Prozess um Frühchen 22.SSW

Hallo ihr Lieben,

in den Medien ist gerade ein Prozess um ein Frühchen, dass die Ärzte in der 22.SSW haben sterben lassen...

Ich weiß gar nicht so recht was ich darüber denken soll...
Ich kann die Mutter verstehen, es muss ein unendlicher Schmerz gewesen sein.

Ich hatte selbst in der 22.SSW den Schleimpfropf verloren und der Mumu war geöffnet, die Fruchtblase schon im Geburtskanal.
Mir wurde auch gesagt: "Wenn wir die Wehen nicht aufhalten können, können wir leider nichts für ihren Sohn tun."

Ich wollte das auch nicht glauben, es war der pure Horror. Nur wegen wenigen Tagen? Wer weiß schon, ob das SS-Alter tatsächlich mit den Berechnungen übereinstimmt? Was sind schon ein paar Tage (dachte ich mir damals)...?

Zum Glück haben wir es noch bis 26+6SSW geschafft, aber selbst da war es ein Kampf für uns, natürlich besonders für Thiago.
Ein Mädchen, was damals bereits 6 Wochen alt war, kam nach Blasensprung in der 22.SSW dann "erst" bei 24+3 zur Welt, hat aber vor 2 Wochen nach 6 langen Monaten auf der ITS den Kampf verloren. Die Lunge hat es einfach nicht geschafft, trotz der von den Ärzten immer als Atmungsgarantie verkauften Lungenreife.
Die Mutter tut mir soo leid, sie kannte ihr Kind 6 Monate und hat trotzdem nicht eine Nacht bei ihm verbringen dürfen, nie ohne Kabel und Schläuche gekuschelt, ist nie mit Baby im Arm abends auf dem Sofa eingeschlummert... Und die Kleine hat zum Schluss so arg gelitten...

Ich bin sehr gespannt wie der Fall wohl entschieden wird...

Und trotzdem bleibt die Frage, ob man dem Kind nicht damit viel erspart hat... Auf der anderen Seite gibt es auch die kleine Paulina auch aus der 22.SSW , der es ja anscheinend erstaunlich gut geht...

ich bin wirklich froh so eine entscheidung nicht treffen zu müssen und hoffe ich werde auch bei evtl folgenden SS nie in eine solche Situation kommen...

Wie denkt ihr denn über den Fall...?

Liebe Grüße,

Jana und Thiago

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Ich fnde das Thema schwierig.
Grundsätzlich hat jedes Kind ein Recht auf Leben, egal wie früh es zur Welt kommt...Aber wenn ein Frühchen was so früh kommt, niemals akitv am Leben teilnehmen können wird (essen ohne Sonde, Maschinenunabhängig atmen, bewegen etc.) und vielleicht sogar schwerste Behinderungen davon tragen wird, bringt den Eltern und dem Frühchen selbst gar nichts.
Manchmal ist es besser ein Kind gehen zu lassen und ihm somit einen vielleicht langen Leidensweg zu ersparen.

Aber:
Mein Frühchen kam im Juni 2010 in der 26. SSW zur Welt, mit 430g und 28cm, Entwicklung war auf dem Stand der 22./23. SSW und war sehr unreif. Die Ärzte hatten nicht viel Hoffnung und es hieß: Solange sie sehen, dass sie leben will, wird sie unterstützt. Sollten sie aber merken, dass dass sie aufgibt, geben sie den Kampf auch auf. Meine kleine hat von Anfang an gekämpft und gezeigt dass sie leben möchte. Wir haben zwar so einige höhen und tiefen durchleben müssen und es war eine lange anstrengende Zeit für uns. Doch es hat sich gelohnt:
Heute ist sie 18 Monate alt und läuft lachend durchs leben. Es geht ihr recht gut.
Und kaum jemand hätte damals gedacht, dass meine Tochter überhaupt soweit kommt...

Hier im Forum liest man immer wieder von ehemaligen, eigentlich Hoffnungslosen Fällen, denen es heute doch recht gut geht.
Die Frage ist, wie sicher sind die Einschätzungen der Ärzte bei so kleinen Frühchen, wo sofort entscheiden werden muss, ob es leben oder sterben darf? Klar, niemand kann in die Zukunft schauen und es gibt soviele Frühchen die keine Statistik-Frühchen sind.
Ich möchte niemals in der Haut stecken und über Leben und Tot entscheiden müssen!

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ich habe selbst kein früchen, aber ich sehe es ähnlich wie du!

also ich finde es fragwürdig ob es so nicht besser war!

was mich sehr nachdenklich macht ist, wieso nach viereinhalb jahren?
ich war natürlich nicht dabei, aber gab es keine chance hilfe einzufordern? eine decke zu verlangen? und solche sachen!?

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Hallo zusammen

Sehr interessanter Fall#aha

Also ich als Mutter würde EGAL in welcher woche, alles für mein Kind tun. Das ist mein Kind und das bekomme ich, dass gehört zu mir egal mit welchen behinderungen usw.

Auch ein reif geborenes Kind kann im laufe des lebens krank werden. Viel zu viele Kinder erkranken an krebs usw. Oder ein gesund geborens Kind bekommt mit 6 monaten eine Menigitis bekommen....
In so einem Fall überlässt man es ja auch nicht #nanana "der natürlichen Auslese"

Im leben fliesst nun mal nicht nur Honig und Milch und wer kann schon eintscheiden, ob ein lebens lebenswert ist oder nicht..

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Ich denke, dass jemand, der nicht persönlich betroffen ist, hier tatsächlich nicht mitreden kann.

Man muss sich mal vor Augen führen, was die Alternative zur Maximalteraphie ist --> STERBEN LASSEN!
Hättest du das für dein Kind gewollt?
Ist das wirklich besser?
Ist nicht eine kleine Chance besser als gar keine?
Ich glaube mehr wollte diese Mutter gar nicht. Ihr geht es wohl kaum um das "lächerliche" Schmerzensgeld.

Wie schrecklich muss es für diese Mutter sein von LEBENDEN (Behindert oder auch nicht) Kinder aus der 22 SSW zu höhren.

Warum nach 4 1/2 Jahren - vielleicht weil diese Mutter anderen Müttern, die auch in diese Situation kommen, helfen möchte!

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Hallo,
ich habe selbst zwei Frühchen und wir hatten vor den Geburten lange Gespräche mit den Ärzten und haben uns damals entschieden wenn sie leiden ,wollen wir es nicht (klingt vielleicht hart) aber muss ich den um jeden Preis so frühe Frühchen durchbringen. Klar es kann gut gehen aber wenn nicht. man weiß es vorher nicht.
Ich bin damals beim zweiten nach einem Raubüberfall in der 25SSW eingeliefert worden und sogar da haben sie uns aufgeklärt wenn er jetzt kommen würde wäre es nicht wirklich gut aber sie versorgen ihn. Er ist dann in der 27SSW gekommen.
Klar ich verstehe die Frau aber warum macht sie es jetzt erst
Julia

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hallo Zusammen,

Auch wenn ich eigentlich nicht hierher gehöre würde ich gerne was dazu sagen.

Ich finde es geht ja im prinzip nur um die zahl der ssw. Die frage ist auch warum wird eine grenze bei 23+0 gesetzt?
ich denke es ist auch zum schutz der Kinder und zum teil auch eltern.
Denn wo sollten die ärzte noch die grenze setzten?
was ist ethisch vertretbar? as kann man den eltern zumuten.

Letztes WE gab es auf N3 eine reportage aus Hamburg altona ( das leben) der arzt im interwiew sagte es wirklich sehr treffend: wo sollen WIR noch hinkommen?

Ich finde es schade dass das keline leben so in der presse zerrissen wird.

Von uns war keiner dabei, keiner weiß was wirklich kreissaal passiert ist.
Lg dani

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Hallo,

ich verfolge das nun schon paar Tage. Wenn es so stimmt, was die Mutter erzählt, dann finde ich das Verhalten in diesem KH mehr als schrecklich.

Wie schlimm muss es sein, sein winziges Baby 54 Minuten auf dem Bauch liegen zu haben, es nur mit den Händen wärmen zu können und zusehen zu müssen, wie es nach Atem ringt und letztendlich stirbt? Wie traumatisch muss das sein?

Ich bin in der 22. SSW Abends einfach zitternd zusammengebrochen. Mein Mann hat Rtw angerufen. Im KH stellten sie dann Wehen fest. Die eine FA sagte uns "im Vorbeigehen", wenn er jetzt kommt, könnten sie Nichts machen. Er bräuchte noch 2 Wochen. Vorher würden sie auch den Kinderarzt gar nicht erst rufen (obwohl Level 1-Zentrum). Danach wurde ich in einen Kreissaal geschoben, bekam Tropf und alle halbe Stunde kam eine Hebi um mir noch Wehenhemmer in Tablettenform zu geben. Ansonsten haben wir in den 6 Stunden niemand gesehen. Zum Glück gingen die Wehen zurück und mit viel Liegen verlängerte sich auch der GMH wieder. Wir schafften es bis 33+6.

Aber wenn ich jetzt diese Geschichte höre und denke uns hätte es damals genauso gehen können... #zitter

Ich verstehe die Mutter, dass sie klagt. Auch wenn es schon 4 Jahre her ist. Vielleicht hat sie erst jetzt die Kraft dafür. Oder es ist Teil ihres Verarbeitungsprozesses. Wer weiß. Finde es trotzdem richtig. Auch wenn sie verliert und es so "nur" dazu reichen sollte, diese Problematik in die Öffentlichkeit zu tragen, hat sie trotzdem etwas erreicht

Lg
Lejana mit Junior 10,5 Monate

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Ich habe den Spiegel-Artikel in einem Forum gelesen. Meiner Meinung nach geht es gar nicht so sehr darum, wer was wann hätte tun sollen oder müssen. Manchmal ist es auch menschlicher nichts zu tun. Die Frage ist ja oft, ob man alles tun darf, was man tun kann. Nicht nur bei Frühchen.

Das größere Problem in dem Fall sehe ich in der mangelnden Aufklärung und vor allem in der mangelnden Begleitung. Das geht nun wirklich anders. Natürlich ist diese Situation für Eltern schrecklich. Sie damit weitgehend allein zu lassen, ist der schlimme Fehler.

Die Gerichte werden jetzt streiten, wann zu welchem Zeitpunkt was gemacht werden muss/darf/soll. Dass man den genannten Fall mit Mitgefühl und Nähe anders hätte gestalten können, so dass die Eltern nach vier Jahren(!) nicht mehr so sehr von der Geschichte gefangen und belastet sind, wird kaum zur Sprache kommen.

Gruß
Susanne

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Hallo,
es geht doch ganz klar darum das die Eltern 54min mit ihrem sterbenden Kind alleine gelassen wurden.Die Eltern sind durch diesen Vorfall warscheinlich stark Traumatisiert.
Ich habe meine Tochter sie kam in der 27 Woche beim sterben begleitet,aber ich war nicht alleine,ich wurde darauf vorbereitet und jemand war die ganze Zeit bei mir und meine Kind.

Wie kann man einer Mutter ein sterbendes Baby nackt ohne ein Tuch auf den Bauch legen und die Eltern 54 min alleine mit ihrem sterbenden Kind lassen.Das ist Menschenunwürdig und hätte anders ablaufen müssen.Ich glaube das war das größte Problem.Ob dieses Kind eine Chance hat oder nicht kann man denke ich nicht mehr klären,aber man hätte das Traum der Eltern deutlich kleiner halten können.

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Genau das meinte ich über dir!

Die nicht vorhandene Begleitung der Eltern ist der eigentliche Skandal!

Gruß
Susanne

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Hallo!

Meine Meinung zu diesem Thema ist auch gespalten.
Ich habe eines meiner Frühchen gehen lassen müssen, aber ich versuche mir immer wieder zu sagen, dass ich dem Kind auch Leid erspart habe.
Natürlich hängt jede Mama an ihrem Kind.
Die in den Medien weltweit geglückten "Rettungen" von Kindern unter der 24+0 SSW veranlassen natürlich Frauen dazu sich Hoffung zu machen.
Allerdings muss man sagen, dass bisher nur ein verschwindend geringer Teil der Frühchen am Leben gehalten werden konnte.....und über das Leben der Kinder weiß man auch nichts.
Ziel sollte die Verhütung von extremen Frühgeburten sein.
Die Mutter, welche gerade prozessiert ist aber auch deshalb vor Gericht, weil man sie und ihren Mann nicht in die Entscheidungsfindung mit einbezogen hat.
Natürlich sucht sie auch einen Schuldigen für ihr verlorenes Traumkind, aber auch mit aller medizinischen Hilfe wäre die Überlenschance ja sehr gering gewesen mit ev. hohem Preis für das Kind.

Jedes Elternpaar muss sich die Frage stellen:
Wo ziehen wir die Grenze?

Liebe Grüsse an alle Frühchenmamas
Jasifrosch

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ich bin auch sehr gespannt,wie es wohl ausgeht...ich würde mir wünschen die mutter bekommt recht...
also ich mich mit meiner kleinen ins kh kam in der 21ssw,hieß es wir müssen sehn das wir bis zur 24.ssw kommen...meine kleine hat sich durchgebissen bis in die 24.ssw und da hieß es von den ärtzten"nein die lungenreife geben wir nicht,ihr kind schafft es eh nich" genau so haben sie sich ausgedrückt#heul
ich flehte sie an sie zu geben weil dies das einzigest ist was ich noch für sie tun kann,der rest liegt eh in ärzte hände...aber:nöö die geben wir nicht#heul
nachdem dort nur noch alle warteten das meine kleine allein aufgibt habe ich meine sachen gepackt und wir sind in ein entfernteres kh mit level1 es wurde ausgibig geschallt die organe waren laut behandelnden arzt in ordnung...ihr ging es schon sehr schlecht und sie lag im trockenen:-(...also hieß es hop oder top ohne lungenreife raus...und alles fürs kind

leider durfte meine kleine nur 2std leben...ich kann mir vorstellen wie die mutter sich fühlte:-(
und mir kommt heute auch noch die frage hätten die ärzte ihr die lungenreife geben müssen

lg muhle mit mick und miley tief im#herzlich 6en fest an der hand und #ei 5+2 im bauch