Zurück in die Heimat?

Guten Morgen,


mich beschäftigt immer wieder das selbe Thema.

Mein Mann und ich haben 2 Kinder, das ältere ist in der zweiten Klasse.
Wir wohnen seit 15 Jahren etwa 500 km (4 Zugstunden) von unserer gemeinsamen Heimat, immer an unterschiedlichen Orten.

Vor 2 Jahren sind wir an den Stadtrand einer großen Stadt gezogen, in der wir zuletzt gelebt hatten.
Seit nach Corona muss mein Mann nicht mehr ins Büro, war so vorher nicht absehbar.

Nun zum Problem, ich möchte eigentlich näher bei meiner Familie wohnen.

Mein Mann ist eher gegen den Umzug, da sich die Kinder hier wohlfühlen, ich einen neuen Job bräuchte, er Angst hat wie sich unser Leben dort entwickelt und ob wir uns einleben.

Wir müssten mindestens 30 Minuten entfernt zu den Großeltern wohnen, damit mein Mann noch seine Geschäftsreisen angehen kann, sonst ist er eine Stunde vom nächsten ICE Anschluss entfernt, außerdem möchte er nicht komplett aufs Dorf (Mentalität, Anschluss)

Also wäre Kompromiss nur eine halbstündige Entfernung zu den Großeltern. Unser großes Kind möchte nicht umziehen, er kennt das Prozedere, da wir vor 2 Jahren an den Stadtrand gezogen sind.

Mich lässt der Gedanke an die Heimat nicht los, vor allem weil wir uns immer am Job meines Mannes orientiert haben und er nun nicht mehr ins Büro muss.

Wir haben hier diverse Bekannte, aber keine engen Freunde. Man kann sich unterhalten und was unternehmen zusammen. Ich empfinde es nicht als tiefgründig.
In der Heimat haben wir noch Freunde, die wir treffen, wenn wir die Großeltern besuchen.

Wie kann ich meinen Mann überzeugen oder denkt ihr er hat Recht und ich sollte zufrieden sein mit dem was wir haben (auch wenn ich es nicht bin)?

Bearbeitet von Gedankenkarussell
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Mann und Kind sind dagegen, 30min. Fahrt wären es trotzdem. Weder du noch Mann habt nen Job dort und die Kinder mussten schon vor 2 Jahren umziehen und müssen es jetzt nochmal.
Nein, da würde ich meine Bedürfnisse hintenanstellen und am Stadtrand bleiben.

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Nein, ich würde nicht umziehen. Es ist doch ein Unterschied, ob man dann tatsächlich wieder dort wohnt oder nur zu Besuch ist. Wir wohnen auch sehr weit weg von der Familie und treffen dann unsere Freunde, wenn wir dort sind. Aber wenn man wieder ganz in der Heimat wohnt, ist auch sehr sehr schnell wieder Alltag. Und 30 Minuten Entfernung ist halt doch ganz schön weit.

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Was wäre wenn dein Mann irgendwann seinen Job verlieren würde? Müsstet ihr dann wieder umziehen?

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Dein Kind möchte nicht und das wäre für mich der ausschlaggebende Punkt.
Er hat dort seine Wurzeln geschlagen. Es ist seine Heimat. Man sagt zwar oft Freundschaften unter Kindern wechseln, aber jetzt in dem Moment sind seine Freunde ihm wichtig.
Aus diesem Grund ziehen wir nicht an einen anderen Ort mit besseren Wohnmöglichkeiten. Unsere Wohnung wird langsam zu klein, das Wohnungsangbot ist sehr gering. Die Kinder wollen hier in ihrem Umfeld bleiben. Ich würde es nicht übers Herz bringen sie zu übergehen,wenn es nicht zwingend notwendig ist.

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Versuche ihn zu überzeugen!
Dein Mann kann von zuhause arbeiten, du kannst dir natürlich ZUERST was suchen und das dann als Argument nutzen.

Für die Kinder ist es blöd, das stimmt leider… aber Familie und richtige Freunde in der Nähe zu haben ist soooo viel wert, auch in Zukunft!

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Überzeugen heißt im Endeffekt, solange auf ihn einreden bis er nachgibt.

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Nicht unbedingt.

Wenn die TE die besseren Argumente hat, dann ist es doch absolut legitim?

Wenn sie es lässt, dann hat er was er will und sie ist unglücklich.

Überzeugen ist nicht gleich überreden

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Ich hatte Dir, glaube ich, schonmal geantwortet. Mich beschäftigt Ähnliches. Heimat hat eine starke Anziehungskraft und ist auch durch nichts Anderes zu ersetzen. Ich kenne das Gefühl, dass man an einem anderen (Nicht-Heimat) Ort schon ok leben kann, aber die tiefere Bindung fehlt halt und darum bleibt es auch irgendwie oberflächlich. Ich bin auch seit über 15 J. weg aus der Heimat, über 700 km von der Stadt in der ich aufgewachsen bin, über 500 km von meiner ganz ursprünglichen Heimat. Mir ist es in diesen über 15 J. nicht gelungen, eine solche Bindung zur neuen Stadt aufzubauen, dass ich sagen könnte, ich wäre glücklich und möchte dort bleiben.
Ich werde es so lösen, dass ich zurückziehe, wenn es so sein soll, dass ich eine Immobilie in der Heimat finde. Ich habe nur ein Baby und einen Hund; da ist es einfacher als bei schon größeren Kindern. Die Gründe Deines Mannes scheinen ehe angstgesteuert. Vielleicht kann man ihn überzeugen, es doch probeweise zu machen. Sollte es ganz schrecklich sein, dann zieht man eben zurück. Aber ohne den Versuch wird man es ja nie wissen, ob es nicht doch ein schönes Leben dort gegeben hätte.
Der Wunsch des älteren Kindes wäre mir zwar nicht egal, aber ich würde mich nicht davon leiten lassen. Deine Wünsche/Bedürfnisse sind doch auch wichtig.

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Es gibt Menschen, die nur glücklich sind wenn sie täglich aus dem Fenster den Kirchturm von Klein-Kleckersdorf sehen. Du scheinst dazu zu gehören. Aber für Dein Kind ist euer jetziger Wohnort Heimat.
Unterschätze das nicht. Wir haben unsere Tochter damals nur 15 km verpflanzt und sie wirft es mir nach 20 Jahren noch vor. Wäge es gut ab.

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Wie alt war deine Tochter bei dem Umzug? Das ist ja krass!

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Meine Tochter war 8 Jahre alt. Wir hatten neu gebaut und zwar in einem anderen Ort. Neue Schule, weg von der besten Freundin, die nur ein paar Häuser weiter wohnte. Meine Tochter behauptet heute noch, wir hätten ihr damals das Leben versaut. Sie hat wirklich sehr unter dem Umzug gelitten. Natürlich weiß keiner, ob die Freundschaft damals gehalten hätte und wie es auf dem Gym weitergegangen wäre. Mein Ältester kam mit dem Umzug gut klar. Aber alle Probleme, die in den folgenden Jahren kamen (inbes.Mobbing) führt sie bis heute auf den Umzug zurück.
Man übergeht oft die Wünsche der Kinder. Oder man denkt, sie würden in einer neuen Umgebung schon schnell Fuß fassen
Aber dem ist nicht immer so.

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Habt ihr die Möglichkeit für ein Leben auf Probe dort? In dem Ort wo ihr dann leben würdet.
Also die 6 Wochen Sommerferien in einer Ferienwohnung dort verbringen, den Alltag leben und schauen wie es echt damit geht.
Seid aber alle offen und versuche du es nicht den anderen schön zu reden. Danach könnt ihr gemeinsam reflektieren und seht die Sache vielleicht klarer.