Ist ein Eigenheim noch erstrebenswert?

Hallo Urbianer.

Eins vorweg: Mein Mann und ich führen eine tolle Ehe. Kein Drama oder Stress. Nur in einem Thema kommen wir nicht zusammen: ein eigenes Haus.

Mein Mann möchte unbedingt eins. Er schaut schon seit Jahren auf jeglichen Portalen, redet oft von Zinsen und Kaufpreisen. Welche Heizung er wo günstiger bekommt. Wann man welches Dach neu machen muss. Und, und, und.

Ich dagegen bin in einer Wohnung super zufrieden. Ich bin in einer Wohnung aufgewachsen und mir hat überhaupt nichts gefehlt.
Unsere aktuelle Wohnung ist ideal. Günstige Miete, 85 qm mit Garten, in einer ruhigen Gegend. Mit einem Kind haben wir ausreichend viel Platz. Ein weiteres Kind wollen wir nicht.

Ich persönlich finde, dass wir es nicht schaffen ein Haus so zu unterhalten, dass es ordentlich aussieht. Ich komme schon in unserer Wohnung mit dem Putzen kaum hinterher. Vor allem mit Kleinkind ist es schwer Ordnung zu halten (so wie ich mir das vorstelle). Mein Mann ist nicht der größte Handwerker. Bei uns bleibt vieles wochenlang liegen, bis mein Mann Zeit und Lust findet, das zu machen. Ich bin da auch nicht besser. Oft will ich lieber in Ruhe lesen oder mich mit Freunden treffen, statt in meiner freien (begrenzten) Zeit z. B. Fenster zu putzen.

Und dann kommt noch der finanzielle Aspekt. Ich bin mit sehr wenig Geld aufgewachsen und will unsere gute finanzielle Stellung nicht aufgeben.

Ich bekomme so oft im Bekanntenkreis mit, wie die Leute sich kaputt schuften, nur um (blöd gesagt) Beton und etwas Rasen abzubezahlen. Im Alter sind sie dann entweder zu krank oder bereits geschieden, als dass sie noch großartig etwas vom Haus haben.

Meine Schwiegereltern haben ein riesiges Haus, in dem sie sich in der Rente kaum aufhalten, weil sie nur auf Reisen sind. Wenn sie in 15 Jahren nicht mehr fit sein sollten, müssen sie da eh raus, weil das Haus nicht altersgerecht ist.

Fürs Alter sorgen wir gut vor, weil wir eben keinen Kredit haben. Wir legen mehrere 100€ monatlich in Aktien an. Fürs Kind sparen wir auch bereits.

Gibt es dort draußen noch jemanden, der nicht unbedingt ein Haus haben möchte? Ich habe das Gefühl, dass es DER Traum meiner Generation ist (30 jährige) und ich mit meinen Sorgen nicht ernst genommen werde.

LG

P.S. Bitte keine Argumente wie „viele Leute stellen sich die Frage gar nicht, weil sie gar kein Geld dafür haben“. Das weiß ich! Und bin mir bewusst, in welcher privilegierten Position ich mich befinde.

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Nein, ich ziehe ein Haus vor. Ich bin glücklich mit unserem freistehenden, recht großen Haus. Es gibt genug Rückzugsmöglichkeiten, Gästezimmer, Arbeitszimmer usw. Den größten Vorteil sehe ich darin, dass wir keine direkten Nachbarn haben, die man stört. Bei uns geht es nämlich ziemlich laut zu.

Ordnung ist mir nicht so wichtig.

Bearbeitet von LiEmNel4
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Hallo 🙋🏼‍♀️

wir wollen auch kein Haus.
Haben eine tolle EG Wohnung mit Garten und netten Nachbarn.
Wenn was am Haus ist oder an der Wohnung haben wir keinen Stress damit.
Mein Mann arbeitet Vollzeit, wenn er nebenbei noch viel an unserem Haus machen müsste, fände ich das ultra nervig.
Wir sorgen vor und gehen ein paar Mal pro Jahr in den Urlaub.

Ich wüsste nicht was mich an einem eigenen Haus glücklich machen würde, uns würde die Verantwortung nur stressen.

Wenn die Kinder in ca. 15 Jahren raus sind, sind wir flexibel. Ich will dann auch nicht in so nem mittlerweile alten Haus wohnen und für zig tausend das Bad neu machen :) dann ziehen wir eben in eine kleinere Neue Wohnung.


Aber ich kenne das in unserem Alter, werde das auch oft gefragt noch.

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Ich hatte ein Haus und wohne jetzt wieder zur Miete.

Mir liegt Miete mehr: Wenn was kaputt ist, ruf ich den Vermieter an. Ich weiß, wie viel ich jeden Monat an Miete zahle und muss nicht zurücklegen für Super-Gaus wie "Heizungsanlage kaputt" oder "Sturm hat Dachziegel weggepustet" etc.
Mir war´s auch zu viel, was so ein Haus an Arbeit macht: Garten, Einfahrt, Garage, Fassade... Es ist ja nicht nur mehr Fläche zum Putzen, sondern auch die permante Sorge darum, die Substanz zu erhalten. Und gerade während der Niedrigzinsphase war es super schwer, Gewerke zu finden, die Zeit hatten für kleinere Reparaturen. Die waren alle in Neubauten involviert.
Was ich auch furchtbar fand mit Haus im Neubaugebiet: Dieses Nachbarschafts-Dings. Mir war das alle zu viel fadenscheiniges Rumgeklüngel. Ich will nicht mit Nachbarn auf der Terasse sitzen und Bier trinken. Ich lieb´s, dass meine Mietnachbarn und ich uns freundlich grüßen und Pakete annehmen füreinander. Mehr Kontakt will ich nicht.

Was ich also jetzt mache: Verhältnismäßig günstig mieten und so wie ihr ordentlich sparen und anlegen mit dem Ziel, mir vielleicht im Alter eine kleine Wohnung zu kaufen oder sonst halt eben das Geld übrig zu haben, um meine Rentenlücke zu schließen.

Manchmal denke ich, dass es schon irgendwie schade ist, dass ich die Miete einer anderen Person gebe und dadurch eben kein Vermögen aufbaue; aber der Druck ist viel geringer jetzt und ich finanziere mir quasi mehr Freiheit und mehr Leichtigkeit, zumal ich mir noch einen Ortswechsel im Rentenalter gut vorstellen kann.

Mein Ex-Mann brauchte allerdings wie dein Mann das Gefühl, etwas eigenes zu haben. Ist vielleicht auch der männlichen Sozialisation geschuldet: Sohn, Haus, Apfelbaum... Er hat das Haus behalten; muss aber jetzt schon gucken, wie er es allein zuende finanziert bekommt. Ich könnte so nicht mehr ruhig schlafen.

Bei Miete weiß ich: Wird´s finanziell knapper, vekleinere ich mich einfach noch weiter. Momentan wohnen Sohni und ich auf komfortablen 90qm, das ginge auch deutlich kleiner, wenn es nötig wäre.

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nur bei der aktuellen Lage auf dem Wohnungsmarkt ist eben nichts mit, ich verkleinere mich einfach mal. Wenn es wirklich mal finanziell enger wird, dann suchst du wenn du Pech hast Monate oder Jahre, nach was passendem.

Bei uns im Ort sucht schon seit über einem Jahr eine ältere Dame eine günstigere Wohnung, bisher erfolglos. Sie sucht eine 1 ZKB. Also wirklich nichts besonderes, aber sie sucht noch immer. Weder hier noch in den umliegenden Ortschaften ist sie bisher fündig geworden.
In der Zeitung habe ich vor kurzem von einem Ehepaar gelesen, dass in einer Großstadt lebt und nun seit 4 Jahren eine größere Wohnung sucht und mit 2 Kindern auf 50 qm wohnt. Sie haben zur Schwangerschaft mit Kind 2 angefangen zu suchen.

Und wenn du dann noch Pech mit dem Vermieter hast oder da eine Wohnungsgesellschaft hinten dran steht, dann kannst du lange warten, bis was repariert wird. So unsere Erfahrung mit einigen großen Gesellschaften. Es gibt ein paar kleinere da geht das ganz gut, aber Vonovia und Konsorten, da geht es eben nicht, die kümmern sich nicht. Und genauso kann man da auch mit seinem Vermieter Pech haben.

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Betrifft mich beides Gott sei Dank nicht: Wohnungsmarkt ist relativ entspannt und in der Peripherie erst Recht und meine Vermieter sind super.
Muss man aber natürlich mitdenken.

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Nie wieder würde ich freiwillig in eine Wohnung ziehen. Maximal ein freistehendes Haus zur Miete.

Ich liebe unser Haus, ich kann um 2 Uhr nachts Wäsche waschen, weil es keinen stört. Meine Kinder können draußen sicher und laut spielen, wir bekommen all unser "Gerümpel" unter. Wüsste gar nicht, wie das mit einer Wohnung klappen sollte.

Mein Mann hat ein Heimkino gebaut, wir haben ein Saunahaus, eine eigene Werkstatt und einfach genug Platz.

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Klingt alles gut, aber auch sehr ländlich. Das ist halt in der einer Großstadt gar nicht möglich - flächenmäßig und auch was die Kosten betrifft.

Mir geht es metal z.b. mit Minimalismus besser, mich nervt schon, dass ca. ⅓ in unserem 8qm Kellerraum Gerümpel ist, mehr Gerümpel würde ich nicht aushalten.

Wäsche waschen kann ich auch in einem Mehrfamilienhaus wann immer ich will. Ich habe eine moderne Waschmaschine, die ist so leise, da weiß ich nicht, wie sich davon jemand geatmet fühlen sollte.

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Nö ist nicht ländlich, einfach ein toller Stadtteil einer mittelgroßen Stadt.

Ist doch super für dich, wenn du glücklich bist, wie du wohnst, wäre für mich absolut nichts. Und mit Gerümpel meinte ich keinen Sperrmüll oder ähnliches. Aber wir haben drei Kanus zum Beispiel, wo soll ich die in einem Mietskeller lagern?

Ich finde auch bei uns keine Wohnung, mit 6 Zimmer oder am besten dann noch mehr, sodass wir alle Platz haben.

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Wir (nicht verheiratet, 35 & 37) haben uns bewusst gegen ein Haus entschieden. Ok, nicht ganz, denn wir wohnen zur Miete in einem Haus. Das hat sich so ergeben und war nicht direkt angestrebt - eine Wohnung hätte es auch getan. Aktuell sind wir sehr glücklich hier, wohnen eher ländlich. Der Platz ist zu viert ausreichend (das Haus ist tatsächlich nicht viel größer als unsere vorherige Wohnung, ca. 120qm) und der Garten von der Fläche her "nur" ein größerer Balkon. Würden wir die Möglichkeit zum Kauf bekommen, würden wir es eventuell in Erwägung ziehen - einfach, weil wir hier gern wohnen und unsere Kinder in Kiga und Schule sowie wir in unseren Jobs sehr zufrieden sind.
Aber wir streben es nicht mehr zwangsläufig an, ein Haus zu kaufen. Uns ist das ganze Drumherum zu viel und auch die Verpflichtungen und Entscheidungen, die über die Jahre anstehen. Hinzu kommt das Finanzielle und wir reisen sehr gern und besuchen gern Freunde / Familie. Es bleibt gerade genug Zeit, um den Garten zu pflegen aber wir hätten nicht genug Zeit (und Lust) ein größeres Haus mit Garten ständig so zu pflegen, dass wir uns wohlfühlen...
Manchmal kommen noch Zweifel, ob es nicht doch schön wäre, ganz frei gestalten zu können (wobei unser Vermieter wirklich sehr offen ist und bisher zu nichts nein gesagt hat) und von niemandem abhängig zu sein (wir wurden bereits einmal wegen Eigenbedarf gekündigt, das hat geprägt). Zudem natürlich das Thema Altersvorsorge. Dem letzten Punkt begegnen wir mit Geld anlegen und dem Hintergrund, dass sowohl mein Mann als auch ich mal erben werden (beide Elternpaare haben Häuser, kein Vermögen).

Aktuell käme es für uns also nicht infrage, uns um ein Haus zu bemühen. Sollte uns ein geniales Angebot begegnen, würde ich es aber auch nicht komplett ausschließen.

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Für uns ist ein Haus tatsächlich erstrebenswert. Wir zahlen aktuell so viel Miete, dass der Kredit für unser Haus (inkl. Nebenkosten) darunter liegen wird und der kleine feine Unterschied: wir wirtschaften dann in die eigene Tasche und zahlen niemand anderen den Kredit ab.

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Ich kann dich sehr gut verstehen - ich mag Häuser nicht, mein Mann Gott sei Dank auch nicht, obwohl wir beide in Häusern aufgewachsen sind - oder vielleicht gerade deshalb?
Ständig ist an den blöden Dingern was zu machen und zu tun - so als wenn sie ständig nörgeln: mach was mit mir, gib mir eine neue Heizung, ein neues Dach, ähh - ich hab eine undichte Stelle! Furchtbar! Ich kann sie einfach nicht leiden.

Wir haben einen sehr guten Kompromiss gefunden: schöne Eigentumswohnung in ruhiger Lage mitten in der Großstadt und dazu einen herrlich schremmeliger Schrebergarten mit Laube in Fahrradnähe. Das Beste aus beiden Welten, wenn du mich fragst: Eigentum statt Miete, aber nicht zu viel Rumbastelei und ein Garten mit Häuschen für Sommer, Grillen, Kindergeburtstage und Gartenübernachtungen. Da kann man sich übrigens genauso ausleben mit Dachgestaltung, Schlafboden, Terrasse, Laubensitzplatz, Gartengestaltung u.v.m.

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Jeder lebt unterschiedlich und für mich (33 Jahre) kommt eine Wohnung nicht mehr in Frage. Im Haus können wir tun und lassen was und wann wir es wollen. Haben keinen über/unter oder direkt neben uns wohnen. Das Kind hat deutlich mehr Freiheiten.
Wenn alles läuft, dann ist das Haus in maximal 12 Jahren abgezahlt.
Durch entsprechendes Einkommen geht auch nicht alles für das Haus drauf, sondern wir haben genug finanzielle Freiheiten.

Der Alltag ist ja der selbe, ob man jetzt in einer Wohnung oder einem Haus wohnt.

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Generell hätte ich mir ein Haus vorstellen können. Vor 15 Jahren etwa wäre ein Eigenheim finanziell noch machbar gewesen und ich hätte es einer Mietwohnung vorgezogen. Damals aber hatte ich noch keinen so gut bezahlten Job wie jetzt.

Und jetzt ist es zu spät quasi. Denn wir sind absolut nicht bereit, 500.000 und mehr für ein Haus auszugeben. Der pure Wahnsinn. Vor 15 Jahren hätte man so mit 300.000 rechnen müssen, für ein normales Haus in normaler Lage mit normalen Konditionen.

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So sehe ich es auch.

Bei den Preisen die für Wohnimmobilien teilweiße verlangt werden, obwohl die Lage nicht gut ist und Sanierungsmaßnahmen zwingend erforderlich, ist eine Eigenheim definitiv nicht erstrebenswert.

Das Argument man wirtschafte als Mieter in die Tasche einer anderen Person hinkt für mich gewaltig, wenn man Kredite aufnehmen muss die man zu seinen Lebzeiten mit einem durchschnittlichen Gehalt nicht mehr abzahlen kann oder seinen Lebensstandard extrem runterschraubt nur um ein Haus sein Eigentum nennen zu können.

Lieber ein Urlaub und Butter auf dem Brötchen zur Miete als traurig zu Haus mit trocken Brot im Eigenheim.

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„Hinkt gewaltig?“ jedenfalls nicht, wenn die Miete für eine Wohnung gleich hoch ist, wie ein Kredit mit Nebenkosten.
Weil dann tust du letztendlich nichts anderes als jemand anderem dem Kredit abzuzahlen und hast nach deinem Ableben gar nichts davon, bzw. Deine Erben. 🤷🏻‍♀️

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