Hallo zusammen,
habe keine konkrete Frage, würde nur gerne ein paar Erfahrungen hören. -Bei uns steht der Verkauf des Elternhauses (nach Tod meines Vaters) an. Ich wollte es ursprünglich gerne behalten, habe mich aber dann dagegen entschieden (zum Einen sehr hoher Renovierungsstau, sehr weit von meinem aktuellen Wohnort entfernt, v.a. aber um Streit mit den Miterben ( Geschwister) zu vermeiden; die wollen natürlich extern verkaufen, um den Gewinn zu maximieren).
Es ist jetzt noch nicht auf dem Markt, da noch nicht fertig geräumt. Mir fällt der Prozess des Ablösens sehr schwer, immer wieder kommen Zweifel, ob das Verkaufen die richtige Entscheidung ist.
Wie sind eure Erfahrungen?
Vielen Dank schonmal!
Verkauf Elternhaus
Halli hallo, ich kann da gut verstehen. Wenn das Thema Elternhaus verkaufen bei uns anstehen würden, dann hätte ich damit auch ganze arge Probleme glaube ich. Jetzt auf unsere Situation gemünzt, würd es glaub versuchen es zu kaufen und es vermutlich vermieten, nur um es in der Familie zu halten. Mich komplett zu trennen würde mir schwer fallen. Lg
Ich fände vermieten mental nochmal schwerer. Dann hast du da Deppen drin, die das Elternhaus zerlegen.
Zumal Häuser mit Renovierungsstau jetzt auch nicht das Beste Mietklientel anziehen…
Ja da hast du absolut recht.. wir würden es vermutlich auf den neuesten Stand bringen und dann schauen, d man anständige Mieter reingekommen.. aber das weiß man natürlich niest wirklich. Vermieten bleibt Risiko. Ich kann das allerdings komplett nachvollziehen, mein Elternhaus verkaufen.. vermutlich, nein.. nie. Es fällt aber vermutlich jedem (der schöne Erinnerungen an sein Zuhause hat) sehr schwer. Wir haben bereits mehrere Häuser gekauft und zweimal saßen die anderen Parteien mit Tränen in den Augen mit uns beim Notar.
Meine Oma ist vor einigen Monaten gestorben. Meine Mama hat keine Geschwister und ist somit Alleinerbin. Sie wollte es auch verkaufen. Mein Mann und ich haben zwei kleine Kinder und wollten eigentlich etwas ländlicher ein Haus kaufen. Wir haben 2 Jahre vergeblich gesucht und haben nun das Omahaus übernommen und sanieren es. Es ist unglaublich aufwändig, da bis auf das Dach alles neu gemacht werden muss. Meine Mama hat mir erst letzte Wochen gesagt wie froh sie ist, dass es so gekommen ist. Sie hat meine Oma die letzten Jahre alleine gepflegt, was sehr belastend war. Direkt nach dem Tod war es für sie fast eine Befreiung und sie hätte das Haus glaube ich ohne mit der Wimper zu zucken verkauft. Als das ganze formelle 3 Monate später durch war, war meine Mama nicht mehr in der Lage es zu verlaufen und sie wollte dann erstmal warten. Durch die katastrophale Lage auf dem Immomarkt, habe ich mich dann zunehmend mit dem Gedanke der Sanierung angefreundet. Es war die beste Entscheidung. Auch ich habe viele glückliche Momente als Kind in diesem Haus und vor allem im Garten verbracht und es macht mich total stolz und glücklich, dass ich das alles nun wieder zum Leben erwecke. Das ganze Projekt hat mich und meine Mama auch wieder näher zusammen gebracht. Ich weiß nicht, wann wir einziehen werden - es dauert alles länger als geplant. Aber den Garten haben wir die letzten Tage schon genützt und es ist einfach schön, dass meine Kids jetzt dort spielen wie ich früher. Ich würde es mir gut überlegen, ob du verkaufst. Ich meine, momentan ist kaum etwas so wertvoll wie eine Immobilie. Du kannst jederzeit problemlos wieder verkaufen, wenn es dir zu viel wird oder es erstmal vermieten. Momentan lässt sich auch ein unrenoviertes Haus zu gutem Geld vermieten. Vielkeicht hast du auch jemand in der Familie, der in ein paar Jahren froh ist, wenn er es übernehmen kann. Das Geld bringt dir gerade eh nichts. Auf der Bank zahlst du nur Negativzinsen und die Inflation macht es nicht besser... Also zumindest solltest du ein bisschen Zeit vergehen lassen bis die ersten Emotionen verdaut sind.
Liegt es überhaupt so, dass sich Sanierung und Vermietung lohnen würde?!
Am Hintern der Welt bekommt man ja auch nur wenig Miete, in einer gefragten
Großstadt sieht das ja anders aus.
LG, katzz
ja, das würde sich auf jeden Fall lohnen. Ländlicher, aber nicht abgeschnittener Raum in B-W, aber mit sehr gutem A-Bahn und Zuganschluss zu beliebten Großstädten. Auf jeden Fall auch aufstrebende Gegend. Bereits x-fache Anfragen re Verkauf und/oder Vermietung seit mein Vater tot ist.
Mein Elternhaus wird nach dem Tod meines Vaters gerade verkauft, allerdings mit dem Unterschied, dass meine Mutter noch lebt. Vielleicht habe ich auch deshalb so gar keine Probleme damit.
Schlussendlich ist es ein materielles Gut - die Erinnerungen verschwinden nicht, nur weil es verkauft ist. Die Erinnerungen stecken in Dir, das Haus ist nichts weiter als ein Symbol, eine Sentimentalität. Und je weiter Du in der Trauerbewältigung, dem Loslassprozess bist, desto unwichtiger wird das Symbol werden. Allerdings bleibt es teuer. Ich vermute, Du kannst Deine Geschwister nicht aus Deinem Barvermögen auszahlen und daraus die Kernsanierung tragen. Also wirst Du hohe Schulden haben. Und das wäre mir eine Sentimentalität dann doch nicht wert.
Grüsse
BiDi
Hallo,
ich wohne in meinem Elternhaus, daher sind wir da erstmal durch.
Ich kann dich total verstehen, dass an dem Haus Gefühle hängen, auch wenn man nicht mehr darin wohnt. Als meine Großeltern zu uns in den Ort gezogen ist, damit wir einen Blick auf sie haben (Davor hat sie 2,5h Autobahn weg gewohnt, die Nachbarn haben auf die beiden schon geschaut und uns informiert, aber die Strecke ist man eben nicht so nebenbei gefahren), da stand dann auch ihr Haus zur Verfügung. Es wurde auch erstmal vermietet. Aber letztendlich haben wir es doch verkauft und es war gut so. Wir haben schlechte Mieter bekommen, die nicht gezahlt haben und nicht raus sind. Und dass dann über die weiter Strecke.
Auch wenn ihr emotional an dem Haus hängt, wenn keiner der Geschwister dieses Haus tatsächlich persönlich bewohnen will und auch keiner von den Geschwistern in der Nähe wohnt und den Hauptjob des Vermieters übernehmen will und kann (also schonmal ein Auge darauf werfen, persönlicher Kontakt mit den Mietern., mögliche notwendige Reparaturen begutachten...) dann würde ich tatsächlich zu einem Verkauf raten. Es ist im ersten Moment wahrscheinlich schwer, aber eine Immobilie, die weit weg ist, die kann auch belasten. Hast du tolle Mieter, dann ist das natürlich kein Problem,, bekommst du aber schlecht Mieter, dann ist das nervenaufreibend und ob das dann auch den Aufwand wert ist.... Vor allem, wenn ihr es vermieten wollt, dann muss auch der notwendige Renovierungsstau behoben werden, je nachdem was Notwendig ist.
Hallo,
mein Mann hat vor 2 Jahren gemeinsam mit seiner Schwester das Elternhaus verkauft.
Es ging allerdings alles recht schnell, hier in der Gegend sind Häuser extrem gesucht und Bauplätze gibt es in dem Ort seit Jahren so gut wir gar nicht mehr.
Die ersten Anfragen kamen schon ein paar Tage nach dem Tod der Mutter und der Vetkauf war innerhalb von 3 Monaten fest.
Wir sind aber auch bereits ein paar Tage nach der Beerdigung angefangen, Sachen zu sichten und zu sortieren. Haben dann in kurzer Zeit einen Hauströdel veranstaltet und das, was übrig blieb, zum Sperrmüll gegeben.
Klar, bei dem ein oder anderen Teil kamen Erinnerungen hoch und wir haben erst mal bei einem Kaffee zusammen gesessen und gequatscht. Hier war es tatsächlich so, dass diese Phase die ganze Familie enger zusammen geschweißt hat.
Und das Schöne ist: das Haus haben Sohn und Schwiegertochter von Freunden meiner Schwägerin gekauft. Die beiden waren so lieb und haben uns über die Renovierungsarbeiten auf dem Laufenden gehalten. Das alte Haus wurde durch die Beiden zu neuem Leben erweckt, was uns alle sehr gefreut hat.
Für meinen Mann und seine Schwester war es die beste Entscheidung, wir haben alle selbst Eigentum, unsere Söhne sind noch nicht alt genug und unsere Nichte und unser Neffe werden aufgrund ihrer Berufe nicht in unsere Gegend zurückkehren.
LG
Elsa01
Vielen Dank an alle die ihre Erfahrungen geteilt haben und Rat gegeben haben.--Das sind alles wertvolle Inputs gewesen. In der Summe, denke ich, ist auch auf Grundlage eurer Rückmeldungen ein externer Verkauf die rational aber auch emotional gesehen bessere Lösung. Auch wenn es schwer fällt. Aber das darf es ja vielleicht auch.