Guten Abend,
Ich sortiere gerade meine Gedanken und hätte dazu gerne Input.
Folgende Situation:
Wir sind vor über zwei Jahren aus der Stadt aufs Land gezogen, da die Wohnung zu klein war. Erstes Kind unter einem Jahr, das zweite geplant unterwegs. Wir sind in die obere Wohnung eines Hauses eingezogen, welches dem Onkel meines Mannes gehört. Es ist eigentlich ein normales, größeres Landhaus, welches in oben und unten separat umgebaut wurde.
Die Wohnung oben hat 60 qm, aber enorme schrägen, welche bis auf 15 cm runter gehen. Die Kinder werden nun im Sommer 3 und 2, sie teilen sich ein Zimmer, aber wir stoßen extrem an unsere Grenzen. Der Rest der Wohnung ist ebenso minimal, wenn ich mich in der Küche von der arbeitszeile wegdrehe, stehe ich keinen Schritt später schon direkt am Küchentisch.
Wir sind hier eingezogen, weil wir wegen der Elternzeit nicht die finanziellen Mittel für die untere Wohnung hatten.
Langfristig war geplant, das wir hier bauen. Das mietshaus steht an der Straße, dahinter steht das des Onkel und der uroma, dahinter ist noch mehr als genug Platz für ein weiteres Haus. Das war Plan 1. Aber der Landkreis verbietet neuerdings Häuser in zweiter Reihe, folglich dürfen wir, obwohl es Baugrund ist, nicht bauen. Wir könnten das Haus von Onkel und uroma entkernen und anbauen, aber uroma möchte nicht ins neue Haus nach vorne. Kann ich gut verstehen, alte Bäume setzt man schließlich nicht um.
Plan 2 war, wir suchen ein Haus in der Umgebung. Nun ja wir sind kläglich gescheitert. Es gibt so gut wie nichts, nur wirklich extrem Größe gehöfte, die wir uns weder leisten können, noch brauchen.
Jetzt haben wir nur noch Plan 3: auf Eigenbedarf den Mietern unten kündigen und dort einziehen. Die Wohnung hat zwar dem gleichen Grundriss, aber keine schrägen und damit viel mehr Platz (wegen der schrägen oben wird ja anders gerechnet, viel toter Raum). Jeder der Jungs hätte ein eigenes Zimmer und wir für alles genug Platz. Endlich ein Garten direkt am Haus, der mit kleinen Kindern wirklich Gold wert ist und insgesamt auch einfach mehr Zeit, bis wir entweder ein Haus finden oder hinten umbauen, wenn uroma mal nicht mehr ist.
Da meine Elternzeit nun fast vorbei ist und ich wieder arbeiten gehe, können wir uns die Wohnung auch leisten.
Das Ding ist, als wir damals oben eingezogen sind, sagten wir klar, wir wollen hier zukünftig bauen, das ältere paar unten (Ende 50) muss sich keine Sorgen machen wegen einer eventuellen Kündigung. Zu dem Zeitpunkt wusste aber niemand, dass der Landkreis sich so quer stellt.
Ich verstehe mich gut mit der Frau und habe ihr immer offen von dem ganzen erzählt. Sie auch gegenüber ihrem Mann. Er ist aber wohl total eskaliert und hat sich tierisch aufgeregt, das er sich nicht vor die Tür setzen lasse und man ihnen nicht kündigen kann, er würde auf keinen Fall ausziehen.
Die Ehe der beiden ist alles andere als rosig. Ich höre mir seit dem Einzug an, wie sehr sie unter seinen Ausfällen leidet. Sie darf nirgends hin, ja nicht mal zu uns nach oben. Eigentlich wollten wir mal zusammen kochen, sie mag die Kinder so gerne, aber er verbietet es ihr. Sie geht bereits zur Therapie, aber sie meinte, es überwiegen noch die guten Eigenschaften von ihm, daher wolle sie sich nicht scheiden lassen. Sie gucke zwar hin und wieder in der Zeitung nach einer Wohnung, aber auf der anderen Seite macht es ihr Angst, von null zu beginnen was Möbel und Einrichtung angeht. Das sie eventuell was eigenes haben möchte, hat sie gesagt, bevor die Problematik mit dem nicht bauen können zutage kam. Dabei habe ich ihr garantiert, das wir ihr gerne helfen können, unsere Möbel sind auch so gut wie neu alle über eBay Kleinanzeigen und haben kaum was gekostet (und wir haben eigtl nur Ikea, kein Ramsch).
Nun sitze ich hier und mittlerweile haben wir entschieden, wir möchten gerne nach unten. Rechtlich gesehen darf der Onkel für uns auf Eigenbedarf kündigen, das ist alles rechtens. Aber der Mann macht mir Bauchschmerzen. Kündigungsfrist beträgt sechs Monate. Auf der einen Seite denke ich mir, wir benötigen dringend den Platz und wir dürften ihn ja auch haben, der Onkel hat es uns direkt angeboten, als der Landkreis uns abwies und uroma sagte, sie möchte nicht. Für die Frau wäre es eventuell ein Anstoß in die richtige Richtung, wieder freier zu leben. Und als wir damals herzogen und sicher waren, mit dem Hausbau klappt alles, haben wir noch gesagt, wir ziehen unten nicht ein.
Was wären eure Gedanken zu dem ganzen?
Unser großer bräuchte dringend mehr Rückzugsraum für sich. Wir können im Kinderzimmer nicht mal einen Schrank für die Klamotten aufstellen, beide teilen sich eine Kommode mit drei Schubladen, spätestens im Winter weiß ich nicht mehr, wie ich die benötigte Kleidung für beide Kinder im Zimmer unterbringen soll. Und im Rest der Wohnung ist auch kein Platz. Wir möchten jetzt auch nicht auf biegen und brechen die uroma aus ihrem Haus vertreiben, das kommt überhaupt nicht in Frage.
Schlussendlich wird mein Mann alles eh erben, wenn uroma und Onkel irgendwann nicht mehr sind, daher ist es eigentlich eh sinnfrei, woanders hinzuziehen, weil wir es ja irgendwann übernehmen.
Müssen wir uns nun wegen dem Entschluss schlecht fühlen?
Kündigen auf Eigenbedarf
Wie wäre ein Wohnungstausch?
vlg
Wird konsequent abgelehnt
Und warum tauscht ihr mit dem Ehepaar nicht einfach die Wohnungen?
Wollen sie auf gar keinen Fall
Ok, kann ich schon auch verstehen.
Wäre in dem jetzigen Haus kein Anbau möglich inkl. Anhebung des Daches, damit die Dachschrägen nicht so extrem ausfallen und ggf. große Gauben einbauen?
Ich finde das liest sich so, als würdest du dir die Kündigung wegen Eigenbedarf ein wenig schön reden, weil ihr Skrupel habt die beiden "auf die Straße zu setzen".
Entweder ihr findet euch damit und eurem schlechten Gewissen ab oder ihr lasst die Kündigung sein.
Ich würde mich auch ein wenig schlecht fühlen, letztendlich aber wohl die Kündigung aussprechen. Sie werden ja nicht von jetzt auf gleich auf die Straße gesetzt, sondern haben genug Zeit etwas Neues zu finden. Wenn sie schlau sind, werden sie nach eurer Anfrage wegen des Wohnungstausches eh angefangen haben, sich nach etwas Neuem umzuschauen.
Aber stellt euch darauf ein, dass es ungemütlich wird mit Ihnen in der nächsten Zeit.
Viele Grüße
Merveilleux
>>>Rechtlich gesehen darf der Onkel für uns auf Eigenbedarf kündigen, das ist alles rechtens.<<<
Echt? Der Onkel darf für seine Nichte auf Eigenbedarf klagen, obwohl die Nichte (also du) im gleichen Haus bereits eine Wohnung hat und die untere Wohnung nur unwesentlich größer ist?
Von 'unwesentlich' spricht keiner. Tatsache ist, daß in der kleineren Wohnung 4 Personen wohnen und in der grösseren 2. Ich kann mir schon vorstellen, daß man daraus Eigenbedarf ableiten kann.
Grüsse
BiDi
Die Wohnung unten hat auch einen Raum mehr - wir haben die Treppe nach oben und daher und wegen den schrägen deutlich viel weniger Platz.
Ob Ihr Euch schlecht fühlen müsst oder nicht, könnt nur Ihr entscheiden.
Aber stellt Euch mal eher nicht darauf ein, daß Ihr in 6 Monaten umziehen könnt. Um das ganze in die Länge zu ziehen, braucht es nur einen Widerspruch gegen die Kündigung. Dann nämlich geht das Ganze vor Gericht und das kann mal locker 2 - 3 Jahre dauern und ordentlich kosten. Und es ist keineswegs klar, daß Ihr (bzw. Dein Onkel) die Interessenabwägung gewinnt. Andererseits habt Ihr natürlich gute Chancen, wenn Ihr mit der oberen Wohnung adäquaten Ersatzwohnraum anbietet.
Bevor ich in Eurem Fall irgendwelche Schritte unternehmen würde, würde ich mir einen Anwalt zur Seite stellen. Mietrecht ist wirklich heikel.
Ich glaube, mit dem Angebot von Ersatzwohnraum würde ich mich nur ein wenig schlecht fühlen. Die 'Untenmieter' sind doch nur zu zweit, oder?
Grüsse
BiDi
Ja, nur zu zweit.
Solch eine anwaltschlacht könnten sie sich aber eher nicht leisten
Rechtschutz?
Zudem finde ich den Satz echt nicht nett...
Weiß auch nicht...aber bin ihm die einzige, die was komisch findet?
<< Erstes Kind unter einem Jahr, das zweite geplant unterwegs>>
<< Wir sind hier eingezogen, weil wir wegen der Elternzeit nicht die finanziellen Mittel für die untere Wohnung hatten.<<
<< Langfristig war geplant, das wir hier bauen>>
Irgendwie widerspricht sich das doch, oder es liegt zumindest eine ziemliche fehlplanung vor?
Wenn ihr übers Bauen nachgedacht wird, muss doch wahrscheinlich ein gewisses EK vorliegen?
Warum wird das (ja, auch wenn es „schade“ ist) nicht erstmal über die Elternzeit genutzt?
Oder vielleicht das zweite Kind erst etwas später, wenn der Wohnraum da ist?
Die Geschichte mit der Ehekrise der Mieter hat niemanden etwas anzugehen und „rechtfertig“ hier nur die Kündigung.
Korrigiert mich, wenn ich einen falschen Gedankengang habe..
Weil es zuerst hieß, ja, bauen ist möglich! Wir hätten dieses Jahr losgelegt mit bauen, direkt mit Jahresbeginn, aber der Landkreis verweigert sich. Es hätte für uns super gepasst von der Zeit her, wir haben uns bewusst für einen geringen Abstand bei den Kindern entschieden und wollten auch bewusst erst dieses Jahr bauen, weil wir jetzt eben an unsere Grenzen stoßen in dieser kleinen Wohnung. Für die erste Zeit hat sie total gereicht und hat wenig Arbeit gemacht.
Ich verstehe nicht, wieso man sich für Kinder bekommen rechtfertigen muss. Mag sein, dass für dich der Bau eines Hauses mit Kindern unmöglich ist - für uns nicht. Nicht jeder will zuerst ein Haus.
Aber wie paßt das zusammen? Höhere Miete nicht zahlen können aber bauen?
Nur so ne Frage, wenn die Family eh so dicht beieinander wohnt... Uromi wohnt doch alleine in nem ganzen Haus. Könnt ihr eure überschüssigen Sachen, die in eurer Wohnung keinen Platz haben, nicht einfach in nem Kellerraum bei Uromi zwischenlagern?
Also einfach Uromis Haus als Lagerhaus mitbenutzen?
Z.B. die Sommerklamotten im Winter drüben einmotten... Das sollte sie beim wohnen ja nicht groß stören... Und ne alte Frau alleine in nem ganzen Haus kann ja bestimmt ein Räumchen frei machen, am besten eins, das zugänglich ist, ohne ihr durchs Schlafzimmer rennen zu müssen 😉
Der Onkel wohnt auch noch in dem Haus.
Das Haus ist leider echt sehr klein. Und der Onkel wohnt da ja zusammen mit ihr. Keller gibt's nicht, Dachboden auch nicht. Deshalb müssen wir, wenn wir das Haus übernehmen, definitiv anbauen. So bietet es nur Platz für zwei Personen. Ist ein wirklich altes, kleines Häuschen. Hat oben im Dach nur zwei schlafkammern, mini-bad, unten ein kleines Wohnzimmer, kleine Küche und den Flur.
Mein Rat: Macht es euch Recht und niemandem sonst, dann könnt ihr auch in ein paar Jahren mit eurer Entscheidung gut leben.
Die Wohnungen tauschen wäre ja das Einfachste und für alle Beteiligten Beste, aber wenn die Mieter partout nicht wollen, tja. Vor Kündigung und dann evtl. Gerichtsverahren würde ich an eurer Stelle versuchen einen Anwalt einzuschalten, der mit beiden Parteien spricht. Es gibt auch Friedensrichter, Mediatoren, whatever, aber vermutlich ist euer Miet-Mann auf Krawall gebürstet und brauch es etwas klarer.
Nebenbei gesagt sollte man sich als Mieter im Klaren sein, was das bedeutet. Eben kein Eigentum, aber auch keine entsprechenden Pflichten. Mieter können jederzeit gehen, wenn sie wollen und manchmal müssen sie dann eben, auch wenn sie nicht wollen. Als Vermieter, vor allem so im Kleinen, also wenn es keine großes Unternehmen, sonder eher privat ist kannst du dich auch nicht hinstellen und beleidigt sein, wenn ein Mieter auszieht. Mimimi, ich hab doch mit den Einnahmen gerechnet? Genau, da wirst du ausgelacht und das zu Recht. Anders herum kannst du bzw. dein Onkel, den offenbar entscheidet der, auch nicht auf jedes Mimimi eingehen. Geschäftliches, Finanzen, Lebensplanung, Famile, Empathie, Klarheit - das und sicher noch mehr unter einen Hut bringen, ist nicht einfach. Ihr werdet viel ehrliche Redezeit brauchen. Und viel Kraft. Und sehr glücklich sein.
Alles Gute für euch!
Der Onkel sieht es eben auch nüchtern und ehrlich, daher sein Angebot, erstmal nach unten zu ziehen, damit wir und uroma einfach Zeit haben.
Danke dir!
Endlich spricht es mal jemand aus!