Liebe Community,
schon seit Längerem bin ich mit unserer Wohnsituation unzufrieden.
Wir haben das Dachgeschoss bei den Schwiegereltern meines Freundes ausgebaut, wo früher 2 Ferienwohnungen waren und uns dort eine schöne 4-Zimmer Wohnung errichtet. Ich wollte Anfangs etwas größer umbauen (Dach neu, separater Eingang usw.) mein Freund wollte aber eher auf Sparflamme umbauen und das Grundgerüst des Hauses so lassen. Schlussendlich habe ich mich gebeugt, da er alleine den Kredit hierfür aufgenommen hat und es wurde nur innen umgebaut.
Ganz zufrieden war ich mit dieser Situation nie aber schließlich war ich immer 8 Stunden am Tag arbeiten und war somit nur zum Schlafen Zuhause. Zudem haben viele im Bekanntenkreis bei den Schwiegereltern umgebaut und sind mega happy damit. Auch geldmäßig war es natürlich sehr günstig.
Jetzt bekomme ich aber ein Baby und bin dadurch automatisch viel zuhause und ich habe das Gefühl, ich kann mit dieser Wohnsituation so nicht mein ganzes Leben leben bzw. ich fühle mich nicht wohl.
Auch wenn wir 2 separate Wohnungen haben, teilen wir uns einen Eingang, Stiegenhaus und Keller mit den Schwiegereltern und auf unserem Balkon sitzen mag ich auch nicht, da sie direkt darunter eine Sitzlounge und ihren Garten haben wo sie gefühlt 24 Stunden am Tag sitzen.
Ich fühle mich wie eingekesselt in unserer Wohnung. Wenn ich rausgehen will kann es sein, dass genau in diesem Moment auch jemand von ihnen im Stiegenhaus ist und ich dann gezwungen Smalltalk machen muss. Auf unseren Balkon mag ich aber auch nicht sitzen, da sie dort direkt unter mir in ihrem Garten sitzen.
Ich habe in den letzten Wochen (Mutterschutz) oft versucht, untertags nicht da zu sein und was zu planen aber das kann ja kein Dauerzustand sein oder? Soll ich dann wenn mein Baby da ist auch immer flüchten?
Auf jeden Fall fühlt es sich für mich wie ein riesiger Fehler an, dass wir ins Haus der Schwiegereltern gezogen sind und ich fühle mich einfach nur überwacht. Zudem müssen wir uns jedes Mal wenn seine Geschwister die Schwiegereltern besuchen dazusetzen was mich auch nervt. Was soll ich machen?
Ich habe schon über einen Auszug nachgedacht aber die Wohnungspreise bei uns sind echt hoch und zudem müssen wir noch den Kredit von dieser Wohnung abbezahlen. Außerdem gehe ich jetzt in Elternzeit und verdiene dann nicht mehr so viel. Was würdet ihr machen? Ich sehe leider keine Lösung und bin total frustriert.
HILFE! Unzufrieden mit Wohnsituation.
Hallo Mary,
du bist nicht alleine, ich sitze im gleichen Boot.
Nur, dass mein Mann das Elternhaus bereits vor mir ausgebaut hat und nebenan auch noch mein Schwager mit Familie wohnt.
Ich kenne das Gefühl sich eingekesselt und nicht wohl im eigenen zu Hause zu fühlen.
Sprich mit deinem Partner und versucht Kleinigkeiten zu ändern und falls nicht checkt die Finanzen, ob ein Auszug nicht doch möglich wäre.
Wenn du magst, können wir uns uns gerne austauschen.
Hallo Erdbeere,
schön zu hören, dass es noch jemandem so geht.
Wie funktioniert das Zusammenleben bei euch so? Habt ihr irgendwelche Regeln aufgestellt? Und was mich auch interessieren würde: habt ihr Kinder?
Auf einer Seite denke ich mir immer wir können froh sein, dass wir so günstig und groß umbauen konnten, auf der anderen Seite denke ich mir, ob es sich anders auch irgendwie ausgegangen wäre.
Dann aber die Frage: Eigentumswohnung in einem Mehrparteienhaus kaufen? Wäre das dann nicht das Gleiche? Außerdem kostet eine 100 m2 Eigentumswohnung aktuell EUR 500.000 bei uns. Eine Mitwohnung ist laut mir rausgeschmissenes Geld.
Haus bauen oder kaufen? Aktuell unleistbar für uns.
Ich muss wohl oder übel mir der Situation klar kommen. Wir erwarten aktuell ein Baby und unser Einkommen wird demnächst nicht mehr dasselbe sein.
Vielleicht probiere ich das mit den Kleinigkeiten ändern mal aus.
Hallo Mary,
wir haben noch keine Kinder, sind gerade am Üben.
Wahrscheinlich hätten wir schon welche, wenn ich mich die letzten 2 Jahre nicht so unwohl gefühlt hätte… dadurch haben mein Mann und ich oft gestritten, weil er oft auf der Seite seiner Familie war. Aber mittlerweile akzeptiert er es und versteht mich, da es eben meine SE sind und seine Eltern. Ich kann ihm jetzt sagen was mich stört und oft geht’s im genauso.
Wir haben keine Regeln, aber setzen uns ca. 1x im Monat zusammen und sprechen über Dinge, die uns stören.
Man muss dazu sagen, dass seine Eltern uns sehr in Ruhe lassen und selten einfach hochkommen. Mal schauen, wie das dann mit Kind wird. Es geht eher um mein Gefühl, ich fühle mich beobachtet und so als ob ich mich nicht so frei entfalten könnte…
Aber wie bei euch haben wir uns eine Menge Geld gespart und haben keinerlei Geldsorgen, aber ob es für immer mein zu Hause ist weiß ich auch noch nicht. Was ich auf jeden Fall noch möchte, ist ein eigener Hauseingang.
Ist das bei euch möglich? Ansonsten vlt eine eigene Ecke im Garten einrichten?
Das Gefühl wirst du immer haben. Und wenn ich sehe, wie Freunde von uns in ihren Neubau-Siedlungen wohnen, finde ich es da nicht besser. Total kleine Grundstücke, du kannst teilweise von deinem Fenster ins Zimmer des Nachbarhauses schauen... In England, wo mein Mann herkommt, ist es noch schlimmer, weil da die Straßenzüge oft aus endlosen Reihenhäusern bestehen. Auch in den teuren Gegenden klatscht da alles aneinander, die Gärten sind Schläuche, die man dann mit Hecken und Mauern und allerlei Aufwand abtrennt, um dem anderen nicht beim Grillen auf dem Schoß zu sitzen.
Wir selber haben nie so gewohnt, aber sowohl ein Bruder von mir als auch der Bruder meines Mannes. In meiner Schwiegerfamilie ist das relativ egal, das Anwesen und das Haus sind riesig, man muss sich da nicht sehen, wenn man nicht will. Bei meinem Bruder ist es wie bei euch, und die schätzen den Benefit höher als die Nachteile. Eben dass z.B. immer jemand da ist, der das Kind mal abnehmen kann, dass man sich aushelfen kann, dass man nicht mit Fremden alles teilen muss, dass man auch den Garten mit nutzen kann... Das sind alles Sachen, die man bei einem normalen Mietverhältnis eher nicht hat. Im schlimmsten Fall hat man Nachbarn, die auf dem Balkon rauchen, die laut sind, deren Hunde nonstop bellen... Also man muss sehr viel Glück haben, damit das alles passt und besser ist als das, was ihr jetzt habt - zumal die Schwiegereltern ja offensichtlich pflegeleicht sind und euch nicht an der Backe kleben.
Ich würde auch versuchen, mit kleinen Änderungen die Sache zu verbessern. Pflanzt was auf dem Balkon, Sonnenschirm... Und im besten Fall geht ihr den Umbau doch nochmal größer an. Einen gleichen Eingang fände ich, wenn das Haus kein normales Mehrfamilienhaus ist, auch nervig. Das ist einfach nicht komplett getrennt, und das macht viel fürs Gefühl. Eine Freundin von mir wohnt so - wäre für mich nix. Klar, es ist günstiger, aber letztlich entspannt es anders mehr. Das wäre für mich ein hinreichender Grund, und da sollte sich keiner beugen müssen, sondern der mit der kleineren Komfortzone entscheidet. Mein Mann ist auch deutlich "abstandsliebender" beim Wohnen, ein großer Pluspunkt für ihn war das riesige Grundstück, wo ihm kein Nachbarn ständig auf den Keks gehen kann - ich hätte mir das bisschen anders gewünscht, mir wäre etwas nicht so abgeschiedenes lieber gewesen, aber für ihn war es vom Gefühl her einfach wichtig. Ist okay so. Wir werden beim Thema "Wohnen" sowieso niemals 100% zueinander finden, unser Umbau war ein einziger Kompromiss 😉
2 Punkte:
1: du arbeitest 8h am Tag - jeder Tag hat aber auch einen Feierabend, den du sicher ab und zu Zuhause verbringst und
2: auch die Wochenenden und Urlaubstage wirst du nicht zu 100% weit weg verbracht haben.
Somit konntest du es ja testen, wie es wird, wenn du Zuhause bist.
Und nein, Miete wäre kein rausgeschmissenes Geld, wenn du deinen inneren Frieden bekommst, weniger angespannt bist usw.
Vielleicht schwingt auch mit, dass dir an der Wohnung nichts gehört, da es das Eigentum der Schwiegerleute und das Geld deines Partners ist? Trennt ihr euch, musst du ausziehen, hast aber vermutlich gut was wegsparen können in den ganzen Jahren.