Vermeidbarer Lärm

Bisher habe ich uns für recht angenehme Nachbarn gehalten. Wir feiern keine Partys, wir hören keine laute Musik und dank Kindern sind wir um 21 Uhr im Bett.

Dennoch haben wir am Mittwoch ein Gespräch mit dem Nachbarn unter uns. Auf dieses Gespräch würde ich mich gerne vorbereiten, um zu prüfen, ob das bild, was ich habe einigermaßen stimmig ist.

Wir wohnen in einem 3 Parteien Altbau. Wir sind als letztes mit einem Kind und einem Hund, auf Empfehlung des Nachbarn unter uns, eingezogen. Das Haus ist ungedämmt und wir hören von oben und unten alles. Das wurde uns vom Nachbarn unten vor Einzug auch mitgeteilt. Da wir nicht lärmempfindlich sind, ist uns das egal. Nach Einzug stellte sich heraus, dass der Mieter unter uns zeitweise recht laut Musik hört. Nicht meine Musik, laut, aber das gehört dazu.

Nun ist mein Kind größer geworden, ich habe noch ein zweites bekommen und der Nachbar unter uns hat einen Lebensgefährten, sodass nun unten keine Musik mehr gehört wird. Nun sind wir zu laut.

Unser Tagesablauf sieht so aus: 5.40 stehe ich auf, gehe duschen. Um kurz nach 6 gehe ich lit dem Hund raus, um 6.30 zur Arbeit. Die Türen sind alle super laut. Selbst wenn wir die Klinken drücken und die Türen mit dem Schlüssel zuschließen, poltert und scheppert es. Der Hund bellt nicht und wird an kurzer Leine durchs Treppenhaus geführt.

Um 6.30 steht mein Mann auf, geht duschen, ein Kind läuft ins Badezimmer, von da in die Küche, bekommt Müsli, isst es. Um 7 wird das zweite Kind geweckt, was dann schon lauter wird. Die Kooperationsbereitschaft ist meistens nicht da. Wenn mein Mann ihn versucht sozialverträglich anzuziehen, dreht während dessen das zweite Kind möglicherweise frei und rennt hin und her. Um 7.30/7.40 verlassen die drei das Haus. Natürlich mit ordentlich Gepolter im Treppenhaus.
Danach ist er arbeiten. Der Hund schläft. Wenn es klingelt zuckt der Hund mit einem Ohr. Er bellt im Haus nicht. In der Zeit läuft eine Waschmaschine und ein Trockner.

Um 14.15 beginnt mein Mann die Kinder einzusammeln. Er zieht sich an und fährt los. Frühestens um 15.30 sind sie wieder da. Natürlich geht es dann mit Gepolter durch das Treppenhaus. Oben wird gegessen, es ist also Ruhe. Danach gehen wir also entweder noch einmal raus oder die Kinder spielen.

Um 17.30 gibt es Abendbrot (Ruhe), danach gehen die Kinder baden (Ruhe) und um 19 Uhr beginnt die Abendroutine mit Umziehen, Sandmännchen schauen. Dabei kommt es noch einmal zu Protest der Kinder, aber in der Regel kein Geschrei. Sie laufen mal weg, lachen und kommen dann doch zurück.
Um 20.30 schlafen sie. Mein Mann geht mit dem Hund raus und um 21 Uhr bin ich im Bett.
Um 19 Uhr wird der Geschirrspüler angestellt, damit er bis 22 Uhr durch ist.

Nachts kommt es durchschnittlich 1-2x für 5 Minuten zu Lärm, weil eines der Kinder schreit. Das nervt uns auch.

Die Kinder spielen in der Wohnung wie folgt: Puppe, die auch mal weggeworfen wird, Lego und Duplo, was aber in der Regel nicht ausgekippt oder in den Kisten durchwühlt wird, sie hüpfen auf einer Matratze (nie auf dem Boden) oder klettern ohne jedoch runter zu springen. Wo sie laut sind, ist wenn sie mitsingen oder sich freuen.

An welcher Stelle können wir Lärm einsparen? Die Kinder sind 2 und 3. Ich müsste ganztägig ermahnend hinter ihnen her sein, aber selbst dann lässt es sich nicht verhindern, dass sie kleinkindartig los sprinten oder vor Freude quietschen. .Sie hämmern nicht gegen Böden, Möbel, Türen oder Heizkörper. Sie fahren kein Bobbycar und werfen nicht mit Bällen.

Nun habe ich mir einen Lautstärkemesser runter geladen und bin einigermaßen entsetzt. Selbst wenn ich im Bett liege und nichts mache, habe ich Werte über 35 DB. Wenn die Mieterin über uns staubsaugt kommt es bei uns mit 60 DB an. Auch wenn die Scheiben klirren, wirkt es auf mich nur wie ein Hintergrundgeräusch.
Heute morgen hatten die Kinder, während sie angezogen wurden, also eine eher laute Tätigkeit, einen Durchschnitt von 65 DB. Ist das dann wirklich schon zu laut?

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Das Problem seid nicht ihr, das ist das Haus selber.

Spendier dem Nachbarn mal ein Stück Kuchen und lade dich selber bei ihm ein. Dann kannst du hören, was bei ihm an Geräuschkulisse ankommt.

Mein Nachbar war entsetzt, wie laut das alles in meiner Wohnung war....ich dachte, das seine Kids da alles auf links drehen, dabei haben sie ganz normal gespielt....darüber war ich dann wieder entsetzt. Wir waren also beide über die Hellhörigkeit unserer Wohnungen komplett entsetzt.

Der Trockner meines Nachbarn hat mich in den Wahnsinn getrieben. Meine Dusche klang, als wenn ein Regenschauer über seinem Bett niedergeht und mein hund klang wie eine Horde Dinos, wenn er sich an seinem Platz kratzte.

Und dann haben wir uns hingesetzt und einfach Dinge besprochen, viel ausprobiert um Abhilfe zu schaffen. Der Trockner kam zB auf eine Matte, die einen großen Teil der Geräusche schluckte. Mein Hund hat einen anderen Platz bekommen. Und noch vieles mehr.
Keiner von uns hat sich daneben benommen oder war laut....wir haben da alle ganz normal gelebt. Aber, das Problem war da und as haben wir veruscht gemeinsam zu minimieren.

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Danke für deine Erfahrungen! Wenn es so behebbar wäre, würde uns das freuen .

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In deinem Text lese ich nichts heraus, was über normale Alltagsgeräusche einer Familie mit Kindern (und Hund) hinausgeht. Auch die Uhrzeiten sind für mich human - da kommt oder geht niemand mitten in der Nacht, duscht nach der Nachtschicht oder lässt über Nacht Geschirrspüler und Waschmaschine laufen. Alle Geräusche, die du aufzählst, sind keine Lärmbelästigung und somit kein Grund für eine Beschwerde.

Aus welchem Grund soll denn das Gespräch zustande kommen? Hat sich der Nachbar beschwert?

Du machst dich im Moment ziemlich verrückt und untersuchst im vorauseilenden Gehorsam alle möglichen Geräuschquellen, ohne dass du weißt, was den Nachbarn überhaupt bedrückt. Warte das Gespräch doch lieber mal ab und hör dir an, WANN und WELCHE Geräusche stören. Erst dann würde ich überlegen, ob und wie ich diese Geräuschquellen beeinflussen kann. Vorher verzweifelt mit einem Lautstärkenmesser durchs Haus zu schleichen, um den perfekten "Mäuschen-Modus" zu finden, ist doch wirklich albern, findest du nicht?

Das Haus wird seinen Beitrag dazu leisten, dass alles lauter klingt und stärker übertragen wird, aber das kannst du nicht ändern, sondern nur der Hausbesitzer. Um die Geräusche generell zu dämmen, helfen zunächst mal alle Materialien in der Wohnung, die Schall schlucken: Teppiche, Vorhänge, Holzmöbel ohne Glas, Pflanzen, volle Bücherregale, ausladende Polstermöbel, Bilder an den Wänden usw. Stehen Radio oder Fernseher an einer Innenwand, vielleicht sogar an einer nicht tragenden? Das kann auch verdammt laut werden, da der Schall durchs Mauerwerk läuft und überall zu hören ist.
Hier wäre es möglich, mal durch die Wohnung zu gehen und zu schauen, ob man noch etwas optimieren kann.

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Der Anlass ist mir nicht ganz klar. Die Partei über uns ist immer genervt, wenn sie uns sieht, so mit Augenrollen. Da kam es zu einer Beschwerde, weil wir gerne ein Anzeigeblatt hätten und daher den „Keine Werbung einwerfen“ Sticker entfernt haben. Die Hausgemeinschaft war darüber informiert. Dann wurden einmal drei Blätter eingeworfen und sie hat sich über die Umweltverschmutzung in unserer WA-Gruppe echauffiert. Das fand ich lächerlich und vorgeschoben, zumal wir das Altpapier entsorgt hatten.
Direkt danach kam der Gesprächswunsch der Partei unter uns auf. Direkt an uns gerichtet. Wir haben mehrere Terminvorschläge unterbreitet, die vom Untermieter kurzfristig abgesagt wurden. Das zog sich über 4 Wochen hin und es kam nichts mehr. Gestern wurden wir dann im Hausflur abgefangen und es wurde wieder um ein Gespräch gebeten. Dies soll nun Mittwoch stattfinden. Und ich finde es so zum kotzen: Wenn sie es immer wieder absagen, kann es nicht so dringend sein, oder? Wieso dann urplötzlich wieder? Drei Jahre wurde gesagt, dass es schön wäre wieder Leben im Haus zu haben und, dass die Kinder nicht stören. Daher bin ich gerade echt angesäuert und gehe vorsorglich in eine Abwehrhaltung, denn ich bewege mich die letzten vier Wochen schon nur noch auf leisen Sohlen, weil ich nicht weiß, was wir urplötzlich anders machen.
Insgeheim denke ich, dass die über uns sich an den unter uns gewendet haben und nun ein Stellvertreterkrieg ausgetragen wird. Und der Gedanke, dass sich zwei Parteien gegen uns verbündet haben, fühlt sich bescheiden an.

Die typischen Sachen zum Schallschutz haben wir angewendet. Die Böden sind mit Teppich belegt, es gibt Vorhänge, Bilder, Textilien,..

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Hey ihr müsst gar nix einsparen und seid dem Nachbarn definitiv keine Rechenschaft schuldig.
Kinderlärm ist Zukunftsmusik sagt man so schön. Da müssen die Nachbarn durch. Ihr seid ja quasi über den Tag gar nicht da und nachmittags / abends sind Geräusche in Miethäusern normal.
Ich arbeite übrigens für einen großen Vermieter und euch werden auch sowieso keine Konsequenzen drohen. LG

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Danke für deine Einschätzung!

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Das Problem seid nicht ihr, denn das sind alles normale Alltagsgeräusche.
In so einem Altbau ist es halt so und entweder er wird bewohnt von Menschen, die sich damit arrangieren oder es sind die falschen Menschen. Leider.

Klar: bessere Türen, mehr Teppiche etc.. helfen ein wenig (z.b. ist es in RÄumen ohen Bilder/Vorhänge/Teppiche tatsächlich lauter als wenn mehr Zeug + SToff im Raum ist -- sogar Kissen vom Sofa entfernen kann einen Hall erzeugen - evtl. könnt ihr ja mal kucken, was ihr so in der Wohnung habt: Minimalistisch, glatt ist super schallträger).
Aber wenn man nicht miteinander klarkommt, ist das in so Altbauten echt ein Problem und ja klar: sowas wie nicht super leise, aber doch normal mittellaut Musik hören sollte ja auch noch zum normalen Leben gehören dürfen oder normlae Alltags- und Kindergeräusche, - aber stört eben die Nachbarn. -- schwierig, weil das alles normale Alltagsgeräusche sind. Meist muss sich da jeder auf BEIDEN Seiten hier und da arrangieren. -- für mich wärs nix, vielleicht sind eure Nachbarn auch so oder es nicht gewöhnt?

Familiengeräusche sind mir egal, aber wenn ich mir vorstelle, ich müsste nachbarn immer so hören, wie ich hier im Altbau meine eigene Familie höre: furchtbar. - aber da ist eben das Haus das Problem und wenn Eure neuen Nachbarn eben überempfindlich sind oder es eben bisher nie gewöhnt waren, dann ist das halt echt blöd.

Sich da im Gespräch mal beide Seiten nüchtern und ohne Emotionen vorzutragen kann helfen, nämlich, wenn sie sich über Euch beschweren, dann erzählt mal, was ihr alles so von ihnen hört evtl. sogar auch ein paar Gesprächsfetzen, sodass sie merken, es ist das Haus und nicht wirklich "ihr" als übermässige Lärmmacher. -- Gilt für beide Seiten. Wenn sie erkennen, was ihr alles von denen hört, könnt ihr euch im Gespräch sicher gut einigen und über die Zeit weg halt gewisse Durchzugsohren antrainieren.

Bearbeitet von tr357
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Du bringst es auf den Punkt: Wir sind nicht laut, aber neben uns wohnen würde ich auch nicht wollen. 😉

Sämtliche Schallschutzsachen haben wir, denke ich, gut umgesetzt. Jeder Raum ist zusätzlich mit Teppichen ausgelegt usw.

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Für mich hört sich‘s okay an und ich würde höchstens gucken, ob ich Waschmaschine und Trockner ein bisschen später laufen lasse, falls das möglich ist und Nachbarn um die Zeit vermutlich noch schlafen.

Sonst Verständnis signalisieren für das, was nervig, aber unvermeidbar ist (früh raus, Kinder schreien nachts), aber klar machen, dass man schon die meistmögliche Rücksicht nimmt und das leider nicht zu ändern ist.

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Danke für deine Rückmeldung. Die Geräte laufen gegen 9/10. Da sind alle schon auf. 🙂

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Dann sehe ich überhaupt keinen Grund, dich zu rechtfertigen oder etwas zu ändern.

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Die könnten mich mal gern haben. Sowas liebe ich ja: sich selbst erst lärmmäßig ausleben, wie es einem passt und wenn sich dann die eigenen Umstände ändern, sollen die anderen sich selbstverständlich anpassen.

Liebe TE, auf die Vorwürfe würde ich gar nicht eingehen. Das was du beschreibst ist einfach Alltag. Da kannst du wenig ändern und damit müssen die Nachbarn leben. Ob es ihnen passt oder nicht.

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Habe das alles durch, jede Facette.

Höflich bleiben, sachlich bleiben und Dein volles Verständnis bekunden. Versprich ihnen aber nicht, dass es wesentlich besser wird, denn dann werden alle enttäuscht sein. Egal was Du tust und wie sehr Du Dich nach ihnen richtest, es wird den Nachbarn nicht reichen. Wenn sie euch hören werden sie genervt sein, ist nicht änderbar.

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Danke für deine Erfahrung! Nichts zu versprechen ist ein guter Tipp, den ich meinem Mann mitgebe.

Mich ärgert einfach, dass er wusste was er sich ins Haus holt.

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Meine erste Wohnung war damals auch ein Altbau. Was man wirklich immer gehört hat, war die Dusche. Das ist mir auch bei deinem Beitrag als erstes aufgefallen ist. Morgens um halb sechs von der duschenden Nachbarin geweckt und werden, würde mich auch stören. In vielen Mehrfamilienhäusern ist dies zwischen 22Uhr und 6Uhr verboten. Allerdings weiß ich natürlich nicht, ob deine Nachbarn davon etwas mitbekommen.

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Ist aber eigentlich nicht rechtens, dass zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr nicht geduscht werden darf. Das würde ja viele Menschen diskriminieren, die nicht die Standard-Arbeitszeiten haben. Man soll es halt nicht in die Länge ziehen.


An die TE:
Was ich dir dringend raten möchte: da selbstsicherer werden. Alles was du beschreibst, klingt reflektiert und durchdacht. Der Rest ist einfach das Gebäude.

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Die Frage war, wie sie Lärm vermeiden kann und duschen kann in einem hellhörigen Haus sehr laut bei den Nachbarn ankommen.
Bei ihr geht es um Gewohnheit, nicht um wirkliche Notwendigkeit morgens um halb sechs zu duschen.

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Mir tut dein Text irgendwie schon fast einwenig leid.

Hey, ihr führt ein ganz normales Familienleben. So blöd es ist, aber da müssen die Nachbarn unter euch mit leben.


Bei uns ist es ähnlich. Unser Nachbarn sind genervt "von vor allem den Alltagsgeräuschen unseres 1 jährigen". Und ja, seitdem ich nochmal Mutter geworden bin, wird mir tagtäglich nochmal vor Augen geführt, wie laut 1 jährige sind! Man kann es aber nicht ändern.
Letztens habe ich auch nicht doof geschaut, als mein kleiner einen Wutanfall hatte und beim schreien 50 mal ganz doll und schnell auf einer Stelle getrampelt ist und von unten irgendwie ein Geboller kam. Das tut einem in dem Moment irgendwie als Mutter weh.
Allerdings haben diese Nachbarn selbst 2 laute Kinder und Tiere und leben ja selbst nicht leise. Nur haben die das Glück, das es hier oben nicht so ankommt, wie unser Leben bei denen.

Ja, sorry... aber ich halte die Ruhezeiten ein und gut ist.


Was ihr vielleicht machen könntet, euch für einen kompletten Teppichboden entscheiden. Es gibt heutzutage wunderschöne moderne Strukturteppiche. Der könnte bestimmt nochmal etwas rausnehmen.

Bearbeitet von Jefour
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Um an die Decke zu bollern, sind sie zu hoch. 😅 Ich weiß nicht, ob das ein Vor- oder Nachteil ist.

Die Räume sind mit Teppich ausgelegt. 😔