Hallo zusammen,
Tim kam ja letztes Jahr im März in der 26+4 SSW zur Welt. Für uns ein absoluter schock, ihm ging es auch nicht sehr gut nach der Geburt, hatte viele probleme und wir angst, ob er es überhaupt schafft und wie wir die lange Zeit durch stehen. Vor allem auch noch, weil wir ja 2 ältere Kinder zu Hause haben die uns genau so gebraucht haben und wirklich sehr viel zurück stecken mussten in der Zeit wären Tim im KH lag. Als ich ihn das erste mal wickeln durfte wog er gerade mal 950g, er war soo klein und zerbrechlich für mich, ich hatte echt angst das ich ihm weh mache, genau so beim kuscheln. Als er dann ins Wärmebettchen kam nach 4 Wochen wog er 1220g und war auch gerade mal 40cm gross gewesen und für mich immer noch so klein. Meine zwei Grossen sind bei 40+3 SSW und 38+2 SSW zur Welt gekommen mit jeweils 3510g und 3120g, klar ein riesen unterschied!
Aber sobald ich mit jemanden mich unterhalte und wir über die Zeit auf der Neo zu sprechen kommen heisst es immer, das es doch gar nicht so schlimm ist, wir hatten ja immerhin schon 2 Kinder und "erfahrung" bei der Versorgung von einem Kind. Aber, es ist doch ein riesen unterschied ob es 2 Kinder sind die Termingerecht zur Welt kommen oder eben ein Extrem-Frühchen mit nicht mal 1000g oder nicht? Soll es dadurch weniger weh tun das ich mein Sohn nicht noch die 13 Wochen im Bauch geben konnte die er gebraucht hat nur weil wir schon 2 Kinder haben? KLar in manchen Bereichen hat man schon mehr Routine, aber es ist doch ein unterschied. Gestern hiess es auch nur, na es war ja wenigstens nicht das 1. KInd gewesen, soll es mich jetzt beruhigen?
Es tut immer noch das er sich ins Leben erarbeiten musste, das ich ihm keinen besseren start ins Leben geben konnte und dann solche doch doofe Sprüche machen es nicht gerade leichter. Vielleicht gerade weil ich weiss wie es anders sein kann tut es doch sehr weh.
Wie seht ihr das ganze???
Lg,
Hsiuying
Wirklich weniger schlimm (Frühgeburt und Geschwisterkinder)
Hallo Hsiuying,
ich hab kein Extremfrühchen, nur ein Frühchen mit sehr niedrigem Geburtsgewicht. Ella kam bei 30+1 mit 1220g und sie war mein erstes Kind.
Die Leute reden Quatsch. Ich war aus vielen verschieden Gründen froh, dass sie mein erstes Kind war. Ich hatte mehr Zeit für Ella und kein schlechtes Gewissen weil ich mich zu Hause auch hätte um die anderen Kinder kümmern müssen. Für mich war Ella mit ihrer Größe und ihrem Gewicht „normal“ weil auf der Station nur solche Babys lagen. Die reif geborenen Babys die mit einer Infektion ankamen die hielt ich für fett und groß. Für mich war es auch normal, so ein kleines Baby zu wickeln, die Nabelpflege zu übernehmen, sie zu wickeln und sie zu baden. Auch das Abpumpen war für mich normal und später dann, das Stillen. Für Frühchen gibt es ja besondere Stillhaltungen.
Es tut mir leid dass in deinem Umfeld so doofe Aussprüche kommen. Das tut weh. Für mich hast du mehr geleistet und standest unter mehr emotionalem Druck als z. B. jemand wie ich. Dein Baby war krank. Du hattest schon zwei beispielhafte Babys. Du musstest dich zusätzlich noch um deine anderen Kinder kümmern. Ich glaube, nur wir Frühchenmamas können mitfühlen. Wenn ich heute so einen Kommentar höre, dann versuche ich, ihn zu ignorieren. Ich kann mich auch nicht in jede Situation „reinfühlen“. Ich tausche mich aber liebend gerne mit anderen Frühchenmamas aus.
Fühl dich mal lieb gedrückt,
Jessica
Diese Sprüche kommen bestimmt von Eltern, Bekannten, Verwandten, die selber kein Frühchen haben. Es ist eben anders ein Kind im Inku zu wickeln oder wenn Kabel im Weg sind. Und sie sind eben viel zärtlicher und zerbrechlicher.
Grad vor 8 Wochen hat eine Bekannte ihr zweites Kind bekommen. Ich hab ihn mit 5 Wochen gesehen und dachte mir: Gott ist der Klein. Ich kann es mir so also gar nicht mehr vorstellen, daß meiner noch kleiner gewesen ist (so groß wie deiner war, als er ins Wärmebettchen kam).
Dann ja auch, daß man das korrigierte Alter sagt. Meine Schwester meinte dann immer: Du und dein blödes korrigiertes Alter.... Naja er wäre aber in der Zeit eben noch nicht auf der Welt gewesen. Ihrer hat sich sogar noch Zeit gelassen. Aber meiner mußte schon viel früher atmen lernen und sowas. Und dann soll er auch alles andere machen wie zeitgerecht entwickelte Kinder? Das passt nicht. Ich hab ihr dann irgendwann gesagt. Naja als meiner schon selber atmen und trinken mußte, hat deiner noch wochenlang an der Nabelschnur gehangen. Denk mal drüber nach.
Und das es leichter ist, nur weil man zwei reifgeborene Kinder zuhause hat ist auch nicht so. Selbst normal geborene Kinder können so unterschiedlich sein.
Hallo,
ich kann dich da verstehen. Ich finde es im nachhinein sogar besser, dass mein Frühchen unser erstes Kind war. SO hatte ich alle Zeit der Welt, konnte von morgens bis abends bei ihm sein ohne ein schlechtes Gewissen anderen Geschwisterkindern gegenüber...
Aber die Leute, die sich damit nicht auskennen, sind einfach so. Sie wollen dir vielleicht nur was nettes sagen ohne zu wissen, was sie in einem auslösen.
Wenn ich Leuten von unserer Geschichte erzähle kommt zu 90% ein "die Bekannte meiner Bekannten hatte auch ein Frühchen - dem geht`s heute super, der hat alles aufgeholt und ist Klassenbester " - bei näherer Nachfrage stellt sich dann raus, dass das Kind 5 Wochen zu früh kam. Naja, wohl kaum vergleichbar mit einem Kind, welches 14 Wochen zu früh kam. Aber ich geb da schon nichts mehr drauf und schalte bei sowas auf Durchzug. Wirklich nachvollziehen, was man fühlt, denkt usw. können eh nur die Menschen, die sowas selbst miterlebt haben - ist nun mal leider so....
Alles Gute für Euch!
Hallo,
ich stimme Dir zu: wenn das Frühchen das erste Kind ist, ist es für die Eltern sicher einfacher, da man ja kein großes Kind versorgen muss.
Und ich gebe Dir auch recht, dass man 14 Wochen zu früh nicht mit 5 Wochen zu früh vergleichen darf. Trotzdem finde ich das "nur" 5 Wochen zu früh auch immer einen schmerzlichen Kommentar, auch wenn Du ihn wahrscheinlich gerade nicht so gemeint hast. Es ist aber nunmal auch da nicht alles so schnell aufgeholt und je nach Kind bleiben da ja auch Sorgen, die andere Mütter nicht haben - zwar kein Vergleich zu den Müttern von Extrem-Frühchen, aber Sorgen sind halt trotzdem da.
Gruß Lucccy
Hallo Lucccy,
ich wollte niemandem mit meinem "nur" kränken. Jede Mutter hat Sorgen um ihr Kind, egal wie früh/spät oder sonstewas es geboren wird. Man hat immer ein Auge auf Entwicklung, Verhalten usw. Das habe ich auch bei meinem reifgeborenen Sohn.
Trotzdem ist es so, dass es für mich persönlich "NUR" 5 Wochen sind. Ich bin gerade in der 34. Woche schwanger und ganz ehrlich - wenn es jetzt losgehen sollte (was ich nicht hoffe), würde ich nicht in sofortige Panik verfallen, da ich eben schon das "Schlimmere" erlebt habe und es quasi nur noch besser geht . Und für Eltern deren Kinder eben 13,14,15 Wochen zu früh auf die Welt kamen, sind 35. Woche-Kinder eben kein Vergleich...
Viele Grüße
Ich lese immer mal wieder Deine Beiträge und ich denke Du/bzw. ihr habt alles toll gemeistert und keiner der ein Frühchen hat, kann "gute Ratschläge" geben. Die Aussage das Du mehr Routine hast, nur weil Du bereits 2 Kinder hattest finde ich einfach unpassend. Es ist was ganz anders ein Baby mit knapp 1 Kilo zu wickeln oder eins was 3-4 Kilo hatte.
Ich glaube einfach das manche Leute nicht darüber nachdenken was sie sagen. Unsere Kleine ist ein spätes Frühchen (35+3) aber sie hatte nur 1350g bei der Geburt gewogen und lag 5 Wochen in der Klinik. Wir wohnen mit meinem Bruder und Familie in einem Haus und wie oft kamen Sprüche von meiner Schwägerin, das wir unsere Kleine verwöhnen nur weil wir sie am Anfang viel im Tragetuch hatten. Aber wir haben gemerkt das die Kleine die Nähe zu uns brauchte. Auch kamen immer Sprüche das wir sie endlich in die Sportkarre setzten sollen (sie konnte sich aber noch nicht alleine hochsetzten) oder wir endlich mit der Beikost anfangen sollten. Ich wundere mich das nie was kam, das ich fast 11 MOnate gestillt habe. Nun warte ich auf den Spruch das wir unsere Kleine in den "großen" Autokindersitz setzten sollen. Aber sie hat grad mal 8,4 Kilo und passt noch eine halbe Ewigkeit in den Maxi Cosi und sie ist zufrieden darin (dank der Base Station, kann sie auch aus dem Fenster schauen).
Ich denke auch oft dran, was ich hätte machen können damit unsere Kleine besser in meinem Bauch zugenommen hätte. Ich hatte keinen dicken SS Bauch, lag 6 Wochem vor der Geburt in der Klinik... das sind alles Sachen die zusätzlich Belasten. Jede Mutter die eine normale, problemlos Schwangerschaft hatte und um den ET entbunden hat, wird nie die Gefühle einer Mutter verstehen die ein Frühgeborenes hat.
Huhu,
ich kenn das auch, Ryan war zwar Größenmäßig und vom Gewicht fast so wie mein 2 Kind, aber wegen dem Intubieren und den ganzen Kabeln und das anfängliche Nichtwissen ob er überlebt, war es was komplett anderes.
Klar wenn man schon Kinder hat ist man in manchen Bereichen routinierter, trotzdem ist es bei jedem Kind was anderes und man kann es nicht vergleichen.
Für meinen Verlobten z.B. war Ryan das erste Kind und die Erfahrung zu machen, per Telefon zu erfahren dass er Wiederbelebt wurde, war ein Schock schlecht hin. Die Schwestern auf der Neo haben sich aber super lieb um uns gekümmert und haben ihm auch alles in Ruhe beigebracht und erklärt, eben weil es für ihn das erste Kind war. Er hatte natürlich auch Anfangs Angst ihm weh zutun etc., aber dank der Hilfe legte sich das schnell. Ich selber habe mich anfangs auch nicht getraut ihn anzufassen, durfte ihn ja auch erst nach 3 Tagen endlich in den Armen halten.
Lg
ich seh grad, daß Du wohl aus Bremerhaven kommst?! Grüß mir meine Heimat :o)
LG von nem Fishkopp aus Geestemünde
Huhu,
na dann sitz ich ja genau richtig*g* Wohn in Geestemünde
Anders als eine Vorrednerin schiebe ich diese Aussagen nicht auf: "Diese Leute haben eben kein Frühchen."
Ich hab meine Kinder bei 36+0 und 37+0 und keines war ein "Frühchen". Also gehöre ich auch zu den Leuten, die kein Frühchen haben. Ich denke auch nicht, dass man jede im Leben denkbare Situation selbst durchlebt haben muss, um anderen Verständnis entgegebringen zu können.
Ich höre soooo viele dumme Sprüche, weil andere sich nicht in meine Situation reinfühlen können - keinen Millimeter. Ich hab mir dagegen ein dickeres Fehl zugelegt, was aber echt schwer war.
Ich wünsch dir ganz viel Kraft, dass du so einen Quatsch auch als Quatsch einstufen kannst und drüber lachen kannst, in jeder Situation.
Zum Schluss habe ich noch ein harmloses, aber treffendes Beispiel:
Meine Studienfreundin lebte mit ihrem Mann und ihrer Tochter seit dem Studium in einer kleinen Wohnung. 65 qm, 2,5 Zimmer. Nun sind sie umgezogen in ein Häuschen. Zur gleichen Zeit sind wir von einem Häuschen (Doppelhaushälfte, 100 qm, 300 qm Garten) in eine Wohnung (eine von zwei Wohneinheiten in einer Villa, 150 qm, 3000 qm Garten) gezogen. Wir quatschen am Telefon, ich sag noch, ist es nicht schön, dass wir alle jetzt soviel Platz haben. Da fragt sie doch glatt: Na ihr müsst ja viel weggeschmissen haben, wenn ihr von einem Haus in eine Wohnung zieht...
Du siehst, selbst bei so ganz nebensächlichen Dingen hören die Leute nicht zu und denken sich ihren - ausschließlich auf IHREN Erfahrungen basierenden - Teil und können sich einfach nicht in ANDERE reindenken...
hi,
das gerede kenn ich....
ich hab beide situationen gehabt... elias war mein erstes kind und auch ein frühchen... emma war das zweite kind und auch ein frühchen...
ich sag mal so, bei emma wussten wir wie alles auf der station abläuft und was auf uns zu kommt... leicht war es beide male nicht!
"normale" babys kenn ich net und wer ich auch nie kennenlernen (als meine eigenen natürlich)
schlussendlich sag ich so: die beiden frühgeburten waren das tollste, emotionalste, schlimmste, traurigste, gefühlvollste... überhaupt. ich bin froh das ich so eine erfahrung machen durfte. (GdD ging alles gut) wenn man sowas durch gemacht hat, lernt man viele sachen dazu und man lernt sich nicht wegen jeder klinigkeit zu streiten oder auch nicht wegen jeder kleinigkeit zu meckern. denn bei sowas sieht man wie das leben doch an einem seidenen faden hängt.
LG
Hi
Meins sind ja beides Frühchen. Den Großen durfte ich erst sehr spät wickeln, weil er einen künstlichen Darmausgang, Drainagen usw. hatte. Glaub er hatte an die 2-2,5 kg als ich ihn das erste mal gewickelt habe.
Mein Kleiner kam 2,5 Jahre später. Der Große war natürlich nicht mehr klein. Bei der Geburt hatte der Große 200g weniger. Als ich den Kleinen sah war ich trotzdem wieder wie vor den Kopf gestoßen. Er war soooo winzig. Ich konnte mir nicht mehr vorstellen, dass mein Großer mal so klein war. Den Kleinen wickeln war beim ersten Mal auch ein Schock. Er hatte ja mehr als 1kg weniger als ich den Großen damals das erste mal wickeln durfte. Also selbst mit der Erfahrung das alles schon mal durch gemacht zu haben, war es nicht einfach so ein winziges Baby zu wickeln.
Bei uns ist der Standardspruch: "Es ist ja alles gut gegangen." Ja das ist es, aber den Weg bis dahin musste man trotzdem erst mal durchstehen und dann auch verarbeiten. Es ist ja nicht damit getan, dass man ein gesundes Kind zuhause hat.
Denke sich da reinzuversetzen fällt vielen schwer. Ich werde auch von Leuten die mitbekommen haben, dass ich 2 Frühchen habe drauf angesprochen, dass es beim nächsten Mal ja nicht so sein muss und dass wir es ja nochmal probieren können. Ja ne is klar.
Die doofen Sprüche hören glaub nie auf.
Bin froh, dass wir jetzt wegziehen und die Leute da nicht wissen, dass es Frühchen sind und ich es auch nicht unbedingt ansprechen werde. Kann die dauernden Sprüche: "Der hat sich aber toll gemacht." einfach nicht mehr hören.
Wünsch dir bei solchen Aussagen einen guten Durchzug.
Liebe Grüße Bobinha mit großem Mr. Liebt-Bücher und kleinem Mr. Heute-sehr-müde
ich finde es auch schwachsinn.
als ich damal meine tochter still geboren habe haben auch viele gesagt ach nein und dan auch noch das erste kind.
toll auch das war ihr einziges-die arme.
hab ich schon damals nicht verstanden.
es ist IMMER schlimm wenn sein kind ein solches schiksal erleidet.
sei es still,früh geburt oder krankheit,egal ob es das 1 ,2 oder 15kind ist
man liebt seine ´´folgeKInder´´jA nicht minder.