Neubau vs. Sanierung altes Haus

Hallo 🙋🏼‍♀️

die Nachricht richtet sich vor allem an diejenigen unter euch, die sich dazu entschieden haben ein altes Haus aus den Baujahren 1970 und 1980 zu kaufen und entweder nur zu renovieren oder zu sanieren.
Habt ihr die Kosten etwa richtig einschätzen können?
Gibt’s öfter Probleme mit dem Haus?
Wie „schlimm“ sind die laufenden Kosten, die bei alten Häusern anfallen?
Wie groß war der Stress für Partnerschaft und Familie? Evtl. die Kinder?
Würdet ihr es wieder machen?

Wir stehen vor der Wahl ein günstigeres altes Haus zu kaufen und herzurichten oder ein teureren Neubau zu kaufen. Ich habe Angst, dass das alte Haus ein Geldgrab werden könnte.

Danke für Eure Rückmeldungen oder Erfahrungen!

Altes Haus sanieren vs. Neubau

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Das kann man pauschal nicht sagen. Wir haben mein Elternhaus von 1976 übernommen, aber es wurde immer wieder was erneuert. Es war eine neue Heizung, Dach wurde erneuert und gedämmt. Wir haben Haus gedämmt, Kamin modernisiert, ok Abriss und neu, teilweise neu verputzt innen, aber nicht alles auf einmal. Alte Häuser haben Macken, aber neue Häuser auch. Bei uns im Ort ist ein Neubau abgesackt - unbewohnbar, bei einem anderen hat der BodenGrund gestunken, hat man am Anfang nicht gemerkt, Risse im Putz. Falsch erstellte Treppen...

Ein Haus kostet Geld und muss auch in Schuss gehalten werden. Es kommt aufs Gesamtpaket an. Ein ungepflegtes altes Haus kostet viel an Renovierung. Ist es jedoch einigermaßen in Schuss, dann kann man neuerungen nach und nach machen.

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Wir sanieren und renovieren gerade ein Haus Baujahr 1976. Heizung neu plus Rohre und Fußbodenheizung dafür rein, Estrich neu dafür, Fenster neu, beide Bäder neu plus Leitungen, teilweise Putz neu und teilweise Elektrik neu.
Mein Mann macht viel selbst und ich bin dann alleine mit unserer Tochter.
Das nervt oft aber ich weiß wofür er das alles macht. Ich glaube das wäre beim Neubau nicht viel anders.

Ich bin für ein altes Haus statt Neubau. Mein Mann sagt oft für das Geld hätten wir auch neu bauen können. Aber wir hätten niemals so eine tolle Lage bekommen. Dazu ist der Garten schon angelegt und die Terrasse eingewachsen.

Es lohnt sich einige Reserven einzuplanen. Bei uns kamen doch einige Punkte erst beim genaueren anschauen nach dem Kauf. Ich bin meinem Mann dankbar das er großzügig geplant hat und wir deswegen noch Geld für ungeplantes haben.

Achso wir haben uns dazu entschieden alles vor dem Einzug zu machen. Natürlich wäre auch nach und nach eine Lösung gewesen. Wir wollten aber nicht immer wieder neu anfangen.

Bearbeitet von Legira08
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Danke für deine Rückmeldung! Bei uns ist es genauso, dass das alte Haus in einer Top-Lage liegt. Hier einen Neubau zu bekommen scheint schier unmöglich. Das andere neuere Haus, das zur Auswahl steht, wäre an einem ganz anderen Ort weiter draußen.
Wie lange schätzt ihr, dauert es, bis es fertig ist?

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Puuh wir hatten ursprünglich gedacht im Mai drin zu sein aber es wird jetzt mindestens Herbst oder Winter. Der Termin hat sich leider durch nicht antwortende Handwerker immer weiter nach hinten verschoben. Es ist für uns das schwierigste Handwerker Angebot zu bekommen und zu vergleichen. Uns war auch nicht bewusst wie viele einzelne Termine Handwerker brauchen. V.a. Bäder und Heizung zieht sich seit Monaten hin.

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Gefallen euch beide Häuser (wenn dann wie gewünschte hergerissen) gleich gut? Oder annähernd gleich gut?

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Um eine energetische Sanierung wuirst du bei dem "alten" Haus nicht drumrum kommen, du kannst sie nur aufschieben.
Ansonsten, Kostenungenauigkeiten hast du in beiden Szenarien, und auch der Termin der Fertigstellung ist so oder so schwer planbar.
Und stresstechnisch, Aufwand, etc bleibt es sich gleich (auch im Neubau läuft nie alles glatt) - bauen ist stressig, egal ob Neubau oder Umbau.
Von daher, wir ist die Lage, das drumherum, etc?
Wenn ihr euch nicht mit Bauen auskennt investiert in beiden Fällen in einen Fachmann, der euch berät.

Ich gehöre zur Fraktion "altes" Haus (ca 1934). Gute Lage, viel Garten, und ja, auch ein paar Überraschungen - da wir allerdings schon einige Jahre drin gewohnt haben, bevor wir die Generalüberholung angetreten haben (es war beim Kauf sanierungstechnisch so auf dem Stand Anfang 90er - sprich nebenkostentechnisch total im Rahmen), konnten wir das gut einschätzen. Wir gehören allerdings auch zur Kategorie Selbermacher, haben auch Familie in Baugewerken (sprich, da kann man sich "mal eben" Rat oder eine Meinung - und das nötige Equipment - holen). Wenn ich mir überlege, für jedes Problemchen bei uns einen Handwerker zu beauftragen, dann aber gute Nacht (dauert und geht ins Geld).

Bearbeitet von kaire82
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Rechne das mal 15, 20, 25 Jahre in die Zukunft für das alte und das neue Haus. Dazu gehören die unterschiedlichen Zinsbelastungen, Sanierungskosten und steigenden Energiekosten.

Es reichen oft Schätzungen aus um eine Einschätzung machen zu können.

Ich würde immer zum neueren Haus tendieren: finanzielle Sicherheit, gestiegene Anforderungen bei Sanierungen, gestiegene Sanierungskosten (Arbeit&Material). Die Folgekosten sind in älteren Häusern m.M.n. oft nicht richtig eingepreist, weil der niedrige Preis mehr Nachfrage erzeugt.

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Finanzen wurden ja schon oft genug genannt. Unabhängig davon:
Bestandshäuser haben für mich einen besonderen Charme und Geschichte. Mir sind Neubauten einfach zu steril. Ein Risiko bleibt beides. Altbau birgt Überraschungen, bei Neubauten gibt es mittlerweile Pfusch ohne Ende. Die Lage und Grundstücksgröße bei Neubauten sind für mich häufig unattraktiv.
Ich würde mich wieder für ein Bestandshaus entscheiden.

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Das wäre meine Anmerkung. Neubau ist nicht gleich frei von Mängeln, leider… auch da muss man genau hinschauen!

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Es geht ja um viel Geld und man sollte da alles prüfen. Mein Favorit wäre ein relativ neues Haus mit vernünftigem Grundriss. Dafür würde ich deutlich mehr hinlegen als für etwas älteres. Selber bauen ist auch wieder eine andere Nummer, das muss man schon wollen, sonst würde ich mich auch eher ins gemachte Nest setzen.

Schlussendlich hat man ohnehin nicht die freie Wahl, sondern muss ganz konkrete Objektive bewerten und vergleichen und die werden ganz unterschiedlich sein.

Wir wollten ein jüngeres Haus kaufen, aber haben es nicht bekommen. Die älteren Häuser die in Frage kamen waren entweder zu groß oder zu klein, immer ungünstig geschnitten und für den Zustand bzw. die Folgekosten einfach zu teuer. Schlussendlich haben wir gebaut, da wir ein nettes Grundstück gefunden haben, auch wenn mir etwas fertiges grundsätzlich lieber gewesen wäre. Hinterher kann ich sagen, war es das wert, aber den Baustress sollte man nicht unterschätzen. Wobei ich auch nicht dringend Eigentum brauche.

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Stiftung Warentest hat gute Bücher zu diesem Thema.

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Wir waren für beides offen und schließlich ist es ein Altbau von 1968 geworden.

Wir haben aber auch wirklich alles angepackt:
Dach neu und super gedämmt, inklusive Verlängerung der Sparren, weil die Außenwand auch gedämmt wurde.
Elektrik neu.
Ein Großteil der Wasserleitungen getauscht.
Neue Fenster.
Neue Heizung.

Das meiste davon musste eh gemacht werden,
einiges haben wir der kfw zuliebe getan, weil wir so eine Förderung von 37,5% für alle energetischen Maßnahmen bekommen haben.


Dadurch halten sich unsere Nebenkosten nun in erträglichen Grenzen.
Auch große Kosten wie eine neue Heizung werden hoffentlich erst in 10-20 Jahren fällig.

Die Bausubstanz ist gut, wir sind sehr sicher, dass das, was 50 Jahre gehalten hat, auch weiterhin hält.


Die Kosten haben wir vorher realistischer eingeschätzt als eine Architektin, die das für uns grob überschlagen hat.
Hätten wir ihr geglaubt, wären wir jetzt mehr als pleite...
Auch so haben wir uns grandios verschätzt - das lag bei uns aber hauptsächlich daran, dass zwischen Kauf und Sanierung der Ukraine-Krieg anfing. Materialknappheit, Inflation... inzwischen ist manches wieder planbarer (wenn kein neuer Krieg dazwischen kommt...)
Wir haben zum Glück mit ordentlich Puffer gerechnet.
Zum Beispiel konnten wir es uns leisten, den Zuschuss der kfw erst NACH der Sanierung auszahlen zu lassen. Wir haben diese immerhin 80.000€ nicht eingeplant (eine Förderung kann ja gestrichen werden... nicht erreicht werden... ) aber mit dem Geld werden jetzt noch die Außenanlagen gemacht und die Restsumme abgelöst, wenn die Zinsbindung des Kredits ausläuft. Ohne diese 80.000 Euro hätten wir ein ziemliches Problem bekommen - aber auch knapp 10 Jahre Zeit gehabt, es zu lösen.
Und wir hatten von Anfang an 50.000€ in der Hinterhand, die wir auch nicht reinbuttern wollten - dann aber doch getan haben.

Mir wird rückblickend noch ganz schlecht, wenn ich diese Summen lese 😉
Aber die Sanierung hatte den zusätzlichen Vorteil, dass wir immer "auf Sicht" fahren konnten.
Die Wasserleitungen im 1.Srock haben wir nur ausgetauscht, weil es finanziell noch drin war. Bei einem Neubau muss überall eine Wasserleitung hin.
Den Innenausbau haben wir in vielen Räumen doch selbst gemacht- das hatten wir so nie vor - aber es musste dann eben Eigenarbeit sein. Beim Neubau kann man schlecht sagen "lassen sie mich diese Rolladenkästen verkleiden, das krieg ich irgendwie hin..."

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Wir haben „nur“ eine Eigentumswohnung aus den 70ern gekauft und kernsaniert. Und ich bin vom Fach (Architektin). Ich habe eine Kostenschätzung gemacht und ein Bauleiter-Kollege von mir. Wir sind beide unabhängig von einander auf den gleichen Betrag gekommen und den konnten wir auch halten. Wir haben alle Aufträge selbst ausgeschrieben und vergeben. Ich habe in meiner Mittagspause Bauleitung gemacht. Das alles kann ich einem Laien noch empfehlen. Es hat ca. 3 Monate gedauert und ich war fix und alle hinterher.

Wirtschaftlich hat es sich auf jeden Fall gelohnt und ein Neubau hätte umgelogen das doppelte gekostet. Wir konnten ja eh nur innerhalb der Wohnung alles neu machen, keine Fassaden dämmen o.ä. daher sind unsere Kosten schon hoch, jedoch auch nicht höher als ein Neubau bei dem dann neuere Technik gewartet werden muss wie Aufzüge, etc.