Haus verkaufen oder umbauen...

Wir haben die Möglichkeit, das Elternhaus meines LG umzubauen (Dorf) . Seit langem suchen wir bereits ein eigenes Haus. Seines kam garnicht in Frage, da es bis vor kurzem noch im Erdgeschoss bewohnt und das OG für 4 Personen zu klein war. Umbauen Richtung Dachgeschoss wäre zu stressig gewesen für seine Mama, die dort wie gesagt das EG bewohnte, ihren Lebensabend sollte sie nicht auf einer Baustelle verbringen... Und irgendwie war immer klar, dass mein LG das Haus verkaufen würde, wenn seine Mama stirbt, weil er seinen Lebensmittelpunkt ganz woanders hat.

Nun, durch unsere jahrelange Suche und vielen Besichtigungstermine, ist mir nun, nachdem das Haus leer steht, aufgefallen, dass das Haus eigentlich gut in Schuss ist, und mit den Häusern auf dem Markt sehr gut mithalten kann. Zudem, emotional gesehen, ist das Haus seit jeher in Familienbesitz. Das Haus hat daher eine schöne familiäre Geschichte, mein Freund und dessen Vater sind dort jeweils aufgewachsen. Zuletzt abgetragen und mit Grundrissänderung wieder neu aufgebaut haben meine Schwiegereltern das Haus Anfang der 70iger.

Ich bin nun nicht sicher, was wir tun sollen. Das ganze hat meiner Meinung nach mehr Nachteile wie Vorteile bzw für einiges muss man kompromissbereit sein.

Die Nachteile:
schlechter ÖPNV (keine gute Anbindung zb an die weiterführende Schule meiner Tochter oder das Gymn. meines Sohnes) ;

alter Ortskern, also auch keine jungen Leute in der Straße, einige unansehnliche Häuser/Scheunen in der Straße;

mein Freund kennt da zwar viele Leute, die Kinder oder ich eher niemanden, unser Freundes- und Familienkreis ist da, wo wir jetzt leben (20 km weg, ca 20 Minuten Fahrtweg), die Schulen müssten sie aber nicht wechseln;

Garten in Hanglage, terrassenmäßig angelegt

zwischen Haus und Garten verläuft ein etwas breiterer Bach, direkter Zugang zum Garten daher nicht möglich, nur über ein Brückelchen der Gemeinde unweit des Hauses;

Straßenseite liegt südwestlich, Bach und Hausrückseite nordwestlich, damit auch der große Freisitz hinterm Haus, aber keine Süd-Sonnenterrasse möglich, außer wir möchten diese an der Straße, die eine reine Anliegerstraße ist und mehr Spaziergänger und Wanderer und Kindergruppen belaufen als da Verkehr wäre;

Vorteile:
sehr ruhig;
direkt am Bach, Park und kurzer Weg in den Wald;
direkt an einer Burgruine gelegen;

Grundschule fußläufig erreichbar, nur einige 100 Meter weg, bringt uns nur nichts mehr ;-)

Bäcker, Bioladen, Zahnarzt, Tierarzt, Ärztezentrum, Apotheke, Blumenladen, Sparkasse, Gastronomie, Gemeindeverwaltung im Ort, zum Einkaufen muss man in den Nachbarort (4 Minuten) oder weiter zu mehr "Auswahl".

Vorteile des Hauses:
160 qm Wohnfläche;
2 Bäder;
ausbaufähiger Dachboden (werden wir nicht brauchen);
teilunterkellert, wobei ungenutzt, da bei Starkregen Wasser im Keller steht (Ablauf vorhanden), da keine Rückstauklappe eingebaut ist, muss auch gemacht werden;

2 große Garagen, eine mit elekt. Garagentor (oder beide, weiß ich gerade nicht) und Heizung.

1 massives Nebenhäuschen mit Sitzgelegenheiten, nutzbar für Feiern oder Lagerfläche oder oder (keine Heizung, mit Fenstern und fester Haustür);

großer Carport,

hinterm Haus wie geschrieben ein großer Freisitz, ich nenne das mal Terrasse, schon ausreichend groß für größere Sitzgruppe und Grill und Spielerei mit Hund oder Kindern;

Über einer Garage eine große schöne Terrasse im OG, oder so halb ein Wintergarten, da 2 der 3 Seiten verglast sind (östlich), ob da viel Licht hinkommt, bezweifel ich, da gegenüber das Nachbarhaus steht, aber arg dunkel ist es nicht.

Dach, Elektrik, Türen und Fenster alles auf Stand, neue Heizung muss rein. Also überschaubar, aber man kann es in schön umbauen.

Mein Freund hat dann nur noch 5-7 Minuten zum Dienst, je nach Wache, und er hat 12h-Dienste, so dass er nicht mehr morgens halb 4 raus müsste, ich habe eine längere Fahrzeit, allerdings kann ich meine Kinder mitnehmen, deren Schulen liegen auf dem Weg. Der Rückweg der Kinder muss dann anders organisiert werden, wie gesagt ist die ÖPNV-Verbindung nicht gut.

Mein Freund ist neutral, er meint, ich muss dran denken, dass ich dann den längeren Weg habe und die Kids heimkommen müssen. Ansonsten steht er der Idee offen gegenüber, die auch spontan von mir kam... Er kann sich aber ebenfalls einen Neubau oder anderen Bestandsbau vorstellen, ich mir natürlich auch, aber der Markt gibt ja nichts mehr her...

So wie ich das sehe, überwiegen doch schon die Nachteile, ich bin aber nicht (mehr) objektiv. Vielleicht kann mir jemand input geben.

Vielen Dank,

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Hallo

ich sag mal gleich zu Anfang, bzw frage

Würdet Ihr Euch da im Ort wohl fühlen, abgesehen davon, dass Du mit Deinen Kindern niemanden kennt (Leute kann man kennenlernen sofern sie und Ihr offen für neue Bekanntschaften seid)?
Wie ist Euer Gefühl, wenn Ihr als Patchworkfamilie Euch vorstellt, dass Ihr dort leben werdet? Das ist doch auch eine ganz wichtige Frage, denn was nützt das schönste Haus, wenn Ihr jeden Tag mit Bauchschmerzen aufsteht oder die Tür aufschließt?

Freunde, Bekannte in 20 km Entfernung ist Peanuts heutzutage. Unsere richtigen Freunde wohnen tatsächlich knapp 400 km weit weg. Hier am Ort haben wir nur ein paar lose Bekannte, da beschränken sich die Treffen aber auch auf höchstens alle zwei drei Monate. Unsere Freunde in der Entfernung sehen wir viel häufiger (Zweitwohnsitz).

ÖPNV - fährt kein Schulbus? Im Ort wohnen ja sicher nicht nur Eure Kinder, die in die Schule in den nächsten Ort müssen?
Infrastruktur mit dem Lebenswichtigen ist ja gegeben so wie ich lese.
Wenn ich einkaufen fahre, muss ich auch quer durch unseren Ort, ca 8 min fahren oder 20 zum nächst größeren Einkaufszentrum oder Baumarkt.

Ich glaube für mich wäre das allergrößte Manko , dass der Keller bei starkem Regen unter Wasser steht - wie trocken ist er? Da muss eine wirklich gute Lösung her, so dass der in Zukunft trocken bleibt.
Alles andre wäre für mich zweitrangig.

Zumindest hier in der Region ist der Häusermarkt ziemlich leer gefegt und was auf dem Markt zu finden ist, sind, gelinde gesagt, olle Kaschemmen, die wahre Überraschungseier sind wenn man erst mal angefangen hat zu renovieren. Oder relativ neu gebaute Häuser die kaum mehr bezahlbar sind. Dazwischen gibt es nix.
Ihr dagegen wisst genau was Ihr bekommt und es ist Familienbesitz.

Haltet Familienrat ab, schreibt auf, was Ihr wollt und setzt es gegenüber zu dem, was Ihr bekommen werdet. Nicht nur die reinen Vor- und Nachteile des Hauses sehen, sondern schauen,wie das Verhältnis zum Gegebenem und Gewünschtem ist...


Vielleicht helfen Euch meine Gedanken ja etwas weiter.

LG

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Hi,
ich finde das hört sich sehr gut an.

Klärt das noch mit dem Schulbus, und baut die Rückstauklappe ein.

Wenn einer schonmal aus dem Ort, ist es viel einfacher Anschluß zu bekommen.
Was gibt es für Vereine, wo die Kids hingehen können?

Ich wohne auch auf dem Dorf, hier gibt es auch keine ÖPNV, und nur noch ein Bäcker, ein kleines EDEKA und ein Kindergarten. Wenn man es so kennt, und reingeboren wird, da fühlt man sich schon wohl........

Besprecht es mal ordentlich, und entscheidet dann.

Gruß

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Naja, so wie es klingt, habt ihr ein Haus. Bzw. dein Freund.

Ihr könnt also das Haus behalten oder es verkaufen und woanders kaufen.

Das ist ein Rechenbeispiel. Wieviel (ungefähr) würde das vorhandene Haus bringen? Lasst doch mal einen Makler schätzen.
Dann habt ihr (vermutlich) Eigenkapital, das müsst ihr drauf rechnen.
Abziehen müsst ihr dann jeweils die Kaufnebenkosten eines neuen Hauses.

Dass alles zusammengenommen ist die Summe, die ihr für ein neuen Haus investieren könnt.
Nehmt euch doch einfach ein Jahr und sucht mal, ob ihr in dieser Größenordnung etwas Besseres findet.

Und dann jeweils vergleichen: wie viel würde die Sanierung des Bestandshauses kosten? Wie viel würde das andere Haus (mit ggf Sanierung und Kaufnebenkosten) kosten. Das kann man nur an jedem Einzelfall vergleichen.

Wenn ihr nichts Besseres findet, saniert ihr.

Wir haben diese Entscheidung gerade durch. Wobei wir die "Bestandsimmobilie" aktuell bewohnen, was einen Komplettumbau (barrierefrei) schwierig gemacht hätte.
Der Verlust, den man bei Verkauf-Neukauf macht, ist immens. Grunderwerbsteuer, Notar, ggf Makler, die verschiedenen Grundbuch-Vormerkungen und -Einträge läppern sich. Dafür kann man eine Menge sanieren.

Andererseits: die Lage muss passen. Fast alles andere kann man mit Geld ändern .

Viel Glück für eure Entscheidung!

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Man kann alles an einem Haus ändern, außer die Lage.

Bedeutet:
Es gibt wenig Jungvolk -> ihr müsste die Kinder zu Freunden und Hobbys fahren

Kein ÖPNV -> gibt es ausbaupläne? Wenn nein, fände die Lage problematisch, ein Aussterben des Dorfes ist möglich oder bereits im Gang

Wasser -> ihr habt einen Bach am Haus und regelmäßig einen nassen Keller. Mit Blick aufs Ahrtal wäre das für mich in Zeiten des Klimawandels ein no Go. Was ist überhaupt an Versicherungen möglich?

Garten seperat -> nutzt man den dann wirklich? Wie alt sind die Kinder? Nach der Sandkastenzeit ist der dann auch nicht mehr interessant.

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Meiner ansicht nach ist "Dorf" groß im kommen.

Viele wollen ihre Ruhe, im grünen Leben, seine Kinder raus lassen können, nicht Unsummen für ein Häuschen zahlen.
Sehr viele kollegen sind in den letzten Jahren "aufs Dorf" gezogen. Die Lebensqualität ist eine andere.
Man kann sich ein großes Haus leisten, in der Stadt wäre es wohl eher eine Bruchbude geworden oder immense Schulden.
Viele wegen ab. Övnp interssiert viele nicht so.

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Dorf ja. Ich wohne auch auf dem Dorf.

Hier verkauft sich das Schulzentrum, guter ÖPNV per Bus, Bahnlinie in die Stadt wird 2024 fertig und der Glasfaseranschluss fürs Homeoffice.
Außerdem der schöne Garten am Haus und die Nähe zu anderen Familien, Sportvereinen, Clubs usw.

30km weiter im Niemandsland sieht das anders aus. Alles was kein Resthof ist, verkauft sich da nicht.

Dem Objekt fehlen einige der relevanten „Dorf-Pluspunkte“.

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ihr habt das Huas noch nicht bewqohnt, somit würdet ihr beim Verkauf eine sehr hohe Steuerlast haben, das muss einem erst mal klar sein.
Was sagen eure Knder dazu,
was müsstet Ihr für den Bau eines Hauses inkl Baugrundstück aufbringen`? Für ein EFH müsst ihr ohne GRundstück mind 350000 rechnen, das Grundstück kostet je nach Lage bis zu 400000. man muss aber erst mal eins bekommen.
was ist das Haus das ihr habt Wert?
èber den Bach könnte ma auch selbst eine Brücke bauen und die Grundstücke verbinden

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Müsste das mit der Steuer nicht entfallen, da das Haus von einem Familienmitglied bewohnt wurde?
Außerdem hängt es doch auch davon ab, wie lange das Haus schon im Besitz des LG der TE ist.

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Hi,

ich würde so vorgehen:
- abwägen, was die Sanierung kostet im Vergleich zu Kauf / Bau eines anderen Hauses.
- abschätzen, wie wahrscheinlich es ist, das ihr überhaut ein anderes Haus findet.
- da die Kinder bereits ein gewisses Alter zu haben scheinen, sie in die Entscheidungsfindung mit einbeziehen (einbeziehen - nicht entscheiden lassen!)
- wegen ÖPNV schauen, was Alternativen sind (die Kinder immer zur Schule und sonst wohin fahren, wäre für mich nicht erstrebenswert)

Ehrlich gesagt würde ich mir hauptsächlich Gedanken machen über den Bach und den feuchten Keller.
Potentielle Überflutung fände ich sehr negativ. Gibt es eine bezahlbare Elementarversicherung?

LG N.

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Hallo

Wie gross Ist das Gesamtgrundstück?
Vielleicht wäre es eine Idee, den Teil, wo das Haus draufsteht, zu verkaufen und die andere Hälfte mit dem Verkaufserlös in ein neues Haus zu investieren (wo ihr dann drin wohnen würdet).

Die Idee klappt aber wirklich nur bei genügend grossem Grundstück, wenn ihr nicht grad Schulter-an-Schulter mit den Nachbarn wärt.

Ich würde auf keinen Fall in das alte Haus einziehen. Zu viele Baustellen für eine renovationsbedürftige Immobilie, die nicht einmal attraktiv liegt.

Gruß