Hallo,
erstmal ich bin pro Medikamente, kenne viele ADxS Kinder, denen sie sie sehr helfen. 🙂
Mein Sohn hat die Diagnose seit er 7 war, heute ist er 11 und steht vor dem Übertritt in die nächste Schulstufe.
Bisher kamen wir gut zurecht er schreibt nur 1er und 2er, hat eher das "Träumer-ADHS" und ist "zerstreuter Professor" mit einem Hang zum Diskutieren 🤣.
Seine Psychiaterin sagt solange es keinen Leidensdruck gibt, braucht er kein Medikament.
Seine Lehrerin hat viele Zusatzschulungen zu ADHS und sagt er könnte leicht aufs Gymi, wo ich ihn nicht sehe eben wegen Schussel und dem hohen Druck +Tempo. Bzw weil die meisten Gyms ADxSler vermutlich sowieso generell ablehnen, das will ich ihm nicht antun.
Meine Frage jetzt: wie reagieren die Lehrer der weiterführenden Schulen auf unmedikamentierte Kinder?
Werden sie stigmatisiert? Soll ich sie Diagnose verschweigen? Ich möchte nicht, dass er in eine Schublade gesteckt wird.
Erfahrungen von anderen unmedikamentierten wo es auch gut lief, und die den Übertritt gut gemeistert haben, würde mich interessieren. 🙂🙏
ADHS ohne Medikamente
ADHS ist an sich erst einmal nicht relevant. Solange es nicht angesprochen wird, würde ich es nicht zur Sprache bringen.
Wenn es problematisch werden sollte, bist du ja für eine medikamentöse Einstellung offen, oder? Dann würde ich dies offen kommunizieren. Dann braucht ihr ja sicher auch eine stündliche Rückmeldungen über das Verhalten.
Wie ich auf unmedikamentierte Kinder reagiere: Sie tun mir leid, denn sie stehen sich selbst im Weg. Dabei geht es aber nicht um Schusseligkeit, sondern das Problem ist gar keinen Schulabschluss zu erzielen, vorher ist das für uns kaum relevant/unauffällig.
Er tut sich leicht in der Schule, nur 1er und 2er, viele Freunde, das ist es nicht ich habe eher Angst vor dem "Ruf" den manche sofort mit ADHS verbinden... Er war in der ersten Klasse seeeehr langsam, so ist das aufgefallen hier 🙂 inzwischen hat er ein normales Arbeitstempo 🙏🙂
Hey Sajih,
Wie kommst du darauf, dass Gymnasien ADSler ablehnen, bei euch ja eher ohne H?
Wenn dein Sohn eine Gymnasialempfehlung bekommt, dann fragt doch keiner nach ADHS?
Selbst wenn du es ansprichst, kann ich mir nicht vorstellen, dass er abgelehnt würde.
Ebenso wenig denke ich, dass alle Lehrer pro Medikamention sind. Das sind alles Menschen und jeder hat seine eigene Meinung dazu.
Wenn aber ein Schüler ohne Medikamente zurecht kommt, dann wird sicherlich niemand euch reinquatschen.
Schwieriger wäre es, wenn er keine Empfehlung fürs Gymnasium bekommt und ihr ihn trotzdem auf einem anmelden wollt, aber sogar das ist heute meistens problemlos möglich. Ich kenne das von meiner Arbeit mit hochbegabten Kids, dass sie manchmal leider nur Realschulempfehlungen bekommen und natürlich aufs Gymnasium gehören, die meisten Eltern müssen aber nicht mal die Hochbegabung ansprechen, die Kinder werden auf dem Gymnasium angenommen.
Wenn der kleine Mann nur 1en und 2en hat, wird er sicher nicht abgelehnt!
Das andere ist dein Bauchgefühl als Mama.
Schaut euch doch einfach mal Gymnasien und Realschulen an und entscheidet dann, je nachdem, wo es deinem Sohn sympathisch ist.
Über die Realschule zum Abitur ist ebenso wenig ein Problem wie der Wechsel vom Gymnasium auf die Realschule, sollte dein Sohn wirklich überlastet sein, wobei Orga etc auf jeder weiterführenden Schule ein Ding ist, stofflich ist vom Anspruch her ja sicher das Gymnasium drin, warum also nicht?
Wenn du ihn dort gar nicht siehst, dann höre auch darauf und mache dich schlau dazu.
Hast du Kontakt zu anderen Eltern mit AD(H)S-Kids? Da gibt es bestimmt ein tolles Netzwerk, schau mal online, wo ihr gut aufgehoben seid 👏
Ich würde tatsächlich eher das Gymnasium ins Auge fassen und nebenher mit eurer Therapeutin dran arbeiten, dass er die organisatorischen Dinge gut meistert.
Alles Gute für euch ❤️
Vielen lieben Dank! ♥️ Ja, die Schulentscheidungen sind nicht leicht, wir wohnen in Ö da gibt's entweder Gym oder Mittelschule. 🙂 Er hätte auch später noch Chance auf Matura(Abi) das ist hier sehr ähnlich. 🙂 Glucklicherweise haben wir noch Zeit es etwas "reifen" zu lassen.
Dass Kinder mit Diagnosen eher unerwünscht sind, wurde mir von einigen Eltern gesagt. 😔 Na ja, aber schön zu hören, dass es auch anders geht. 🙂👍
Ich habe selbst adhs und bin Lehrerin.
Ich würde erstmal nichts sagen, aber mit der Lehrerin im Gespräch bleiben.
Liebe Grüße
Schoko
Danke ♥️🙂 wie ging es dir auf der weiterführenden Schule damals? Warst du diagnostiziert damals?
Nein, war ich nicht.
Ich war in der Grundschule sehr gut, weil ich schon vieles in Klasse 1 konnte.
Auf dem Gymnasium wurde ich schlechter. Trotz Hochbegabung.
Mir geht es eher darum, dass es gerade keine Probleme gibt, da würde ich den Lehrer nicht framen. Ich würde aber mit der Lehrkraft im Gespräch bleiben, um das nicht zu verpassen.
Wenn ich mir meine aktuelle Schule und die Stufe angucke, in der ich eingesetzt bin, wurde schon etwas bei der Zusammensetzung der Klassen sortiert. Die sehr guten Schüler sind in einer Klasse und jegliche "auffälligen Schüler" mit adhs-Diagnose, Träumerle, Chaoten sind dann in den Inklusionsklassen gelandet. Denke, dass das kein Zufall ist.
Also ich hab einen Sohn der ADHS und Autismus hat und ich bin immer dafür es zu thematisieren. Aaaaaaber wenn es nicht gleich die ganze Klasse wissen muss würde ich in Ruhe das Gespräch mit der Lehrerin oder dem Rektor führen. Dann wissen die beiden wichtigsten Personen bzw. die Lehrer und Lehrerinnen Bescheid und der Rest muss es nicht wissen. Mir persönlich wäre dieser Weg lieber. Wir haben es durch den Autismus nochmal anders gehandhabt. Aber letztendlich musst du entscheiden womit du dich am wohlsten fühlst.
Ela
Danke 🙂 mein Sohn ist clever aber mit durchschnittlichem IQ von 110 nicht hochbegabt 😁. Danke für deine Erfahrungen, vielleicht ist das ein guter Weg, ein bisschen Zeit ist ja noch, Wechsel steht erst diesen September an.🙂
Es spielt auch keine Rolle ob dein Sohn hochbegabt ist er hat auf jeden Fall seine Stärken. Euch auf eurem Weg viel Glück
Ela
Meine 2 ältesten Kinder haben ADHS, aber mit H. Die große ohne Medikation, da von den Ärzten als nicht notwendig gesehen. In der Schule lief es, zu Hause war die Katastrophe. Da war ich aber laut Arzt schuld daran, da ich berufstätig war (das arme Kind, die herzlos Mutter) und auch noch mehrere Kinder hatte. Mich also nicht nonstop um dieses Kind kümmern konnte...
Sie schaffte es erst nur auf die Realschule, da ihr mit 9 das Lernen völlig unwichtig war. Mittlere Reife als Klassenbeste. Dann Gymnasium, Abitur. Studium in Frankreich an einer englischen Fernuni. Masterabschlus sehr gut, Englisch und Französisch auf C2-Niveau, Italienisch B2, lernt jetzt nebenher noch Spanisch...
Meine war nie zu bremsen, ist immernoch extrem anstrengend, geht aber ihren Weg...
ADHS-ler sind anders als andere, aber doch nicht weniger intelligent! Lass ihn auf die Schule, die er sich selber zutraut.
Ich habe selbst ADHS und war damals auf einem Gymnasium bzw. auf zwei verschiedenen, da ich zwischendurch die Schule abgebrochen habe 🙈
Meine Noten waren bis auf 1 Jahr, in dem ich ein Burnout hatte und dann irgendwann einfach nicht mehr zum Unterricht erschienen bin, immer sehr gut.
Freunde na ja... ich war schon immer lieber nur für mich. Das wäre auch auf jeder anderen Schule so gewesen. Wenn dein Kind jetzt gut mit anderen Kindern klarkommt und Freunde hat, dann wirds auf einem Gymnasium sicherlich nicht anders sein 😊
Ich würde die Diagnose erstmal für mich behalten und nur wenn es Probleme gibt zur Sprache bringen. Es muss sonst, finde ich, nicht unbedingt jemand davon wissen. Man weiß ja leider nie an was für Menschen man gerät. Die allermeisten Lehrer wird das denke ich kaum beeinflussen, aber es gibt (wie überall) auch dort bestimmt welche mit wenig Verständnis, die dein Kind dann evtl. direkt in eine Schublade stecken.