Wir sind ja gerade auf Wohnungssuche, heute habe ich unsere Bewerbung bei einer Baugenossenschaft eingereicht. Mein Verlobter fand die Idee nicht so super, weil da wohl hauptsächlich Rentner und Familien mit geringem Einkommen wohnen und wir da gar nicht reinpassen. Es muss ja auch nichts bei der Bewerbung rumkommen, aber ich wollte die Möglichkeit zumindest nicht ausschließen. Was denkt ihr darüber?
Wie sind eure Erfahrungen mit Wohnungen von Baugenossenschaften?
Dann hat dein Partner relativ wenig Ahnung.
Ich habe, bis wir uns Haus der Schwiegereltern gezogen sind, ausschließlich in Genossenschaftswohnungen gelebt. Zum Glück habe ich Anteile. Die Wohnungen der Genossenschaft liegen von bis. Vom sozialen Brennpunkt bis ins nobelviertel.
Hier nimmt seit Jahren kaum noch eine Genossenschaft Mitglieder auf, deren Wohnungen sind beliebt. Meistens in gutem Zustand, mieten bezahlbar, feste Ansprechpartner (zumindest bei denen, in denen ich gewohnt habe).
Allein im letzten Haus, in dem ich gewohnt habe, hat von der Rentnerin, über eine alleinerziehende Mama zu uns (erst jung verheiratet, später mit Kind) bis hin zur Managerin bei Philips durch alle Schichten Menschen gewohnt.
Also nein, was dein Partner erzählt kann ich nicht bestätigen. Allerdings hätte ihr hier als externer Bewerber eigentlich keine Chance. Die Wohnungen sind in der Regel an Mitglieder vermietet bevor die gesuche überhaupt bei den nicht-Mitgliedern angekommen sind. Dem muss natürlich nicht überall so sein.
Das ist ja sehr interessant, danke für die Erklärung. Was ich aber nicht ganz verstehe ist, woher die Genossenschaften das Geld nehmen, die Wohnungen so günstig anzubieten. Also dass die in der Regel bezahlbar aber trotzdem in einem guten Zustand sind, passt für mich nicht zusammen.
Und wegen der Bewerbung, die Genossenschaft hat gerade 7 Wohnungen frei, 1 davon über unserem Budget, die anderen 5 nur für Personen mit Wohnberechtigungsschein, und die sind alle extra für Nichtmitglieder ausgeschrieben. Komisch eigentlich.
Was ich aber nicht ganz verstehe ist, woher die Genossenschaften das Geld nehmen, die Wohnungen so günstig anzubieten.
Über die Anteile (ähnlich wie Aktien) und weil sie teilweise auch staatliche Förderung bekommen. Das sind dann aber häufig die Wohnungen, für die man einen Wohnnerechtkgungsschein braucht.
Der Vorteil ist, dass du nicht plötzlich eine Eigenbedarfskündigung bekommst. Bei uns in München kann man sich nicht mal mehr dafür bewerben. Ich finde, dass du das super gemacht hast. Oder ist dein Verlobter reich und verdient super? Dann kann er ja lieber eine Wohnung kaufen.
Übrigens waren meine Nachbarn sehr gemischt, im Haus haben Rentner, Alleinerziehende und Familien gewohnt, wir hatten ein sehr gutes Verhältnis.
Danke für die Antwort. Es muss leider zur Miete sein und da hat die sehr gut ins Budget gepasst, vor allem weil auch in Toplage. Wenn die Nachbarn gemischt sind ist es ja gut.
du siehst es ja bei der Besichtigung auch auf dem Klingelschild
Ich wohne selbst in einer Genossenschaft. Aber hier handelt es sich um ein selbstverwaltetes Projekt.
Aber hier in den Genossenschaften gibt es alles mögliche. Arme und Reiche. Einige Gutverdiener bleiben in der Genossenschaft, weil es einfach sehr günstig ist. Teilweise kaufen sich zusätzlich eine Eigentumswohnung.
Ein befreundetes Pärchen ist in Heidelberg in eine Genossenschaftswohnung gezogen. Arm sind die beiden überhaupt nicht (ITler mit jeweils mind. 80.0000 Euro brutto im Jahr), aber der Wohnungsmarkt in Heidelberg ist halt sehr hochpreisig.
Andere Freunde in Heidelberg bei Privatvermietern haben jedes Mal, wenn es wieder möglich war, die absolut höchste Mietererhöhung bekommen. Da scheint mir eine Genossenschaftswohnung doch ein besserer Deal.
Aha, gut zu wissen. Gerade das mit den Mieterhöhungen ist wirklich ein Problem.
Bei uns machen alle einen großen Bogen um die Genossenschaftswohnungen, da es viele Probleme (Abrechnungen, Instandhaltung, Kontakt) gibt.
Da landet man nur aus purer Verzweiflung, bevor man auf der Straße sitzt. Und jeder sieht zu, das er da schnell wieder weg kommt.
Fürher war das mal anders, da waren die Wohnungen sehr begehrt....bis die Stadt sie verkauft hat. Nicht alles, was sich heute Genossenschaft nennt, ist auch noch eine.
Genau die Befürchtung hatten wir eben auch. Wir kennen niemanden, der in eine Genossenschaftswohnung ziehen will, deswegen kam das bisher als Option gar nicht in Frage. Und wir reden jetzt auch von einer sehr kleinen Universitätsstadt mit wenig Gutverdienern, nicht Hamburg oder München, wo ja auch viele Reiche leben.
Es geht gar nicht mal um die Bewohner, es geht um den Wohnraum.
Bei uns sind viele Gebäude dabei, die noch unter dem alten Genossenschaftsnamen laufen, aber schon längst verscherbelt wurden. Die neue Verwaltung/Eigentümer sind da das Problem.
Wenn man die Stadt gut kennt, dann weiß man eigentlich wo man hinziehen kann, bzw es lieber lassen sollte....sofern man überhaupt die Wahl hat.
Da hat dein Partner aber ganz wenig Ahnung ...
Unsere zweite Wohnung war von einer Baugenossenschaft.
Wir mussten nachweisen, dass wir das 3! Fache Einkommen von der Miete haben. Die Wohnungseinheiten waren sauber und gepflegt und bunt durchgemischt.
Verarmte Rentner? Familien mit geringen Einkommen? Gab es zumindest bei uns nicht, die hätten die Wohnung gar nicht bekommen.
Es ist sicher, Wohngebietsabhängig. Wir haben damals direkt in der Innenstadt gelebt.
Aber selbst wenn wir Familien mit geringen Einkommen dort gelebt hätten, macht es diese nicht zu schlechten Menschen und Rentner gab es genau zwei bei uns im Eingang und die waren total lieb.
Dein Verlobter sollte dringend seine Anschauung bestimmter Personengruppen gegenüber bedenken.
Schlimm, wenn man Menschen schon abstempelt, weil sie keine 8K im Monat haben.
Danke für deine Antwort! Warum so viele falsche Schlüsse über unsere Gedanken ziehen weiß ich nicht, es ging uns darum, dass bei Nachbarn die viel zu Hause sind, höheres Streitpotential besteht. Vor allem wenn die da schon 10, 20 Jahre leben und wir plötzlich das neue junge Paar sind. Aber wenn Genossenschaftswohnungen so verbreitet und beliebt sind, machen wir uns wohl ganz umsonst Sorgen
Warum sollen die Nachbarn viel zu Hause sein? Das sind normale Leute vom Handwerker bis zum Bänker, die alle arbeiten und keine Zeit zum rumgammeln haben. Ihr habt ganz schöne Vorurteile, dabei stimmt kein einziges davon.
Weiter unten berichte ich dir von der Genossenschaftswohnung in Hamburg Blankenese. Die bekam ich nicht, aber ich zog kurze Zeit später in einer Wohnung der städtischen Baugesellschaft. Keine Genossenschaft aber da in öffentlicher Hand, trotzdem günstig. Auch da waren wir ein gut durchmischtes Klientel und die Wohnung lag zentral im beliebten In-Viertel mit vielen Bars und Kneipen.
Auch die Wohndauer ist wie bei jeder anderen Wohnung gemischt. Meine Vormieter haben so lange dort gewohnt, bis sich Nachwuchs ankündigte. Dann wurde die 2-Zimmer-Wohnung zu klein. Ich wohnte 4 Jahre dort, bis ich mit meinem Mann zusammenzog und mein Nachmieter war ebenfalls ein Single, der dort so lange wohnen wird, bis er eine Freundin hat, mit der er zuammenzieht.
Packt eure Vorurteile wieder ein. Sie stimmen nicht.
Ich selber wohne in einem Haus der Bundesanstalt für Immobilien, aber um mich herum sind lauter Genossenschaftshäuser mit größtenteils frisch renovierten Häusern/Wohnungen. In den Wohnungen findet man von einem jungen Arzt bis über Familien mit Kindern, alleinstehenden jungen Leuten sowie Rentnerpaaren wie auch alleinstehenden Rentnern alles - und das ist schon seit zig Jahren immer durchmischt.
Es kommt ja auf die WohnGEGEND an, finde ich, welche Leute da wohnen.
LG Moni
Dein Freund hat keine Ahnung. Bei uns in Hamburg sind das die beliebtesten Wohnungen, weil sie vergleichsweise günstig sind und es sie trotzdem in jedem Stadtviertel gibt.
Als ich damals eine Wohnung suchte, war eine Genossenschaftswohnung in Blankenese im Netz drin. Wenn du dich nicht auskennst - Blankenese ist das Reichenviertel in Hamburg mit einer sehr hohen Millionärsdichte. In mitten der schicken Villen stand ein normales Mehrfamilienhaus mit drei Hauseingängen und drei Stockwerken, also kein großer anonymer Block.
Leider waren als ich 10 Minuten vor Beginn ankam schon ein paar hundert Leute da. Es ging zu wie im Taubenschlag und alle stürzten sich auf den Mann von der Genossenschaft. Ich habe die Bewerbung dann gelassen, weil ich mir bei 300+ Bewerbern eh keine Chancen ausmalte.
Aber so viel dazu, die Wohnung wolle keiner haben oder seien Wohnungen für sozialschwache Leute.
Also wir wohnen (hier in Hamburg) in einer Genossenschaftswohnung und irgendwie seh ich uns alle jetzt mit ganz anderen Augen...😶
Stimmt, Rentner wohnen hier echt total viele...und ansonsten einfach "ganz normale Menschen" dachte ich...?
Ich fühle mich unter ihnen eigentlich ziemlich wohl, weil es vielfältig gemischt ist. Von Rentner, bis jung, von "asi" und "laut", bis "hochnäsig und um 22 Uhr muss Ruhe sein". 😂 Hier gibts alles.
Und genau gegenüber ist ein Neubau (glaub keine Genossenschaft)...ich habe echt keine Ahnung, aber mir kommt es so vor, als sehen dort alle gleich aus, sind alle gleich alt und alle komplett GLEICH im Verhalten, irgendwie leicht abgehoben und hochnäsig. Ich glaube, ich würde mich da gar nicht wohlfühlen. Dafür bin ich irgendwie zu Multikulti drauf. Und habe auch multikulti Background.
Wenn ihr euch für was besseres haltet, bekommt ihr hoffentlich die Wohnung auch nicht.
Ich liebe unsere wunderschöne große 4 Zimmer Wohnung, extrem schön geschnitten und mit tollem Charme und 2 großen Schwenktüren. Und das nur für 800 EUR. Bei Einzug nur 700 EUR.
Und übrigens bekommen wir für die Wohnung immer total nette Komplimente, wie schön die ist.
Ich freu mich. 🤗
Ich werde um meine Wohnung auch beneidet😎 (Genossenschaftsbauweise). Schöne große Wohnküche, richtig bequem großes Bad mit drei großen Fensterflügeln, große Gartenfläche, wo wir uns Kräutergarten, Blumenbeet und tolle Sitzgruppe eingerichtet haben, 3(!) Keller und eine Bühne als Stauraum. Das Haus ist so alt, dass es im Sommer wunderbar kühl ist und im Winter schön warm wird. Dicke Wände sind Klasse.☺
Über die Miete schweige ich, sie ist ein Traum und ich hoffe, noch lange hierbleiben zu können. Nachbarn: eine Rentnerin wie ich, ein Mädel mit 22, bin von ihr fast adoptiert als Mamaersatz und eine eriträische Familie, wo kürzlich ein zuckersüßes Baby kam; habe die Mutter zur Entbindung gefahren.
Einfach nur toll 👍
LG Moni
Ich weiß es ist schon fast ein Monat her. Aber falls du mal ausziehen solltest, sag mir bitte Bescheid 😂. Wir hoffen grad das bei uns in der Genossenschaft ne 4 Zimmer Wohnung für uns dabei ist im Neubau der nächstes Jahr fertig wird. Aber ich gehe nicht davon aus das wir so wenig bezahlen wie ihr 🥲 da hast du echt nen geilen schnapper