Benötigter wohnraum

Ich weiß, dass es dazu verschiedene Ansätze gibt und das ganz viel auch von den jeweiligen Menschen und deren Bedürfnisse abhängig ist, dennoch würde ich gerne diese Diskussion starten und hoffe, dass wir konstruktiv darüber reden können.

Also mir ist aufgefallen in den letzten Jahren, dass die Menschen immer mehr Wohnraum benötigen. Also eine einzelne Person mindestens zwei Zimmer. Gut kann ich nachvollziehen, dass man wohn- und Schlafraum trennen möchte zwecks zum Beispiel Besuch oder so. Gut aber ein paar lebt auf dem gleichen Wohnraum und kommt gut klar.
So vor kurzem kam auf, dass man nur so viel Kinder haben darf wie zimmer. Klar ist ein zimmer für das Kind später schön, aber am Anfang nicht unbedingt nötig bzw. Kenne einige die auch gut zu zweit im Zimmer gelebt haben bzw. Ich habe gerne Zeit mit meinem Bruder verbracht, wodurch mein Zimmer auch nicht ausgiebig genutzt wurde, manchmal eben nur zum schlafen.
Ich bin also darüber gestolpert, ob wir diesen Raum den wir haben überhaupt genug ausnutzen. Brauchen wir so viele Sachen? Brauchen wir so viel Platz?
Und die dritte Sache die mir aufgefallen ist, dass hier oft Frauen rein schreiben, die mit Haushalt und Job auch sehr überlastet sind. Ich denke mir dann immer, dass so mehr Raum ich habe, dass ich umso mehr Zeit aufwenden muss, um diesen sauber zu halten. Also habe ich dann wirklich so viel mehr von so viel Raum oder geht doch im Einzelfall Lebensqualität sogar verloren?
Ach und als letztes, dass ich das Gefühl habe umso mehr Raum wir haben, dass wir umso mehr Sachen anstauen. Wir sortieren gefühlt weniger aus, was wir weniger brauchen, da ja der Stauraum vorhanden ist.

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Bei mir ist es so, dass ich mich immer noch daran gewöhnen muss, nicht nächsten Monat umziehen können zu müssen und mir gestatten darf, auch "Stehrümchen" zu haben.

Aus meiner Erfahrung mit dem Leben in sehr verschiedenen Ländern genieße ich jedoch nichts mehr als viel Platz zu haben, ganz für mich (und den kleinen L). Ich fand es nie schlimm, mit meinen Geschwistern ein Zimmer zu teilen, im Gegenteil, aber trotzdem ist es ein anderes Leben, wenn man jetzt als Erwachsene Wohnen, Schlafen, Arbeit voneinander getrennt haben darf.

Weil ich dennoch immer noch ich bin und alles andere lieber mache als Hausarbeit wird hier für Hilfe bezahlt, ich habe immer noch nicht viele Dinge außer Möbeln, und eine Wohnung und kein Haus. Die hat 3.5 Zimmer (2 Schlafzimmer, das halbe Zimmer ist das Arbeitszimmer), mit Kind genau perfekt. Später wird das halbe Bad noch ein ganzes werden, dann hat L seine eigene "Suite" und ich auch. Ich habe lang überlegt, ob ich die Wohnung verkaufe, etwas Richtung Stadtrand ziehe (aber niemals an den Stadtrand oder gar raus, never ever!), oder mal durchrechnen soll, ob ich mir hier ein Stadthaus leisten kann (in meiner Gegend allerdings meist mit einer 2 vor der siebenstelligen Summe). Das Argument, dass ich dieses Haus plus Grundstück dann ja unterhalten muss und dass nicht mehr alles bequem auf einer Ebene ist war mein Hauptargument dagegen. Plus, ich müsste wieder einen Kredit abbezahlen und Dinge wie Reisen oder öfter schön Essengehen wären nicht mehr ohne scharfe Kalkulation möglich.

Also bleibt es bei der Wohnung, langsam und behutsam werden die Zeugnisse eines stationären Lebens mehr, L wird nicht wie ich ausschließlich auf seine Erinnerungen für seine Biographie angewiesen sein. Und ich genieße, dass ich ihn einfach in sein "Cabrio" (der Buggy) packen kann und wir wahlweise Gelato schlecken oder japanische Crêpes verspeisen dürfen 😁.

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Mir geht es nichts um stehrümchen. Das gehört dazu. Mir geht es um die Kammer, Keller, Dachboden die oft voll mit Zeug sind, die wir jahrelang nicht angefasst haben oder nie wirklich benutzt haben. Alles was ich benutze egal wie viel es ist, hat ja einen Sinn. Aber wir lagern halt sehr viel, weil es ja auch irgendwann noch nützlich sein kann.

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Was ist stehrümchen?

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Ich denke, dein gefühl täuscht nicht. Es ist aber doch irgendwie logisch, je besser es den Menschen geht, desto mehr wollen sie von irgendwas haben. So tendenziell.
Es gibt aber auch Menschen, die genau dem entgegen gehen. Die minimalistisch leben. Tiny house, kaum Dinge.
Wer es wie haben möchte, ist individuell.
Und ja klar muss man mehr putzen wenn man mehr qm hat. Aber das nimmt man dann wohl in Kauf, weil man einen anderen Anspruch an Lebensqualität hat?

Bearbeitet von fly-kat
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Weiß ich nicht. Ich habe das Gefühl, dass das Einfamilienhaus einfach noch der Standard ist. Mit großen Garten am besten für die Kinder. Das ist halt alles sehr viel Arbeit mit sich bringt, wissen viele, aber ich glaube man kann es auch unterschätzen.
Was ich gemerkt habe, dass es je mehr Platz und Haushalt die Leute haben, desto weniger sind sie unterwegs und wollen alle Leute nur um sich haben, dann kann man nebenbei noch was machen. Also viele verlieren dadurch ihre Flexibilität, da sehr viel zu machen ist. Ich sage nicht, dass es was schlechtes ist und die Leute alle unglücklich. Aber ich glaube das viel zu wenig darüber geredet wird was das heißt. Früher waren halt die Frauen Hausfrauen und haben ein großes Haus plus Garten alleine gemacht, weil sie ja die Zeit hatten. Heute habe ich das Gefühl, dass die Menschen zwar viel haben wollen, aber dann noch gestresster neben der Arbeit sind.

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Aber es ist ja auch eine Frage der Perspektive. Für andere Leute ist Gartenarbeit bspw
Arbeit, für mich Erholung. Ich mag dafür z.b. nicht ausgehen - ab und an schon, nur eben nicht so häufig wie andere. Oder in Urlaub fahren, ich mache Urlaub gerne auch zu Hause.

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Das ist hier bei urbia sehr oft Thema. Ich wundere mich immer über die Einstellungen und die "Platzbedarfe", die hier als natürlich oder erforderlich kolportiert werden.

Mag sein, dass es in ländlichen Gebieten anders ist, aber hier in der Großstadt geht man mit Wohnraum zwangsläufig sehr sparsam um. Wohnungen sind teuer, Häuser unbezahlbar. Hier hat kaum ein Kind sein eigenes Zimmer (meine auch nicht). Das ist normal und wird auch nicht problematisiert.

Im Sinne eines tendenziell minimalistischen und nachhaltigen Lebensstils bin ich eigentlich auch ganz froh, dass wir hier nicht so viele qm haben. Ich stimme dir absolut zu, dass Platz dazu verleitet, diesen auch mit (unnötigen) Dingen zu füllen. Immer wenn ich merke, dass hier der Stauraum knapp wird, ist der erste Reflex, wir brauchen mehr Platz. Und erst beim zweiten Nachdenken wird mir klar, nee ich brauche einfach weniger Zeug.

Weniger zu haben, weniger putzen und aufräumen zu müssen, ist wirklich befreiend. Dazu kommen dann natürlich noch die sozio-ökologischen Vorteile von weniger (oder einem angemesseneren?) Wohnraum (mehr Platz für alle, weniger klimaschädliches Heizen/Strom, etc.)

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Hab immer das Gefühl, dass es eher Dorfmenschen bzw Eigenheimbesitzer sind, die so denken. Und halt etwas, was ich so nur aus Deutschland oder den USA kenne.

Bin selbst Stadtkind, da sind mehrere Kinder in einem Zimmer noch relativ normal

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Ich seh das genauso wie du.

ABER ich möchte nicht in einer Wohnung leben.

Ideal fände ich es, wenn es mehr kleine Häuser gibt mit so 70-80 qm.
In Wien gibt es zb Kleingarten-Häuser. Die dürfen max 50 qm Grundfläche haben und Max 2 Geschosse (also dann 100)
Find ich super.

Und dazu dann Gemeinschaftsgrün und gemeinschaftliche Stellplätze.

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Wir leben tatsächlich auf viel zu viel qm.
Ich wollte unbedingt ein Haus kaufen. Reihenhaus. Leider waren die mit 2 Etagen weg und die Firmen wollten auch keine neue bauen. Wir fanden dann ein Haus mit 3 Etagen. Habe nun 6 Zimmer. Find ich cool. Wohnzimmer, Schlafzimmer Eltern, Kind 1, Kind 2, Arbeitszimmer, und ein Zimmer, das wir Keller nennen. 😅
Kostet tut das ganze genau so viel, als hätten wir die 2 Etagen Haus genommen.
Ob ich dann am Ende 5 Minuten länger sauge, oder 2 Minuten noch was durchwasche… ist eigentlich egal. Mein Mann macht ja auch was im Haushalt und das große Kind auch.
Ja, wir haben viel Kram, aber wir sortieren auch oft aus oder spenden mal Sachen.

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Naja, Wohnraum war viele Jahre lang eben sehr billig zu bekommen....egal ob zur Miete oder als Eigentum. Die Zeiten sind jetzt endgültig vorbei. Nur das Umdenken fällt vielen Menschen eben noch schwer.

Wir sind zB ganz klar pro Rückzugsorte für jeden, der muß aber nicht groß sein. Und das ist eben das Ergebnis unserer Kindheit, erst gar kein Zimmer, dann Durchgangszimmer mit älteren Geschwistern.....fanden sowohl mein Mann, als auch ich echt schlimm. Im Gegenzug werfen wir in die Waagschale, das wir ein typisches Wohnzimmer komplett überflüssig finden. Wir haben also gar nicht erst versucht, mehr Wohnfläche zu suchen, sondern einfach die vorhandene komplett verändert.

Und ja, wenn man Keller und/oder Dachboden zur Verfügung hat, dann lädt man da gerne erstmal ab. Geht uns nicht anders. Man ist einfach zu faul, sich gleich darum zu kümmern....weil das Gedöns ja dort niemanden stört.
Und das Blöde dabei ist ja wirklich, das die Sachen dort eben nicht besser werden.

Ich denke, man kann aus der Haushaltsführung eine Raketenwissenschaft machen oder sich eben mal gründlich Gedanken machen, wie man aktuell lebt und eigentlich leben will. Ich will zB nicht der Sklave meines Haushalts sein (mein Mann auch nicht) und so ist eben auch eingerichtet worden. Pflegeleicht, passender (geschlossener!) Stauraum für unsere Bedürfnisse in allen Räumen, keine Staubfänger, keine Deko. Keine schlecht erreichbaren Ecken und Nischen. Räume anders nutzen, als die Möbelausstellungen uns das weis machen wollen. Ich will überhaupt nicht minimalistisch leben, aber ich/wir will/wollen hier einfach und schnell durchkommen, wenn es nötig ist. Und das hat (aus meiner Sicht) nicht viel mit der Größe zu tun, sondern mit der Einrichtung.

Das Stichwort ist eben verschwendete Lebenszeit. Zum Haushalt gehört ja auch der Einkauf. Wie veile Menschen rennen mehrmals in der Woche in den Supermarkt, oft ist die Begründung, das sie spontan entscheiden wollen. Aber sie blenden eben die Zeit aus, die dabei drauf geht....Zeit, die woanders dann fehlt. Ich habe gerade den Zettel für eine komplette Woche fertig gemacht....6 Ideen für Gerichte, die schlußendlich doch häufig wieder anders variiert werden. Mit entsprechender Vorratshaltung klappt das super und wir haben da jetzt auch nicht unbegrenzt Platz zur Verfügung. Wir gehen dann einkaufen, wenn es nicht voll ist....spart Zeit udn Nerven. Würde ich mir da jeden Tag vor oder nach der Arbeit Gedanken drum machen müssen, dann wäre ich auch überlastet. Würde hier keiner Vorkochen und alle stehen hungrig ind er Küche, wäre schlechte Laune. Wäre mein Ziel eine blinkende Hütte, dann würde ich auch ins straucheln kommen. Wäre die Hütte nicht passend eingerichtet, dann würde hier wesentlich mehr Zeit für die dämliche Putzerei draufgehen.

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Warum findest du das Wohnzimmer überflüssig?

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Weil es für uns eben kein Rückzugsort ist, eben eher überflüssiger Luxus. Man stellt da ein Sofa rein, ein Möbelstücke das aufgrund seiner Beschaffenheit eben auch empfindlich ist (Flecken zB). generell die Möbel in einem "typischen" Wohnzimmer....braucht man doch auch nicht wirklich.
Meistens ist es der größte Raum in einer typischen Wohnung.....uns sind aber eben Rückzugsorte wichtiger, nicht ein großer Raum, dem man Besuch präsentieren kann.
Wir sind "Küchenmenschen", am großen Eßtisch findet alles statt, wirklich alles. Selbst als wir noch eins hatten, saß der Besuch lieber am Tisch oder hielt sich in der Küche auf.
Dieser Raum gibt uns einfach nichts. Und gerade weil die Mietpreise eben so durch die Decke gegangen sind, war das eben unsere Antwort darauf. Mehr Kohle ranschaffen, um sich diesen Raum leisten zu können oder entspannter ohne leben, dafür aber eben mit Rückzugsorten für jeden von uns.
Das Wohnzimmer ist für uns nicht der Familientreffpunkt gewesen, es hat für uns keine Bedeutung mehr.

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Wir brauchen Platz zum atmen und deswegen wären uns 2 Zimmer für zwei Personen einfach zu klein. Wir haben schon so gewohnt und würden es nie wieder machen wollen. Der Putzaufwand war gefühlt auch deutlich größer als bei unserem jetzigen Haus, weil eben überall etwas stande und es selbst aufgeräumt irgendwie unordentlich aussah.

Ich fande es zudem früher nicht so cool, dass ich mir ein Zimmer mit meinem Bruder teilen musste und war froh, als wir dann umgezogen sind und ich mein eigenes Zimmer bekommen habe.

Bearbeitet von J-R.
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Aus Interesse, also mit zwei Zimmern, wo jeder in eines gehen kann, wenn er möchte oder raus gehen möchte, wäre das zu wenig oder dann mit Kind. Ist für mich ein riesiger Unterschied.
Klar man muss sich aus dem Weg gehen können, aber man kann doch raus gehen oder man hockt einfach nicht immer aufeinander. Ich will einfach nur verstehen, wie zwei Zimmer da nicht ausreichen, obwohl es da auch auf die Größe der Zimmer ankommt.

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Mit nur Schlafzimmer und Wohnzimmer hatten mein Mann und ich auch Probleme.

Möchten halt weder PC noch Fernseher im Schlafzimmer haben, sondern Beides stand im Wohnzimmer. Oder wenn Besuch kam und Einer möchte da nicht dabei sein, bleibt ja quasi nur das Schlafzimmer zum verziehen.
Da sind drei Zimmer doch einfach praktischer.

Meine Eltern verkleinern sich jetzt auch und möchten 2 Fernseher behalten, weil Sie es gewöhnt sind auch getrennt voneinander Sachen zu sehen.
Da bleibt nur noch der winzige Raum oder irgendwie in die Küche quetschen.

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Huhu,

Ich bin auch einer der Menschen, der gerne jeden Kind ein eigenen Raum zugestehen würde. Aber es ist kein Must have, wenn die Kinder Platz für sich in einen Raum haben.

Ich selbst bin mit meiner Schwester in einen Zimmer groß geworden und es war spitze. Wir hatten aber auch ein gut geschnittenen Raum dafür und waren eben sehr eng miteinander.

Gibt aber Kinder, die nicht so gut miteinander harmonieren, sehe ich im Freundeskreis wo die Eltern Nachmittags mit im Zimmer sitzen, damit es kein Mord und Todschlag gibt.

Wenn ich meine derzeitige Wohnung sehe, sehe ich das nicht so kommen, dass ein potenziell zweites Kind mit einziehen könnte in das vorhandene Kinderzimmer.

Ich denke es kommt da wirklich viel auf den Schnitt der Wohnungen an.

Wir haben zb derzeitig eine Vierraum Wohnung..trotzdem schaue ich nach 3 Raum. Ich würde gerne das Arbeitszimmer ins Wohnzimmer oder Schlafzimmer mit stellen können. Wenn wir doch über ein zweites Kind nachdenken, hätte ich einfach gerne ein anderen Schnitt fürs Kinderzimmer und vielleicht 2-3 qm mehr in den Raum . Ansonsten müsste es wieder ein Raum mehr sein..den ich putzen müsste. Und der natürlich wieder die Miete teurer macht.

Und da hast du recht- mehr qm / Räume heisst mehr Haushalt. Mehr Staubwischen etc. Und ich geb es ehrlich zu - ich hasse putzen wegen den Zeitfaktor, den man da rein investiert. Durch unsere Haustiere muss man eh öfters sauber machen, es staubt schneller. Ich bin so dankbar, dass mein Mann auch nicht so der Fan von viel Schränken und Staubfängern ist🙈

Lg