Gewissensbisse Hauskauf nach Todesfall in der Nachbarschaft (Kontaktaufnahme?)

Hallo liebe Community!

Wir stehen derzeit vor einem großen belastenden Problem.

In unserer Nachbarschaft im schönen Hückelhoven steht uns ein Haus zum Kauf in Aussicht.

Kurz zur Vorgeschichte:
Der Sohn (Mitte 60) der aktuellen Eigentümer hatte uns Ende Januar kontaktiert da der Nachbar der Eltern den Kontakt hergestellt hat. Wir kennen die Nachbarn ebenfalls persönlich und haben immer netten Kontakt gehabt (beide bereits im fortgeschrittenen Rentenalter).

Der Sohn hatte uns mitgeteilt das:
- er bereits auf der Suche nach einem Pflegeplatz für beide ist
- uns zugesichert das wir das Haus kaufen können, sofern wir uns preislich einig werden
- die Abwicklung auf kurzem Wege erfolgen wird, da er nicht am Erwerb interessiert ist und er dies gern ohne Makler abwickeln möchte um Kosten und Zeit zu sparen
- es sollte ein erstes persönliches kennenlernen stattfinden, das Haus bewertet werden
- der Sohn hatte uns noch seine Rufnummer mitgegeben für evtl. Rückfragen

Das Problem vor dem wir nun stehen:
Der Vater ist Anfang Februar unerwartet verstorben, die Beisetzung erfolgte vor gut 3 Wochen.
Natürlich haben wir der Familie eine Kondolenzkarte übersendet.

Seit dem ersten Kontakt im Januar haben wir nichts weiteres gehört (verständlicherweise, wenn man überlegt was nun alles angefallen ist an Abwicklung der Beerdigung, Klärung mit den Behörden etc., ganz unbedacht der emotionalen Lage).

Jetzt sind beinahe 2 Monate vergangen seit dem ersten Kontakt und knapp 3 Wochen seit Beisetzung.

Leider hatten wir schonmal den Fall das uns ein Haus nicht verkauft wurde, da die Eigentümer aufgrund einer großen Zeitspanne zwischen Erstkontakt und erneutem Kontakt auf den Verkauf via Makler umgestiegen sind und uns nicht mehr auf dem Schirm hatten.

Uns plagt nun der Gewissensbiss ob man nun unbedarft den Sohn kontaktieren sollte um irgendwie den Kontakt wiederherzustellen, oder die Zeit verstreichen lassen sollte und auf seinen Kontakt wartet.

Ich meine - wie soll das Gespräch ablaufen? Sollte man sich einfach melden, fragen wie es der Mutter geht?
Schließlich könnte man hier einen Stein ins rollen bringen, welcher in beide Richtungen (negative Aufnahme / positive Aufnahme) losrollen könnte. Auf der anderen Seite - vielleicht hat man nachher nicht reagiert, und dass selbe Spiel wie vor einigen Jahren wiederholt sich und man gerät in Vergessenheit?

Dies plagt uns schon seit einigen Tagen und bereitet schlaflose Nächte, da dieses Haus für uns ein Traumobjekt ist.

Ich würde mich sehr über eure Meinungen, Ratschläge und evtl. Tipps für das Gespräch freuen.

Viele Grüße aus dem sonnigen NRW,

Gigi

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Wenn ihr immer so guten und netten Kontakt hattet, dann frag doch einfach mal wie es nun aussieht mit dem Verkauf. Das hat ja nichts mit dem Tod zu tun, sondern, dass beide sowieso ins Pflegeheim sollten und das Haus dann verkauft worden wäre. Ist ja nicht so, dass ihr "nur drauf gewartet habt".

Natürlich nochmal anständig Beileid wünschen, fragen wie es allen Beteiligten geht, usw. Gewissensbisse oder gar schlaflose Nächte hätte ich deswegen sicher nicht.

Ihr kennt die Leute. Also einfach etwas Fingerspitzengefühl walten lassen.

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Ich weiß nicht, jetzt nachzufragen wie es der Mutter geht fände ich etwas seltsam, schließlich ging der einzige Kontakt den ihr bisher mit dem Sohn hatte allein ums Haus.

Du schreibst, dass es ein persönliches kennenlernen geben sollte, vielleicht kannst du hier nochmal ansetzen.

Natürlich nochmal persönlich euer Beileid aussprechen.

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Jetzt läuft der Erbprozess, die Unterlagen vom Nachlassgericht benötigen oft mehr als 3 Monate, solange das ncht geregtle ist, kann gar nichts verkauft werden, einer der Besitzer, der unterschreiben müsste , ist ja tot.

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Vorneweg: ich bin auch ein Mensch, der (zu) viele drüber nachdenkt, wie etwas beim anderen ankommt. Aber, in dem Fall brauchst du keine Gewissensbisse haben. Ihr habt bereits im Januar über den Hauskauf gesprochen. Da ist es legitim jetzt höflich nachzufragen. Ich würde da auch weder nach dem Befinden der Mutter fragen, sondern ganz sachlich " Wir sprachen an xy über den Verkauf des Hauses in der xy Straße. Wir wissen, dass Ihr Vater verstorben ist und möchten unser Beileid bekunden. Sicherlich gab es in den letzten Wochen viel zu tun, aber konnten Sie sich denn schon Gedanken wegen des Verkaufs machen? Wir haben weiterhin großes Interesse "
Nur dieser Herr wird dir ja sagen können, warum er sich nicht gemeldet hat. klar Erbschaft kann lange dauern, kann aber auch ganz klar geregelt sein und schnell gehen. Vielleicht hat er ja auch erstmal der Mutter alles zur Verfügung gegeben. So war das bei meinem Schwiegervater und da war dann wirklich das Schreiben binnen fünf Wochen da. und dann ist die Frage, will die Mutter verkaufen oder nur der Sohn? Letztendlich klingt es für mich, als ob er diese ganzen Dinge ja noch gar nicht geklärt habt. Sprich, gibt es evtl. Weitere Erben oder nur diesen Sohn? Stimmt die Mutter zu? Ist ja egal, dafür, ob sie im Pflegeheim ist .. hier stand ein Haus so lange leer, bis es dann nach dem Tod der Mutter abgerissen werden musste, obwohl die längst im Heim war....wenn die Mutter nicht will, kann der Sohn ja nichts machen. All diese Fragen kann euch aber derzeit nur er beantworten. Also fragt, das ist nicht verwerflich.
Lg Steffi

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Ich würde mich einfach mal bei dem Sohn melden und fragen, ob ihr euch nochmal unterhalten könnt. Drei Wochen nach der Beisetzung ist das, finde ich, völlig in Ordnung. Natürlich ist es immer schwer, ein Elternteil zu verlieren, aber so unerwartet der Tod auch war, ganz aus heiterem Himmel kommt das in dem Alter natürlich nicht. Weshalb es den Hinterbliebenen wohl auch nicht gänzlich den Boden unter den Füßen weggezogen hat. In dieser Hinsicht würde ich mir nicht zu viele Gedanken machen.

Lebt denn die Mutter noch in dem Haus? Für sie könnte sich die Situation durch den Tod des Mannes natürlich verändert haben. Es ist eine Sache, sein Zuhause aufzugeben und mit dem Partner in ein Pflegeheim zu gehen. Das alleine zu machen, ist eine ganz andere Nummer. Könnte ich mir gut vorstellen, dass die Mutter jetzt einfach nicht mehr in ein Heim möchte und der Sohn es ihr nach dem Tod des Vaters auch nicht 'aufzwingen' möchte. Vielleicht wollte sie es auch nie wirklich und hat nur ihrem Mann zuliebe zugestimmt, weiß man alles nicht.

Ihr braucht ja aber Klarheit, ob verkauft wird, wenn ja, wann, so hängt ihr ja total in der Luft und wartet im Zweifel noch Monate umsonst.

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Ehrlich sein und höflich das Gespräch suchen, dass ihr Ihr Euch Sorgen macht, dass ihr was verpasst, wenn Ihr Euch nicht meldet.
Und ihr wolltet Euch nur nochmal in Erinnerung rufen und freut euch, wenn Ihr etwas hört, wenn alles soweit abgewickelt ist.
Wenn man das Beileid nochmal persönlich ausspricht und sagt, dass man sich komisch fühlt, versteht das jeder. Einfach ehrlich sein, das freut die betroffenen und ihr habt Euch gemeldet und wartet auf einen Bescheid....

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Hallo, natürlich anrufen, es ist ja nicht so, dass ihr direkt auf der Beerdigung gefragt habt. Ich sehe da ehrlich kein Problem und ich habe schon beide Eltern beerdigt. LG

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Mein Vater ist vor 5 Monaten gestorben und alleine die amtliche Klärung der Besitzverhältnisse dauerte eine Weile. Die Umschreibung des Hauses auf meine Mutter ist z.B. erst vor 6 Wochen erfolgt und das obwohl meine Eltern ein Berliner Testament haben / hatten und alle Kinder den Verzicht erklärten. Und ohne Umschreibung konnte meine Mutter bezüglich der Immobilie gar nix machen.
Und neben den amtlichen Gründen gibt es ja auch noch die persönlichen. Obwohl meine Mutter schon seit Jahren einen sehr soliden Plan hat, was sie machen würde, wenn mein Vater sterben würde (der Tod kam nicht überraschend) brauchte sie einfach Zeit, um zu trauern. Nach 3 Monaten war sie dann soweit, sich gedanklich damit zu beschäftigen, das Haus tatsächlich zu verkaufen. Schliesslich hängen jahrzehntelange Erinnerungen daran.
Und obwohl sich schon Interessenten gemeldet und besichtigt haben ('Wir haben gehört...'), werden sich jetzt erstmal ein Makler und ein Gutachter das Haus ansehen. Weil nämlich ziemlich unklar ist, was die Immobilie tatsächlich wert ist.

Grüsse
BiDi

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Dezent nachfragen ist doch ok. Wenn ich mir überlege, als meine Oma starb, fielen die Leute wie die Geier über meine Mutter und ihre Schwester her, weil sie das Haus wollten; ihr werdet das doch freundlich regeln. Oder fragt einfach, ob ihr drüber reden könnt oder ob die Angehörigen noch Zeit brauchen.