Extrem Frühchen und die Entscheidung über Leben und Tot

Hallo Mädels, ich habe jetzt mal eine Frage bzw. muss mir mal was von der Seele schreiben #heul

Meine Freundin lebt in Österreich, von ihrem Mann die Schwester wurde im späten Alter nochmal schwanger. So meine Freundin war in der ersten Märzwoche bei mir und erzählte mir davon das die Frau halt schwanger ist. Ich freute mich sofort mit #verliebt

Doch dann letzte Woche schrieb sie mir das sie im KH liegt und der Mumu schon fast komplett offen war. Und einen Tag später schrieb sie das das Baby da ist schon schon tot sei. Sie hat bei 23+6 SSW entbunden und wenn ich sie richtig verstanden habe, werden ab 24+0 lebenserhaltende Maßnahmen gemacht. Mir hat es fast die Sprache verschlagen, weil es sich um ein Tag gedreht hat.

Heut hat sie mir dann ein Bild geschickt von der kleinen, sie war so süß, ich musste sofort heulen #heul

Ich habe mich dann mit meinem Mann unterhalten und wir haben uns beide die Frage gestellt, wer kann sowas festlegen und entscheidet somit über Leben und Tot?

Klar man muss ab wegen wo es dann wirklich zu Schäden usw. kommen kann, aber wie kann man so ein kleines hilfloses Wesen einfach sterben lassen?

Ich will jetzt keine Diskusion auslösen, ich musste das mir nur mal von der Seele schreiben weil ich es grauenvoll finde. In meinen Augen kommt das auf selbe wie eine Abtreibung .

Danke fürs lesen, vielleicht hat ja jemand eine Antwort für mich #liebdrueck

1

So schlimm es für Dich als "Außenstehende" ist (ich schreib das mal so, weil Du ja Gottseidank keine Frühchenmama bist) aber die Bezeichnungen "grauenvoll" und "Abtreibung" gerade hier in dem Forum zu verwenden , ist unpassend !
Es kommt absolut nicht auf den einen Tag an, sondern auch auf die "Vitalfunktionen" und den "Lebenswillen" eines Frühchens. Kein Arzt wird ein Baby "beiseitelegen zum Sterben", welches Vitalfunktionen zeigt und einen Lebenswillen.

Wenn absolut nichts vorhanden ist, wird natürlich auch nicht um jeden Preis versucht werden, Leben zu "wecken".
Du hast überhaupt keine Ahnung, welchen Leidensweg so ein Extremfrühchen samt den Eltern vor sich hat - welche schwersten Behinderungen es haben kann usw - Du weißt doch von dem Fall sehr wenig - oder ?
Hier sind Eltern genug, die den langen schweren Weg gegangen sind - oder noch gehen. Viele hatten Glück, aber manchen ist das Kind auch nach Monaten (sogar Jahren) nervenaufreibendem Kampf auch gestorben....DAS ist dann wirklich sehr sehr schlimm.

In der Ex-DDR haben sie in vielen Kliniken nachweislich teilweise sogar noch bis Anfang der 90er Jahre Frühchen unter 1000 Gramm im Wassereimer ertränkt, weil die Intensivmedizin garnicht vorhanden war, um die Kinder zu retten. DAS finde ich grausam (wie die damaligen Schwestern auch, viele wurden nicht damit fertig !), aber wenn ein Arzt in der 23. Woche - wahrscheinlich nach Rücksprache mit den Eltern - entscheidet, dass ein Kind nicht lebensfähig ist, dann ist das ganz etwas anderes.
Leben - selbstverständlich - aber um JEDEN Preis - diese Entscheidung müssen wir denen überlassen, die IN der Situation sind, darüber kann kein anderer urteilen.
LG Moni

2

Sorry ich habe mich sehr sehr falsch ausgedrückt, vielleicht ist es auch die Emotion die mich überkommen ist. Aber ich muss dir da Recht geben mit dem was du sagt.

Wenn man darüber nach denkt finde ich deine Antwort sehr sehr passend... ich habe ein spätes Frühchen (nur am Rande bemerkt). Ich wünsche wirklich niemand so etwas durch machen zu müssen. Auch so einem Baby nicht, wenn ich das nochmal durch denke, was ich die ganze Zeit schon durch denke...

Ein dickes Entschuldigung für meine unpassenden Worte :-(

25

woher haste denn das mit der ddr? das klingt schon etwas extrem, vorallem anfang der 90er jahre?

weiteren Kommentar laden
3

Hallo,

als mein Sohn damals drohte in der 22. SSW auf die Welt zu kommen, wurde ich auf dem Weg zum OP (Versuch einer Cercelage) vom Oberarzt gefragt, was sie tun sollen, wenn das KInd zur Welt kommt. Er sagte mir, dass es zu 99 % schwerstbehindert sein wird - ich habe mich in diesem Moment gegen mein Kind entschieden. Auch mein Mann der später hinzukam, vertrat diese Meinung. Das ganze ist kein böser Wille gewesen, sondern leider eine nüchterne Entscheidung.

Zum Glück ging alles gut, aber er wurde dann doch wegen Blasensprung bei 24+6 per KS geboren (610 g, 32 cm, 21 cm KU).

Der Weg war lang, steinig, manchmal sehr schwer zu ertragen, vor allem das Leiden, das ein Frühchen durchmachen muß (Blutentnahmen, Transfusionen, Absaugen der Lungen etc.). Ich war auch an dem Punkt, wo ich mich fragte, ob es nicht besser wäre, er würde sterben - die Situationen waren manchmal wirklich unerträglich.

Er war aber schon damals ein Kämpfer und zeigte seinen Lebenswillen - nach 18 Wochen durften wir ihn mit nach Hause nehmen. Soweit fit und gesund - wie allerdings seine weitere Entwicklung verlaufen würde, konnte uns kein Arzt genau sagen.

Wir hatten außerdem ein Riesenglück, dass er keinerlei Hirnblutungen hatte. Die üblichen Infektionen, offener Ductus, Bluttransfusionen etc. machten wir durch und die Laserung beider Augen, da durch die lange Beatmungszeit sich die Netzhaut ablöste und die Erblindung drohte - aber es ging alles gut !!!

Er entwickelte sich wider Erwarten sehr gut - langsam aber beständig holte er auf. Jedoch waren Probleme im Kiga und der Schule an der Tagesordnung, aber auch die haben und werden wir gemeinsam mit unserem Sohn meistern - er wird im Mai 14 Jahre alt und wir sind stolz auf unseren pupertierenden Jüngling (wenn auch zur Zeit deshalb sehr anstrengend)

Ich glaube auch, dass kein Arzt ein Kind einfach so aufgibt, aber es gibt nunmal Grenzen in der Überlebensfähigkeit solch kleiner Menschlein und ich vertrete nach wie vor die Meinung, dass nicht auf Biegen und Brechen ein Kind am Leben erhalten werden sollte, wenn es selbst keinen Lebenswillen hat. Wir haben damals im KH erlebt, als Drillinge bei 23+? SSW zur Welt kamen und leider alle 3 innerhalb kurzer Zeit verstarben. Ich persönlich war ja schon bei unserem Sohn über dessen Aussehen entsetzt, aber diese Kleinen sahen wirklich total unreif aus und die Ärzte erklärten, dass diese Kinder kaum eine Chance haben werden. Alle drei wurden aber liebevoll vom Ärzte- und Pflegerteam beim Sterben begleitet. Vergessen werde ich persönlich diese Situation nie, lag doch eines der Drillinge im Inkubator neben dem meines Sohnes. Noch heute bekomme ich einen Kloß im Hals, wenn ich daran denke - grausam.

Ich verstehe Deine Gefühle, aber laß Dir die Schilderung hier im Forum mal durch den Kopf gehen und sacken - Du wirst vielleicht etwas leichter diese Situation verstehen, auch wenn es hart und unbarmherzig erscheinen wird.

LG
pfaelzerin69

4

Danke für deine Antwort, habe schon geschrieben weiter oben und mich entschuldigt.

Ich finde das so traurig, meine Oma sagte heut zu mir, zum leben gehört auch leider der Tot, das ist zwar nicht besser, aber es hat was wahres :-(

8

Ja, das stimmt....so hart wie es auch klingt.

weiteren Kommentar laden
5

Ich weiß ja nicht wie genau die Richtlinien in Österreich sind.
Aber so früh ist halt schon extrem.
Ich schließe mich fruechenomi an, ich denke es kommt eher darauf an "was das Kind für Vorraussetzungen mitbringt".

6

Ja da gebe ich dir voll recht minkabily, habe es jetzt auch eingesehen das man manchmal eltern und Kind keinen Gefallen damit tut und es mit aller Gewalt versucht es "durch" zu bringen :-(

7

Ich habe vor dem Kaiserschnitt gesagt "ein Überleben um jeden Preis will ich nicht", meine war 24+4 SSW

9

Also ich sehe das ein bisschen anders.

Wir mussten bei 22+4 diese schwere Entscheidung treffen. Die Ärzte haben uns vorher auch mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 99% ein mehrfachschwerstbehindertes Kind prognostiziert. Ich konnte mich nicht gegen das Kind entscheiden. Das hätte ich nie verkraftet. Zusehen wie mein Kind stirbt???
Wir hatten Glück. Unser Kind hatte keine Hirnblutung und damit war die Gefahr für schwere folgeschäden schon fast gebannt.

Ich finde es schlimm wenn Ärzte die Entscheidung treffen und nicht die Eltern.

Und an alle die sagen: Es ist besser so für das Kind, wenn man nicht behandelt. Das solltet ihr mal meinem Kind sagen.... Keine frage es war ein wahnsinnig schwerer weg, und es hätte auch ganz anders ausgehen können, aber was ist die Alternative?

10

Es ist eine sehr sehr schwere Entscheidung die man da treffen muss.

Ich würde mein Kind auch nie sterben lassen, ohne zumindest versucht haben es leben zu lassen #herzlich

Und die Ärzte sollten das immer mit den Eltern entscheiden und eine gemeinsame Entscheidung treffen. #klee

12

Ich unterschreibe deine Meinung zu 100%#pro

Mein Sohn kam bei 23+4 und ist nun 2 1/2 Jahre alt (unkorrigiert). Es war ein wirklich harter, schwerer Kampf und Weg, aber er hat sich gelohnt. Wir erfreuen uns an einem kerngesunden, lebhaften kleinen Jungen der so sich so tapfer und unermüdlich ins Leben gekämpft hat. In Österreich und anderen Ländern hätte unser Sohn keine Chance bekommen....ich mag nicht darüber nachdenken. #heul

Natürlich hätte es auch anders ausgehen können, aber wer entscheidet ab wann oder für wen das Leben lebenswert ist?

weiteren Kommentar laden
13

Huhu,

2003 drohte mein Großer in der 24 Woche auf die Welt zu kommen, was mir die Ärzte verschwiegen aber die Hebammen mir dann sagten, wäre mein Sohn da gekommen (wurde zurückdatiert, die stritten sich da zu 5) hätten sie ihn sterben lassen (geschätztes Gewicht 450gr). Die hätten mir nicht mal Ansatzweiße die Wahl gelassen, denn ich musste sofort als ich da ankam und unter "Drogen" gesetzt wurde (jeder der schon mal Tokolyse bekommen hat, weiß wie man sich die ersten Min fühlt), wurde mir der Schrieb für KS unter Vollnarkose hingelegt zum Unterschreiben.

Lg

14

Dieses Schicksal ist hart. Ich habe mir bei meinen Schwangerschaften selbst darüber Gedanken gemacht und für mich entschieden, dass ich gegen lebenserhaltende Maßnahmen wäre. Das war meine persönliche Entscheidung. Ich habe mir sogar gedacht, dass ich bei vorzeitigen Wehen zu einem frühen Zeitpunkt erstmal warten würde. Ich hatte wirklich panische Angst vor einer Frühgeburt. Gott sei Dank kam es bei mir nicht dazu. Ich selbst wurde aber 6 Wochen zu früh geboren und das Anfang der 80er-Jahre in einem kleineren Krankenhaus. Meine Oma hat mich groß gekriegt.Aber leicht war das nicht. Damals gab es noch nicht diese ganzen Hilfen. Da kam keine Hebamme ins Haus. Ich kam einfach mit 3000g heim und konnte schlecht schlucken, hatte was an der Hüfte etc. Aber damals musste man zusehen, wie man klar kam. Jedenfalls größtenteils.

Wenn ich es persönlich entscheiden könnte, würde ich mich gegen diesen harten Leidensweg entscheiden. Ich habe großen Respekt vor den Frauen, die sich anders entscheiden und es gemeistert haben. Bitte versteht mich da nicht falsch. Aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich es nicht wollen. Meine Tochter wurde termingerecht geboren und musste dennoch intubiert werden. Ich habe viele kleine Frühchen dort liegen sehen. Ich hatte sehr zwiespältige Gedanken dabei. Aber der Gedanke "das ist doch kein Leben" überwiegte dabei ehrlich gesagt.

15

Der Gedanke "Das ist doch kein Leben"....woher willst du wissen was kommt???

NIEMAND kann vorraussagen, was aus so kleinen Winzlingen wird. Auch trotz ähnlicher Startbedingungen geht jedes Extremfrühchen seinen eigenen Weg.
Ich habe mitlerweile VIELE solcher Extremfrühchen kennengelernt und ich wurde eines besseren gelehrt: diese kleinen haben einen wahren Kampfgeist und so großen Lebenswillen gezeigt und meistern ihren vorzeitigen Start einfach nur toll.
Es ist ein Irrglaube , daß so "Extremfrühchen = behindert" bedeutet. Denn: 1/3 dieser extremen Frühchen entwickelt sich normal, 1/3 mit Handicap und 1/3 schafft es nicht...das sagen Statistiken.
Meine (24+4 SSW) hat zwar auch jetzt noch ein paar Baustellen, ABER dennoch hat sie sich super gemacht. Keiner hat das erwartet. Und das, obwohl gesagt wurde bei Geburt "keine Chance, da keine 400 g".

23+/24+ wären für mich lebenserhaltende Maßnahmen gerechtfertigt, WENN das Kind zeigt "es will leben" und es es keine größeren Probleme gibt mit Lunge oder schweren Hirnbluten.
21+/22+ ist schon arg früh, aber auch da haben die Kleinen unter den eben genannten Vorraussetzungen eine Chance verdient (siehe Frieda 21+5 SSW oder Paulina 22+0 SSW)..

16

Die Frage ist halt, wo setzt man die Grenze...

Wenn es heißt , man setzt .. keine Ahnung bei 23+0 die Grenze... dann würde man bei 22+6 genauso denken.. usw.

Irgendwo hat auch die Intensivmedizin ne Grenze und die Kinder leiden vllt. mehr als das man ihnen hilft...

Ganz ehrlich, ich möchte auch nicht in der Haut der Ärzte stecken.. die über Leben oder Tod.. Chance oder keine Chance entscheiden müssen... Und wenn man z.b. in Österreich sagt.. bei 24+0 ist hier die Grenze, alles darunter behandeln wir nicht, dann werden sicherlich auch die Kliniken dementsprechend ausgestattet,die Ärzte ausgebildet usw...

Wobei ich glaube, das man auch immer von Fall zu Fall entscheidet... die Kinder sind so unterschiedlich entwickelt, das man da sicherlich nach Einzelfall geht...

lg

17

Ich weiß nicht, was ich darüber denken soll. Ich hätte es einfach nicht "gewollt", dass man mein Kind mit aller Gewalt am Leben erhält. Ich bin jemand, der dieses "mit Gewalt am Leben erhalten" sowohl bei jungen als auch bei alten Menschen schlimm findet.

Wie viele dieser Kinder sind dem Tod mehrmals von der Schippe gesprungen? Und man muss ja auch immer sehen, um welchen Preis. Ich hätte meinen Kindern ein Leben mit mehrfachen Behinderungen nicht zumuten wollen und hätte, wenn man mich gefragt hätte, mich wohl dagegen entschieden.

Ich stand zwei Mal vor dieser Frage. Zwar nicht bei meinen Kindern, aber meinen Großeltern. Ich weiß, wie es ist, wenn ein Leben nur an Apparaten hängt. Ich habe in beiden Fällen gesagt, dass die Ärzte doch bitte nichts mehr tun sollen. Ich habe sie regelrecht angefleht, weil es so schrecklich war.

Nun werden manche Leute vielleicht sagen, dass es ein Unterschied ist wegen des Alters. Für mich stellt es keinen dar. Leiden ist Leiden. Egal, wie alt der Mensch ist!

Mein Opa hat auf der Intensivstation geflüstert, dass man ihn sterben lassen soll. Kleine Babys können sich nicht ausdrücken!

18

<Kleine Babys können sich nicht ausdrücken!>

Das ist nicht ganz richtig; die Ärzte merken sehr wohl, ob ein kleines Wesen den nötigen Lebenswillen zeigt oder nicht. Natürlich sollte man,in einem Fall, wo das Kind deutlich macht, das es nicht die Kraft und den Willen hat, der Natur ihren Lauf lassen; aber vorab über Leben und Tod zu entscheiden, egal welche Vitalfunktion das kleine hat, finde ich fatal! Ich respektiere die Entscheidung der Eltern, die sich und dem Kind das nicht zumuten wollen; ich für meinen Teil hätte mit so einer Entscheidung nicht leben können. Obwohl mir die Risiken bekannt waren....

weitere Kommentare laden
27

Hallo,

In Deutschland ist es ja so dass es zwischen der 23+0 und der 24+0 SSW so ist, dass die Ärzte nichts machen müssen aber die Eltern entscheiden dürfen. Zumindest wurde uns das so gesagt. Unsere Zwillinge kamen bei 23+3 auf die Welt und uns wurde auch gesagt dass sie zu 99% schwerstbehindert sein werden. Wir haben uns gegen lebenserhaltende Maßnahmen entschieden. Es musste so schnell gehen die Entscheidung, ich hätte gar keine Zeit mir das so richtig zu überlegen.

Ich bin danach durch die Hölle gegangen. Es war einfach schrecklich seine eigenen Kinder zu beerdigen und der Schmerz jeden Tag aufs Neue. Wir haben zwar jetzt zwei gesunde Kinder (auch Zwillinge, auch Frühchen aber nur 32+3) zu Hause, aber wenn ich mich nochmal entscheiden müsste dann würde ich es versuchen. Lieber zwei behinderte Kinder als sie so zu vermissen.

LG
sunnygirl

28

Hallo mami90..

Erstmal zünde ich eine Kerze für die kleine an und hoffe das sie gut bei den anderen Sternenkindern angekommen ist..#kerze

Ich selbst bin im Dezember bei 29+1 Mutter von Merlin und Mailin geworden, die beide jetzt oben im Himmel ihren Platz haben...

Sicher, es sind andere umstände bei Zwillingen, trotzdem ist 23+6 eine echt verdammt harte Nuss. Ich lag zu dieser Zeit auch mit Wehen im Krankenhaus und ganz ehrlich? Auch wenn die liebe zu den beiden bedingungsls und mit nichts anderem auf dieser Welt zu vergleichen ist, hätte ich mich bei 23+6 gegen die beiden entschieden. Auch ist 24+0 wirklich sehr sehr früh und vorallem für die Kinder kein Zuckerschlecken.

Das ganze mit einer Abtreibung zu vergleichen ist von dir nicht ganz fair, ebenso indirekt jemanden vor den Pranger zu stellen über "Leben und tot" zu entscheiden. Ärzte sind dafür da, aufzuklären und werden jemanden der in so einer frühen Schwangerschaft sein Kind bekommt, natürlich sporalisch erstmal darauf pohlen das das Kind schwerstbehindert sein wird oder/und nur geringe Überlebenschancen hat. Wenn das Kind zeigt, dass es Lebenswillen hat und auch bei 23+6 Chancen bestehen, dass es lebt, wird um dieses Leben gekämpft es sei denn die Eltern (und auch diesen willen muss man akzeptieren) entscheiden sich das kleine ziehen zu lassen weil die Komplikationsrate sehr sehr hoch ist.

Das was deiner Freundin wiederfahren ist, ist wirklich sehr schrecklich. Und den schmerz ein Kind zu verlieren ist der wohl schlimmste den ich persönlich je empfunden habe.

Ich glaube jedoch auch, dass es für mich, einfacher gewesen wäre hätte man mir die Entscheidung abgenommen bzw wären die beiden gleich still geboren. Ich meine das jetzt nicht negativ und will in keinem Fall Beschimpfungen oder ähnliches ernten! Aber die Zeit die man alleine als Mutter ohne Partner dort verbringt und die Botschaften über "ihrer Tochter geht's sehr viel besser es sieht sehr gut für sie aus!" am nächsten tag hört man "Es kann sein das ihre Tochter es diese Nacht nicht schafft, es geht ihr sehr schlecht" Sind wirklich qualen. Und man hadert oft mit sich selbst wie man fortfahren soll, grade wenn ein Kind bereits verstorben ist. Und die Ärzte und Schwestern fiebern genauso mit einem mit nur sind halt die Einstellungen unterschiedlicher. Der eine ist mehr reflektiert der andere ist mehr der Gefühlsbezogene Mensch. Aber es ist ihr Job so loyal und reflektiert an das ganze heran zu gehen und abzuwegen welcher weg für ALLE beteiligten der beste ist. Irgendwo werden und müssen Grenzen gezogen werden und grade solche Themen sind immer Ethische Konflikte. Oder würdest du dir gerne vorwerfen lassen "Wegen ihnen habe ich heute ein schwerstbehindertes Kind, was Heimbeatmet wird,bettlägerig ist und künstlich Ernährt wird zuhause. Warum haben sie damals nicht einfach gesagt es wäre das beste es ziehen zu lassen".-und ja, solche aussagen gibt es.
Deiner Freundin sende ich eine stille Umarmung, und hoffe sie hat ein Umfeld was sie auffängt und ihr Zeit gibt sich zu fangen und zu verarbeiten..

Stille grüße, Erdbeerbrummer