Ab wann Frühförderung?

Hallo!

Ich gehöre zwar eigentlich nicht zu Euch, mache mir aber immer wieder Gedanken über die Tochter einer Freundin.
Die Kleine kam 5 Wochen (also nur wenig zu früh) vor dem ET per Not-Sektion zur Welt, da sie nicht mehr versorgt wurde. Sie wog damals ca. 1500gr.
Heute ist die Kleine 28mon alt und deutlich entwicklungsverzögert. Diese Entwicklungsverzögerung zeigte sich in meinen Augen schon recht früh, als die Kleine mit einem Jahr zur Tagesmutter kam (da erlebe ich sie regelmäßig, vorher hab ich sie selten gesehen), konnte sie weder robben noch krabbeln, aus eigenem Antrieb hat sie sich nie fortbewegt, sie blieb sitzen, wo man sie hinsetzte (alleine hinsetzen konnte sie sich, das hat sie über die Bauchmuskeln gemacht). Erst vor gut einem Jahr fing die Kleine dann an zu krabbeln, und so bewegt sie sich noch heute vorwärts. Seit ein paar Monaten zieht sie sich allerdings gelegentlich an Möbeln hoch (wird immer mehr), und seit einigen Wochen rutscht sie auf den Knieen durch die Wohnung.
Vom Kinderarzt kam und kommt eigentlich immer nur: "Sie ist halt ein Frühchen", erst bei der U7 hielt der es überhaupt mal für nötig die für jeden Laien offensichtlichen Defizite von Fachärzten abklären zu lassen. So war meine Freundin mit der Kleinen jetzt beim Orthopäden und beim Neurologen, wobei der Orthopäde keine Ursache feststellen konnte und der Neurologe nur meinte, sie wäre auf (damals, war vor 2mon) auf dem Stand eines 10mon alten Kindes (mit 26mon!), ein MRT vom Kopf steht noch aus. Auch die Frühförderung setzt erst jetzt an, dort hat sich meine Freundin um einen Termin bemüht, als die Kleine 22mon alt war.
Ach ja, und von der Motorik mal ganz abgesehen, sprachlich hat sie fast noch deutlichere Defizite, sie spricht kein Wort, befindet sich gerade erst (und das auch erst seit kurzem) im Stadium der Silbenverdoppelungen, und sie scheint einen teilweise noch nicht einmal zu verstehen, reagiert noch nicht einmal immer auf ihren Namen.

Soviel zur Situation - und jetzt hätte ich gerne Eure Meinungen und Erfahrungen. Ist es normal, dass ein Kinderarzt diese Defizite mit einem lapidaren "ist halt ein Frühchen" abtut? Wäre es nicht sinnvoll gewesen, schon deutlich früher Ursachen für den Entwicklungsrückstand abzuklären und die Frühförderung bzw. das SPZ einzuschalten?
Ich mach mir halt meine Gedanken um die Kleine, und meine anfängliche Zuversicht, dass die Kleine den Rückstand schnell aufholt (sie war schließlich nur wenige Wochen zu früh, ich kenne zumindest ein anderes Frühchen, das in der 26.SSW zur Welt kam und sich deutlich normaler entwickelt hat), schwindet zunehmend. Wie sind da Eure Erfahrungen?

Liebe Grüße!

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Stellt sie doch einfach mal einem SPZ vor. Das kann man ja unabhängig machen vom Kia. Manche Frühförderzentren bieten auch Hausbeusche für ein Vorgespräch an. Ich würd mich einfach mal an die wenden. Lieber einmal zuviel schauen lassen als einmal zu wenig.
Frühförderung kann die kleine Maus jetzt schon erhalten.

Meine bekams schon mit 8 Monaten (25+2) zusammen mit Physiotherapie, die sei seit Geburt hatte. Und ich denke das es ihr sehr viel gebracht hat so früh damit anzufangen, denn sie hat sich weitesgehend "normal" und altersgerecht entwickeln können, vor allem im motorischen Bereich.
Unser Kia war auch immer so einer der vor allem bei ihren Sprach/Wachstums/Essproblemen meinte "ach sie hat ja noch Zeit, sie war doch so klein". Ich habs dann selber in die Hand genommen und mich an zuständige Ärzte gewendet. Und die sagen das war gut so, denn dadurch konnte sie die nötigen Therapien erhalten, die nun endlich auch fruchten. Wir haben übrigens den Kia gewechselt und ich bin sehr froh drüber denn die neue Ärztin nimmt meine Ängste und Sorgen ernster als der alte Kia und ist serh aktiv wenn sie irgendwie helfen kann.
Ich finde Abklärungen immer ganz wichtig. Wenn alles okay ist und nichts dahinter steckt ist doch super und man weiss, dass die kleine vielleicht einfach nur Zeit und Geduld braucht.

Habt Mut und nehmt es selbst in die Hand, wenn der Kia euch nicht unterstützen mag.

Vielleicht hat sie auch Blockaden, da könnte Osteopathie ganz gut helfen.

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Physiotherapie bekommt die Kleine schon eine ganze Weile, und auch die Vorstellung im SPZ ist jetzt wohl in die Wege geleitet - aber wie du es auch beschreibst, man muss bei allem Eigeninitiative zeigen, wenn man sich auf die Aussagen des Kinderarztes verläßt, ist man verlassen. Ich denke gerade bei Frühchen sollte man doch schauen, dass Defizite möglichst schnell aufgeholt werden, damit später therapeutische Maßnahmen wenn überhaupt nur noch begleitend durchgeführt werden müssen und das Kind die Chance auf ein normales Leben bekommt.

Danke für deine Antwort
LG

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genau das wollte ich mit meiner Antwort aussagen :)

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Hallo,

ich habe kein Frühchen soweit vorweg. Ich bin Logopädin und der liebste Satz den KIA aussprechen ist "Das verwächst sich noch", kreuzen jedoch bei den U Untersuchungen an, dass etwas nicht stimmt. Es wird keine Überweisung etc. ausgestellt.
Das Andere extrem was es bei uns gibt, ist eine extrem unsichere Ärztin, wie das aussieht kannst du dir sicher vorstellen.

Diese Wartezeiten sind leider Usus, da es nicht genügend kompetente Ansprechpartner gibt.

Sinnvoll wäre es sichergewesen, dieser Arzt ist den bequemen Weg gegangen und ist auf keine Gegenwehr gestoßen. Bitte deine Freundin den Kinderarzt zu wechseln. Helfe deiner Freundin eine "unbequeme" Patientenmutter zu werden,

Ärzte dieser Art habe ich gefressen und machen mich sauer und traurig sogleich, dass eines der besten Gesundheitssysteme der Welt dadurch nicht funktionieren kann und Patienten ihre Chancen genommen werden.

Du kannst mich gerne über PN anschreiben bzgl. weiterer Hilfe, die du leisten kannst.

LG Reina, die seit 20 Jahren im Gesundheitswesen arbeitet und aus dem Kopfschütteln und Hände über den Kopf zusammen schlagen nicht mehr herauskommt.

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Hallo

4 Monate Wartezeit bei der Frühförderung sind leider normal.

Ich fände es auch wichtig bevor mit irgendwelchen Therapie angefangen wird erstmal das MRT abzuwarten und dann das Kind in einem SPZ vorzustellen.

Zusätzlich würde ich noch einen Termin beim Pädaudiolgen machen

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Hallo!

Danke auch für Deine Antwort.
Dass die Wartezeit bei der Frühförderung normal ist, weiß ich auch. Das ist auch nicht mein Problem.
Ich finde es nur bedenklich, dass der Kinderarzt da so lässig ist - ich weiß nicht, ob das wirklich die Zuversicht ist, das kommt alles noch, oder ob es eher ein "das muss man nehmen wie es ist" ist.

Und ich für meine Person hätte viel früher Druck gemacht, dass hier engmaschig kontrolliert wird und frühzeitiger erweiterte Diagnostiken durchgeführt würden. Das kann doch alles erst einmal nicht schaden - zumindest aber schadet es weniger als ein verspäteter Therapiebeginn.

LG

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Ich finde auch das eine Therapie nicht früh genug anfangen kann. Aber eine gute Diagnostik ist leider oft auch nicht so ohne Nebenwirkungen.

Ein MRT muss z. B. unter Sedierung gemacht werden, was obwohl es eine alltägliche Untersuchung ist ein Risiko wegen der Sedierung. Oder auch eine Bera ist fast nur möglich unter Sedierung.

Wer hat denn die Physio aufgeschrieben?

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