ADHS, Angststörung und Depression bei 10jährigem Kind

Hallo,
mein Sohn hat ADHS. Er ist sozial unauffällig und schon immer sensibel und ängstlich gewesen. Sein Problem bestand darin, dass er kaum Lesen und Schreiben kann (ausgeprägte LRS) und auch in Mathe unterdurchschnittliche Leistung zeigt.
Er ist im Sommer in die weiterführende Schule gekommen und hat eine Schulbegleitung.
Bis zu den Herbstferien war es in Ordnung. Dann fing er an, den Schulbus zu meiden wegen Übelkeit. Also fuhr ich ihn zur Schule. Nun ist es so, dass er nicht immer in die Schule gehen kann. Er vermeidet auch große Geschäfte, Menschenansammmungen...Er sagt oft, daß er nicht mehr leben möchte. wegen der Angst und schlimmen Gedanken in seinem Kopf. Bei der emotionalen Diagnostik wurde auch eine Angsstörung und Depression festgestellt. Er bekommt nun Medikenet. Das hat er für ein paar Monate auch in der Grundschule genommen. Wir haben es aber wieder abgesetzt, weil sich seine Leistung nicht verbessert hat. Ich bin mir nicht sicher, ob es das richtige ist. Die Psychologin meint, das die Konzentrationsstörung behandelt werden muss. Ich möchte ihm zwar keine Antidepressiva geben, aber vielleicht wäre es sinnvoller. Ich weiß nicht mehr weiter. Eventuell soll er teilatationär behandelt werden. Er möchte das nicht. Wer hat diese Erfahrung gemacht und kann mir weiterhelfen?

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Sind suizid Gedanken evtl eine Nebenwirkung des Medikaments? Bitte schau in den Beipackzettel.
Evtl wäre es einfacher, aufgrund der großen Ängste eine Befreiung vom Schulbesuch zu erwirken und auf Heimunterricht umzustellen? Bemühe Dich um eine psychologische Behandlung. Gegen die Ängste. Wenn Du Homöopathie nicht ablehnst : evtl wären die Kapseln v Dr. Wolle eine Alternative? Gibts speziell für die von Dir genannten Leiden. Aber ist hakt nicht Schulmedizin 🤗.

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Hallo,
die Gedanken hat er ohne die Medikamente schon gehabt. Ich denke, wenn er von der Schule befreit wird, wird es für ihn noch schwerer irgendwann wieder hingehen zu müssen. Trotzdem Danke für die Antwort.

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Hi, da scheiden sich die Geister, ob es bei dieser Problematik sinnvoll und sogar wichtig ist, zur Schule zu gehen - Vermeidungsverhalten ist grundsätzlich schlecht bei Ängsten und macht es nur schlimmer ist ja das Hauptargument pro Schule.

Ich sehe es anders - Dein Kind ist krank und muss erst gesund werden. Nimm den Druck raus, finde eine vernünftige Therapie, die ihm hilft. Dann geht er halt 1 oder 2 Jahre auf eine Fernschule, die Indikation hätte er vermutlich. Druck erzeugt Gegendruck und macht alles nur noch schlimmer.

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Bitte nicht falsch verstehen, aber ihr habt das Medikament abgesetzt , weil seine Leistungen nicht besser wurden?

Also für mich klingt es sehr nach Leistungsdruck ( egal ob direkt oder indirekt).

Für mich gäbe es ganz andere Gründe das Medikament abzusetzen und einen anderen Ansatz zu versuchen.

Einer meiner Söhne hat auch eine hochgradige LRS und AVWS
Seine Lese- und Rechtschreibkomperenz ist erst mit den Jahren durch häufiges Lesen und selbst Schreiben besser geworden.
Aber noch heute ist es nicht fehlerfrei.
So ist es bei meinem Bruder( ebenfalls LRS und ADHS) auch.
ABER beide haben eine bzw mehrere abgeschlossene Berufsausbildungen und nehmen und nahmen auch keine Medikamente.
Aber zu dem Thema gibt es verschiedene Meinungen und das muss jeder für sich entscheiden.

Mein Rat
Vielleicht erstmal den Druck rausnehmen.
Schaut welche Hilfestellung bringt ihm wirklich etwas?
Bewegung, stehen bei der Erledigung der Aufgaben, mehr Zeit usw
Unserem Sohn half es, wenn ihm jemand die Aufgabenstellung verlassen, dann würden die Zensuren um mindestens 2 Noten besser.

Leider können die Schulen nicht alle solche Hilfe leisten aufgrund personeller Gründe. Schulbegleitungen wären hier eine Idee.

Seine neu erworben Verhaltensweisen sollten schnell aufgearbeitet werden.
In dem Fall , sprich mit der Psychologin ob sie eine Selbstgefährdung sieht.
Antidepressiva sind aus meiner Sicht keine wirkliche Lösung.
Vielleicht für den Übergang bis man die Ursache findet und auflöst.
Das würde ich als Mutter recherchieren und besprechen.

Bringe doch mal in Erfahrung ob es eine andere Beschulung oder Schule für ihn gibt.
Ich sehe es ähnlich wie du, Vermeidung ist keine Lösung.

Liebe Grüße

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Mist ein Fehler ist mir unterlaufen und macht folgenden Absatz unverständlich.

Original
"Unserem Sohn half es, wenn ihm jemand die Aufgabenstellung verlassen, dann würden die Zensuren um mindestens 2 Noten besser."

Korrigiert
Unserem Sohn half es, wenn ihm jemand die Aufgabenstellung VORGELESEN, dann würden die Zensuren um mindestens 2 Noten besser.

Entschuldigung!

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Ich bin keine Mutter, die besonders ehrgeizig ist oder gute Noten verlangt. Er hat in der Grundschule in Deutsch und Mathe regelmäßig schlechte Noten gehabt. Note 4 ist für uns schon gut. Natürlich ist sein Selbstbewusstsein dadurch im Eimer. Da mir verschiedene Ärzte zu Medikamenten geraten haben, habe ich sie ausprobiert. Es hat sich aber damals nichts geändert. Deswegen habe ich keinen Sinn gesehen, sie ihm weiter zu geben. Nun wurde mir erneut dazu geraten. Ich probiere es deshalb noch mal. Eine passende Schule gibt es in unserem Schulsystem leider nicht. Wahrscheinlich wäre es dann auch nicht soweit gekommen.
Wolltest du deinen Kindern keine Medikamente geben?

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Hallo

ich würde vom Arzt folgende Blutspiegel messen lassen um zu prüfen ob sie mindestens in der Mitte des Normalwertes liegen: Magnesium aus dem Vollblut (aus dem Vollblut muß man selbst zahlen, Serum ist laut Ärztezeitung leider nicht aussagekräftig), Eisen, Vitamin D, eventuell aktives Vitamin B12, das man eventuell auch selbst zahlen muß. Schilddrüsenwerte können auch nicht schaden, wie ich finde.

Wenn ein Kind keine Lebenslust hat, würde ich das sehr ernst nehmen. Ob ein Stationärer Aufenthalt gegen den Willen des Kindes hier ideal ist, weiß ich nicht. Dennoch muß etwas gemacht werden. Es ist ganz wichtig, dass etwas gemacht wird. Was genau, müßt ihr gemeinsam mit den Ärzten entscheiden.

Das mit dem Vorlesen ist ganz normal bei LRS. Es heißt nicht umsonst Lese und Rechtschreibschwäche.

Bearbeitet von Marmor
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unsere Psychologin meinte, man muss an die Ursache ran und ist auch gegen Antidepressiva.
Andererseits machen Depressionen auch Konzentrationsstörungen und müssen nicht unbedingt mit dem ADHS zusammen hängen.
Ist alles sehr komplex, denn wenn die Depressionen Folge der Angststörung ist, dann hilft auch das Medikament nix.
Und wenn die LRS auslöser der Depression ist, dann kann man wenig machen: in so einem Fall kann man nicht an die Ursache und da werden auch Medikamente gegeben.

Wie viele Sitzungen habt ihr denn? Bei diesem Verhalten sollte eine Langzeittherapie mit wöchentlichen Terminen statt finden. -Oder hast du diese ganzen Äusserungen nur nach einzelnen Terminen erhalten?
Wenn aktuell also keine wöchentlichen Termine sind, wäre das für mich der erste wichtige Schritt, den ihr erreichen solltet zwecks Aufpuzzeln der ganzen Zusammenhänge. Das braucht viele Termine und Zeit.

Und je nach Situation MÜSST ihr das vermeidverhalten ignorieren und bewusst die Termine machen, zur Schule schicken, etc... Dieses Programm ist aber widerum nicht für jeden Fall geeignet, deshalb wöchentliche Therapie.
Teilstationär heisst Heimgänger? -- es gibt einen Punkt da gibt es keine Wahl.... bei Suizidgedanken und schwerer Symptomatik wird das u.U. der sinnvollste Ansatz sein?

Bearbeitet von tr357
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Ich bin noch auf der Suche nach einem Therapieplatz bei einer Psychologin oder einem Psychologen. Ist leider nicht einfach.

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ruf alle Listen an. - Arztsuche, - Gelbeseiten etc... lass dich nicht auf Rückrufe vertrösten, - erwetere den Radius.
Wir fahren jetzt eine Stunde zur Psychiaterin. SIe passt für das Thema meines Kindes, - aber letztendlich war sie auch bestimmt nummer Hundert auf der Telefonliste.

Du musst jeden Tag so viel wie möglich abtelefonieren. - Den Suizidgedanken ansprechen. Und eben notfalls eine Stunde jeweils fahren je nachdem wo du wohnst....

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