Mein Bruder überlegt, ob er jetzt noch sein Haus dämmern soll. Die Heizkosten werden ja eh explodieren. Hat jemand damit Erfahrung? Und ist das so kurzfristig überhaupt noch möglich?
Haus dämmen: jetzt noch?
Ich vermute, es wird an Handwerkern mangeln. Aber fürs dämmen ist es nie zu spät.
Ich halte nichts von spontanen schnellschüssen.
Hat sich das schon jemand angeschaut, der sich mit sowas auskennt?
Wie dick sind die aussen Wände?
Welches Material?
Wie alt das Haus, welche Fenster, Dach gedämmt oder nicht?
Heizung neu oder alt?
Keller gedämmt oder nicht?
Von den Faktoren hängt ab wieviel einsparen möglich ist.
Bei nem Haus bj 2002 ist die Einsparung geringer als bei nem unsanierten 50er Jahre Bau.
Einfach mal Styropor aufkleben und er muss nie mehr heizen, ist eher nicht so der Fall.
Nur um euch mal mit ner Zahl zu versorgen.
Mein Cousin dämmt grad sein Elternhaus.
Bj 1988. 36er ziegelwände. 14x15m Aussengrösse. 2,5 Geschosse.
Material zum dämmen 14cm Styrodur
Verlängerung der aussen Simse
Verlegung der Rollladen Kästen
Kleinkram wie Nagetierschutz, Gerüst, obwohl das echt teuer ist grade...
Komplett neu verputzen.
Kosten stand gestern 85.000 Euro ohne Arbeitszeit.
Nur Material.
Da er zu faul ist, die Fenster auch gleich zu tauschen, ist die komplette Arbeit fast sinnfrei.
Alles unterhalb der Bodenkante, Pflaster, Rasen usw will er auch nicht dämmen.
Keine Lust um alles aufzugraben bis zur Bodenplatte.
Aber geht mich ja nix an...Aber dann kann man es auch lassen.
Boah das ist aber krass viel. Wir hatten jetzt bei knapp 300qm2 Wohnfläche (BJ1930, aber 1986 schonmal gedämmt) einen KVA von 35.000 und einen von 38.000€, inkl. Putz und Material und Arbeitszeit. Auch 14cm, Fenster haben wir schon alle getauscht. Ich frage mich, woher die Preisdifferenz kommt?
Kann ich dir auch nicht sagen.
Nur die dämmplatten liegen bei knapp 40.000 Euro.
Zzgl der restlichen Kram der drauf muss.
Ich kann mir eure Zahlen nicht erklären.
Meine Mutter hat etwa deine Zahlen, da hat der KVA vor 5 Jahren schon 55.000 euro gelautet...
Ob sich das lohnt, hängt vom bisherigen Zustand des Hauses und von seinem Alter ab.
Wenn das dämmen die Heizkosten massiv senkt, kann man das ja gegeneinander aufrechnen. Mit Mitte 80 würde ich trotzdem lieber höhere Heizkosten zahlen und die Dämmung könnten dann meine Erben finanzieren.
Ach so, und zum Thema kurzfristig:
An unserem "neuen" Haus beginnt am Dienstag der Maler mit der Außendämmung. Den Kostenvoranschlag dazu hat er im Februar geschrieben und Anfang März haben wir ihn beauftragt (sobald die Zusage der kfw-Förderung da war).
Wenn das eine Ausschreibung mit einzelnen Positionen vom Februar gewesen wäre hätte der Handwerker jetzt ein Problem.
Ich würde die Zeit bis sich sowohl Energiekosten als auch Lieferketten und Handwerker ein wenig beruhigt und eingependelt haben nutzen um alles gut durchzuplanen. Es ist auch nichts gewonnen jetzt einen schlechten Energieberater zu organisieren. Abzuwarten wie die zukünftigen Förderungen aussehen werden schadet evtl. auch nicht. Bei Förderungen will man ja zukünftig Altbauten bevorzugen Man kann jetzt auch schonmal bei Handwerkern vorfühlen und sich kennenlernen.
Kurzfristig kann man höchstens ein paar grobe Sachen in Eigenregie machen: Kellerdecke wie offene Heizungsrohre oder Dachboden/oberste Decke.
Kurzfristig wird er keine Chance haben. Wir haben ein sehr altes Haus und ich habe mich Jahre geweigert, über Dämmung nachzudenken, weil es sooo teuer ist und ewig braucht, bis es sich amortisiert.
Wir haben (zum Glück) Ende letzten Jahres doch mal intensiver recherchiert und über eine Energieberaterin mit der Planung begonnen. Wenn es gefördert werden soll, muss es so laufen. Im Mai waren wir endlich soweit, dass wir beauftragen konnten und heute war der 1. Bautag. Wir haben seit Mai noch keine Rückmeldung zur Förderung - der Antrag läuft immer noch. Wir hoffen, dass er bewilligt wird und wir nicht auf der Differenz sitzen bleiben.
Also so ein Projekt ist echt gewaltig (es sei denn, die Wand ist zwischendrin hohl und die Dämmung kann eingeblasen werden - das geht fix und ist bezahlbar. Geht bei uns leider nur bei einem Teil des Hauses.)
Wird meiner persönlichen Meinung nach ganz schön knapp. Da darf er echt Gas geben, um einen Handwerker aufzutreiben. Wenn er eine Förderung mitnehmen möchte, ist es in diesem Jahr vermutlich sehr unrealistisch. Pluspunkt wäre, wenn dein Bruder das mit der Dämmung selber machen möchte. Dann ist er nicht abhänig von Handwerker. Oder habe ich die Frage falsch gelesen/interpretiert?
Dämmplatten von außen anbringen ist sicherlich in Eigenregie gut machbar. Aber wenn er ein ganzes Haus dämmen möchte, wär es sinnvoll sich dafür ein Gerüst zu mieten, damit er überhaupt vernünftig arbeiten kann.
Wir haben mal unsere Hausfassade in Eigenregie geweiselt und dafür ein Gerüst gemietet. War bezahlbar und uns den Sicherheitsaspekt wert. Allerdings muss man beim Aufstellen usw. einiges beachten. Schau hier: https://www.geruestbau-detterbeck.de/fassadengeruest/
Wenn er von außen Dämmplatten anbringt, muss er dann auch neu verputzen und streichen. Das ist insgesamt schon ein größerer Arbeitsaufwand und sicher nicht zu unterschätzen. Nur mal so mitgedacht.