Hallo,
Aktuell höre und lese ich häufig von Familien/Paaren, die große Probleme haben beim Immobillienkauf/Bau. Klar, alles ist teuer geworden, aber wie konnten die Preise so dermaßen explodieren in der kurzen Zeit?
Ich habe im Frühjahr 2017 ein freistehendes EFH (BJ 1954) gekauft. 780 qm Grundstück, Wohnfläche 130 qm + komplett unterkellert + ausgebauter Dachboden. Insgesamt also um die 220 qm.
Haben alles abgerissen bis auf die Grundmauern, ca 100.000 in die Sanierung gesteckt. Kaufpreis damals war 200.000. also alles in allem ca 300.000.
Es ist definitiv nicht alles perfekt, da wir einiges selbst gemacht haben, aber es ist ein hübsches, modernes Haus in toller Lage (guter Stadtteil, im grünen, 5 min mit dem Auto entfernt vom großen Einkaufscenter/Ärztecenter, Schulen, Kitas)
Wir haben das Haus 2027 abbezahlt und sind dann somit Schuldenfrei mit 40.
Wenn ich wie gesagt um mich rum höre/lese, kann ich manchmal gar nicht glauben, was für ein unglaubliches Glück ist hatte. Oder?! Zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Bemerke auch manchmal den Neid der Bekannten, die nicht so viel Glück hatten und mit schlackernden Ohren Häuser wie meins kaufen, für den 3-4 fachen Preis.
Bin ehrlich, könnte mir mein Haus nicht leisten wenn ich es heute kaufen würde…
Wie sieht’s bei euch aus, hattet ihr auch Glück?
Glück gehabt?
Nein, das Gegenteil davon und es ging noch vor dem Bau fast alles schief, was schief gehen kann. Insolvenz der Baufirma und abgelehnter Bauantrag, um nur zwei der vielen Pannen zu nennen. Erst mit der neuen Baufirma ging es bergauf. Hohe Zinsen dann doch noch mitgenommen, sehr viel teurer als geplant, aber man kommt ja irgendwann auch nicht mehr einfach so da raus, kann also nur nach vorne schauen und muss weitermachen.
Im März ist Übergabe. Bis dahin werden noch einige Sachen im Innenausbau gemacht und ein paar Mängel beseitigt.
Auch derzeit läuft vieles nicht rund. Wir rennen den Ämtern und den Handwerkern hinterher. Es ist zum Kotzen. Kaum einer denkt mit oder meldet sich von sich aus, obwohl z.B. nur noch zwei Wochen bis zu den geplanten Arbeiten liegen. Oder es wird einfach irgendwas gemacht, was anders besprochen war. Dem ein oder anderen würde ich am liebsten rechts und links ne Ohrfeige verpassen und ihn fragen, ob er in seinem Haus auch die Leitungen mitten im Raum von der Decke lassen kommen würde, statt sie an der Außenwand entlang zu legen.
Beim Rohbau hatten wir nicht so viele Probleme, auch weil wir unseren eigenen Bausachverständigen haben. Beim Innenausbau wurde jetzt aber schon wieder so viel gepfuscht und geschlampt, dass man sich fragt, ob die wirklich mit ihrer Arbeitsleistung an dem Tag zufrieden sind. Sogar unser Elektriker, den wir wegen unseres Smart Homes in Eigenleistung engagiert haben, hat über die Elektrikerleistungen bei unsern DH-Nachbarn den Kopf geschüttelt und meinte, das gehe gegen jede Handwerkerehre. Man weiß ja, dass viele Helfer ungelernte Kräfte aus dem Ausland sind, aber wie viel gepfuscht wird, ist echt unglaublich. Als Bauherr muss man wirklich tagtäglich jeden einzelnen Schritt kontrollieren.
Unser Weg zum Haus war extrem lang und steinig. Frühjahr 2020 haben wir den ersten Bauvertrag unterschrieben. Ich bin froh, wenn wir drin wohnen. Demnächst kommen Fliesen, Fußboden und die Küche und dann nimmt es so langsam Gestalt an. Naja ok, das eine Bad kann der Fliesenleger erst später machen. Die Leitungen müssen erst noch umgelegt werden.
Vielleicht können mir ja unsere Architekten hier im Forum sagen, wie so was passieren kann. Nicht bei uns, aber auf einer anderen Baustelle eines anderen Bauunternehmens kommt im Heizungsraum eine Leitung je einen halben Meter von der Wand weg mitten aus dem Fußboden. Ja, mitten im Raum einen halben Meter hoch ragt ein Rohr aus dem Boden. Sagt mir nicht, dass das so sein muss. Das glaube ich einfach nicht. Wie passiert so etwas und warum sagt keiner etwas, wenn er merkt das kann nicht hinkommen?
Ja, wir haben auch schon mit unserem vorigen Haus so schlechte Erfahrungen mit Handwerkern gemacht, dass wir nachher lieber das Meiste selbst gemacht haben. Vor allem nachdem ein Azubi ein Loch in unsere Wasserleitung gemacht hat. Zum Glück noch kein Schaden, aber es hätte schlimmer werden können. Nun ist mein Mann relativ geschickt, und ich hab auch meist mitgeholfen.
Wir haben uns dann ein älteres Haus gekauft und alles selbst gemacht. Zum Glück war das Dach neu. Hauptsächlich innen renoviert, aber mein Mann hat auch die Rohre neu gemacht und ein neues Bad.
Meine Schwester hat 2012 ein Haus gekauft für 100.000€, 100.000 reingesteckt und es 2022 für 300.000€ verkauft 😳
...nur leider brauchte sie zeitgleich ja ein neues Haus (Umzug), sodass die selben 300k auch direkt wieder weg waren 🤪
Aber allein schon, dass man in 10 Jahren 100.000 Gewinn machen konnte, finde ich krass.
Unser Haus war als wir es übernommen hatten 75k wert. Heute würden die Leute locker 200.000 dafür zahlen, auf damaligem Sanierungsstand. Ebenfalls in 10 Jahren.
Niedrige Zinsen und unsichere Finanzlage machens möglich 🤷 die Blase ist ja aber dank gestiegener Zinsen gerade am Platzen. In den kommenden Jahren werden sich voraussichtlich auch Zwangsversteigerungen häufen...
Ja, wir hatten auch so ein unfassbares Glück. 2022 im Januar gekauft zu 0,8% Zinsen. Schon 4 Tage später hätten wir uns das Haus (und kein anderes) mehr leisten können. Ja, wir werden die nächsten 36 Jahre abzahlen und das vierstellig, aber danach wäre es halt gar nicht mehr machbar gewesen. Und dabei dachten wir damals schon, die Kaufpreise sind so hoch etc. .
Also, wenn ich hier in dieser Forum-Kategorie so mitlese, hat das selten was mit Glück zu tun.
Viele verbauen sich selbst den Weg zum Haus, weil sie mit im Internet angelesenen Halbwissen Häuser ablehnen, die eigentlich super gewesen wären. Bzw bei denen dann die Energieberater abraten, weil sie nicht mehr dem offiziellen Stand der Technik entsprechen.
Ja, ist erstmal richtig. Der neue Stand der Technik sieht vor, dass man sein Haus außen mit Plastik-Scheiß verkleidet, um die Energiewerte zu erreichen. Dass ein Altbau, der 60cm dicke Wände hat überhaupt keine Plastikverkleidung braucht und daher auch ein besseres Raumklima hat, sagt einem niemand. Da hat ja auch dann weder der Energieberater, noch der Bausachverständige dran verdient, wenn nichts gemacht wird.
Und so, geht es unendlich weiter, weil jeder nur auf die solche Falschheiten schaut und einem wirklich gute Häuser damit durch die Lappen gehen.
Richtig.
Wir haben ein Haus von 1912..da wollte uns auch schon der ein oder andere eine verkleidung oder Dämmung fürs Haus vorschlagen.
Wir haben aber so massiv dicke Wände....im Sommer schön kühl und im Winter hält es die wäre auch gut.
Aber daran verdienen konnte leider noch niemand😄
Ganz ehrlich, 2017 waren die Preise schon nicht mehr feierlich....in dem Jahr haben wir nämlich endgültig Abstand vom Hauskauf genommen.
Bei uns hier (und die Gegend kann ich ja nur beurteilen) hätte man das (zu der Zeit), was du beschreibst, weniger als Glück, sondern eher als "Groschengrab" bezeichnet.
Glück hatten alle die, die rechtzeitig gekauft hatten, das war aber schon viele Jahre früher. Hier bei uns nach Abzug der Engländer.
Kleine Beispiele: Kleines Reihenhaus, 80/90qm, kleiner Garten, Stadtlage, unsaniert....die gingen damals für 35ooo DM weg, 15 Jahre später (allerdings auch saniert, aber auch schon wieder veraltet) haben sie durchschnittlich 79ooo € gekostet. Jetzt gehen sie standardmäßig für 18oooo € über den Tisch udn müssen auch wieder saniert werden.
Eigentumswohnung (auch aus dem Bestand der Engländer), 75qm, Balkon, unsaniert....damals für 18000 DM von meinem Onkel (Ende der 90er) gekauft, er hat nur das Nötigste dran gemacht und die Wohnung jetzt für 175000€ verkauft. Der Stadtteil hat sich auch gemausert, muß man dazu sagen.
Ein Haus, welches du da beschreibst, das gab es hier (mit wesentlich mehr Grundstück) vor 15 Jahren, unsaniert, für 50000€, Baumatrial war da noch billig. 2016 stand dasselbe Haus, im selben Zustand für 100000€ zum Verkauf und wir haben uns da schon schlappgelacht und uns gefragt, wer denn da freiweillig so viel Kohle versenkt. Naja, die Jahre danach konnte amn nur noch mit dem Kopf schütteln, welcher Schrott für viel Geld angeboten wurde....aber die Dinger gingen trotzdem weg wie warme Semmeln. Unsere Schmerzgrenze war da längst erreicht, nicht weil man es sich nicht leisten konnte, es war es uns einfach nicht mehr wert.
Angbeot, Nachfrage, Marktwirtschaft, Spekulation, billiges Geld.....das hat die Hauspreise durch die Decke getrieben. Ab 2015 sehe ich da kein "Glück" mehr....alles überteuerte Scheiße und jetzt kippt es halt, das war abzusehen.
Ja hast du 🤗 Glück, Wissen um handwerkliches- alles richtig gemacht. Bei dem Thema hattest die richtigen Karten in der Hand.
Du kannst das nicht 1 zu 1 auf andere übertragen- wir als Familie 2 Kinder haben zwar auf dem Papier eigentlich genug Geld, um ein Haus zu finanzieren aber: weder haben wir Handwerker im Freundeskreis, haben selber Ahnung noch Interesse daran, dass zu erlernen oder geschweige denn Zeit dafür.
In meiner Gegen in NRW kostet ein altes großes Haus mit großem Grundstück 500.000 Euro Aufwärts, dazu kommen noch die Renovierung. Dann sagen wir mal 800.000 Euro + Zinsen, Nebenkosten beim Kauf. Also das wird wohl ein sehr geringer Prozentsatz an Menschen sein, der sich das wirklich leisten kann.
Da gebe ich dir recht. Ich komme auch aus nrw und die Preise sind bei uns ähnlich zum jetzigen Zeitpunkt. Ich könnte mir heute auch definitiv dieses Haus nicht mal ansatzweise leisten 🙈
Aber genau das meinte ich auch mit Glück, es kam eben alles zur richtigen Zeit, die Leute waren damals alle problemlos greifbar und bereit uneingeschränkt zu helfen. Heute ist auch das tatsächlich etwas anders, da alle irgendwie größere Probleme haben und die selbstständigen nonstop am arbeiten sind um ihre Kosten im Rahmen zu halten, usw.
Wir hatten auch Glück- wir sind kurz vor Weihnachten in unsere (neues) Haus gezogen. Es gehörte einer Bekannten meines Schwiegervaters, der Kontakt ergab sich rein zufällig kurz vor Ostern 2023.
Sie hatte sich kurz vorher überlegt zu verkaufen, wir suchten ein größeres Objekt da ein Anbau unwirtschaftlich gewesen wäre.
Tja. Da sie unbedingt an eine Familie mit mehreren Kindern verkaufen wollte (und unsere Kinder einfach toll findet….)- hat sie auf einen höheren Gewinn verzichtet und an uns verkauft. Von anderen Käufern hätte sie mit Sicherheit deutlich mehr bekommen können.
Das Haus hat 200 qm plus Keller. Großer Garten mit altem Baumbestand. Beheizter Pool. Doppelgarage. Neue Bäder, neue Einbauküche, überall Parkett. Ein zuckersüßer Kachelofen im Wohnzimmer. Wir sind einfach nur glücklich. Mussten nicht mal renovieren vor Einzug.
Wir konnten den Kredit vom „alten“ Haus behalten. Monatliche Rate beträgt weit weniger als 1000€. Zinssatz von vor 5 Jahren und in 10 Jahren abbezahlt.
Also ja, wir hatten auch Glück. Und wissen es zu schätzen. Sehr sogar.
Im Grunde hattet Ihr Glück, dass Ihr Handwerker in der Familie habt.
Der Preis für ein Sanierungsbedüftiges Haus ist jetzt nicht so ganz außergewöhnlich.
Wie hatten dafür Glück, dass ich das richtige studiert habe und beim richtigen Arbeitgeber war, so konnten wir 2019/2020 unseren Neubau günstiger realisieren als ein gebrauchtes Haus zu der Zeit gekostet hätte.
Wir haben ein Paar im Freundeskreis, was sich ewig nicht einigen konnte, wo es in Zukunft wohnen will und somit wurde die beste Zeit leider verpasst. Die sind noch immer auf der Suche nach den passenden Grundstück.