Ich weiß gerade nicht wirklich weiter und hoffe hier ein paar Denkanstöße zu bekommen.
Wir haben 2018 ein 200 Jahre altes Fachwerkhaus (280qm + 3600 qm Grundstück) sehr günstig gekauft und wollten es nach und nach renovieren/modernisieren, während wir schon drinnen leben.
Ich kann aber langsam nicht mehr. Ständig ist wieder irgendetwas kaputt oder muss neu gemacht werden, obwohl wir noch nicht einmal durch alle Zimmer (insgesamt 12 Räume) durch sind. Ich hatte zwar grob im Kopf, dass man in einem Haus nie wirklich fertig ist, weil es immer etwas zu tun gibt. Aber sobald wir eine Sache abgeschlossen haben, gibt es schon wieder 1-2 dringende Baustellen (dringend, weil wir aktuell z.B. alle paar Tage etwas Wasser durch die Decke tropft) und ein paar kleinere Reparaturen/Sanierungen die anstehen. Es ist wirklich sehr viel an diesem Haus zu machen und ich denke wir haben uns übernommen. Mein Mann und ich machen alles alleine, neben den Kindern und unseren Jobs. Seit unserem Einzug 2018 wurden auch unsere drei Kinder geboren, wodurch ich oft auch nicht so mit anpacken konnte. Dennoch kann es doch nicht sein, dass wir nach über 5 Jahren immer noch in einer dauerhaften Baustelle wohnen. Draußen an den Garten brauchen wir noch nicht mal zu denken. Der ist in der Prioritätenliste erstmal hinten. 😖
Ist das normal? Ich fürchte langsam wir sind erst fertig, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Dann wollten wir das ganze aber eh wieder verkaufen und in etwas Kleineres ziehen. Gerade einfach total genervt von diesem Haus.
So leicht verkauft bekommen wir es aber sicher auch nicht und dann müssten wir erstmal wieder etwas finden, wo wir mit drei Kindern und zwei Büros (werden beide gebraucht) reinpassen und wir uns das auch leisten können.
Haus verkaufen?
"Mindset" ist bei so einem Haus das wichtige.
Und eine GUTE Planung was die Reihenfolge und wirklich wichtigen Dinge angeht.
--- und letztendlich auch genug Geld, um eben auch manches aus dem Haus zu geben und einen Allrounder machen zu lassen. Die sind oft günstiger als Fachhandwerker diverser Sparten aber trotzdem meist besser als "selbstgemacht".
Selbst wir sind mit unserem 60 Jahre alten Haus "nie fertig". -- aber wir haben die wichtigen Dinge zu erst gemacht (Wasserleitungen im wichtigsten STockwerk von oben natürlich + Strom neu wo überall wir renoviert haben.
--- Der Rest war dann nicht mehr so zeitlich dringend, -- aber ja: dauernd ist irgendwas nicht fertig oder eine Baustelle.
Ich würde an Deiner Stelle mal zu erst an die wichtigsten und folgereichsten Baustellen ran gehen: -- ich hoffe, wenn ihr ZImmer für Zimmer gemacht habt, dass ihr dann auch immer die Wände aufgemacht habt und Leitungen und Elektro neu gezogen habt? -- sonst kommt ja immer überall wo anders ein Leitungswasserschaden: übrigens: wenn das tropfen jetzt ein Schaden ist, dann würde ich die Versicherung bemühen und den Handwerker von der Versicherung zahlen lassen. - das entlastet ja auch erstmal.
ich habe lange gebraucht, bis mein "Mindset" so war, dass ich in diesem älteren Haus mit Dauerbaustellen im reinen mit mir war, weil ich so naiv war, dass wir das "in ein paar Jahren" schaffen werden. -- Nein. Jetzt sind es 7 und wir sind nicht mal halb durch, - auch Geldmässig:
es ist ein 2-Fam. Haus in der Besten Stadtlage direkt am Waldrand und Fussläufig Innenstadt und Schulen in 10min zu Fuss erreichbar. -- der Preis war sehr niedrig und wir könnten nie so wohnen, wenn wir eben nicht den Altbau mit seinen Macken akzeptieren würden.
Nehmt euch die täglich nahen und nervenden Sachen zu erst vor. Auch hier und da die optisch nervenden Kleinigkeiten, alleine, dass du nicht täglich mit diesen rumärgert musst.
Plant klug. --- aber ja: so ein Haus ist auch für andere mit neuen Häusern immer eine Dauerbaustelle. - Da muss man einfach seinen Inneren Frieden mit machen und sich immer vorhalten, wie viel Geld man spart und deshalb so ein großes schönes Haus haben kann.
Hauptsache, du machst es euch SCHÖN --- und ihr habt nicht dauernd Bauvlies und Dreck irgendwo rumliegen.
WEnn du das im Kopf nicht kannst, dann habt ihr euch tatsächlich übernommen, - dann würde ich nach Lösungen suchen (verkaufen oder doch mal Geld für Handwerker als Kredit aufnehmen und in kurzer Zeit das wichtigste "durch rocken".
Vieles selbst du machen dauerd locker 6 mal so lang, wie ein Handwerker es macht. wenn nicht noch länger neben den Kids und Arbeit her.
Geh lieber ein paar Stunden mehr Arbeiten, um dafür Handwerker oder einen Kredit abzahlen zu können um schneller voran zu kommen.
Macht mal ne Liste und rechnet mal druch, was es braucht, um zumindnest oberflächlich fürs Wohngefühl "fertig" zu werden.
Damit meine ich nicht Fassade oder Dach oder Heizung sondern eben die optisch nahen Dingen fürs Wohlfühlen.
Bei uns im EG bei den Büros ist auch noch das 1960er braun-orange Bad. -- aber es ist dicht und funktioniert, deshalb haben wir es gelassen. Die Räume oben bei den Kids und unser Bad und Küche war wichtiger etc.... -- sowas meine ich.
Und torztdme haben wir Wohnzimmer immer noch vom Voreigentümer schlecht verlegten Laminat, mit 3cm Löchern um die Balken rum und Spitz-Beton Spuren bei der Balkon-Türe -- oberflächlich ist der Boden okay ... ich hab mich damit angefreundet, weil diesen neu zu machen, heisst auch, die Heizungsleitungen im Boden neu zu verlegen, also teuer, -- also bleibts erstmal und ich nerve mich nicht mehr an diesem komischen Laminat mit lauter Lücken. ---
Schwierig. Entweder akzeptiert man, dass immer etwas zu tun ist, oder ihr verkauft und sucht euch etwas anderes.
Wir sind in den letzten Zügen des Hausbaus. Eigentlich mit wenig bis gar keiner Eigenleistung, aber ein paar Sachen sind es eben dann doch, die "bauseits", also vom Bauherrnen erledigt werden müssen oder die uns beim Bauunternehmen nicht gefallen haben und wo wir Sondereinbauten vornehmen. Mein Mann ist daher derzeit viel auf der Baustelle. Nach Feierabend um zu kontrollieren, was die Bauarbeiter gemacht haben, teilweise vor oder während seines Arbeitstages, da manche Arbeiten abgestimmt werden müssen und fast jedes Wochenende für einige Stunden. Das ist viel weniger als bei euch und selbst wir merken, wie es schlaucht, Arbeit, Kinder, Erkältungen (Kinder + eigene) und Kitaschließungen unter einen Hut zu bekommen.
Für uns wäre eine ältere Bestandsimmobilie daher keine Option gewesen.
Helfen kann ich dir daher nicht, aber ich verstehe dich. Rechnet und spielt es gedanklich vielleicht einmal durch, wie der Ablauf wäre, wenn ihr verkaufen würdet. Wie viel Geld bekommt ihr für das Haus? Was wäre eure Alternative und könnt ihr euch diese leisten? Je nachdem, was dabei herauskommt, würde ich mich mit dem Haus anfreunden oder nicht.
Ich verstehe dich gut.
Und ich würde auch empfehlen, den Blick erstmal nur auf einen Teil des Hauses zu richten und diesen Wohnraum fertig zu stellen und zu genießen.
Ich bin damals zu meinem Mann in ein hundert Jahre altes Haus gezogen... und am Anfang fiel es mir schwer, aber irgendwann konnte ich den Keller einfach komplett ignorieren. Und den Dachboden auch. Und...
Um euch konkrete Ideen zu liefern, müsste man etwas mehr wissen. Was habt ihr alles schon gemacht, was wollt/müsst ihr noch machen?
Ich kenne auch Leute, die für ein halbes Jahr in eine kleine, günstige Ferienwohnung gezogen sind (da wir kein Touristenhotspot sind, gibt es so etwas) und währenddessen ihr Haus von oben bis unten renoviert haben. Sämtlichen Urlaub in diese Zeit gelegt, Babysitter engagiert... Da ist die Motivation groß, in kurzer Zeit viel zu schaffen.
LG