Moin,
ich suche gerade für ein Projekt Ideen, welche Aktionen zur Müllvermeidung kennt ihr aus Eurer Stadt, was findet oder fändet ihr gut?
Danke schonmal,
Lotta
Müllvermeidung
Schönes Thema, ich kann Dir mal berichten was wir im Alltag umsetzen ( versuchen) und was ich beobachte:
- Lokal am Markt Obst und Gemüse kaufen -> spart schon viel
- Einzelhandel und Gastronomie: Anreize schaffen: Bring your own Cup, Tupperdose beim Metzger etc. Bei unserem Thai ist das Take Away 1€ billiger wenn man selbst den Behälter mitbringt. Die Fleischtheke beim Edeka hat so ein Punktesystem - bei jedem 10ten Einkauf mit Tupperdose gibt es 10% (auf alles). Hygienemassnahmen sind natürlich etabliert.
Und am wichtigsten: in der Schule mit dem Projekt starten. Kinder machen uns bekanntlich zu besseren Menschen. Auch hier würde ich konkrete Maßnahmen (mit Belohnungssystem) überlegen die helfen langfristig das wir unsere Alltagsgewohnheiten ändern. zB:
- welche Packungen haben besonders viel und unnötigen Plastikmüll
- je nach Alter der Kinder: mal die Hersteller / Verbraucherzentrale anzchreiben
Danke für die Beispiele, welches System haben die denn? Tablett und eigener Behälter oder Mehrwegsystem das vor Ort gespült wird?
Hallo
Wenn du ‚Kreislaufwirtschaft‘ googelst, wirst du dort Ideen finden.
Müllvermeidung funktioniert idealerweise durch das Nichtkaufen von verpackten Lebensmitteln oder Gegenständen. Was ich schier unmöglich finde, da es in unserer Nähe keine Unverpackt-Läden gibt.
Ansonsten: Reparieren, Gegenstände weitergeben an diejenige, die sie brauchen können (auch über Onlinehandel, mit Abholung), nur Nötiges kaufen (zB keine 20 Paar Schuhe oder unendliche Anzahl Kleidungsstücke), Leitungswasser trinken (nicht aus Flaschen) usw. Das machen wir alles schon.
"Gegenstände weitergeben an diejenige, die sie brauchen können.."
Das soll jetzt nicht unbedingt an dich gehen - da du auf die Frage antwortest, geht ihr vermutlich schon sehr reflektiert mit eurem Müll um.
Aber ich finde es bemerkenswert, dass beim Stichwort "Müllvermeidung" immer nur die Weitergabe von gebrauchten Dingen genannt wird. Nie die Übernahme.
Es ist einfach und angenehm, Dinge neu zu kaufen. Möbel haben keine Macken, Kleidung noch kein Pilling... Und dann muss man es ja nicht wegschmeißen, es kann ja jemand bekommen, dem es noch hilft, wenn er Geld spart...
Tatsächlich würde man aber auch viel zur Müllvermeidung beitragen, wenn man gleich gebrauchte Dinge kauft.
Wir kaufen auch viel Gebrauchtes auf Ebay wie zB Rasenmäher und andere Gartentools usw. Bevor ich etwas kaufen gehe, schaue ich bei meinem Vater nach. Viele elektronische Komponenten hat er zuhause wie ein Bau & Hobby-Laden oder Lebensmittel, die er zu viel eingekauft hat.. diese hamstere ich heraus, bevor er die Sachen wegschmeisst, weil das Haltbarkeitsdatum über ist. Was ich meine: Es beruht alles auf Gegenseitigkeit. Wir leben generell klar im Überfluss und merken, dass viele gesuchte Sachen schon irgendwo in der Nähe vorhanden sind. Auch zB Geräte-Sharing mit den Nachbarn. Da müssen nicht alle alles selbst zuhause haben. Solche Sachen eben.
Bei uns im Ort gibt es nur den Dreck-Weg-Tag (Mülleinsammeln in der Natur).
Grundsätzlich finde ich, dass viele Dinge zu viel, zu groß und mit unpassenden Verpackungen verpackt werden. Da ist der Verpackungsingenieur wahrscheinlich im Zwiespalt mit Optik, Haptik und dem Ressourcensparen, z.B. eine kleine Speicherkarte in diesen riesigen Plastikverpackungen, die man nicht aufbekommt.
Die Unverpackt-Läden finde ich grundsätzlich klasse, aber ich fahre keine 30km dafür. Dann sind die mir bekannten Läden in der Innenstadt und ich kann dort nicht so einfach parken. Bei uns gibt es in der Nähe einen Supermarkt, der "unverpackt" halbwegs anbietet. Da ist der Zucker in Mehrweggläsern drin (auch noch andere Sachen).
Ich weiß, du wolltest die VERMEIDUNG thematisieren, aber ich finde man sollte im ersten Schritt die richtige Entsorgung angehen. Was muss wo hin (da gibt es bei uns im Kreis so ein Theaterstück mit Handpuppen für den Kindergarten). Nicht nur die Tonnen, die man zu Hause hat, sondern auch erklären wo der nächste Wertstoffhof ist, wieviel Freimengen jeder Haushalt bei Problemmüll hat. Auch erklären welchen Müll man kostenlos abgeben kann, wieviel anderer (gängiger) Müll kostet. Es wird viel zu viel Müll illegal abgeladen. Ja Müll beim Wertstoffhof abgeben kostet was, aber so viel auch wieder nicht.
bei der Müllvermeidung gibt es einige Sachen, die man machen kann.
- lose Ware kaufen (aber leider sind die, zumindest bei Paprika oft wesentlich teurer)
- für Eier die eigene Mehrwegverpackung mitnehmen oder alte Eierkartons mehrfach nutzen)
Vielleicht könnte man dazu mit örtlichen Vertretern aus dem Einzelhandel und interessierten Mitbürgern ein Workshop machen, die gerade Ideen sammelt was man machen könnte. Es bringt ja nichts wenn Käufer gerne ohne Verpackung kaufen möchte, aber der Supermarkt sowas nicht anbietet. Gerade die kleinen Supermärkte habe Obst/Gemüse nicht in zig Varianten zur Verfügung.
Genau um so einen Workshop geht es Danke für Deine Tipps! Einladung(en) an die ansässigen Handelsketten werden rausgehen, aber wir wollen halt vorher schon mal Ideen haben was woanders vielleicht schon geht, Synergien nutzen, fertige Konzepte nutzen. Es muss ja nicht jeder das Rad neu erfinden. Ein Verein hat ja mit München glaube ich zusammen das "Einmal ohne, bitte" Konzept entwickelt, mit fertigen, Aufklebern, Flyern, etc, mit denen sind wir zb schon in Kontakt.
Ich finde es extrem interessant wie unterschiedlich die Gemeinden da sind, bei uns im Landkreis passiert auch wirklich außer Müllsammeltag NULL. Die Stadt im Landkreis diskutiert gerade ob man sich als Zero-Waste-City bewerben will, die Nachbarstadt im Nachbarlandkreis hat schon ein "Plastikfrei-City" Zertifikat ... Wir hoffen jetzt dass die Stadt sich wirklich bewirbt, da da auch Dinge bewegt werden die iAuswirkungen auf den Kreis haben. und vielleicht bekommen wir dann ja auch mal Schwung in den Landkreis
Bei uns gibt es ein Repaircafe. In dem Kaffee werden Dinge repariert anstatt weggeworfen.
Fahrräder, Elekrogeräte , Kleidung usw...
Dafür sorgen das die Bäcker abends nicht mehr alles haben müssen. Ich habe bei der Tafel geholfen und die Tonnenlebensmittel die dort jedentag angeliefert und verteilt oder vernichtet werde ist riesig.
Raucher beibringen ihre Kippen vernüftig zu endsorgen. Jährlich gelangen 4,5 Billionen Kippen in die Umwelt und schädigen, neben allen anderen negativen Folgen des Rauchens, Mikroorganismen, Tiere und Pflanzen.
Danke für Deine Beispiele, Tafeln, Sozialkaufhäuser etc sind natürlich ein ganz wichtiger Punkt.
Wie bringt man die Läden dazu nicht mehr abends alles haben zu müssen? das ist ja wirklich ein wichtiger Aspekt.
Hallo, interessant wäre, für welches Alter die Projektideen sein sollten. Für Kinder, für Erwachsene, eine Stadt?
lg
Eine Stadt, alle Altersgruppen, alle sozialen Schichten.
Der Sohn meiner Kollegin hatte vor einiger Zeit mal ein Projekt in der Schule, wo man auf die Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen wollte. Da mussten die Kinder über eine Woche hinweg täglich dokumentieren, was an Lebensmitteln im Biomüll landete - von der dunkelbraunen Banane und dem nicht gegessenen Pausenbrot über die Handvoll Nudeln vom Mittagessen zum abgelaufenen Joghurt bis hin zu der Packung Kekse, die niemand essen wollte und nach x Wochen dann weich und matschig war.
War laut meiner Kollegin super interessant und augenöffnend. Teilweise kamen da über die Woche hinweg mengenmäßig mehrere Mahlzeiten zusammen, die in den Müll flogen. Und die man mit etwas geschickterem Wirtschaften / Lagern / Resteverwertung hätte vermeiden können.
Anschließend sollten die Kinder noch mit ihren Eltern Fotos vom Innern des Kühlschranks, dem Vorratsschrank und dem Vorratskeller machen und kritisch hinterfragen, ob man solche Menge bevorraten muss und was davon schon seit Ewigkeiten nicht mehr gegessen wurde. Am Schluss wurden dann wahllos Zutaten aus den Fotos ausgesucht, für die sich die Kids in Gruppen Rezepte ausdenken sollten (war natürlich auch viel lustiger und kaum genießbarer Quatsch dabei, aber die Kinder fanden es total ulkig).
Die Idee ist toll! Und natürlich darf bzw muss auch Spaß machen, deswegen frage ich ja was ihr gut findet. Natürlich wirds wenn wir ein gewisses Level erreichen wollen an manchen Stellen nicht ohne Verbote gehen, aber am besten funktioniert das ja immer wenn die Menschen / Kinder Spaß dran finden oder auch persönliche Benefits in den Aktionen entdecken.
Foodsharing, um zu vermeiden, dass Lebensmittel weggeworfen werden. Siehe 1 und 2:
1. Schau dir mal die app "togoodtogo" an.
2. Bei uns in der ganzen Stadt, in vielen Stadtteilen gibt es "Fairteiler".
Das sind Schränke, in die noch gute Lebensmittel gegeben werden und jeder (nicht nur Bedürftige) darf sich bedienen. Hauptsächlich werden die von leuten von "foodsharing" befüllt. Sie bekommen die Lebensmittel von Supermärkten, Bäckereien etc. Es sind in der Regel Obst und Gemüse, die noch ein paar Tage haltbar sind, auch Backwaren.
Also jetzt nicht sowas wie Packung Nudeln, das geht an die Tafel.
3. Bücherschränke. Gibt es bei uns in der Stadt auch an vielen Stellen. Sind auch manchmal Kinderspielsachen drin.
4. Zu verschenken Kisten am Hausrand. Da haben wir auch schon Bücher, ein memory für meine Tochter, sogar ein Duplo Auto mitgenommen.
5. Nebenan.de da verschenken oder verleihen Menschen Sachen an Menschen aus dem Stadtteil.
Z.b. ich brauche eine Bohrmaschine. Muss mir doch für 1 Nutzung keine kaufen. Da nicht neu gekauft wird, vermeidet es auch unnötige Ressourcen und daraus resultierend auch Müll.
Definitiv viel mehr Unverpackt-Läden und Pfandsysteme in der Umgebung! Die Stadt/Kommune kann da meiner Meinung nach nicht viel machen, es liegt vor allem in der Hand des Einzelhandels und der Supermärkte. Dort entsteht doch der Verpackungsmüll, da man die Sachen aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht unverpackt transportieren und verkaufen darf.
So einfach ist es leider nicht.
Pfand ist nur regional ökologisch sinnvoll und noch nicht mal immer, es bringt nichts wenn dann Pfandsysteme quer durch Deutschland gekarrt werden müssen.
Es ist auch artikelabhängig. Bei einem 0,5 L Pfand-Jogurtglas zb ist der im Verhältnis auch sehr breite Deckel aus Verbundmaterial nicht wiederverwendbar und ist als nicht recycelbarer Restmüll zu betrachten, man soll ihn nur drauf lassen weil er das Glasgewinde vor Beschädigungen bewahrt! Während die beiden PP 0,25l Becherchen mit Pappbanderole auf den ersten Blick zwar schlimmer wirken, es aber in Wirklichkeit nicht sind da beide Materialien gut recycelbar sind! Der leider viel seltener zu findende Jogurt im 1.0 L Weithalsflasche ist dagegen ökologisch wirklich besser! bei der 0,5 L Sahneflasche weiß ich jetzt leider nicht, es hängt von der Deckelgröße ab ob der klein genug im Verhältnis ist.
Wer also wirklich effektiv Müll vermeiden will darf gar keinen Jogurt mehr kaufen da sowohl der Deckel vom Pfandglas als auch die Becher Müll sind, sondern muss seine Milch in der 1L Pflandflasche holen oder noch besser in der Kanne vom Bauern holen und selber säuern.
Natürlich kann man als Stadt da viel bewirken, über Müllgebühren, indem Gesundheits- und Ordnungsamt die Möglichkeiten dessen was geht kennen und auch unterstützen, Vorschriften dass zb bei der Genehmigung von Festen Pfandsysteme vorgeschrieben werden, bei der Konzessionesvergabe im Gastrobereich Müllkonzepte verlangt werden etc. Hier gibt es bereits normale Supermärkte mit Unverpackt-Stationen, gerade trockene Schüttware kann man problemlos unverpackt verkaufen, auch das Konzept für Metzgerei / Bäckereiabteilungen mit entweder Tablett-System oder auch einem Pfandbehältersystem sind hier mit den Ämtern abgeklärt, es müssen nur noch die Verbraucher annehmen! Nur solange es den meisten zu umständlich ist ...
Dann gibt es hier Tauschschränke die Bürger ins Leben gerufen haben, rechtlich ein Problem, auch da kann eine Stadtverwaltung bedeutende Weichen dafür stellen ob so etwas in der Stadt möglich gemacht und unterstützt wird oder nicht.
Und Müll ist noch viel mehr, Biomüll, Verschwendung von Lebensmitteln ist ein großes Thema, Industrieabfälle, Abwasser, Möbel und Kleidung (ein Bundesbürger kauft im Schnitt 60 Kleidungsstücke im Jahr), selbst die Abwärme der Industrie ist genaugenommen Müll und könnte als Fernwrärme genutzt werden und fossile Energien einsparen helfen.
Was noch nicht genannt wurde, sind Stoffwindeln. Es gibt Gemeinden, da sind Windeln für 10% des Restmülls verantwortlich. Deshalb gibt es auch Gemeinden, die einen Stoffwindelzuschuss ausgeben. Finde ich eine sehr sinnvolle Sache, und ist auch besser für die Haut der Kinder.
Danke für die Idee, Stoffwindelförderung kam mit auf die Agenda :)