und Geschwisterchen - dass sie den Geschwistern den Tod wünschen ist tatsächlich nicht ungewöhnlich und drückt eigentlich nur die eigene Hilflosigkeit und Angst aus und den Wunsch, wieder alleine im Mittelpunkt zu sein!).

Du kannst eigentlich nur dann gut auf deine Tochter reagieren, wenn’s dir selbst gut geht und da beißt sich ja aktuell der Fuchs in den Schwanz. Daher muss man da nach Auswegen in der Spirale suchen.

Ich kann dir nur raten, dass du deinen Einstieg in einen Vollzeitjob überdenken solltest.

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Hi,
ich denke, eine Familie mit einem „besonderem“ Kind, braucht therapeutische Unterstützung. Du schreibst, ihr seid in einer Warteposition für den i-Platz und die Autismusdiagnose steht an, da seid ihr ja schon ärztlich vorstellig geworden.
Vielleicht wäre eine Selbsthilfegruppe für Eltern autistischer Kinder eine Idee. Ich denke, ähnlich belastete Familien zu treffen, sich auszutauschen, Ideen zur Hilfe zu bekommen kann schon enorm entlasten.
Ich konnte den Leidensweg einer befreundeten Familie mitverfolgen. Puh, das war ein harter Kampf, sie waren aber immer hartnäckig und konnten altersentsprechende Hilfe erhalten. Und sie sind auch in Familientherapie, dort ist es der Kleine, der Große hat also entsprechend mitgelitten.
Es gibt Hilfe, die wird einen aber leider nicht auf dem Silbertablett serviert.
Alles Gute!

vlg tina

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Hi,

ich habe dazu gemischte Gefühle.
Mein erster Gedanke ist, warum bekomme ich weitere Kinder, wenn ich mit Kind 1 ausgelastet bin und warum so schnell?
Aber darüber lohnt es sich ja nun nicht mehr nach zu denken.
Hast du bereits einen Pflegegrad beantragt? Einen Schwerbehindertengrad?
Welche Diagnosen hast du bisher. Falls du das alles schon hast, wie wäre es mit einer Sozialpädagogische Familienhilfe, übers Jugendamt? Falls sie als geistig beeinträchtigt eingestuft wurde, beantrage Unterstützung über die Eingliederungshilfe.
Wie ist der Vater zum Kind, vielleicht funktioniert es dort wirklich besser? War er nur zu dir schlecht?
Ich arbeite in einer Wohngruppe für geistig beeinträchtigte Kinder. Viele sind seit dem 2. Lebensjahr dort, manche waren noch jünger. Das kann auch eine Alternative sein und du besuchst sie regelmäßig. Aber vermutlich wird dann dein Ex sagen er nimmt sie zu sich.
Wichtig ist, du musst sicherstellen das dem Geschwisterkind nichts passiert!
Wie wäre es zur Entlastung mit einer Reha?

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Hallo liebe Ybiab,

ich habe mich für ein weiteres Kind entschieden, weil es eben ein ,,auf unf ab" mit ihr ist. Manchmal kann man Dinge nicht vorhersehen. Ich hätte niemals gedacht, dass wir noch an genau dem Punkt stehen wie bisher. Es schwang natürlich auch der Punkt mit rein, dass ich wollte das die große jemanden zum spielen hat. Dass sie solche Probleme und Abneigung gegenüber ihren Bruder zeigt, dass hätten wir beide nicht anhen können.
Ich habe bereits ein Pflegegrad beantragt, der muss aber noch gutachterlich genehmigt werden.
Meine Tochter abzugeben ist keine Option für mich, es sei denn, sie würde sich in Zukunft so stark eigengefärden, dass ein zusammenleben nicht mehr sicherheitshalber möglich wäre.

Lg

Janin

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Hallo,
du arme. Das klingt wirklich anstrengend. Bitte überdenke das mit dem Vollzeit arbeiten. Ich glaube das gibt dem ganzen "den Rest" und deine Beziehung würde vielleicht in die Brüche gehen. Wäre auch Teilzeit möglich ? Um die 20 Stunden ?
Alles Liebe für euch .

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Na ja… Immerhin hattest du Zeit einen neuen Partner zu finden und noch ein Kind zu bekommen.
So sehr hast du dich als eigenständige Person dann nicht aufgegeben.

Deine Tochter merkt wahrscheinlich, dass du genervt bist und sie braucht einfach Aufmerksamkeit.
Ich denke, deswegen ärgert sie ihren Bruder.

Ich finde es sehr traurig wie du über sie schreibst.

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Das hab ich mich auch irgendwie gefragt.
In den ersten zwei Jahren mit unserem Sohn, so völlig ohne Unterstützung und mit einer stark ausgeprägten Regulationsstörung (24/7-Highneed Baby, kein Schlaf, 10h+ Geschrei jeden Tag, bis zu 10h am Tag an der Brust,...) war ich auch extrem isoliert. Ich hab auch viele Freunde verloren - die meisten davon hab ich abgeschrieben, weil sie in einer Zeit in der ich wirklich Freunde gebraucht hätte nicht da waren. Die die übrig geblieben sind, schätze ich jetzt umso mehr und ein paar neue sind mittlerweile dazugekommen.

Aber in den zwei Jahren hab ich mehrmals zu meinem Mann gesagt: Zeitlich gesehen, wäre das beste was wir tun könnten uns einfach scheiden zu lassen. Dann hätte ich mal freie Wochenenden und du mal freie Feierabende unter der Woche.

Und da ist mir bewusst geworden, dass Menschen mit geteiltem Sorgerecht viel mehr Freiheiten haben, als normale Familien. Wir haben den Gedanken natürlich traurig lachend verworfen und uns nicht getrennt - aber so würds laufen.

Als Familie, wechselt man sich laufend ab. Hat die Mama mal ein bisschen Zeit, muss der Papa aufs Kind schauen - und umgekehrt. Bei einer Scheidung? Da schaut einer aufs Kind und der andere kann etwas mit einem "neuen" Partner unternehmen. Echte Paarzeit. Ist das nicht verrückt?

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Ich finde die Aussage, dass man getrennt/geschieden mit Kindern mehr Freizeit bzw. Pausen hat sehr verletzend.

Ich hatte auch ein High need Kind und meine Ehe hat dies nicht überstanden. Dazu noch 2 ältere Kinder, davon ein Autist.

Nun stehe ich ganz alleine da. Kein freies Wochenende, keinen freien Tag, nichts, außer wenn die Kinder in der Betreuung sind. Allerdings ist es die absolute Ausnahme, dass alle 3 Kinder gesund sind und in die Betreuung können. Und wenn alle 3 gesund sind, dann fällt da wegen Personalmangel der Unterricht aus oder die Kita hat Notbetreuung oder einen pädagogischen Tag, verkürzten Unterricht, dann hat ein Kind noch ein Arzttermin Vormittags usw.

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Das klingt unheimlich anstrengend. Mit Kindern muss man manchmal leider über seine Kräfte gehen, aber das geht immer nur für kurze Zeit gut.
Warum habt ihr keinen neuen Kita-Platz? Wann ist der in Sicht? Ist es eine Option den Beginn deines Arbeitseinstiegs zu verschieben? Dass du mal 3 oder 4 Monate zu Hause bist und die Kids parallel in die Kita gehen? Dann kannst du noch mal Kraft sammeln. Ist es finanziell möglich, dass du Teilzeit statt Vollzeit arbeitest? Könntet ihr eine Familienhilfe bekommen? Ich glaube das kann man beim Jugendamt erfragen.

Warum hat deine Tochter noch keine Logopädie? Dazu braucht es keine Autismus-Diagnose. Die verzögerte Sprachentwicklung reicht. Den Sprachstand testet die Logopädin selbst.

Ich würde an deiner Stelle auch den Blickwinkel auf deine Tochter noch einmal reflektieren. Sie war von Anfang an ein Störenfried in deinem Leben. Das spürt sie ganz sicher. Ist da denn auch Zuneigung? Stolz wenn sie einen kleinen Fortschritt macht?

Die ersten zwei Jahre mit kleinen Kindern sind unheimlich hart und anstrengend. Dein Ausgelaugt-sein kommt nicht allein durch das anders-sein deiner Tochter. Das erleben viele Eltern mit kleinen Kindern. Bei mir brachte erst die Kitas Betreuung wieder Ruhe rein. Ich konnte endlich auch mal wieder Dinge in Ruhe erledigen.
Mein Vierjähriger will auch nonstop beschäftigt werden. Er kann ohne Input kaum was mit sich anfangen. Das ist unheimlich anstrengend. Er redet ununterbrochen und stellt Fragen. Es ist immer laut und immer eine Anforderung an mich da. Nie 5 Minuten Ruhe. Er ist kognitiv und sprachlich weiter für sein Alter, emotional nicht. Das zerrt oft an den Nerven. Sein 2 Jähriger Bruder braucht natürlich auch Aufmerksamkeit. Kann sich aber viel besser allein beschäftigen.
Was ich damit sagen will. Viele Dinge, die du da bei deiner Tochter beschreibst, sind für das Alter nicht unbedingt ungewöhnlich. Kinder sind unterschiedlich und brauchen unterschiedlich viel Unterstützung.

Es klingt alles einfach sehr negativ was du über deine Tochter erzählst. Wie kannst du aus dieser negativen Gedankenspirale raus kommen? Wie kannst du ihre positiven Eigenschaften wieder sehen? Oder gar erstmals sehen.
Wart ihr schon mal bei einer Familienberatung?
Du brauchst auf jeden Fall Entlastung und vielleicht auch Zeit und eine Therapie selbst alles zu verarbeiten was da passiert ist?

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Du hast in deinem Titel geschrieben- Entwicklungsverzögert.

Was genau bei ihr ist verzögert? Sprache? Wenn das so ist da hast du recht völlig auf Logopädie und dafür brauchst du ja keine Diagnose. Sie ist 4, kann keine Sätze bilden und du verlangt ein Rezept für Logopädie. Da würde ich starrten.

Wie sehen bei ihr andere Sachen aus? Schläft sie gut? Wie isst sie? Bekommt sie über Ernährung alles was sie für eine normale Gehirnentwicklung braucht?
Und sie ist sie motorisch unterwegs?

Eventuell stört sie etwas was man nicht merkt und das hat eventuell einen impact auf ihr Verhalten.

Das was du z.B. mit der Nase beschreibst hat mein Sohn er mag die andere Menschen an Nase anfassen, am Anfang war das sehr extrem, hat auch mit 2.5 angefangen.
Seit dem ersten Moment nehme ich ihnen seine Hände weg und erkläre ich ihm immer wieder das dies nicht ok ist und das den anderen stört.

3 Monaten später macht er das nicht mehr aber fragt mich wenn wir uns beim schlafen kuscheln ob er meine Nase kurz streicheln oder küssen darf. Das erlaube ich auch nicht und erkläre ich ihm dass er mich an Hand streicheln darf oder ins Gesicht küsst aber nicht an Nase. So probiere ich diese Nasen Faszination zu stoppen.

Er ist auch ein Kind welches wird dass ich die ganze Zeit in der Nähe bin wenn er spielt und dann bin ich kurz dabei und sage ihm dass ich kurz weg muss und später wieder komme. Das hat er am Anfang gar nicht akzeptiert aber nach ca. 6 Monaten schafft er im Zimmer 30 Minuten zu bleiben ohne dass ich dann da bin.

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Hallo,

es ist nicht leicht.

Ich kann hier generelle Tipps geben, wie es leichter werden könnte und noch weiteres.

Bei Kindern in dem Alter haben die Eltern einen sehr großen Einfluss auf ihr Kind. Dieser Einfluss wird mit der Zeit geringer. Kindergarten, Schule, Lehrer, Freunde und so weiter, kommen dazu und reduzieren den elterlichen Einfluss.

Wie macht ihr das zu Hause? Wenn sie schlimm ist, schenkt ihr eurer Tochter die Aufmerksamkeit, indem ihr, ihr sagt, dass man das nicht machen darf? So in der Art schriebst Du es auch, indem ihr ständig aufpassen müsst. Wenn sie nicht alleine spielen kann, ihr komplett fertig seid und die Tochter möchte, dass ihr euch um sie kümmert, klappt es doch wunderbar, indem sie ihren kleinen Bruder ärgert und dann kommt ihr? Das ist ein ganz typischer Kreislauf, der zu immer mehr negativen Verhalten führt.

Was wichtig ist: Positive Aufmerksamkeit. Wenn sie brav ist, ganz viel loben, und zwar beide Kinder. Wenn sie den kleinen Bruder ärgert, würde ich ihn auf den Arm nehmen und der Tochter sagen, dass ich sie auch gerne auf den Arm nehme, aber nur wenn sie brav ist (hat sie sich beruhigt, auf den Arm nehmen). Sollte sie zwischendurch brav sein, ohne den Bruder zu ärgern, würde ich sie ebenfalls auf den Arm nehmen. Das ist positive Aufmerksamkeit. Wenn sie in den Kindergarten geht, viel loben

Wegen den Tic Störungen würde ich Vitamin D und Magnesium aus dem Vollblut messen lassen. Auch die Sprache und das Verhalten könnten eventuell auf zu wenig Magnesium hindeuten (ich bin kein Arzt). Magnesium aus dem Vollblut muss man selbst zahlen. Serum Magnesium würde gezahlt werden, der Wert ist aber leider nicht aussagekräftig. https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Serum-Magnesium-ist-nicht-aussagekraeftig-259143.html Ich würde beide Werte mindestens in die Mitte des Normalwertes setzen.

Des Weiteren die Ernährung. Ich würde dem Kind wenig Zucker, wenig Süßes, dafür aber viel Fisch und Magnesiumreiche Ernährung.

Wegen der Sprache: Logopädie. Auch wenn man dort oft Monatelang auf einen Termin warten muss und davor noch ein Hörtest gemacht werden muss. Aber generell seid ihr hier eh schon vorbildlich dran, wie ich das herausgelesen habe. (Wegen des i Kindergartenplatz).