Bitte mal Hilfe !! Frühchen zu Hause aber keine Muttergefühle..

Hallo Zusammen,

ich habe eine Bekannte. Deren kleiner Sohn kam 12 Wochen zu früh zur Welt.

Sie haben so sehr gekämpft, gehoft und gebangt. Der Kleine Mann hat es aber geschafft.

Nun wurde er nach Hause entlassen. Sie sagt, sie empfindet nicht die Muttergefühle für ihn. Auch habe sie das Gefühl, es sei nicht ihr Kind und verspüre eine gewisse Abneigung gegen ihn obwohl sie ihn doch lieben würde. Sie kann ihn auch nicht so oft zum schmusen holen, ob wohl sie das auch gerne tun würde.

Das ganze macht sie fertig.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es schwer für sie ist. Auch meine Tochter musste bei 36+0 geholt werden, weil ich mit den Nieren schwierigkeiten hatte.

Auch ich kam mir meiner Schwangerschaft beraubt vor. Ich hatte sie zwar bis 36+0 aber ab der 20. SSW konnte ich nur noch liegen und nichts mehr machen.

Hatt eine von Euch auch solche Gefühle?

Sie tut mir sehr leid. Ich habe ihr geraten, sich einer Hebamme anzuvertrauen, die ihr da weiter helfen kann.

LG
Nadine

1

Hallo!!!

Ich bin eine solche Mama, die am Anfang auch keine Muttergefühle hatte.

Bei mir war das ganze so:

Ich hatte einen Traum von einer Schwangerschaft, bis zu diesem einem Tag 4 Wochen vorm Geburtstermin. Ich hatte eine ziemlich heftige Eklampsie, bekam einen Notkaiserschnitt und lag dann noch ganze 5 Tage auf der Intensivstation, wo ich 3 Tage lang überhaupt nichts mitbekam. Mein Kleiner wurde sofort 35 km von mir entfernt in die Kinderklinik verlegt. Also ich sah in das erste Mal 5 Tage nach der Geburt und hatte ca. 2 Monate überhaupt oder nur wenig Muttergefühle. Das hat sich aber dann gelegt und ich liebe meinen kleinen Hosenscheißer nun über alles.

Ich hoffe das legt sich bei Deiner Freundin auch. Trotzdem würde ich mir mal professionelle Hilfe holen.

Lg
Bianca

2

Hi

auch ich kenne diese Gefühle....

Ich habe erst in der 13. SSW erfahren, dass ich schwanger bin und in der 27+0 SSW war es schon wieder vorbei :-(

Als ich Brian das erste Mal sah musste ich einfach nur weinen, ob nun aus Freude, dass er lebt und er sich super macht oder aus Trauer, dass er wegen meinem Körper so einen schweren Start hatte. Oder einfach deswegen, weil ich auf einen Schlag ein Kind hatte..keine Wehen... kein erster Schrei..kein sofortiges Schmusen... Ich denke es war alles auf einmal ich war einfach nur fertig.
Ich lag noch 7 Tage in KH nach dem KS und die ersten 2 Tage war ich kaum bei ihm, da ich dachte ich würde ihn stören.
Ich hatte dann ein langes Gespräch mit nem Arzt, ner Hebamme und einer Psychologin, das hat mir geholfen und ich bin den ganzen Tag nur noch bei Brian gewesen und in der Zeit kamen die ersten Muttergefühle hoch.
So richtige Muttergefühle kamen aber erst kurz vor Entlassung und als er dann zu Hause war.

Heute bin ich die glücklichste Mama der Welt und liebe meinen Brian über alles.
Das kommt alles mit der Zeit. Man muss sich an einander gewöhnen und das Geschehene erstmal etwas verarbeiten.

Ich denke bei deiner Bekannten kommt das auch bald.
Und die Muttergefühle sind sowas Schönes....

Viel Glück deiner Bekannten, das wird schon.

Liebe Grüße Chris mit Brian *09.03.07 mit 735g

3

hallo...

ich bin keine frühchen-mama, meine tochter kam bei 40+3 per not-ks - ich habe sie in den ersten tagen regelrecht gehasst (sorry, war aber so)...

ich habe erst viel später herausgefunden, dass sich mein "baby-blues" zu einer fetten depression ausgewachsen hatte, die ganze sechs monate anhielt...

ich habe mein kind auch lieben gelernt!!! heute würde ich nicht mehr auf sie verzichten wollen...

den rat mit der hebamme finde ich gut - ich würde aber vielleicht auch mal mit einem arzt reden... vielleicht kann man das "problem" ja (medikamentös) ganz leicht beheben???


meine meinung: muttergefühle sind nicht angeboren - muttergefühle wachsen mit der zeit - manchmal dauert es eben ein bisschen. und sie möchte sich ja kümmern - ich denke, es regelt sich bald alles von alleine!

lg, Kathrin mit Lotta (4;10), #stern und mädchen-baby (28+0)

4

Hallo Nadine,
ich bin auch keine Frühchenmama, hatte aber ein Schreibaby und Schlaflos-Baby. Ich hatte auch Mühe, meine Tochter so ganz innig und von Anfang an zu lieben. Die ersten Monate war es mehr nur ein Funktionieren, zumal ich unter extremem Schlafentzug litt und dadurch nur knapp an einer Erschöpfungsdepression vorbeigeschrammt bin.
Ich kann jedoch heute feststellen, dass ich meine Tochter mit jedem Tag mehr liebe (sie ist jetzt 3 Jahre alt...). Ich glaube, man muss zuerst miteinander vertraut werden, echte Mutterliebe wächst erst mit den gemeinsam verbrachten Monaten und Jahren. Am Anfang ist es wohl eher soe in Reflex, für ein total hilfloses Wesen dasein zu wollen und sowieso noch nicht vergleichbar mit der späteren Mutterliebe.
Dennoch denke ich, dass es Deiner Freundin sehr helfen würde, die schwierige Zeit mit einer psychologisch geschulten Fachperson aufzuarbeiten, idealerweise eine, die sich auf die Thematik spezialisiert hat. Ich habe zeitweise auch solche Gespräche in Anspruch genommen, als ich mit meiner Tochter so überfordert war, und es half mir, immer wieder alles zu sortieren und Mut zu fassen.

Liebe Grüsse, Barbara