Hallo
Mein erster Sohn wurde 8 Wochen zu frueh geboren. Er wird im Oktober 5 und hat milde bis moderate Entwicklungsverzoegerungen in den Bereichen Sprache (geringer Wortschatz sowie seit ca. 2 Monaten Stottern), Fein- und Grobmotorik (kann Malstift nicht richtig halten, keine Praeferenz fuer rechte oder linke Hand, schneidet nicht gut mit der Schere, schwacher Muskeltonus) sowie auffaelliges Sozialverhalten (unkonzentriert, schmust und kuschelt nicht gerne, stellt keine Fragen wieso, weshalb, warum etc).
Er erhaelt Logopaedie sowie Physiotherapie und ist auch fuer Therapie in Sachen Feinmotorik vorgemerkt. Betreffend seines sozialen Verhaltens haben mein Mann und ich jetzt einen Psychologen augesucht, weil die Kindergaertnerin Verdacht auf Autismus geaeussert hat.
Ich persoenlich glaube nicht, dass mein Sohn Autismus hat sondern dass alle diese Entwicklungprobleme vielmehr mit seiner fruehen Geburt zusammenhaengen koennen. Niemand jedoch scheint da einen Zusammenhang zu sehen. Es wuerde mich deshalb interessieren, ob andere Fruehchen aehnliche Entwicklungsprobleme haben/hatten oder ob mein Sohn der Einzige ist.
Vielen Dank und Gruss
Anita
Entwicklung ehemaliger Fruehchen (32 + 3)
Hallo Anita!
Unser Zwillis wurden vor 3 Jahren in der 32.SSW geboren. Bis dato sind keine Entwicklungsstörungen aufgetreten. Lasse hatte erst im Kiga etwas motorische Schwierigkeiten, was sich dann mit der Brille gelegt hat. Aber AUtismusist schon ein harter Verdacht!!
LG Reik
Hallo Anita!
Ich gehöre hier an sich nicht in das Forum, habe aber mal still gelesen.
Ich komme aus dem Bereich der Sonderpädagogik und kann dir nur aus eigener Erfahrung sagen, dass ich schon bei einigen Kinder Gutachten geschrieben habe, die den Verdacht auf Autismus hatten, bzw. es zum Teil auch waren.
Autismus und seine Ursachen sind noch in vielen Bereichen unerforscht, allerdings gibt es auch Vermutungen, dass ein Frühgeburt mit ein Auslöser sein könnten. Natürlich ist das für Eltern kein schöner Verdacht, im Fall der Fälle aber eine unglaubliche Erleichterung für das Kind, falls Autismus vorhanden ist, wenn dieser dann auch diagnostiziert wird. Ist aber gar nicht so einfach, man braucht da schon sehr kompetente und fachspezifische Leute um ein wirklich gesicherte Diagnose zu bekommen.
Nach dem, was du schreibst, würde ich nicht zwangsläufig davon ausgehen, aber es gibt verschiedenen Arten von Autismus, auch sehr atypschen, der dann eine Mischform ist.
Wenn di Sicherheit haben willst, lass das abklären, am Besten von Fachleuten. Vielleicht habt Ihr in der Stadt/in der Nähe eine Autismusambulanz oder eine Frühförderstelle. Diese haben in der Regel auch mehrseitige Bögen, in denen viele Symptome aus verschiedenen Bereichen abgefragt werden.
Du kannst mich gerne über die VK anschreiben, wenn du mehr Info möchtest.
LG, Kaczuszka
Hallo Anita,
meine Tochter kam knapp 6 Wochen zu früh zur Welt. Sie hat auch einen schwachen Muskeltonus, leider hatte ich damals einen nicht so guten Kinderarzt und war selber "hilflos". Mittlerweile bekommt meine Tochter seit ca. 3 Jahren Logopädie und Krankengymnastik, sie hat eine Sprachentwicklungsverzögerung, bedingt durch den schwachen Muskeltonus.
Besonders die KG hilft ihr sehr gut.
Probleme in der Motorik hat sie auch, auch hier ist der Muskeltonus schuld; allerdings schneidet und malt sie sehr gut. Sie hat Probleme mit Dingen, die eben Kraftaufwand bedeuten (z.B. Brotdose öffnen, da müssen es dann eben die guten Tupperbrotdosen sein, die bekommt sie gut auf ).
Wir haben etliche Untersuchungen hinter uns, u.a. äusserte die Kinderärztin den Verdacht auf frühkindlichen Autismus, der sich aber nicht bestätigte und ich daran auch nie geglaubt habe.
Allerdings finde ich es gut, dass die Kinderärztin uns unterstützt hat und sich nie quer gestellt hat, was Untersuchungen betraf.
Was meint denn Euer Kinderazt bzw. die Therapeuten (Logo usw.) dazu? Geht Dein Sohn in den Regelkindergarten oder ist er ein I-Kind? Ehrlich gesagt wäre ich der Aussage der Kindergärtnerin gegenüber eher skeptisch. Dein Sohn bekommt doch Förderung und wenn bisher keiner etwas in dieser Richtung vermutet hat...hmmm
Von der Ferne aus betrachtet und aus eigener Erfahrung würde ich behaupten, dass die Entwicklungsprobleme hautsächlich mit dem Muskeltonus zusammenhängen, was durch die Frühgeburt begründet sein kann. Ich habe mich viel mit der Sache beschäftigt (nachdem mir bewußt wurde, dass meine Tochter Entwicklungsverzögerungen / Sprache aufweist), viele Frühchen haben damit Probleme.
Mittlerweile ist meine Tochter 5 1/2 Jahre alt und hat sehr gut aufgeholt, allerdings wird sich Logo /KG weiter durch unser Leben ziehen, das braucht sie noch einige Zeit.
Ich wünsche Euch alles Gute, wichtig ist auf jeden Fall, dass Ihr kompetente Therapeuten habt bzw. einen Kinderarzt bei dem Ihr Euch gut aufgehoben fühlt.
Viele Grüße
Martina
Hallo Martina
Vielen Dank fuer deine ausfuehrliche und interessante Antwort. Es freut mich fuer dich, dass deine Tochter gute Fortschritte macht und ihr gute und kompetente Aerzte und Therapeuten habt, die ihr helfen koennen.
Ich denke auch, dass mein Sohn langfristig seine Defizite aufholen wird. Hier noch einige Informationen zu unserer Situation: wir wohnen in Australien, meine Kinder wachsen zweisprachig auf, wobei sich mein Sohn schwer tut mit Deutsch (er versteht das meiste, spricht aber nur ein paar Woerter). In den Kiga geht er seit Februar (2 Tage pro Wochen a je 6 Stunden). Die Kiga-Lehrerin hat den Autismusverdacht nicht laut ausgesprochen, aber verschiedene Hinweise in die Richtung gemacht (Grimassen ziehen, repetive Bewegungen, schuechtern gegenueber anderen Kindern). Der KiA meinte, es waere kein Autismus; er verordnete uns weitere Logopaedietherapie sowie Physio - und Occupational Therapy (vermutlich sowas wie Ergotherapy).
Wir haben letzte Woche noch einen Kinderpsychologen besucht (wegen dem sozialen Verhalten meines Sohnes) und der konnte noch keine Diagnose stellen. Er meinte nur, dass wenn es Autismus waere, dann eine sehr milde Form. Wir haben in zwei Wochen einen weiteren Termin und werden sehen...
Es wuerde mich interessieren, ob du bei deinen Nachforschungen betreffend Fruehgeborene / Muskeltonus interessante Websites gefunden hast, die du mir zum Lesen empfehlen koenntest.
Vielen Dank und LG
Anita
Hallo Anita!
Natürlich ist es unbefriedigend, wenn man so in der Luft hängt und keine genaue Diagnose bekommt. Was meiner Meinung nach aber auch begründet, dass es kein Autismus sein könnte (bin kein Arzt, aber behaupte es mal einfach so).
Und natürlich braucht es so auch seine Zeit, irgendwann sind die ersten Fortschritte erkennbar; dazu muß man aber wissen, welches der beste Mix der Therapien ist . Bei uns ist es eben der Mix Logo / Krankengymnastik. Zusätzlich haben wir noch eine Frühförderung gemacht, die in Geesthacht bei Hamburg stattfindet (Zentrum für Sprach- und Entwicklungsförderung www.zfse.de). Das ist eine tolle Einrichtung, in der auch wir Eltern wertvolle Tipps für das alltägliche Leben bekommen und auch wirklich ernst genommen werden.
Ok, Ihr wohnt in Australien, das käme also leider nicht in betracht für Euch, aber sonst absolut empfehlenswert
Das Selbstvertrauen bei meiner Tochter z.B. war ganz tief unten im Keller, ihr war bewußt, dass sie keine Möglichkeit hat, sich anderen gegenüber verständlich zu machen. Bei manchen Kindern kann dieses sogar in Agressionen umschwingen.
Es ist nun schon wesentlich besser geworden, aber es hat so seine Zeit gedauert. Mittlerweile hat sie einige Freunde und da gibt sie schon den Ton an, aber im Kindergarten z.B. ist sie sehr zurückhaltend (obwohl da auch 2 ihrer Lieblingsspielkameraden sind).
Natürlich ist es toll und auch selbstverständlich in Eurer Situation (Auslandswohnsitz), dass bei Euch 2 Sprachen gesprochen werden. aber natürlich extrem schwierig
wenn eh Probleme da sind, überhaupt Worte verständlich auszusprechen (und da ist wieder dieser Muskeltonus, der so viel damit zu tun hat ).
Tipps für Websites habe ich leider nicht, habe mich einfach so mit den Begriffen durchs www geklickt.
Aber vielleicht schaust Du mal bei www.rehakids.de (Portal - Krankengymnastik, Frühförderung und andere Therapien - und Sprache und Kommunikation)?
Ansonsten habe ich auch sehr viel von unserer Krankengymnastin, Logopädin bzw. von der o.g. Frühförderung erfahren können, die meiner Meinung nach wirklich gut sind und wir uns dort gut aufgehoben fühlen (haben mittlerweile einen Logopädenwechsel hinter uns, da es bei der ersten irgendwie später nicht mehr so stimmte; soll heißen, sie kam irgendwie nicht weiter).
Und solange Ihr die Möglichkeit habt und bekommt, Euren Sohn zu fördern, wird er es auch annehmen.
Vielleicht macht es sich nicht sofort bemerkbar; "mühsam ernährt sich das Eichhörnchen".
Und Ihr habt ja auch schon frühzeitig angefangen, so dass gute Chancen bestehen, dass er zur Einschulung (öhmmm, mit welchem Alter werden die Kinder eingeschult bei Euch?) fit ist.
Ich drücke Euch die Daumen und wünsche alles Gute!
Viele Grüße ans andere Ende der Welt
Martina
PS: für die verminderte Körperwahrnehmung ist jede Art von Bewegung toll bzw. auch solche Sachen wie Kneten, Backen (Teig matschen).
Falls Du die irgendwie die Möglichkeit hast, kann ich Dir hierzu das Buch "Spielerisch im Gleichgewicht" von Monika Murphy-Witt empfehlen.
Hi!
Erstmal eine Frage:
Was verstehst du unter "auffälliges Sozialverhalten"?
Kannst du mal Beispiele nennen?
Und gab es noch weitere Probleme außer der frühen Geburt?
Mein 2.Sohn kam 2004 in der 30.SSW auf die Welt und wird bald 4 Jahre. Er ist noch entwicklungsverzögert (Sprache ,Motorik) und hat auch Wahrnehmungsprobleme (dadurch ist er im Verhalten etwas komisch; der Kiga nannte es mal eine Art "TIC",z.B. mußten die Wasserhähne im Kiga immer gerade stehen, sonst konnte mein Sohn den Raum nicht verlassen...standen sie gerade war alles ok).
Er besucht seit knapp 1 Jahr einen heilpädagogischen Kiga und bekommt nun Logopädie und ab August Wahrnehmungsförderung. Voher bekam er KG und Frühförderung.
Seine Defizite sind zu 100% mit auf die frühe Geburt zurück zu führen. Aber die frühe Geburt an sich war nicht das Problem ,bei uns war es Notsectio wegen vorzeitiger Plazentalösung und mein Sohn erlitt einen "peripatalen Schock" und der soll für seine Defizite eine sehr große Rolle spielen.
Aber mit gezielter Förderung haben wir schon viel erreicht.
LG
Hallo
Unter auffaelligem Sozialverhalten meine ich z.B. seinem kleinen Bruder nicht helfen, wenn der hinfaellt und sich wehtut, kuschelt nicht gerne, haelt keinen richtigen Dialog mit anderen Kindern, stellt keine Fragen (z.B. wieso ist der Himmel blau etc.), schneidet manchmal Grimassen (vorallem dann wenn ihm die Worte fehlen) etc. Das sind sind u.a. Merkmale fuer Autismus; andererseits liebt er den Kontakt zu anderen Kindern, haelt Augenkontakt wenn er spricht, spielt gerne mit verschiedenen Spielsachen, macht Sport (Schwimmen und Taek wan do), folgt Instruktionen - Dinge halt, die der Autismus-Theorie widersprechen, das meinte jedenfalls der Psychologe.
Wenn ich erwaehne, dass mein Sohn 8 Wochen zu frueh auf die Welt kam, sieht keiner der Fachleute einen moeglichen Zusammenhang mit den genannten Entwicklungsverzoegerungen (das waere nur bei extrem fruehgeborenen (ca. 26. SSW) Kindern relevant). Als ob eine Geburt in der 32. SSW ueberhaupt keine grosse Sache mehr sei (wahrscheinlich ist es das wirklich nicht wenn man bedenkt, dass sogar Babies, die in der 23. SSW geboren werden schon ueberleben....).
Vielleicht wissen wir aber einfach auch zuwenig ueber die Spaetfolgen von Fruehgeburten. Ich hab im Internet nach Studien und Erfahrungsberichten gesucht aber die meisten Seiten widmen sich ausschliesslich Babies, und nicht Kindern im Schulalter. Falls jemand eine gute Internetseite betreffend ehemalige Fruechen im Schul- und Erwachsenenalter kennt, waere ich froh um die Adresse.
Danke und LG
Anita
***Wenn ich erwaehne, dass mein Sohn 8 Wochen zu frueh auf die Welt kam, sieht keiner der Fachleute einen moeglichen Zusammenhang mit den genannten Entwicklungsverzoegerungen (das waere nur bei extrem fruehgeborenen (ca. 26. SSW) Kindern relevant). Als ob eine Geburt in der 32. SSW ueberhaupt keine grosse Sache mehr sei (wahrscheinlich ist es das wirklich nicht wenn man bedenkt, dass sogar Babies, die in der 23. SSW geboren werden schon ueberleben....). ***
Hi!
Das ist ja komisch, bei uns sagten die Ärzte immer nur "es kann was kommen...muß aber nicht",
aber die heutigen Probleme sind Folgen der Frühgeburt, da sind sich alle einig...sage ich Frühchen- 10 Wochen zu früh und Doktor sagt "Ja, alles klar, daher noch die Defizite" ...da gab es bei uns nie Bedenken.
Auch Kinder aus der 30. oder 32.SSW können doch Defizite haben. Die gesammten Umstände der Geburt spielen doch eine Rolle. Warum kam es zur Frühgeburt? War es Notsituation? u.s.w. das hat doch alles Auswirkungen aufs Kind.
Es waren doch immerhin 8 Wochen, die deinem Kind fehlten...das macht sich doch meist bemerkbar... manchmal verstehe ich die Ärzte nicht.
Wegen der Internetseiten kann ich dir leider nicht weiterhelfen....der Schulbeginn steht uns ja erst noch bevor.
LG