power-to-heat

Hallo,

hab hier schonmal super Antworten bekommen, als es um PV-Speicher ja/nein ging (viel besser als im Hausbau Forum ;-) ). Daher frage ich heute nochmal: Hat jemand Erfahrung damit, den eigenen überschüssigen Strom vom Dach in den Heizkessel zu investieren per power-to-heat? Ich stell mir das wie bei einem Wasserkocher vor.

Hat man (große) Energieverluste?
Fließt der Strom als Wechselstrom da rein?
Welche technischen Voraussetzungen braucht man? (prinzipiell ist unser Kessel wohl darauf ausgerichtet, einen Wechselrichter haben wir der Marke Kostal, momentan haben wir keinen Speicher)
Wie funktioniert die (intelligente) Kommunikation, sodass der Heizkessel weiß, wann er Strom und wann er Gas nutzen soll?
Welches Gewerk ist mein Ansprechpartner? Ich hab grad das Gefühl, der Sanitärfachmann und der Solaranlagenbauer sind beide nicht so heiß drauf...

Ihr merkt schon, ... habe mal wieder viele Fragen. :-)

Danke, insbesondere Danke für anschauliche Erklärungen!

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Ja das ist aktuell keine besonders gute Idee. Strom ist eine hochwertige Energiequelle (hoher CO2 Einsatz bei der Erzeugung) und Strom 1:1 in Wärme umzuwandeln ist Verschwendung wenn du ihn ins Netz einspeisen könntest. Andere können deinen überschüssigen Strom dann nicht mehr nutzen und du bist für mehr Kohlestrom verantwortlich. Gratis ist dein Strom auch nicht, weil du ihn ja hättest verkaufen können.

Dazu kommt dass Du im Winter selten genug Strom hast um ausreichend Wärme zu erzeugen und im Sommer kannst du keine Wärme gebrauchen. Und du holst dir damit unnötige Komplexität in dein Heizungssystem.

Was du machen könntest wäre zB eine Brauchwasserwärmepumpe installieren die dir aus 1 kWh ca. 3kWh Wärme produziert, für Duschwasser. U.U. ist die Wärme damit sogar günstiger als deine Idee selbst wenn Du dafür Strom einkaufen würdest. Damit reicht ein Timer/Zeitschaltuhr den du auf mittags stellst.

Ansprechpartner sowohl für deine Idee als auch für die mit dem Brauchwasser: Heizungsbauer und Elektriker/Solateur

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Hey,

Danke dir erstmal! Kann deinem Gedankengang voll folgen.

Eine Frage zur Logik der Verantwortlichkeit hab ich noch: Klar, Kohle ist nochmal schlechter Gas, aber beides ist nicht gut für's Klima. Wenn ich durch meinen Stromverbrauch gleichzeitig meinen Gasverbrauch reduziere, ist das doch wieder gut? (Das war nämlich der Ausgangspunkt meiner Überlegung...)
Was mich eher skeptisch stimmt: Speisen im Jahr ca. 6000 kWh Strom ein, haben aber leider einen sehr hohen Gasverbrauch von über 30000 kWh. Da kann man natürlich argumentieren, dass es gar nicht so viel bringt...

Hingegen das mit der Brauchwasserwärmepumpe mit dem höheren Wirkungsgrad klingt sehr spannend, nur vermute ich, dass das eine eher teure Lösung ist? Hat da jemand mal ne Hausnummer parat, was sowas so kostet?

Meine Motivation: Ich würde gerne was an meinem CO2-Fußabdruck verbessern. Das Wohnen ist der schwierigste Bereich bei mir... Haus verkaufen ist kurz-/mittelfristig keine Option!


Viele Grüße

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Gedanke 1: für die Umwelt/Co2 ist gut, dass du Strom produzierst, aber es ist egal ob Du oder dein Nachbar deinen Strom verbraucht. Mehr/weniger Eigenverbrauch spielt sich „nur“ auf dem Zähler/Konto ab. Aus diesem Grund sind auch PV-Akkus derzeit noch nicht sinnvoll für die Umwelt. Und daher sollte der Strom ohne Not nicht ineffizient zum Heizen verwendet werden, denn das erhöht den Stromverbrauch insgesamt unnötig.

Gedanke 2: Wärme aus Gas braucht die Hälfte an CO2 wie Wärme aus Strom, beim derzeitigen Strommix. Strom wird ua mit Gas/Kohle etc erzeugt und nicht einmal die Hälfte der Energie wird dabei in Strom umgesetzt. Geizt du mot Gas sind es ca 100%. Strom ist also wertvoll und sollte nicht direkt zur Wärmeerzeugung eingesetzt werden. Gas ist so lange umweltfreundlicher bis unser Strom überwiegend regenerativ erzeugt werden kann.

Wenn du deinen CO2 Fußabdruck reduzieren möchtest ist die kleine Lösung eine Brauchwasserwärmepumpe mit einem passenden Speicher (Kosten vielleicht 3t€ + Einbau und Handwerkeraufschläge). Die große Lösung ist eine Wärmepumpe auch zum Heizen. Dämmung und Flächenheizung erhöhen die Effizienz der Wärmepumpe.

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Hallo,
falls dein Wasserspeicher einen Anschluss/Öffnung für eine Heizkrone hat, ist das technisch kein wirkliches Problem. Ob sich das jedoch rentiert ist die eigentliche Frage, gehen wir mal vom Faktor 1:1 aus. Ein Wärmepumpenwasserspeicher ist da nochmals bedeutend sparsamer. Ebenso ist die Frage, ob dann wenn du heißes Wasser brauchst die PV entsprechende Erträge liefert.

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Es rentiert sich sobald der Gaspreis höher ist als die Einspeisevergütung. Das ist individuell je nach Anlage, aber kann durchaus schon der Fall sein und sich in Zukunft noch weiter verschieben. Dazu kommen die Installationskosten: Heizstab, ggf Speicher und Steuerung, am besten mehrstufig, Integration in das Heizungssystem. Damit wird es sehr wahrscheinlich unwirtschaftlich. Und selbst wenn es sich rechnen würde würde ich es aus ökologischen Gründen nicht machen.

Mit einer Wärmepumpe bekommt man aus 1kWh Strom 3-6 kWh Wärme.

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Danke auch dir für deine Antwort. Direkte Rückfrage: Hält das Wasser im Kessel nicht auch ne Weile warm? Also z. B. nachmittags scheint die Sonne, abends geht nochmal einer duschen...? Klar, für die Morgendusche, wenn wir wahrscheinlich das meiste Heißwasser verbrauchen, bringt es wahrscheinlich nicht so viel....

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Ich halte das für nicht effizient. Um Wärme zu erzeugen, sind Solarthermie-Module viel besser geeignet, denn die sind genau dafür gebaut. Eure Photovoltaik-Module erzeugen Strom, bei dessen Umwandlung in Wärme wieder Verluste entstehen. Sinnvoller wäre es, Ihr packt Euch noch ein paar Solarthermie-Kollektoren auf's Dach. Dafür, dass die erhaltene Wärme über Wärmespeicher in den Heizkreislauf eingespeist wird, gibt es langjährig erprobte Lösungen, die auch gar nicht so teuer sind.


Grüsse
BiDi

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Hallo bi_di, dem möchte ich kurz begründet widersprechen wenn ich darf.

Solarthermie ist die günstigste Möglichkeit eine Gasheizung zu legalisieren. ST ist/war das kleinste Übel und Gasheizungen eben sehr beliebt.

Für die Umwelt/Geldbeutel ist St aber darüber hinaus keine gute Wahl, war schon immer so: teuer/komplex und für sich gesehen in den meisten Fällen unwirtschaftlich. ST leistet natürlich einen Beitrag, das Geld kann aber mittlerweile deutlich besser investiert werden. Einige Heizungsbauer werden langsam wach und verkaufen auch PV Module, was mit Kabeln statt mit Rohren..

Ganz anders als bei PV kann man im Sommer mit der vielen Sonne nichts anfangen, sie bleibt ungenutzt und im Winter sind die Erträge in beiden Fällen gering. ST funktioniert gut in Kombination mit Gas, welches aber ökologisch nicht mehr die beste Wahl ist. Wird mal auf Wärmepumpe zum Heizen umgerüstet ist eine ST Anlage schädlich.

Bei der Umwandlung von Strom in Wärme entstehen übrigens keine Verluste. Der Verlust ist bereits beim Erzeugen des Stromes im Kraftwerk entstanden. Dadurch ist auch der Strom vom eigenen Dach zu wertvoll um ihn direkt in Wärme zu wandeln.

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Warum ist die Solarthermie für eine Heizung mit Wärmepumpe schädlich?

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