Wie geht es nun weiter? Kinder oder Hausbau oder iwie gar nichts davon?

Hallo zusammen!
Ich habe hier bereits einige gute Artikel gelesen und wollte nun selbst der Community eine Frage stellen.

Zu mir: Ich bin die Tina und frisch 28 Jahre alt. Mit meinem Mann wohne ich aktuell zur Miete auf dem Dorf. Wir überlegen derzeit wie unser Leben nun weitergehen soll; wir haben beide Wirtschaftsingenieurswesen studiert und arbeiten nun seit knapp 3 Jahren in der selben (kleinen) Firma; der Verdienst ist nicht schlecht.

Nun sehen wir uns seit ca. einem halben Jahr nach Immobilien um, da der grobe Lebensplan Haus+Kinder ist. Wie bereits erwartet, sind Immobilien auch hier auf dem Land teuer, Neubau fast unbezahlbar, ETW recht teuer und auch Sanierungsprojekte kommen am Ende dem Neubau gleich.

Nun zum Problem:
Ich weiss nicht wie wir weiter vorgehen sollen, eig wollten wir mit spätestens 30 Eltern werden, aber unsere derzeitige Whg ist m.M. zu klein (60qm). Wir möchten aber einen erneuten Umzug in eine (größere/teurere) Miet-Whg vermeiden, da uns hier wieder EK flöten geht...ich gehe davon aus, dass sich bei der aktuellen Lage das Projekt Hauserwerb locker 2-3 Jahre ziehen könnte.
Laut Bank stehen wir finanziell "okay" da, aber nicht extremst gut, wir würden einen Kredit erhalten, aber die Bank hätte gerne Sicherheiten außerhalb des EK... Wie z.B. Bürgen, das lehne ich aber ab. Ich habe so langsam das Gefühl, dass wir unter Zugzwang stehen: FamPlanung oder Hauserwerb oder noch länger in Miete bleiben, um EK anzusparen. Nicht zuletzt üben auch meine Eltern extremst Druck aus ala "Wenn wir dann Oma/Opa sind, solltet ihr im Besitz von Eigentum sein, da es sonst zu schwer wird."
Hierzu sei gesagt, ein Verwandter von mir besitzt ein Grundstück in der Nähe meiner Eltern, dieses könnten wir "rel" günstig erwerben, großes Manko: es liegt in der entgegengesetzten Richtung zu unserer aktuellen Arbeit und auch zu potentiellen neuen AG, auch fühlen wir uns wohl, da die Familie meines Manns hier lebt und einige Freunde.
Neue Arbeitswege wären: ca. 50 min einfach. Mit Kind(er) stelle ich mir das auch mit HO kompliziert vor.

Meine Eltern sind extrem darauf bedacht, dass wir dort hinziehen, weil ich als Einzelkind DIE Chance auf Enkel bin. Außerdem denken meine Eltern an die Zukunft: Mein Papa ist schon Mitte 60 und kann den großen Garten/Haus kaum mehr alleine bewerkstelligen - da würden wir uns doch prima als nahe Helfer anbieten. Wir beide helfen ihnen gerne und haben schon das ein oder andere umfangreichere Projekt realisiert. Ich empfinde es aber immer mehr als: Kommt doch wieder zu uns, wir brauchen Hilfe und ihr mit einem Baby sicher auch...
Wenn es um finanzielle Hilfe geht, sind beide Elternpaare raus. Meine Eltern komplett, sie haben sich damals selbst komplett verkalkuliert, mein Vater zahlt sein Haus bis er mitte 70 ist ab.

Ich habe totale Panik, dass das alles nicht richtig hinhaut, auch weil wir eig kein BackUp der Families haben. Meine Eltern wollen/können weder bei der Haussuche noch bei der Finanzierung helfen, sie wollen, dass wir dieses Grundstück kaufen, 2 Kinder bekommen und halt pendeln, damit sie 5 min Anreise zum Enkelsitting haben, das ist mittlerweile mein Gefühl.

Ich gestehe, aktuell hinterfrage ich unseren Gesamtplan, will ich überhaupt Kinder oder ein Haus, das uns auf mind. 30 Jahre bindet?! Ich bin nur noch verwirrt und irritiert. Mein Mann macht sich wenig Gedanken und meint, wir finden unseren Weg schon, allerdings habe ich auch das Gefühl, dass er das in Gänze ein wenig unterschätzt. Er hat sich bisher nur einmal konkret mit Immobilienportalen auseinandergesetzt.
Ich habe einfach das Gefühl, dass alles auf mir alleine lastet - wenn dann so Sprüche von der Bank und meinem SchwiVater kommen: Wenn Sie/Du dann Mutter sind/bist, fallen 40 % Ihres Gehalts weg und wir rechnen damit, dass das eine Zeit so bleiben wird...und wenig finanziell beitragen können.
Auch hinterfrage ich, ob sich damit mein Studium überhaupt "gelohnt" hat, wenn wir uns mit unseren Gehältern "schwer" tun eine Immobilie zu finanzieren und ich ja sowieso als Mutter jobtechnisch raussei...

Ich freue mich über Erfahrungen, bestimmt gibt es einige die auch in ähnlichen Situationen stecken.
Danke Euch fürs lesen!

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Als wir unser erstes Kind bekommen haben, da haben wir auf 60qm gewohnt. War vollkommen in Ordnung. Mit Kind 2 sind wir dann in ein Haus.

Bzgl. Finanzierung kann ich nicht viel sagen, da die Wohnung eine Eigentumswohnung ist (hat mein Mann vor der Hochzeit gekauft) und haben dann mit meiner Mutter getauscht. Wir das Haus, sie die Wohnung. Ich bin das einzige Kind meiner Mutter.

Wie ihr das macht, das müsst ihr entscheiden. Ich finde gut, dass meine Mutter im gleichen Ort wohnt. Gerade, wenn die Kinder klein sind, dann ist es super praktisch ei en zuverlässigen babysitter zu haben, der die Kinder auch krank nimmt, mit ihnen zum Arzt fährt, zu komischen Zeiten schon verfügbar ist, die Kinder auch mal übernachten.

Zu deinen Schwiegereltern hast du nicht viel geschrieben.


Mein Mann und ich arbeiten auch für die gleiche Firma und pendeln 52-57km (die Firma ist groß und unsere Büros sind ca. 4-5 km entfernt)

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Also ohne homeoffice hätten uns 60qm2 die ersten 3/4 Jahre definitiv gereicht.
Ansonsten gibt es ja auch die Möglichkeit, gar nichts zu kaufen sondern auch in eine größere Wohnung zu ziehen.
Wir haben ein Haus gekauft und würden das jederzeit wieder tun, aber es ist ein Lebensprojekt. Das muss man wollen und nimmt verdammt viel Zeit und Geld in Anspruch. Auf Kante und "Bank sagt ist ok" würde ich das NIE im Leben machen.
50min. Pendelei (bzw. Mehr) hatten wir auch schon und das war mir definitiv viel zu viel. Wenn ihr aber Unterstützung von deinen Eltern wollt, ist das unheimlich viel wert!
Wir hatten 3 Jahre Unterstützung durch Großeltern und 3 Jahre nicht. Das ist gerade mit Babys/Kleinkindern wenn man arbeiten will/muss ein Unterschied wie Kriegsgebiet und Inselparadies gefühlt.

Bearbeitet von gandine
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Ich würde nicht so kopflastig daran gehen.
Du weißt nicht, ob Ihr ein Kind bekommen werdet, klappt ja nicht bei jedem Paar. Oder es klappt, dauert aber 5 Jahre. Oder es klappt nach 1 Monat und es werden dann Zwillinge. Alles ist drin.
Mit einem Hauskauf/-bau könnte es ähnlich sein. Klappt super schnell oder dauert 5 Jahre oder klappt gar nicht.

Wenn ein Herzenswunsch ein Kind ist, dann würde ich mit dem "Projekt" starten. Natürlich kann man als 3-köpfige Familie auf 60 qm wohnen. Für ein paar Jahre und viele Familien können das auch "für immer."

Das Leben ist nicht planbar, zumal Du ja offenbar am liebsten die nächsten 10 Jahre schon jetzt fix planen würdest.

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Mit dem Studium könnt ihr ja ganz gut Karriere machen wenn ihr flexibel seid und bereit seid ggf. umzuziehen. Ich würde mich jetzt noch nicht mit Haus an einen Wohnort binden, das kann man machen wenn Kinder da sind und auch dann erst nötig wenn die Schule anfängt.

Den Gedanken, dass Miete teurer wäre, das Geld weg usw., davon solltest Du Dich lösen. Zinsen können die Kaltmiete schnell mal übersteigen und Ansprüche beim Haus sind auch höher als bei einer Mietwohnung: auch das kostet. Abzinsen, Aufzinsen und beides vergleichen. Solltest Du können. Hebt Dir das mit dem Haus für später auf und leg Geld zurück.

Wir haben sind mit Ü30 erst sesshaft geworden und dann war das mit dem Haus am Wunschort auch gut möglich.

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Eine Wohnung/Haus sollte man immer der aktuellen Situation anpassen. Erst ein Haus zu kaufen und dann „mit Kindern füllen“ übt ziemlichen Druck aus. Bekommt erst mal ein Kind, schaut DANN wie die Großeltern euch wirklich unterstützen und schaut DANN was für eine Wohnsituation ihr braucht.

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Erstmal Chapeau, dass du die Erwartungen deiner Eltern und die allgemeine Situation so differenziert betrachten kannst. Die Kehrseite davon ist, dass dir die etwas spontanere Planungsfähigkeit abgeht 😉.

Wir waren 30, entschieden uns für ein Kind und lebten in einer 60qm-Wg. ohne Balkon und ohne Keller (Metropole, ist so). Da wurde der Buggy direkt im Eingang in der Wg. selbst geparkt; wir hatten nur eine Dusche. Zwei Jahre später entschieden wir uns für Baby 2, auch da ging es noch. Einfach nicht zumüllen und immer wieder Dinge entsorgen.
Als die Kinder 3 bzw. 5 waren, zogen wir in unser frischgebautes Haus.

Um Dinge ihrem Lauf zu lassen, muss man halt angstfrei und offen für Neues sein. Rückblickend erinnere ich mich gerne an die Zeit und habe überhaupt kein Gefühl des Erdrücktseins. Das ging damals aber allen so (Wohnsituation as is - hinterfragt man kaum).

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Hallo,

es gibt ja auch Optionen zwischen 60 qm zur Miete und einem eigenen Haus.
Eine größerer Mietwohnung, ein gemietetes Haus, eine ETW...
Einen Kinderwunsch würde ich definitiv nicht davon abhängig machen, ob ein eigenes Haus da ist.
Frage dich: Falls es mit dem Haus nicht klappt, würdet ihr auch keine Kinder bekommen? Ich kann mir das kaum vorstellen; falls es so ist, dann ist da auch kein richtiger Kinderwunsch.
Mit einem Baby / Kleinkind sind 60 qm auf jeden Fall genug. Eine Freundin hat zwei Kinder, deren Wohnung ist ähnlich gross. Die Söhne teilen sich ein Kinderzimmer, die Eltern schlafen im Wohnzimmer. Platz für eine Büroecke (wegen Home Office) ist im Wohnzimmer auch noch. Es geht also, wenn man das möchte.

Ich weiß nicht, woher ihr kommt, aber Immobilien sind m.E. derzeit fast überall überteuert. Wir haben unser Haus bereits seit etwas über 10 Jahren und ich bin heilfroh darüber. Heute würden wir keines mehr kaufen. Es gibt eine finanzielle Grenze, die bei uns (und wir verdienen sehr gut zusammen) definitiv jetzt überschritten wäre. Wir wollten nicht noch als Rentner ein Haus abzahlen. Eigentum um jeden Preis hätte es bei uns nicht gegeben.

Die Option mit dem Grundstück in der Nähe deiner Eltern würde ich aufgrund des Arbeitsweges sehr gut überlegen. Ich habe einen Arbeitsweg von etwas über 50 km (einfach), dauert morgens zwischen 40 Minuten und 1,5 h - letzteres ist häufiger. Da ich nur einmal die Woche ins Büro fahre und sonst von zu Hause arbeite, ist es zu ertragen. Müsste ich öfter fahren, hätte ich mir vermutlich schon lange einen anderen Job gesucht.

Das man als Mutter jobtechnisch raus ist und da 40 % des Gehaltes wegfallen, kann ich so nicht unterschreiben. Das ist ja sehr individuell. Mein Mann und ich arbeiten beide Vollzeit, schon immer. Gehalt ist also nur während der Elternzeit weggefallen (wir hatten zusammen 14 Monate, fast gerecht aufgeteilt). Das geht, wenn die Betreuungszeiten des Kindes zu den Arbeitszeiten passen und die Partner ihre Arbeitszeiten so abstimmen können, das es mit dem Abholen / Bringen des Kindes passt. Klar kann man auch sagen "ich bin Mutter, ich arbeite nur noch 50 %". Standard, finde ich, ist das aber nicht.

Was würde ich an deiner Stelle tun?
Versuchen, mich an der Einstellung deines Mannes zu orientieren. Die klingt entspannt. Und ihr seid ja noch jung, ihr habt Zeit.
Mich nicht von den Eltern unter Druck setzen lassen. Es ist euer Leben, nicht ihres.
Und den Kinderwunsch angehen, sofern der reell da ist und nicht nur aus einem "das macht man so - heiraten, Haus, Kinder" entspringt.

Alles Gute!

LG N.