Architektenkosten - wie viel habt ihr bezahlt?

Ihr Lieben,

wir werden bald anfangen zu bauen. Nach vielen Gesprächen mit verschiedenen Architekten, Bauträgern etc. haben wir uns für "unseren" Architekten entschieden.

Nun haben wir den Vertragsentwurf samt Honorarkostenaufstellung bekommen. Unser Architekt bietet uns einen Pauschalpreis für die komplette Betreuung des Bauvorhabens an, das beinhaltet also alles vom ersten Entwurf bis zur Fertigstellung incl. Statik, Vermessung etc.

Unser Haus wird ca. 200 qm Wohnfläche haben + eine Garage mit etwa 80 qm Grundfläche. Dafür werden ca. 36.000 Euro an Architektenkosten fällig.

Ich weiß, dass es im Internet diese HOAI-Rechner gibt, aber wenn ich da unsere Daten eingebe, komme ich auf noch viel höhere Summen.

Darum interessiert es mich, was ihr für euren Architekten bezahlt habt (betrifft natürlich nur die, die auch mit Architekt gebaut haben ;-) )

Und habt ihr Tipps für mich, an welchen Punkten sich das Handeln ggf. lohnen könnte?

Danke und liebe Grüße!

#winke

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Hallo walli87,

die Architekten müssen wegen der Konkurrenz der Fertighausanbieter ihre Preise oftmal günstiger als in der HOAI vorgesehen anbieten. Es kommt im Grunde auf die Bausumme an, aber der angebotene Preis erscheint mir günstig, aber normal für die momentane Lage.

Was meinst Du mit "Und habt ihr Tipps für mich, an welchen Punkten sich das Handeln ggf. lohnen könnte?"

Ein Architekt setzt Dir Deine Wünsche um, kümmert sich um den Bauablauf, die Firmen und all den ganzen Kleinkram drumherum. Außerdem berät er Dich in DEINEM Interesse.
ein Architekt kann nicht ausschließen das etwas schief geht beim Bau, aber er kann versuchen es zu minimieren und er muss sich um die Auseinandersetzung und die Behebung des Problems kümmern.

Liebe Grüße
Sunny
(Architektin)

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Hallo sunny,

toll, dass hier jemand vom Fach ist :-)

Klar, das Honorar hängt von der Bausumme ab. Sie wird alles in allem ca. 400.000 Euro betragen. Unser Architekt hat - genau wie du - angeführt, dass er eigentlich gar nicht mehr nach der HOAI abrechnen kann, da die Leute heutzutage einfach nicht mehr bereit seien, so hohe Planungskosten zu bezahlen.
Darum bietet er uns diesen Pauschalpreis an.

Mit dem Handeln meine ich natürlich nicht, dass wir den Architekten ausnehmen wollen wie eine Weihnachtsgans. Er leistet gute Arbeit und soll dafür auch entsprechend entlohnt werden, das möchte ich ja auch, wenn ich arbeiten gehe ;-)

Was ich meine, ist Folgendes: wir haben bereits ein voll erschlossenes Grundstück und auch schon ganz genaue Vorstellungen, wie das Haus aussehen soll. Das haben wir vorskizzeiert und sind damit zum Architekten gegangen. Das heißt, er muss im Grund "nur noch" unsere Vorstellungen in den Computer eingeben (mal sehr platt gesagt, ich weiß, da steckt noch viel mehr dahinter).

Die Grundlagenermittlung ist doch in unserem Fall dann eigentlich hinfällig, oder? Warum sollten wir also diese Leistung bezahlen, die er ja gar nicht erbringen muss? Da dieser Posten 3% der Honorarsumme ausmacht (so stehts in unserer Kostenaufstellung), könnte man an diesem Punkt doch handeln, oder?

Wie siehst du das als Fachfrau?

Danke und liebe Grüße!

#winke

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Sieh es mal anders:

Nehmen wir mal an, Du arbeitest als Sekretärin. Früher mußten die Steno schreiben um die Schreiben Ihrer Chefs mitzuschreiben. Heute reicht ein Diktaphon. Das Teil nimmt Dir also Arbeit ab. Würdest Du dafür jetzt aber weniger Gehalt verlangen wollen???

Eher nicht...

Die Planung für den Architekten ist so oder so immer gleich, egal was Ihr für Vorleistungen erbracht habt. Er muss trotz Eurer Skizzen das Haus komplett planen und auch die Machbarkeit prüfen. Ein Grundstück zu erschliessen ist nicht die Aufgabe des Architekten, dafür gibt es Leute... Eine Skizze ist nur mehr eine Idee, die kommt dem Archi auch unter der Dusche. Die eigentliche Arbeit gebinnt da erst...

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Hallo,

grobe Daumenregel: 11 % des Baupreises. Also sind 35 000 € schon mal ein guter Preis.

Was Eure eigene Skizze betrifft: Das ist ja normalerweise keine Optimallösung, die man als Laie da hinkritzelt. Wenn ihr das genau so gebaut haben wollt, dann geht ihr doch eigentlich besser zum Bauunternehmer, der baut Euch das so. Der Architekt hingegen wird doch wohl versuchen, noch etwas besseres zu zaubern als Eure Skizze.

Wie dem auch sei: Wir haben uns von unserem Architekten vor Gericht getrennt. Ich würde daher jedem raten, nicht gleich alle Leistungen zu unterschreiben.

Wenn man erst mal nur bis Bauantrag unterschreibt, kann man immer noch den Rest beauftragen, wenn es gut läuft.

Ich würde also folgendes raten: Nicht handeln, aber auch nicht gleich den ganzen Umfang unterschreiben.

Gruß,

ez-p

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Vielen Dank, das ist ein guter Tipp. Ich denke, so werden wir es machen.

Wenn wir erstmal einen Vertrag bis z.B. zur Fertigstellung vom Rohbau machen, sehen wir ja, wie es mit dem Architekten läuft und können dann ggf. den Vertrag aufstocken.

Danke!

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Ich würde zuerst bis Bauantrag vereinbaren, bis Fertigstellung Rohbau ist es schon sehr viel.

LG

ez-p

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Hi,

wir haben einen Bauträger gehabt, der praktisch Schlüsselfertig gebaut hat, alle Termine koordiniert hat....wenn es Probleme mit anderen Handwerkern hatten, haben wir nur mit dem Bauträger gesprochen und fertig.
Es waren alles Firma aus der Umgebung.

Braucht man dafür einen Architekten?

lisa

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Ja - völlig überflüssige Berufsgruppe - nicht wahr? Gehört abgeschafft.

Ärgern die Leute mit individuell angepassten Entwürfen/Häusern und wollen auch noch Geld für ihre Arbeit haben. Unglaublich.

Dabei kann man das doch alles im Katalog bestellen.

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Ich habe über Baubetreuung geschrieben#klatsch....

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