Darf ich mal reinschleichen?

Hallo liebe Frühchenmamas und Oma(s),
erstmal Hut ab zu eurer Kraft, die ihr für eure Kinder aufbringt.
Ich gehör hier eigentlich gar nicht her und eine leibliche Frühchenmama werde ich nicht werden.
ABER
wir sind als Adoptivbewerber anerkannt und wurden gefragt, ob wir uns prinzipiell vorstellen könnten, ein Frühchen aufzunnehmen und zu adotieren.
Ich habe zwar ab und an still bei euch mitgelesen (besonders wenn man die Namen aus dem Fokkiwu Forum kennt), mich aber doch nicht so eingehend damit auseinandergesetzt.
Was kann da alles auf uns zukommen? Ich weiß, es gibt nichts, was es nicht gibt. aber ein bisschen mehr wüsste ich gern.
Zur Vermittlung kommen Frühchen, so ab der ca 27.SS Woche geboren, mit guten Prognosen und wenn es keine Komplikationen für zwei bis drei Wochen gab.
Wie sieht denn die erste Zeit mit solch einem Frühchen aus und gibt es eine allgemeine Aussage darüber, mit welcher Wahrscheinlichkeit das Kind im jeweiligem Stadium geboren, gesund sein wird? Wie gesagt,ich weiß,dass alles möglich sein kann, und dass die beste Statistik einem nicht hilft, wenn man selbst zu der anderen Seite gehört. Aber ich hoffe, ihr versteht meine Frage trotzdem.
Einen guten Rutsch ins neue JAhr und für eure Kleinen das Beste und vorallem Gesundheit...
lg
katici

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Ein Frühchen aus der 27. Woche wirst Du kaum schon nach 3 Wochen bekommen, denke ich mal. Da müsste es ja Traumwerte, -maße und -gewicht haben und in allem komplett stabil, Trinken, Temperatur usw.
Meine Enkelin lag 3 Monate auf der Frühchenstation, bis zum eigentlichen Geburtstermin.
"Keine Komplikationen in den ersten 2-3 Wochen" sagt leider noch überhaupt nichts aus. Kein seriöser Arzt kann/wird nach einer so kurzen Zeit sagen "alles in Ordnung, grünes Licht, das Kind ist gesund...."

"und gibt es eine allgemeine Aussage darüber, mit welcher Wahrscheinlichkeit das Kind im jeweiligem Stadium geboren, gesund sein wird? "
Dreimal NEIN !!! Es gibt definitiv meines Wissens nach keine seriöse Statistik über sowas. In den ersten MONATEN (!!!!) kann noch einiges sich entwickeln.....
Meine Enkelmaus Leonie hatte unausgereifte Hüften, das heißt, sie hatte noch volle 2 Jahre mehrere Krankenhausaufenthalte mit richtig happigen Operationen und mehreren Staffeln Gipsbehandlung durchzustehen. Das bemerkte man nach so ca. 6-8 Wochen, weil ein Beinchen immer so seltsam nach außen hing.
In den ersten beiden Jahren war "Bronchitis" ihr zweiter Vorname - meine Tochter verbrachte Nächte auf dem Sofa, ein keuchendes Kind auf dem Schoß, den Inhalator neben sich. Dauerhusten bis zum Erbrechen war schon nichts besonderes mehr.
Der Sohn meiner Nichte, geboren Ende 29. Woche mit 1800 Gramm, war jahrelang mit Bronchitis geplagt, ansonsten ist er fit, heute ist er 12.
Ein Extremfrühchen geht auch zumeist mit Monitor heim, Leonie auch. Ein Jahr war er ihr ständiger Begleiter.
Es können auch noch längere Zeiten der Ergotherapie oder andere notwendige Förderungen auf euch zukommen - kein Mensch weiß das schon nach wenigen Wochen.
Das einzige, was so ziemlich sicher ist, Mädchen sind die größeren Kämpfer und schaffen alle möglichen Hindernisse wesentlich leichter als Jungs. Das ist sogar wissenschaftlich belegt. Aber auch hier können wohl Ausnahmen die Regel bestätigen.

Du kannst mit einem termingeborenen Kind auch zahlreiche "Überraschungen" erleben, gestörte Feinmotorik und alles mögliche (Leonie hatte das nie) aber bei Frühchen ist es eben ziemlich sicher, dass bis zum Schulalter immer wieder mal was kommen kann.
Und - sehr oft sind sie "zu klein, zu leicht" (Leonie auch) was immer wieder zu Irritationen bei Ärzten wie bei der Umwelt führen wird.
Wir lachen schon drüber - andere müssen das erst lernen.
Ob es noch Beeinträchtigungen in der Schulzeit geben wird, wissen wir nicht, Leonie kommt erst im kommenden Jahr zur Schule.
LG Moni

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Hallo Moni,

ich glaub, Du hast Dich verlesen: die TE schrieb, sie bekäme das Frühchen, wenn es 2-3 Wochen keine Komplikationen gab. Ich hätte das so verstanden, dass man das Frühchen in der Klinik päppelt (also bis ca. errechnetem ET) und wenn es dann 2-3 Wochen keine Probleme hat (Atmung, Wärme, Gelbsucht, ... ... ...), dann in sein neues Zuhause kann.

Ansonsten gebe ich Dir aber in vollem Umfang recht und ich denke, Deine Hinweise auf Ergotherapie, Monitor, ... waren das, was die TE interessierte.

Gruß Lucccy

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Ich glaub du hast sie falsch verstanden...sie meint nicht das frühchen nach 2-3 wochen mitnehmen zu dürfen sondern das ein frühchen überhaupt erst zur adoption freigegeben wird wenn es 2-3 wochen stabil ist. und danach denk ich wird den adoptionseltern die möglichkeit gegeben ihr baby im kh kennenzulernen und die versorgung dort mit zu übernehmen.
lg

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Hallo,

als Links zu Statistiken:
http://www.babycenter.de/a15161/die-zukunft-ihres-frühgeborenen
http://www.eltern.de/schwangerschaft/geburt/schutz-vor-fruehgeburt.html

Ansonsten hat Moni ja recht gut geschrieben was Dich erwartet: evtl. höhere Anfälligkeit für Bronchitis und andere Infektionskrankheiten, fürs erste Jahr vielleicht ein Monitor zur Überwachung der Atmung und je nach Entwicklung Therapieangebote wie Ergotherapie etc.
Es kann also sein, dass Du mit dem Baby mehrere Termine die Woche wegen Therapien hast.

Gruß Lucccy

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Danke dir für die Links!

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Hallo Katici,

erstmal halte ich dir die Daumen, dass dein Traum bald in Erfullung gehen wird!

,,Wie sieht denn die erste Zeit mit solch einem Frühchen aus und gibt es eine allgemeine Aussage darüber, mit welcher Wahrscheinlichkeit das Kind im jeweiligem Stadium geboren, gesund sein wird?´´

Ja, jede Abteilung der Neonatologie ist verfplichtet jahrlich eine Stastistik rauszugeben. Es sind kommentierte Tabellen, in denen Kinder nach SSW gestuft werden, dann genauso nach Gewicht.Und dann stehen halt KOmplikationen dazu.

Schaue es dir an, danach wirst du definitiv schlau. Wenn ich es tun wurde, hatte ich wahrscheinlich erst mit 30+ genommen. Ich habe Vergleichstatistiken gelesen und bei Kindern unter 31.SSW waren viele mit Auffaligkeiten d.h. z.B. keine lebensbedrohliche Erkrankung, die z.B. eine Pflegestufe bedarf aber seelische Einschrankungen. Davor hatte ich Respekt.
Von den korperlichen Komplikationen her, kam es mir so vor, dass Kinder 1000 Gramm plus eher gesund nach Hause gehen.

Lese dir aber solche Statistik selbst durch! Die drei Neonatologien der Charite in Berlin war aufgrund der Vielzahl der Falle wirklich aussagekraftig. Ich wurde mich nicht darauf verlassen, wenn mir hier einer vom eigenen Starkind schreiben wurde - ah, mein Kind hat es 24+ ohne Probleme geschafft.

LG

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Hallo,

freut mich das Ihr zur Adoption zugelassen wurdet und Ihr Euch vorstellen könnt ein Frühchen zu Euch zu nehmen.

Was alles kommen kann und was für mögliche Komplikationen auftreten können haben meine Vorrednerinnen schon ausführlich beschrieben. aus das im laufe der Entwicklung der ersten Jahre immer wieder etwas kommen kann das man nicht erwartet.

Ich kann für uns sagen das es anstrengend ist in der ersten Zeit. Lina hatte nur wenige Komplikationen eines Frühchens aus der 27.SSW, das schlimmste ist/war wohl der angebornene Herzfehler welcher aber nicht frühchentypisch ist. Unser Terminplan unter der Woche ist täglich von einem oder auch mal 2 Terminen gefüllt (Physiotherapie, Logopdädie, Ergotherapie, ärztl. Kontrollen und Nachsorgen, Frühförderung). Dazwischen muss gegessen und geschlafen werden, für uns ist es nötig einen zeitlich sehr geregelten Ablauf zu haben sonst ist das nur schwer zu schaffen. Das alles lässt nur wenig Freiraum zu den man sich erst mal mit einem Baby wünscht, aber die Förderung zeigt deutliche Fortschritte.

Ich wünsche Euch ein gutes neues Jahr und alles Gute für 2013, möge Eurer Wunsch erfüllt werden und ein Baby zu euch finden.

LG
linchen + Lina 06.12.11 27.SSW