Mythos Landfrauen? Etwas lange geworden 😊

Hallo zusammen, ich habe Mal eine vielleicht komische/außergewöhnliche Frage:

Ihr kennt ja sicherlich dieses klischeehafte Bild der perfekten Landfrauen. Sie bauen selber Gemüse an, kochen und backen die tollsten Sachen, habens Zuhause immer schön mit selbstgebastelter Deko aus selbstgesammelten natürlichen Materialien, kennen alle Hausfrauentipps, sind stark in der Gemeinde verankert, haben noch zig andere Hobbies und Wohltätigkeiten und trotzdem noch genügend Zeit für alles andere. Und ich muss zugeben mir gefällt das total 🙈😅 ich wäre wirklich auch gerne so eine Landfrau. Aber ich Frage mich wie das funktionieren soll?

Bis jetzt habe ich meine Freizeit hauptsächlich in meine Karriere gesteckt. Mittlerweile bin ich da sehr gefestigt. Nun bin ich schwanger, das Kind ist bald da, danach dann 2 Jahre Elternzeit und dann 2 Tage in der Woche wieder arbeiten. Ich freue mich so auf diese Zeit, da ich zwar gerne arbeite aber eben auch tausend andere schöne Dinge gerne machen würde, für die bisher die Zeit gefehlt hat. Durch die SSW hat sich meine Arbeitszeit schon vor dem Mutterschutz drastisch verkürzt und im Moment hab ich sogar noch viel Urlaub vor dem Mutterschutz.

Nun könnte man meinen, wenn plötzlich so viel Zeit da ist, all die Landfrauendinge tun zu können aber ich bekomme es einfach nicht auf die Reihe. Die Tage verfliegen nur so und irgendwie schaffe ich gerade Mal den normalen Haushalt. Klar beschäftige ich mich im Moment viel mit Babysachen aber ja auch nicht den ganzen Tag. Wollte mir Beete im Garten anlegen, hab auch alles nötige gekauft nur bin ich irgendwie nicht dazu gekommen. Das einzige was ich noch hinbekomme, sind neue Rezepte ausprobieren oder tatsächlich Mal einen Kuchen backen. Bin halt auch immer sehr müde, liegt vielleicht auch an der SSW.

Gibt es unter euch solche typischen Landfrauen? Und wenn ja wie schafft ihr das, organisiert ihr euch? Ein langer Traum von mir wäre es später mal einen kleinen Hof zu haben mit Hofladen, kleinem Café und so Sachen aber vielleicht habe ich auch eine zu verklärte Vorstellung 🤷🏼‍♀️

Mir geht's auch gar nicht darum eine perfekte "Hausfrau" zu sein. Hab auch kein Problem, wenn Mal was rumliegt, oder es auch Mal nur was schnelles zu essen gibt. Mir geht's eher um diesen Landfrauen Lifestyle. Hoffe ihr versteht was ich meine😊

Bin gespannt. Grüße 👋

Bearbeitet von Schroedi6
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Ich glaube, dass die typischen Landfrauen ihre Arbeit, als ihre geldbringende Tätigkeit, auf ihrem Hof verrichten. Und zumindest das Anlegen von Beeten und deren Pflege, ist ja dann schon der Job. Und je nach dem, wie der Hof angelegt ist, kann die Dekoration auch dazugehören. Und ja, diese Frauen haben in der Regel nie wirklich Feierabend. Und das Engagement im Dorfleben ist meist daraus entstanden, um dem Hof zumindest für ein paar Stunden den Rücken zukehren zu können. Unterm Strich täglich, auch sonntags, viel harte Arbeit.

Ich habe da auch keinen romantischen Blick drauf. Ich mag die klare Grenze zwischen Familie und Beruf und noch mehr liebe ich meinen Feierabend. Das alles hat die typische Landfrau in deiner Beschreibung nicht.

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Das mit dem verwischten Feierabend kenne ich nicht anders. Ich bin Lehrerin. Bis spät nachts noch Klausuren korrigieren oder am Sonntag was vorbereiten ist bei mir Standard. Dafür kann ich aber auch Mal ab mittags ins Freibad, wenn schönes Wetter ist oder in die Stadt bummeln oder im Garten werkeln. Hat alles seine vor und Nachteile

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Ich denke, man muss sich die Zeit dafür einfach nehmen.

Ich kenne eine Dame aus unserem Ort, die ist praktisch in jedem Verein und hat das Haus immer ganz toll mit selbst gebasteltem Kram dekoriert. Sie hat aber auch "nur" einen Minijob und keine kleinen Kinder mehr.

Tatsächlich hat aber auch ihr Tag nur 24 Stunden. Und wenn man mal ins Haus geht, sieht man das halt schon. Ich will nicht sagen, dass es verwahrlost aussieht aber auch eben nicht wie geleckt oder wie man es anhand der Außendeko erwarten würde.

Und ich würde jetzt tatsächlich schwanger oder mit neuem Baby tatsächlich auch nicht damit anfangen, zumal jetzt ohnehin der Herbst/Winter vor der Tür steht und da jetzt ohnehin nicht mehr viel zu reißen ist.

Es spricht ja nix dagegen eine Kleinigkeit anzufangen, z.B. beim Sparziergang Stöcke, Kastanien usw. zu sammeln. Aber jetzt mit Gewalt, in jedem Verein Mitglied zu werden, Beete anzulegen, die Außendeko zu basteln und noch sein eigenes Spülmittel aus natürlichen Erzeugnissen herzustellen, halte ich schon für etwas übertrieben ;-)

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Du sagst selbst es ist klischeehaft.
Wann hat deine "Traumfrau" Zeit für sich?
Mit Baby wird deine Vorstellung noch utopischer, außer dein Baby ist sehr genügsam und schläft viel.
Ich habe in der Schwangerschaft auch von selber einkochen fürs Baby geträumt. Dann kam der chronische Schlafmangel... 😄
Alleine aufs Klo oder ins Bad war schon Luxus pur.

Meine Mutter hat zum Teil das Leben gelebt das du beschreibst. Hausfrau, Kinder großer Garten.
Sie war in einer Radgruppe. Keine Rennen oder dergleichen, sondern gemütliche Ausfahrten. Das war ihr Ausgleich und Flucht zugleich.

Einen Hofladen zu betreiben ist intensive Arbeit.
Das geht nicht mal nebenbei mit Kindern.
Außer du bist ein Duracell Hase😜

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Oha, ich frage mich gerade wirklich, wie du auf genau dieses Bild gekommen bist. Instagram?

Ich kann dir nur raten, das Netz ist voll davon, schau dir Dokus über Landfrauen früher/heute an. Ich meine natürlich nicht instagram und co, sondern richtig ehrliche Dokus....mit echten Landfrauen und nicht die hippe Instascheinwelt.

Wende dich an den Landfrauenbund in deiner Gegend, da kannst du super rausfinden, wie Landfrauen heute leben. Vieles was du dir da vorstellst, das ist einfach Traditionserhaltung und Können weitergeben.

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"Oha, ich frage mich gerade wirklich, wie du auf genau dieses Bild gekommen bist. Instagram?"

Mein erster Gedanke war Rosamunde-Pilcher-Filme. So könnte ich mir das Leben auch gefallen lassen. 🙂

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Hallo!
Ich kenne die Landwirtschaft durch meine Familie, und dass was du beschrieben hast, gibt es nicht.

Entweder es wird sehr hart gearbeitet, im Stall und auf den Feldern, dann ist aber kaum Zeit für basteln, Hobbygärtnern und Dekoration. Oder es ist eine Hobbylandwirtschaft mit „Brotberuf“, kann ja auch der Mann sein, der das nötige Geld verdient. Und die Frau hat Haus, Garten, minijob und Kinder.

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Ja genau, so eine Hobbylandwirtschaft würde mir sehr gefallen. Meinen ursprünglichen Beruf würde ich gerne 2 Tage die Woche weiter machen, um finanziell abgesichert zu sein.

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Ich würde sagen, bei deinen typischen "Landfrauen" gab/gibt es immer eine Mutter, die die Kinder aufzieht und eine Oma, die den Türkranz flechtet und den Kürbis ausschnitzt ;-)

Wir haben als Kinder z.b. immer mit Oma Plätzchen gebacken. Und Oma hatte wunderschöne Tür-Deko.
Solange Oma aber kleine Kinder hatte, haben diese mit meinen Urgroßeltern Plätzchen gebacken ;-) Und Oma hatte neben Beruf und Kindern noch eine Putzfrau, die ihr zur Hand ging.

Ich will dich ja nicht völlig desillusionieren - aber der Zeitpunkt für Brot backen, Türdeko basteln und Beete anlegen könnte günstiger sein ;-)

Lern erstmal dein Kind kennen. Und warte ab, ob es gerne durch die Küche krabbeln mag, während du Brot bäckst. Ob es vielleicht friedlich im Garten Gänseblümchen rupfen mag. Oder ob es so zielstrebig an lackierten Stühlen und giftiger Akelei nagt, dass du keine andere Chance hast, als pausenlos sein Leben zu retten.
Man kann vieles nebenher machen. Aber leider, leider, kann man nichts davon planen, bevor die Kinder nicht mindestens in der Schule sind ;-)
Aber rückblickend geht auch das erstaunlich schnell ...

LG

Bearbeitet von O-Doolia
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Sei mir nicht böse, aber du klingst, als ob du zu häufig "Landfrauenküche" guckst.

Dass das meist Landwirtinnen sind, die ihren Job schon seit Jahren beruflich ausüben und die nötigen Kenntnisse, Ausbildungen, Disziplin und Organisationstalente haben ist dir schon klar, oder?
Mal kurz "auf Landfrau machen", weil es romantisch klingt ist etwas naiv und zu insta-lastig.
Ich kenne einige, dieser Frauen, die du da ansprichst. Aber glaube mir, du willst wahrscheinlich deinen Alltag nicht mit ihnen tauschen.

Du möchtest einen kleinen Hof bewirtschaften mit Hofladen und Cafè?
Welche Grundvoraussetzungen hierfür hast du denn?

Sorry, das erinnert mich etwas an die ganzen Auswanderer-Geschichten, die Boutiquen und Restaurants auf Mallorca eröffnen, obwohl sie nicht die geringste Ahnung von der jeweiligen Materie haben.

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ich musste schmunzeln, ich hatte das auch - und schiebs mal aktuell auf Deine Hormone...

Ich sass schwanger als Single bei meinen Eltern auf dem Dorf im Lockdown, hab mich dann entschlossen dahin zu ziehen und ausgebaut. Und die Hormone haben reingehauen.. Back aufm Dorf, backen, kochen, endlich mal die Rezepte ausprobieren, vll selbst Marmelade einkochen? Bei Sally mit zahlreichen Backutensilien eingedeckt, folge Torten-Gruppen auf FB, ich lese das örtliche Blättchen, um mitzubekommen, was so los ist etcetc..

Nun ja, die Kleine ist mittlerweile 3. Bin seit 2 Jahren zurück im Vollzeit-Job, Tochter im örtlichen Kindergarten. Ich routiere überall und würde mir wünschen, wenn der Tag 30 Stunden hätte.. Zur Torte musste ich mich zwingen, aber nur für den Kindergeburtstag. Ich hab kaum mehr Zeit für alles, Freundinnen treffen doch wichtiger als Marmelade einkochen.

Hey, wenn Du Bock hast, greif Dir 1, 2 Sachen raus und entdecke neue Hobbies ;-) Ansonsten kenne ich solche "Landfrauen" wie von Dir beschrieben nicht - entweder arbeiten sie in einem Betrieb (hier gibts viele Weingüter), und das ist ein harter Job. Oder sie sind Vollzeit-Hausfrauen, anstrengend mit kleinen Kids, im Schulalter dann tatsächlich auch mit etwas Zeit für alles, was Du so beschreibst.
Und trotzdem würde ich dafür nicht gerne meinen Job für eintauschen wollen!

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😅 wahrscheinlich spielen die Hormone da echt ne große Rolle aber es war schon vor der Schwangerschaft mein Traum, nur da hatte ich absolut keine Zeit für. Der Tag sollte echt 30 Stunden haben. Was von alldem hast du denn umgesetzt?

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Danke für eure Antworten 😊 vielleicht habe ich mich ein bisschen falsch ausgedrückt. Also mir geht es nicht darum Bäuerin zu werden aber eben auch nicht die "perfekte Hausfrau" zu sein. Sondern hobbymäßig einen eigenen Gemüsegarten zu haben, vielleicht ein paar Hühner, eben mehr selber zu produzieren, mehr und aufwendigere Sachen zu kochen auch zu backen, selber dekorieren aus selbstgebastelten Sachen etc.

Das alles macht mir Spaß und im Kleinen vereinzelt habe ich das auch schon getan, wenn ich mehr Zeit hatte (zum Beispiel im Studium habe ich viel gebastelt, war wie Meditation für mich 😅) also wäre das dann schon me Time.

Mein Bild habe ich nicht von Instagram aber das ist vielleicht guter Tipp um sich Anregungen zu holen 😃 ich schaue tatsächlich viel Reportagen und Dokus über das Landleben, weil es mich einfach interessiert. Auch lecker aufs Land 😄 und da bin ich immer sehr begeistert, wie schön es die Landfrauen machen und was sie auf den Tisch zaubern. Mir ist bewusst, dass Bäuerinnen einen harten Alltag haben und kaum Freizeit. Aber ich möchte ja auch keinen 30 Kühe und ewig Hektar Land. Wir leben auf einem ehemaligen Hof eher ländlich und haben eine großen, leider etwas lieblosen Garten. Es wäre einfach schön, das wieder ein bisschen aufleben zu lassen. Erfahrung zu sammeln, um dann eben irgendwann meinen Traum vom kleinen Hof Café zu verwirklichen. Ich werde in den nächsten Jahren nach dem Mutterschutz nur 2 Tage die Woche arbeiten gehen,nicht weil mein Mann so viel verdient, sondern weil ich damit genug verdiene, soviel, dass ich im Notfall selbst für mich und das Kind sorgen kann. Das ist mir wichtig und ich würde den Job auch gerne weiter machen aber eben nicht nur. Er macht mir Spaß, bringt gutes Geld aber es gibt eben noch mehr was mir Spaß macht und es bleiben dann noch 5 Tage in der Woche und irgendwann geht die kleine auch in den Kindergarten. Natürlich werde ich jetzt nicht das volle Programm starten, wenn sie frisch geschlüpft ist 😅

Ich glaube aber tatsächlich, dass ich im Moment, weil ich so viel Zeit habe, mir zu viel auf einmal vorgenommen habe. Ich war super motiviert jetzt endlich alles in die Tat umzusetzen 😂🙈 man sich erst langsam eine Routine aufbauen muss. Und mit der Erfahrung es auch immer leichter geht, weil man halt nicht mehr nachlesen muss, wie man was aussäen muss oder wie man dieses und jenes Brot backt.

Vielleicht meldet sich ja trotzdem noch jemand der so eine Art mini Hobbylandwirtschaft hat und kann etwas berichten.

Ach ja der Landfrauenverein im Ort ist super klein und irgendwie geht da nicht viel und es gibt wenig junge Leute. Sehr schade

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Hallo Schroedi,

ich glaube, ich lebe so ein wenig den Traum, den Du Dir vorstellst, zumindest ein bisschen…. Auf die Idee mich Landfrau zu nennen, bin ich aber noch nie gekommen. Das sind für mich auch eher Frauen, die das beruflich machen.

Wir haben ein wenig Grundstück, 9 Hühner, einen großen Gemüsegarten, Obstwiese, Beeren etc. In der Kirche engagiere ich mich auch, bin im örtlichen Sportverein…. Koche ein, Backe oft Brot, dörre und konserviere, trockne Tee und Kräuter, fermentiere, stelle Deo, Bienenwachs Papier etc. her. Das alles mache ich als Hobby und sehr gerne. Haus ist im Landhausstil eingerichtet, Garten mit Staketenzaun etc.
Basteln von Deko wie tollen Türkränzen gehört allerdings so gar nicht zu meinen Talenten 😂. Hier stehen die Blumen, Kürbisse etc. einfach so da.


Daneben arbeite ich aber auch in meinem ursprünglichen Job, 32 Stunden die Woche. Kind ist 7, fast 8 Jahre.
Für ein Hofcafe oder so, würden hier die Ressourcen aber bei Weitem nicht ausreichen.

Wie es dazu kam…. Und für Dich das Signal, dass das gar nicht so unrealistisch ist. 😊
Vor meiner Tochter haben wir in einer Wohnung gewohnt, Karriere stand für mich klar im Vordergrund und viel mehr Zeit gab es bei 60 Stunden Wochen kaum. Die kamen oft durch Geschäftsreisen zusammen. Landleben fand ich immer gut, komme vom Land, aber so bewusst wie Du, hätte ich das nicht formulieren können.

Mit Geburt unserer Tochter hat sich mein Leben total geändert. Ich bin zwar nach 8 Monaten wieder mit den 32 Stunden arbeiten gegangen, aber mit deutlich weniger Verantwortung und kaum Reisen. Von Landleben in dem von Dir beschriebenen Sinne keine Rede, mit Baby etc. waren die Prioritäten klar anders. Zusammen gekocht und gebacken haben wir aber schon früh, mit Lernturm.

Wir haben dann ein Haus gekauft und sind umgezogen. Vorher wurde auf dem Grundstück hier viel angebaut und liebevoll angelegt. Und da hat es mich gepackt, das wollte ich unbedingt erhalten und ausbauen.
Und dann habe ich mir über Jahre alles angelesen, experimentiert, falsch gemacht, aus den Fehlern gelernt… zu den oben beschriebenen Themen. Und noch viel mehr. 😉

Aber da war meine Tochter auch schon so drei Jahre und hatte Spaß daran mit zu machen. Im Garten buddeln, Lebensmittel verarbeitet und vieles mehr. Die jährlichen Küken und die Kartoffelernte sind immer noch Ihre Highlights.

Also, gib Dir Zeit und verfolge Deinen Traum Schritt für Schritt weiter. Auch wenn es bis Kindergartenalter vermutlich eher kleine Schrittchen sind 😇😇 und viele Träume.

Ich wünsche Dir alles Gute 🍀!

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Wow, das hört sich toll an und beruhigt mich, dass ich nicht völlig ubergeschnappt bin. Danke für deine Geschichte. Du hast völlig Recht. Es ist wie bei vielen im Leben: Schritt für Schritt mit Geduld und Ausdauer erreicht man seine Ziele. Und ich denke, wenn man es wirklich gerne und freiwillig (nicht, weil der Hof bewirtschaftet werden muss) macht. Ist das durchaus Zeit für sich und Balsam für die Seele 😊