Ich habe fotoalben, die meinem verstorbenen Vater gehört haben. Teilweise sind auf den Bildern aber Leute drauf, wo ich gar nicht weuss, wer das ist. Jedenfalls keine Verwandten oder (meine) Freunde. Es sind keine superalten Bilder, eher so 60-30 Jahre alt.
Bin mir etwas unschlüssig, ob ich die Alben behalten soll oder nur die Bilder, die mir etwas bedeuten. Wie würdet ihr an meiner Stelle entscheiden?
Was würdet ihr mit den Fotos machen?
1
Ich würde das behalten, an dem dir was liegt bzw was vielleicht irgendwann für die Erinnerung deiner Kinder (?) wichtig sein kann.
Sprich Bilder von Personen, die du auch kennt, vielleicht Sehenswürdigkeiten, wo der Papa immer die gleiche Anekdote zu erzählt hat. Den Rest würde ich entsorgen.
Wir haben das bei meinen Großeltern ähnlich gemacht. Ich habe die Bilder, die wir behalten haben wieder in zwei der alten foroalben sortiert, weil ich so das Gefühl hatte, noch etwas mehr von den beiden behalten zu können (auf diesen kitschigen Part, kann man natürlich verzichten. 🙈)
2
Niemals nie würde ich Bilder weg schmeißen. Auch nicht von Fremden. Hab noch ein Bild eines fremden Kindes in irgendeiner Schublade. Im gebraucht gekauften Auto gefunden.
Ich würde sie also komplett behalten. Wahrscheinlich würden sie einfach nur auf dem Dachboden liegen. Aber wieso das so ist weiß ich nicht. Bestimmt ein Aberglaube der mir frühkindlich eingeprägt wurde 😅
3
Falls Platz irgendwo da ist, würde ich alles wie es ist behalten. Dein Vater hat die Alben so zusammengestellt, wie sie sind.
Wir haben beim Ausräumen unseres Elternhauses Postkarten, die unsere Mutter in der Jugend an Leute geschrieben hat, die wir nicht kennen, weggeworfen. Das war keine grosse Literatur, keine Zeitzeugendokumente. Eher so „hier gibt es Schokolade - hier ist’s prima. Viele Grüße aus xyz“. Ich bereue das, Platz hätte ich genug. Aber damals in diesem Geräume nicht lang nach dem Tod, da waren wir uns alle einig, dass es weg kann.
5
Solche Reuegedanken in diesem Zusammenhang kenne ich gut. Mir fallen auch noch mehr als ein Jahr nach endgültigem Ausräumen wieder Gegenstände ein, die ich doch gerne aufbewahrt hätte aus dem Haus meines Vaters. Aber zum Zeitpunkt war es eine emotionale Ausnahmesituation. Man muss Entscheidungen treffen und hat ja auch nicht ewig dafür Zeit, wenn das Haus eben leer werden muss. Ich hätte mir gewünscht, dass es da Unterstützung dafür gibt (also emotionale, über einen Entrümpler hinausgehend). Ich fand das eines der härtesten Dinge die ich je tun musste im Leben (in einem Leben, in dem auch schon viele andere belastende Dinge geschehen sind).
11
Ja, emotionale Ausnahmesituation trifft es gut und dazu dieser Drang, dass das Haus endlich leer ist . Wir haben schon auch mal Lachen können bei manchen Fundstücken, aber insgesamt einfach wahnsinnig anstrengend. Wir hatten das Glück mehrere Geschwister zu sein. Als Einzelkind muss es nochmal deutlich belastender sein
Bearbeitet von Augusta88
4
Das würde ich auch in der Gesamtheit aufbewahren, allein schon, weil sie vielleicht Deinem Vater etwas bedeutet haben. Es wird wohl nicht massiv Platz wegnehmen.
Mein Vater ist auch gestorben. Das ganze Entrümpeln empfinde ich nun auch mehr als ein Jahr nachdem wir das Haus aufgelöst haben noch schlimm. Ich habe leider sehr wenig Persönliches bzw. emotional Wertvolles gefunden. Viele Dinge ohne emotionalen Bezug, z.B. sehr viele Bücher und Infobroschüren von Reisen. Die wenigen Fotos die er hatte, habe ich deswegen gesamtheitlich aufgehoben.
6
Meine Eltern hatten auch viele Fotoalben und sehr viele Dias.
Die Dias hat man nie mehr angeschaut, weil man auch das ganze Zubehör dafür braucht.
Ich habe rigoros ausgemistet.
Weggeworfen habe ich Fotos von Blumen, Tieren , Landschaften, Urlaubsbilder ohne Leute drauf, Fotos von Menschen, die ich nicht kenne. Unscharfe Bilder, doppelt und dreifache.
Im Wesentlichen sind Fotos geblieben, auf denen meine Eltern drauf sind, Verwandte, Fotos von den Häusern und der Wohnumgebung.
Ich denke auch schon daran, mit welchen Fotos meine Kinder noch etwas anfangen können.
Die ausgesuchten Dias haben wir entwickeln lassen und als Fotoalbum angelegt.
Wenn du dir unsicher bist, behalte die Alben noch.
Weggeworfen ist schnell.
7
Hast Du Platz? Oder bist Du ein Minimalistischer Mensch?
Meine Schwiegereltern haben ihr Leben lang nix weg geworfen, -- manchmal war das gut, andererseits gleicht deren Scheune+Speicher einer Messi-Höhle. -- Sogar der Kinder-Schreibtisch meines Ehemannes steht bei denen noch auf dem Speicher und ist 2mal mit umgezogen. Sie hat auch alte Kindertassen noch, -Fotos sowieso etc... --- so ist sie halt und sie würde emotional niemals was weg werfen.
Ich bin da anders. Ich mag es Minimalistisch, - ich finde so Aufbewahrungsdinge "aus Prinzip" furchtbar. Ich würde die Fotos vermutlich einer Tante geben, die eher im gleichen Alter war als der Papa und sie kann vermutlich mit vielen Menschen auf den Fotos sogar was anfangen.
Aber was soll ich damit? -- ich hab einpaar wenige Fotos von meinem Papa. -- ich brauche keine ganzen Alben voll.
Von meiner Oma hab ich 2 Vasen und ein Nähkästchen behalten, die ich aber auch benutze. -- alles andere Persönliche habe ich anderen überlassen und hätte es niemand anderen gegeben, auf den ich es hätte abwälzen können, dann hätte ich es tatsächlich weg getan.
Jeder so wie er tickt. - Wegwerfen würde ich aber "Fotos" auch nicht, weil sie irgendjemandem ja was bedeuten könnten, nur mir nicht. -- also würde ich es einer Cousine/Tante geben. -- soll die damit später machen, was sie für richtig hält.
Bearbeitet von tr357
8
Gibt es vielleicht Tanten / Onkel / Geschwister oder andere Verwandte / Bekannte, die dir sagen könnten, wer das auf den Bildern ist? Falls ja, würde ich sie fragen und ihnen evtl. auch Bilder schenken (wenn sie sie haben wollen), die dir nichts bedeuten, aber ihnen vielleicht schon.
Wenn du nur noch alleine bist und keine Verwandten mehr da sind, die dir sagen könnten, wer das ist, würde ich vermutlich nur Bilder behalten, die mir etwas bedeuten.
Wenn du aber unsicher bist, dann räume die Alben in eine Kiste, schreibe das heutige Datum drauf und programmiere dir für genau in einem Jahr eine Erinnerung ins Handy.
Wenn du die Fotos bis dahin nicht vermisst, können sie weg. Wenn ja, dann behalte sie.
9
Ich würde die Fotos, die mir nichts bedeuten abfotografieren bzw. einscannen und digital abspeichern, sollte da jemals jemand wieder Interesse daran haben.
Aus den schönen Fotos, die dir etwas bedeuten oder mit denen du dich an deinen Vater erinnern möchtest, würde ich ein neues Album machen und den Rest entsorgen.
Digitale Kopien hast du dann ja.
10
Hallo,
Unser Opa hat viel fotografiert und einen ganzen Schrank Fotoalben hinterlassen. Er hat sie nicht nur mit Fotos gefüllt, sondern auch mit Eintrittskarten, getrockneten Blumen, Prospekten, Postkarten und Texten.
Er wurde verbrannt und seine Asche der Ostsee zugeführt. Wir haben seine Fotoalben auch irgendwann verbrannt und die Asche in die Ostsee gestreut. So sind sie irgendwie bei ihm, er hat so viel Zeit daran gearbeitet.
Viele Grüße
lilavogel