Würdet ihr diese Eigentumswohnung kaufen?iIst der Preis eine Falle? Wer kennt sich aus?

Sorry lang- aber Infos sind wichtig!
Hallo ihr Lieben, ich habe bereits gestern einen Post im anderen Bereich dazu gestartet. Nun würde ich gerne Meinungen hören, da wir total unentschlossen sind und uns auch nicht auskennen. Wir überlegen eine Eigentumswohnung (4zimmer 110qm, 1 Garage, Garten) zu kaufen. Preis sind derzeit 180.000.. Nun ist die Frage ob es Sinn macht. Reparaturen am haus stehen folgende an: Haus mit 8 Parteien weist an manchen Stellen Risse auf- soll verputzt werden, an einer Stelle ausgebaggert werden, da eine Wohnung Schimmel hat- dämmen/isolieren, Balkone holzträger durch stahlträger ersetzen, Fenster sind in manchen Wohnungen gemacht worden, einige fehlen aber noch.. sind ja nicht gerade kleine Sachen. Die Wohnung wurde 2016/2017 gut in Schuss gemacht wie neue Elektrik, Rohre, Bad, Böden, Türen etc. Also eigentlich nicht groß was zu machen im gesamten an der Wohnung an sich aber im Haus halt. Hausgeld sind 250€ monatlich und davon sind 80€ Rücklagengeld. Bisheriges Budget sind so 26.000 oder so. Jetzt habe ich mir diese Protokolle angesehen. 1-2 treffen pro Jahr waren das wohl. In denen wurden die oben genannten Sachen beschlossen zu machen, aber eigentlich nur mit einem Kostenvoranschlag. Oft steht dabei, dass es gemacht wird, sobald es das Budget zulässt. Wir haben natürlich jetzt Zweifel ob das dann wirklich irgendwann erst gemacht wird oder ob’s dann bspw heißt, so jetzt zahlen alle mal 20.000 oder sonst was. Also es wurde in 3 Jahren Protokollen viel beschlossen, aber bisher nur Balkone und Fenster angefangen. Was haltet ihr davon ? Ist das so bisschen ne „Falle“ mit dem günstigen Preis, weil so viel zu machen ist am Haus ? Muss dazu sagen, dass noch ne Partei im Haus seine Wohnung verkauft und das macht uns alles etwas stutzig. Kann aber natürlich auch ein blöder Zufall sein. Wer kann mal eine Meinung dazu abgeben oder ist selbst Eigentümer und kann uns Tipps geben… ?

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Meinst du mit Budget, dass es 26.000€ Rücklagen für das Haus gibt?
Das würde den günstigsten Preis erklären..

Also wenn die Eigentümergemeinschaft Rücklagen in Höhe von 26.000€ hat, aber Sanierungen in Höhe von 200.000€ plant...
... dann zahlt ihr bei 8 Parteien demnächst 22.000€ für die Sanierungen.

Für den Preis einer Wohnung ist schon ziemlich entscheidend, wie hoch vorhandene Rücklagen sind. Denn alles, was sich nicht daraus zahlen lässt, muss ja über eine Umlage bezahlt werden.

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Sorry *mit einem Kostenvoranschlag waren die Fenster gemeint! Zu dem Rest noch gar keine Angabe was es kosten soll.

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Wo ist diese Wohnung denn? Also hier in meiner Großstadt wäre es bei dem Preis eine Falle und das Haus wahrscheinlich durchzogen von Schimmel und kurz vor dem Einsturz 😂.

Welche Wohnung hat denn Schimmel? Sind gerne mal die Erdgeschosswohnungen…Das wäre ein großes Thema für mich.

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Wir leben auf dem Land. Bei uns gibt’s leider selten Wohnungen zum Kauf. Eher alte Häuser die für den Preis auch abrissbereit sind 😂 derzeit gibt es noch zwei
3 Zimmer Wohnungen aber minimal teurer und auch ohne Garten etc.

Ja ist tatsächlich eine Erdgeschosswohnung.

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Sorry zum Verständnis, unsere wäre nicht die mit dem Schimmel. Wir wären in der 2. Etage

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Wahrscheinlich müsst Ihr als Eigentümer Gemeinschaft fundamentale Investitionen mittragen (Dach, Heizung, Fassade, evtl auch trockenlegen, auch wenn es noch direkt eure Wohnung ist sondern das ganze Haus betrifft. Wenn die Eigentümer Gemeinschaft beschließt, dass man z.B die Dämmung des Dachs neu macht, müssen alle mitzahlen. Wenn das Haus in einem schlechten Zustand ist kann euch das bankrott machen. Daher: vertrage der Eigentümer gemeinschaft und den Zustand des hauses prüfen durch Profis prüfen lassen, klingt alles nicht so prickelnd auf den ersten Blick. Lg

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Bei einem Mehrfamilienhaus sollte in der Regel pro Jahr 1% des Versicherungswertes (Wert des Hauses ohne Grundstück) als Rücklage angespart werden als Gemeinschaft. Damit kann man ca werterhaltende Unterhaltsarbeiten finanzieren. Achtung Faustformel.

Ich weiss nicht in welcher Gegend ihr wohnt und wie teuer Grundstücke sind. Aber nehmen wir mal konservativ an, euer Anteil des Hauses wären 100'000 € und die restlichen 80k entsprechen dem anteiligen Wert des Grundstückes. Dann müsste eure Wohnung jährlich 1000€ in den Erneuerungsfonds einzahlen. In dem Fall sind die 80€ monatlich grundsätzlich ein guter Wert.

Bei 8 Wohnungen kommen da jährlich ca 8000€ zusammen. Sprich die vorhandenen Rücklagen sind nur von ca 3 Jahren. Dann müsste das Haus extrem gut in Schuss sein. Ist es aber nicht. Da ist was faul.

Evtl wurde die Jahre davor nichts eingezahlt und nichts gemacht und jetzt erst seit kurzer Zeit daran gedacht wo viele Reoaraturen aufkommen?

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Das Haus muss deshalb nicht zwangsläufig gut in Schuss sein. Vielleicht werden auch die Rücklagen jährlich aufgebraucht für Schäden die auftreten und bezahlt werden müssen. Klassiches Beispiel: Permanente Rohrbrüche bei alten Häusern, bei denen nie was modernisiert wurde und die Versicherung übernimmt die Kosten mittlerweile nicht mehr oder hat die Selbstbeteiligung enorm hoch geschraubt.

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180000 hört sich gut an und muss auch keine Falle sein. Dennoch, wenn ihr ein ernstes Interesse verfolgt, dann solltet ihr ein paar Euro in einen Sachverständigen investieren. Der kann euch bei eurer Entscheidung bestimmt weiterhelfen.

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Falls diese geplanten Renovierungsarbeiten am Gemeinschaftseigentum beschlossen und durchgeführt werden (da reicht ein Mehrheitseschluss) wird die vorhandene Umlage bei weitem nicht ausreichen. Ihr benötigt ja nicht nur die einzelnen Handwerksbetriebe, sondern höchstwahrscheinlich auch einen Architekten/Bauleiter, der das ganze koordiniert und abnimmt, Baugenehmigungen einholt usw.. Dazu für die Balkone ggf. einen Statiker, für die Anbringung ein Gerüst usw. Da das Hausgeld sehr niedrig ist, kommt ja auch kaum neues Geld in die Kasse. Also wird es auf eine Umlage hinauslaufen, an der ihr euch gemäß Teilungserklärung beteiligen müsst.

Wie hoch die tatsächlichen Kosten sein werden, lässt sich auf Basis der Unterlagen in eurem Fall natürlich nicht sagen. Ob man das gutachterlich rausfinden kann, weiß ich nicht. Wir haben in unserem 15-Parteien-Haus ebenfalls Feuchtigkeit in Keller und EG und haben als WEG bislang locker 15.000 Euro ausgegeben für Analysen, um überhaupt eine Basis für die weitere Maßnahmenplanung zu haben. Sollte schon ein Architekt involviert sein, gibt es die Möglichkeit, dort Kontakt aufzunehmen? Ansonsten die Hausverwaltung um eine grobe Einschätzung bitten. Verbindliche Aussagen wird aber wohl niemand treffen (können).

Was nicht positiv klingt ist, dass offensichtlich Sanierungsbedarf festgestellt wurde aber bislang eigentlich nichts richtig beschlossen wurde (für einen Beschluss braucht es idR übrigens 3 Vergleichsangebote, sonst ist er anfechtbar). Das klingt für mich so, als ob sich die WEG nicht einig ist und/oder die Hausverwaltung nicht ordentlich arbeitet.

Leider gibt es kaum gute Verwaltungen. WEG-Verwaltung ist wenig lukrativ und letztlich kann das jeder machen, da reicht ein Seminar bei der IHK. Erwarte da keine professionelle Kommunikation oder ordentliches Projektmanagement. Trotzdem kommt dem Verwalter eine Schlüsselrolle zu, ohne den geht nichts und wenn der Beschlüsse nicht oder nur verzögert umsetzt, geht halt nix voran.

Wie ist denn die Eigennutzungsquote? Nach meiner Erfahrung haben die Eigennutzer fast immer Interesse an Sanierungen. Diejenigen, die ihre Wohnung als reines Investitionsobjekt besitzen, wollen möglichst wenig Kosten, bis sie steuerfrei verkaufen dürfen. Die WEG kann zwar Mehrheitsentschlüsse treffen, aber durch das komplizierte und trotz Novelle veraltete WEG-Recht gibt es superviele Einfallstore für potenzielle Quertreiber, die Sanierungen über Jahre hinweg verzögern können. Da geht es dann nicht mehr ums Finanzielle, da braucht man auch starke Nerven ;-).

Klingt jetzt alles sehr negativ. Es kann je nach Lage usw. trotzdem Sinn machen, die Wohnung zu erwerben. Wir würden unsere trotz ausstehender Sanierungen sofort mit Gewinn loswerden. Aber so eine WEG ist nicht ohne!

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Danke für deine Antwort. Wir haben uns jetzt doch gegen die Wohnung entschieden

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so überschlagen bei einem 8-Fam. Haus reden wir hier so um die 200tsd. Euro, also für Euch schon rund 25tsd und das nur übeschlagen, das geht auch teurer, -- also in meinen Häusern haben Balkone schon je Stück über 10tstd gekostet -- Fenster sind Allg. Eigentum: wie wir das geregelt, dass manche schon getauscht sind, manche nicht?
Ein Haus aufbaggern und isolieren? -- da ist man auch schnell mal bei 50tsd.

Ausserdem: verputzt? -- dann wird meistens gedämmt unter 50tsd geht da heute auch nix mehr. vielleicht kommt auch noch eine neue Heizung dazu?
Klar: unterm Strich sind das grosszügig dann für euch 35tsd. --- also für 180tsd kriegst du bei uns keine 3-Zi-Wohnung mehr.
aber klar: Altbauten kosten Geld. - Aber in Gemeinschaften dauert das alles auch meist JAHRELANG weil die nicth in die Pötte kommen (oder kein Geld in den Rücklagen haben - aber genau deshalb müsst ihr jeden Moment mit einer Sonderumlage von einem grossen Batzen rechnen. Wenn ihr euch den auf die Seite legt, dann wäre eine Sorge weniger.)

schlag das mal drauf, -- dann kostet die Wohnung statt 180 eben 220 (überall mal grosszügig aufgerundet). -- ist sie das euch wert?

Bearbeitet von tr357
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Danke für deine Antwort. Wir haben uns jetzt doch gegen die Wohnung entschieden und schauen weiter

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Ihr könnt euch recht sicher sein, dass die Rücklagenbildung aufgestockt wird oder eine Sonderumlage fällig wird. Alleine, dass mit Arbeiten wie Fenster oder Balkonen „angefangen“ wurde sagt schon alles. Entweder man macht alle Wohnungen oder keine. Nach welchem Prinzip wurde da entscheiden, welche Balkone zuerst saniert werden? Kommt mir komisch vor, hatte ich auch unter deinen anderen Post geschrieben. (Verwaltung anrufen, Makler ganz explizit nach Haken fragen!)

80€ Rücklagen pro Monat heißt ja gerade mal 7.680€/Jahr. Wenn jetzt also Fenster, Balkone, Dach, Kellerabdichtung, etc. gemacht werden müssen, dann musste man dafür ja 10 Jahre lang sparen. Und bis dahin ist dann auch noch alles mind. 30% teurer als jetzt.

Im Klartext: Vorher werden Schäden auftreten, die behoben werden müssen. Und das sind dann altersbedingte Schäden, die auch keine Versicherung zahlt. Das heißt es werden auf jeden Fall Sonderumlagen fällig.

Der Eigentümer, der von dem Schimmelproblem betroffen ist kann übrigens klagen, wenn die WEG die Beseitigung des Schadens verhindert und er deshalb einen erheblichen Mangel in seiner Wohnung hat. Er hat ein Recht auf eine schimmelfreie Wohnung genau wie alle anderen Miteigentümer.

Ich wäre da sehr sehr vorsichtig.

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Danke für deine Antwort. Wir haben uns gegen die Wohnung entschieden.