Maklervorgehen bei Wohnungskauf

Ist zwar nun zu spät, ich wollte aber trotzdem mal fragen wie ihr das einordnet.
--Ich hatte mich für eine zum Kauf stehende Wohnung in einem Komplex in dem ich bereits eine Wohnung besitze interessiert und ernsthaftes Kaufinteresse bekundet. An dem vom Makler vorgeschlagenen Besichtigungstermin konnte ich wg. eines wichtigen Arzttermins nicht. Ich bat um einen Alternativtermin; der Makler wollte mir einen Anfang des Jahres geben. Ich hatte schon ein schlechtes Gefühl, dass die Wohnung dann weg sein könnte, wollte mich aber auch auf den Makler verlassen, dass er mir den versprochenen Besichtigungstermin eben gibt.
-Nun bekomme ich heute eine Nachricht. Die Wohnung sei verkauft. Er habe bereits beim ersten Besichtigungstermin "vorausschauend" einen Beurkundungstermin reserviert der dann auch am selben Tag noch von einem Interessenten wahrgenommen worden sei. Dass er so vorgehen würde, hat er natürlich vorher nicht mitgeteilt, sonst hätte ich den Arzttermin abgesagt.
Nun mache ich mir Vorwürfe, dass ich so naiv war, darauf zu vertrauen, dass er mir den Termin noch geben würde bzw. über den Verkauf erst entscheiden würde, wenn die Besichtigungen durch gewesen wären.
Ist dies ein übliches Procedere? Bin ich zu naiv gewesen?

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Bin ich zu naiv gewesen? Ganz klares Ja!

Wenn ein Makler Kaufinteressenten hat, die direkt unterschreiben würden, wo auch alles andere passt, dann braucht er keine weiteren Besichtigungen machen, da das auch für Ihn einfach nur Zeit und Geld kostet.
Ein Makler möchte Geld verdienen und kein Geld ausgeben 😉

Bearbeitet von J-R.
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Du hast schon Recht. Ich hatte nur u.a. gedacht, dass er die versprochenen Besichtigungstermine noch durchführt. Es kann ja auch dazu kommen, dass andere Interessenten dann noch mehr Geld bieten. Letztlich ist es ja der Eigentümer der über die Zusage entscheidet und nicht der Makler. Es hätte sich ja auch nicht um Wochen später gehandelt mit dem Termin, nur eine knappe Woche.--Ich denke (auch wenn das mit der Naivität richtig ist) wäre ein Hinweis des Maklers, dass er beabsichtigt, die Wohnung sofort beim ersten Termin zu vergeben und er bereits Beurkundungsmaterial zum ersten Termin mitbringt, doch höflich gewesen.

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Das ist doch ganz abhängig vom Verkäufer. Wenn der sagt, bitte schnellstmöglich zu dem genannten Preis verkaufen, dann macht der Makler das. In solchen Fällen entscheidet dann auch der Makler über den Käufer und da wird der Erste genommen, der die Finanzierung stemmt.
Und was hatte der Makler davon noch die geplanten Besichtigungen durchzuführen? Nur mehr Arbeit, die ihm keiner bezahlt. Er wird nicht nach Stunden bezahlt.
Wir haben mehrere Besichtigungen durch und da war es immer so, dass unmittelbar gesagt wurde, ob man kauft oder nicht. Wir wurden auch schon auf dem Weg zur Besichtigung angerufen, dass wir nicht mehr kommen sollen. Da wurde auch gesagt, dass bei einer Kaufzusage, die Immobilie nicht mehr angeboten werden darf. Keine Ahnung ob das stimmt so der ob es nur Firmenpolitik war.

Du kannst nur für die Zukunft mitnehmen, so schnell wie möglich eine Besichtigung möglich zu machen. Der Immobilienmarkt ist trotz der gestiegenen Zinsen im Bestand angespannt.

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Ja, da warst du zu naiv. Und ja, das ist üblich.

Wenn man vermietet läuft es doch ähnlich. Wenn mir der erste, zweite oder dritte schon zusagt, dann ist das so. Der wievielte du wärest wüsstest du doch gar nicht!

Und natürlich ist das beim Maklern ähnlich (ich Makler auch). Hätte der Interessent der dann statt dir kam kein Interesse gehabt, wäre dein Termin schon noch zustande gekommen. Und natürlich hat man nicht nur den einen Termin, sondern direkt schon mehrere. Oft direkt hintereinander. Damit muss der Makler nicht alle paar Tage für eine Besichtigung kommen.

Bearbeitet von Mamoebe
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Ergänzung: die Rücksprache mit Makler hat ergeben, dass das Vorgehen zumindest für ihn nicht üblich war. Normalerweise werden anberaumte/zugesagte Besichtigungstermine eingehalten, u.a. auch da dann gesammelt wird und unter den Kaufangeboten entschieden wird. -Es kam so, da der Verkäufer (aufgrund finanzieller Engpässe) die Wohnung möglichst schnell loswerden wollte. Deshalb wurde ein sehr günstiger Preis anberaumt. Daraufhin gab es gleich mehrere Kaufangebote beim ersten Besichtigungstermin. Da der Verkäufer möglichst schnell sein Geld wollte (und weil ab Jan.) die Grunderwerbssteuer hier erhöht wird, wurde noch am selben Tag (30.12.) die Beurkundung durchgeführt. Pech gehabt.