Frühchen haben nicht "automatisch" Schulprobleme :-)))

Sehr oft kann man in entsprechenden Publikationen lesen, dass Frühchen offenbar "überwiegend" mit Schulproblemen zu kämpfen hätten. Aber, es ist wie immer bei Statistiken, das darf man absolut nicht überbewerten.
Heute schrieb mir eine ehemalige Kollegin ganz stolz, dass ihre Zwillingsmädels, beide mit Notkaiserschnitt in der 30.SSW entbunden mit unter 1500 Gramm, ihr Abitur geschafft haben - und das mit einem Schnitt von 2,1 und 2,2.
Ihre Nichte ebenfalls, ebenfalls ein Frühchen, sogar aus der 25. SSW - mit 2,3.
Die Mädels machen nun zusammen eine "Zweierparty :-p) bei der die Kuh fliegen soll :-p(haben sie sich wohl auch verdient)

Der Sohn meiner Nichte ist übrigens in der Realschule, 5. Klasse, ebenfalls im oberen Klassendrittel, 29. Woche geboren, auch um die 1500 Gramm (ich merk mir das immer nicht so genau#schwitz)
Na wenn DAS keine Hoffnung macht.
Ich wollte das gerne weitergeben - denn - bei allen Bedenken und Rückschlägen - mal eine Portion Optimismus ist hier ja sicher auch mal erlaubt. #herzlich
LG Moni

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Hallo,

das klingt ja wirklich klasse und es soll wirklich Mut machen, dass auch die kleinsten Zwerge große Ziele erreichen können.

Dennoch, die meisten (sehr kleinen) Frühchen haben vielerlei Probleme , die sich nunmal in der Schule oft offenbaren.

Mein Sohn (bei 24+6 geb., 610 g, 32 cm) hatte von Anfang an einen schweren Weg in der Schule, aber mit unserer Hartnäckigkeit gegenüber Lehrern etc. hat auch er es geschafft, seine für ihn passende Schullaufbahn zu finden. Er schließt jetzt Ende der Woche seine 6. Klasse mit einem ganz guten Zeugnis ab und freut sich dann erst einmal auf die Sommerferien, bevor es dann mit der 7. Klasse weitergeht. Er geht, nachdem die Startschwierigkeiten in der Grundschule beseitigt und überwunden waren, auf eine Integrierte Gesamtschule, die ihn (aber auch viele andere Schüler, die normal geboren sind) durch gezielten Förderunterricht in seinen schwachen Fächern fördert. Mittlerweile wird diese Förderung immer weniger notwendig und jetzt kann man allmählich sagen, dass er seine extreme Frühgeburtlichkeit "ausgewachsen" hat.

Er wird kein Abitur schaffen, aber das allein ist ja nicht das wichtigste. Er ist handwerklich sehr begabt und wird dementsprechend eine Ausbildung machen - in welche Sparte er geht, ist noch offen, da die Interessen sehr vielseitig sind. Und wir werden ihn da von ganzem Herzen unterstützen.

Wir lieben unseren Großen so wie er ist und sind stolz, dass aus diesem kleinen Kerl ein stattlicher junger Mann geworden ist, der seinen Weg im Leben gehen wird.

Viele Grüße
pfaelzerin69

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Siehst Du, das sagte ich auch immer, Abitur mache ich nicht zur Pflicht. :-D
Und die Schwierigkeiten, die Du beschreibst, hatte ich in ähnlicher Form mit meinem Sohn -12 lange Schuljahre entlang - mit Kurven durch eine spezielle Schule (ähnlich I-Form) Nachhilfe, dreijährige statt zweijährige Berufsfachschule #schwitz usw. usw. Es war verdammt viel Arbeit für mich - und er ist absolut termingeboren gewesen, wußte aber vom ersten Tag seiner Einschulung an nicht, was er in der Schule eigentlich sollte - stöööhn - und das blieb so#zitter
Man sollte es nicht glauben, heute ist er ein wirklich guter IT-Mensch, SAP-Ausbilder usw. Er musste über 20 Jahre alt werden, bis der Knoten platzte.
Und im Herbst heiratet er - endlich - 6 Wochen vor seinem 40. Geburtstag und ich kriege eine superliebe Schwiegertochter und hoffentlich nochmal Enkel. Irgendwie braucht der Kerl in seinem Leben für alles etwas länger #verliebt
LG Moni

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Wow, das liest sich toll !

Und es macht Mut

Vielen Dank dafür :-)

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Hallo,
eigentlich gehöre ich hier ja nicht wirklich hin und lese immer mal nur still mit.

Paul ist jetzt 7 Jahre alt und wurde aufgrund eines vorzeitigen Blasensprunges in der 34+0 Ssw geboren. Zum Anfang hat er sich super entwickelt, brauchte nie beatmet werden oder Ähnliches. Motorisch und sprachlich gab es nie Verzögerungen die bedenklich waren, im Gegenteil er war mit Krabbeln und Hochziehen mit 8 Monaten dabei, was ja doch schon recht früh ist.
Dann kam er letztes Jahr in die Schule und da fingen die Probleme an. Keiner hatte vorher mit sowas gerechnet. Er hat erhebliche Probleme mit der Aufmerksamkeit, sprich der Konzentration. Er ist einfach nicht in der Lage, Aufgaben konzentriert und überlegt anzugehen. Er kann sich nichts merken, vergisst immer wieder, was er gerade gerechnet oder gelesen hat. Lesen und Schreiben ist generell ein Problem. Er verwechselt permanent Buchstaben und weiß nicht mehr, was es für welche sind.
Auf Anraten unserer Klassenlehrerin haben wir uns dann eine Überweisung zur Kinder und Jugendpsychaterin geholt. Hier wurde eine umfangreiche Diagnostik, in der wir uns immer noch befinden, gestartet. Es wurde ein sog. Begabungstest sowie ein EEG gemacht. Der Begabungstest fiel gut aus, durchschnittliche Begabung im oberen Drittel. Stärken weißt er hier im Mathematischen Bereich auf. Er hat ein gutes Rätselverständnis und eine super Allgemeinbildung. Die Probleme in der Schule sind aber trotzdem da. Das EEG war auffällig, womit mit ziemlicher Sicherheit die Diagnose ADHS gestellt wurde.

Weder Pauls Papa noch ich haben in unserer Familie ADHS gehabt. Die Vermutung der Psychaterin liegt aufgrund unserer Anamnese in der Frühgeburtlichkeit. Eine Rechtschreib-Leseschwäche konnte mitlerweile auch ausgeschlossen werden. Trotzdem liegen die Leistungen in diesem Bereich im unteren Drittel. Dies zieht nun wiederum einen "Rattenschwanz" an anderen Problemen nach sich, so dass er aufgrund des Leseunverständnisses nicht in der Lage ist im Mathematikunterricht Sachaufgaben richtig zu erlesen und zu verstehen, was er nun eigentlich machen soll.
All diese Probleme zusammen genommen, bin ich nun ganz stark daran, dass Paul in der 1. Klasse verweilen darf um nun Vorhandenes zu festigen. Gleichzeitig bekommt er Förderung von einer Sonderpädagogin die 3 Mal die Woche in der Klasse ist. Außerdem haben wir seit Ostern einen Förderplan von der Schule für Paul erstellen lassen. Wir hoffen nun, dass er den Bogen raus bekommt und es nun packt. Es ist noch ein langer Weg, aber ein Abi wird er wohl nie schaffen. Und das muß er auch gar nicht! Wichtig ist, dass wir uns über kleine Erfolge freuen und davon hatten wir in letzter Zeit ein Einige.

LG

PS.: Mein Cousin war ein Frühchen aus der 32. SSW, hatte einen schweren Start mit div. Problemen. Er hat ein Abi mit einem Durchschnitt von 1,5, im Naturwissenschaftlichen Bereich gemacht. Nun arbeitet er im IT-Bereich bei VW und ist ständig unterwegs um Seminare zu leiten.
Meine Geschwister sind Zwillinge auch aus der 32. SSW, mein Bruder hat auch ein Naturwissenschaftliches gutes Abi und studiert jetzt, meine Schwester hat einen super Realschulabschluß gemacht. Also, es gibt sie wirklich, die Überflieger-Frühchen:-p

6

Es kann, muss aber nicht an der Frühgeburt liegen, dass ADHS diagnostiziert wurde.
Der Bruder meines jüngsten Patenkinds hat es auch und in der ganzen Familie weit und breit ist kein zweiter Fall davon. Und er ist termingeboren.
Aber mit der entsprechend für ihn passenden Schule und guter Medikamenteneinstellung (nach stationärem Aufenthalt in der Kinderpsychiatrie) ist er nun 15 Jahre alt, ein lieber Kerl, ausgeglichen - und er wird seinen Weg noch machen. Wenn ein paar schulische Umwege drin sind, naja was solls. Abi wird er wohl auch nicht machen, aber für einen brauchbaren Beruf reicht es sicher. Es kann nicht nur Abiturienten geben - meine Kinder haben auch keins und sind brauchbare Menschen geworden :-p

LG Moni

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Hi,

generell geb ich dir da voll und ganz Recht. ADHS muß nicht zwingend mit der Frühgeburt zusammen hängen. Um ehrlich zu sein, wäre ich alleine nie auf die Idee gekommen, dies mit der Frühgeburt in Zusammenhang zu bringen. Der Verdacht wurde von unserer behandelnden Psychaterin gestellt. Sicher ist Diese sich aber natürlich auch nicht, ob das der Grund für die Hyperaktivitätsstörung ist, aber der Verdacht lag für sie schon nah. ADHS wird wohl des Öfteren bei ehemaligen Frühgeborenen diagnostiziert. Bei Paul ist der Bereich der Hyperaktivität nicht sonderlich stark ausgeprägt, hier liegt die Problematik eher in einer starken Aufmerksamkeitsstörung. Er hat außerdem Probleme mit der auditiven Wahrnehmung, bekommt bekleidend zum normalen Unterricht Unterstützung von einer Sonderpädagogin, die 3x die Woche in der Klasse ist. Außerdem gehen wir seit 7 Monaten einmal die Woche zu einer Ergotherapie. Wir haben es jetzt durchgesetzt, dass Paul die 1. Klasse wiederholen darf, weil zu all dem noch erhebliche Probleme im Kontakt zu seinen Klassenkameraden aufgetreten sind, sprich er aufgrund seiner schlechten Schulleistungen permanent von 2 guten Schülern gemobbt wird:-(. Kinder sind halt manchmal echt grausam. Bei Paul hat das nun schon zu erheblichen Versagensängsten geführt, er empfindet sich selber als dumm. Da blutet einem als Mutter schon das Herz, wenn man sowas von seinem eigenen Kind hören muß und man sieht für die Zukunft die schlimmsten Horrorvisionen. Na gut, ich drifte jetzt irgendwie vom Thema ab, das war ja gar nicht Gegenstand der Diskussion.

Übrigens, nen Abi hab ich auch nicht, bin termingerecht geboren und der Meinung, ein ganz brauchbarer Mensch geworden zu sein:-p.

Und trotz allem, für mich habe ich 2 wirklich wundervolle Kinder, beide sind echte #sonne.

LG
Steffi mit Paul (7 J.), der seine kleine Schwester Klara (8 Mo) ganz doll lieb hat und umgedreht verhält es sich genauso#verliebt

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Hallo,

meine Zwillinge wuden bei 30+0 geboren.Rene wog 1550g und war 42cm groß.
Marvin war 1450g und auch 42cm.Nach den Sommerferien gehen sie auf die

Realschule.

Viele grüße Alex.

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Hallo,

Das hört sich wirklich gut an. Mein Frühchen kommt nun im Sommer in die schule. ich bin echt mal gespannt.

Lg Fuselchen

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naja wenn ich mir julian ansehe..........ich denke auch man soll dies nicht so überbewerten.......ich denke es ist wie bei normal geborenen...einer lernt schneller der andere langsamer.......ich denke julian geht auch seinen weg...............der macht mich heut schon fertig teilweise mit seiner schlaumeierart lach...............

lg